Book Review (2016), Das literarische Vermächtnis jüdischer DPs: Eine Doppelrezension., Sammelrezension, in: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 10 (2016), 19, S. 1–7, online unter http://www.medaon.de/pdf/medaon_19_Springborn.pdf [25.11.2016] (original) (raw)
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legstellen dieses Beitrags entstammen dem Aktenband 25c-5150. Brief Horowitz an den Stadtdirektor von Rheydt, 14.02.1969, Bll. 1-2. 2 Ebd., Bl. 2. 3 Poale Zion oder Poalei Tzion (»Arbeiter Zions«), nach 1901 als marxistisch-zionistischer Arbeiterbund in Russland gegründet, fasste ab 1904 auch Fuß in Polen und Österreich. Vorder-bzw. Rückseite der Objektbeschriftung sowie der Briefkopf des Horowitz'schen Bitan in Sfad. Städtisches Museum Göttingen und Stadtarchiv Mönchengladbach, Bestand 25c-5150
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Der folgende Artikel möchte untersuchen, wie sich internationale Studierende in einem studienvorbereitenden Kurs zu dem Thema ‚Erinnerung und Gedächtnis' der deutschen Erinnerungskultur nach 1945 annähern. Die Studierenden bekamen eine Schreibaufgabe, deren erster Teil an Lernstoff aus dem Kurs anknüpft. Im zweiten Teil der Schreibaufgabe wurden sie gebeten ihre Erwartungen an einen unbekannten Text aufzuschreiben. Als Vorgabe diente die Literaturangabe des Textes; der Text behandelt das Erinnern und Vergessen nach 1945. Die Auswertung der Lernertexte enthält zum einen quantitativ-qualitative Elemente, die auf einem Input-Output-Modell des Lernens basieren, zum anderen detaillierte Interpretationen mit Hilfe der Grounded Theory. An zwei Lernertexten wird diese Methode vorgestellt und in der Auswertung problematisiert. Erste Ergebnisse zeigen, dass kulturelles Lernen ein stark individualisierter Prozess ist. This article explores how international students in an undergraduate preparatory course entitled 'Memory and Remembrance' approach aspects of German post World War II memory culture. Students were required to perform a writing exercise in which they refer back to basic ideas previously acquired in the course. In addition, they were asked to write down their expectations with regard to an unknown text whose bibliographical reference was given. The text deals with remembering and forgetting in Germany after 1945. In a first step, the texts were analysed by using quantitative and qualitative elements based on an inputoutput-model of learning. Then two texts were interpreted line by line according to the method of Grounded Theory. First results indicate that cultural learning is a highly individualized process.
In den ersten drei Jahrzehnten des 20.J h.s etabliert sich im deutschsprachigen Raum eine institutionalisierte " Soziologie des Judentums " .Unter Soziologie des Judentums versteht man hier das theoretische sowie empirische Studium aus soziologischer Perspektive,das sich mit der jüdischen Bevölkerung, ihrer Kultur, Religion, Identität,L ebensweise und den sozialen Verhältnissen, sowied er In-teraktionenm it der nicht-jüdischen Bevölkerung (die Mehrheitsgruppe für die Juden, die in der Diasporalebten und leben) beschäftigt. Soziologische Forschung und Reflektion über das Judentum fanden sowohl innerhalb wie außerhalb der akademischen Welt statt. Auch politische Aktivisten leisteten einen Beitrag.
Im ausgehenden 18. Jahrhundert, als immer weitere Kreise deutscher Juden die jiddische Muttersprache durch die deutsche Sprache ersetzten, kam die Veröffentlichung altjiddischer Literatur in West- und Mitteleuropa de facto zum Stillstand. Dessen ungeachtet geriet dieses umfassende, einst äußerst populäre literarische Korpus keineswegs in Vergessenheit. Vielmehr erhielten diese Texte in den Arbeiten deutsch-jüdischer Wissenschaftler und Autoren aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert einen festen Platz: Sie wurden übersetzt und adaptiert sowie in kommentierten Anthologien, Literaturverzeichnissen und -übersichten paraphrasiert, diskutiert und analysiert. Oftmals verlieh man den altjiddischen Werken dadurch nicht nur ein „Nachleben“, sondern sie erfuhren dabei gleichermaßen eine Rehabilitierung, indem sie als literarische und historische Monumente einer verschwundenen jüdischen Vergangenheit neue Wertschätzung erhielten. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf zwei entscheidende Momente in der Geschichte der Übersetzung und Rehabilitierung dieser vergessenen Tradition: einerseits das Werk Abraham M. Tendlaus, das vor dem Hintergrund der Akkulturationsbemühungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts und der deutschjüdischen Nostalgiekultur gelesen werden muss; andererseits die Werke Max Grunwalds und anderer prominenter Volkskundler des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts – eine Zeit also, in der die liberale Idee einer deutschjüdischen Symbiose durch die aufkommenden Rassenideologien und den politischen Antisemitismus zunehmend untergraben wurde. Wie gezeigt werden soll, beeinflussten die verschiedenen historischen Kontexte sowohl die Rolle, die altjiddischen Texten in den Schriften dieser jüdischen Gelehrten zugesprochen wurde, als auch die Art und Weise, in der sie im Rahmen der deutsch-jüdischen Suche nach einer „verwertbaren Vergangenheit“ übersetzt, präsentiert und diskutiert wurden.
Das Buch, das hier besprochen werden soll, bedarf zunächst einmal einer editorischen Kritik. 2010 veröffentlichte die Historikerin Tamar Amar-Dahl im Schöningh-Verlag ihre an der Universität München entstandene Dissertation [1] -eine biographische Studie über Schimon Peres, den amtierenden Präsidenten Israels. Die Autorin zielte darauf, Weltsicht und Laufbahn des international als Friedenspolitiker gewürdigten Staatsmanns einer Neubewertung zu unterziehen. Sie zeichnete das Bild eines sicherheitspolitischen Hardliners, der voller Vorurteile auf die arabische Welt blicke, jahrzehntelang primär die Interessen des israelischen Verteidigungsapparates vertreten habe und maßgeblich für das Scheitern des Friedensprozesses mit den Palästinensern in den 1990er Jahren verantwortlich sei. Nun hat Amar-Dahl, die in Israel aufgewachsen ist und heute in Deutschland lebt, im selben Verlag ein weiteres Buch veröffentlicht. Auf den ersten Blick wirkt es wie eine eigenständige Neuerscheinung; tatsächlich aber hat man es hier mit schlichtem Text-Recycling zu tun. Bei der Darstellung handelt es sich im Kern um eine stark gekürzte Fassung der Peres-Biographie -wobei Titel und Einleitung suggerieren, man Das zeigt etwa ihre Lesart der "Bus-300-Affäre", die Israel Mitte der 1980er Jahre erschütterte. Palästinenser hatten einen israelischen Linienbus entführt, und Angehörige des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet töteten zwei von ihnen, als sie bereits festgenommen waren. Richtig ist, dass der damalige Premier