Markt und Manipulation in der historischen Auktionshausliteratur (original) (raw)
Lukas Fuchsgruber, "Markt und Manipulation in der historischen Auktionshausliteratur", Trajectoires, Nr. 10, 2016. http://trajectoires.revues.org/2112 Die französische Literatur des 19. Jahrhunderts über das Pariser Auktionshaus kreist um das Thema des Betrugs. In Büchern der Historiker und Kunstkritiker Jules Champfleury, Victor-Charles Préseau und Henri Rochefort werden Fälschungen und betrügerische Expertise in Zusammenhang gebracht und Experten als Störung für die Abläufe des Kunstmarkts problematisiert. Verschiedene Formen von Wissen, wie Auktionsexpertise und wissenschaftliche Lexika, stehen dabei in Konkurrenz zueinander. Die Texte stellen der Manipulation der Experten als Gegenpol die entstehende Kunstwissenschaft gegenüber. -- Dans la littérature du 19e siècle sur l'hôtel des ventes de Paris, la fraude est un thème primordial. Des livres d’historiens et de critiques d'art comme Jules Champfleury, Victor-Charles Préseau et Henri Rochefort mettent en lien le trucage et l'expertise frauduleuse. En effet, les experts sont désignés comme responsables des perturbations du marché de l'art. Diverses formes de savoir, comme l'expertise dans les ventes et les dictionnaires scientifiques, sont ainsi en concurrence. Les auteurs voient en la nouvelle histoire de l’art un contre-pouvoir pouvant contrecarrer les manipulations des experts.
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Die Stadt im Schatten des Hofes? Bürgerlich-kommunale Repräsentation in Residenzstädten des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit (Akademie der Wissenschaften zu Göttingen Residenzenforschung: Stadt und Hof, Bd 6), hg. von Matthias Müller und Sascha Winter, 2020
Die Kunst- und Wunderkammern des 16. Jahrhunderts sind vorrangig in fürstlichen Residenzen zu verorten. Zumindest steht einer großen Fülle von Untersuchungen zur höfischen Sammelpraxis eine verschwindend geringe Anzahl von Einzelbetrachtungen bürgerlicher Sammelaktivitäten in der Frühzeit der neuen Sammelbewegung gegenüber. Damit geht die Annahme einher, dass sich höfisches und bürgerliches Sammeln zeitlich versetzt – unter dem Primat der höfischen Sammlungen – und mit qualitativen Unterschieden bezüglich der Sammlungsprofile entwickelt haben. Bürgerliches Sammeln vor 1600 wird somit mehr oder weniger konkret als Phänomen des Kopierens höfischer Praktiken aufgefasst oder aber dem Gebiet der spezialisierten Apotheker- und Gelehrtensammlung mit einem Schwerpunkt auf den Naturalia zugeordnet (z. B. Conrad Gesner, Felix Platter). Das Narrativ vom Bürger als ›Nachahmer höfischer Sammelpraktiken‹ zu hinterfragen und ein differenziertes Modell aufzuzeigen, ist Ziel der vorliegenden Untersuchung. Dabei soll insbesondere auf den freien Kunst- und Luxusgüterhandel und die davon abhängige höfische Kunstakquise im 16. und frühen 17. Jahrhundert geblickt werden. Hier darf man in keinem Fall der Auffassung Martin Wackernagels folgen, der die Vorrats- und »Durchschnittsware« einzelner Florentiner Botteghe und der niederländischen Panden nicht zum »eigentlichen Kunsthandel« rechnete. Es passte freilich nicht in die Vorstellung Wackernagels, dass in die Kunstsammlung der Höfe dieselben Objekte wanderten wie in die bürgerlichen Sammlungen. Aber diese Überschneidung bzw. die Akquise aus dem freien Kunstmarkt durch beide Gruppen entsprach der Realität.
Im Dialog mit der Nachwelt Auktoriale Inszenierung in Vorlässen
Archive für Literatur, 2018
Wenn Autoren die Dokumente ihres Lebens und Werks persönlich einer Einrichtung zur Archivierung übergeben, sind sie aktive Mitgestalter der Bestände und können auf den Umgang mit den Materialien einwirken. Diese Einflussnahme über den Bestand kann auf unterschiedlichen Interaktionsebenen erfolgen, beginnt aber bereits mit der Auswahl, Zusammenstellung und Klassifizierung der Dokumente, also mit dem, was man kurz als "Ordnung" bezeichnet. Ordnungen sind veränderbar und durchlaufen, solange sie noch unter der Kontrolle des Autors als Bestandsbildner stehen, verschiedene Stadien. In diesen Ordnungen spiegeln sich auktoriale Entwürfe oder Inszenierungen,1 die bestimmte Vorstellungen der Autorinnen und Autoren von sich selbst und ihrem Werk vermitteln. Wenn man davon ausgeht, dass eine der Hauptaufgaben eines Archivs darin liegt, authentische Erfahrungen zu vermitteln, dann erscheint es sinnvoll, diesem Aspekt etwas Aufmerksamkeit zu widmen. Der erste Teil dieses Beitrags widmet sich der Frage, was Ordnung in einem Schriftsteller-Vorlass grundsätzlich bedeutet und wie sie zustande kommen kann. Im zweiten Teil werden zwei sehr unterschiedliche Beispiele vorgestellt. Der dritte Teil führt die aus Teil eins und zwei gewonnenen Einsichten zusammen.
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Jakob Tanner, Kartelle und Marktmacht im 20. Jahrhundert, in: Christian Marx/ Morten Reitmayer (Hg.): Die offene Moderne. Gesellschaften im 20. Jahrhundert, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020, S. 228-247.