Joanna Georgiou - Antonius Gratiadei. Gelehrter Rat Friedrichs III. und Abt von Admont (1483-1491 (original) (raw)
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Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte 47, 2020
Der Aufsatz behandelt den Aufstand des Aristokraten Arcadius aus Clermont, der um 525 versuchte, die Herrschaft des Merowingerkönigs Theuderich abzuschütteln; er lud dazu Theuderichs Bruder Childebert ein, die Stadt seinem Herrschaftsgebiet einzugliedern. Diese Ereignisse sind deshalb schwer zu bewerten, weil Gregor von Tours, unser hauptsächlicher Informant, seine Schilderung im Kontext weiterer Begebenheiten verortet, die zum Teil schon aus chronologischen Gründen nicht mit dem Arcadius-Aufstand in Zusammenhang gebracht werden können (das betrifft hauptsächlich die fränkischen Kampagnen gegen Burgunder und Thüringer). Die bisherige Forschung hat zwar auf die meisten dieser chronologischen Unvereinbarkeiten hingewiesen; allerdings ist der Versuch, die einzelnen Wissenssplitter, die die Überlieferung bereithält, in einen stimmigen Zusammenhang zu bringen, bislang unterblieben. Diese Lücke will der Aufsatz schließen. Im Lichte der Parallelüberlieferung (frühmittelalterliche Chroniken, Prokop, Cassiodor, Agathias) werden die einzelnen chronologischen Kontextualisierungen Gregors in Augenschein genommen. Es zeigt sich, dass die Angaben Gregors einzelnen betrachtet einer historisch-kritischen Überprüfung standhalten und sich beim Abgleich mit der übrigen Überlieferung – trotz ein paar weniger Abstriche – wider Erwarten ein plausibles historisches Gesamtbild ergibt. Vor diesem Hintergrund treten nun auch die Motive des Aufstandes deutlicher zu Tage als bisher.
Wer über die Salzburger Hauptvertreter neulateinischer Barockliteratur spricht, wird in einem Atemzug ein benediktinisches Triumvirat aufzählen, das neben P. Otto Aicher und P. Simon Rettenpacher der in seiner Zeit vielgerühmte P. Paris Gille komplettiert. 1 Paris, der Vorname lässt aufhorchen, besitzt er doch in der Salzburger Geschichte einen guten Klang und tatsächlich besteht eine Verbindung zum großen Friedensfürsten und Gründervater der Universität, Fürsterzbischof Paris Grafen von Lodron, 2 welcher der Taufpate Gilles war. Sein Leben verlief in vorgezeichneten Bahnen, nach dem Eintritt in das Stift Michaelbeuern wirkte er als Professor an der Benediktineruniversität in Salzburg, als Seelsorger an der Wallfahrtskirche in Arnsdorf und als Prior in seinem Stift. Daneben fand er Zeit für Komposition und Dichtung, wobei die "Symbola heroica", Embleme auf berühmte Persönlichkeiten, als seine besondere Spezialität galten. Bei seiner Panegyrik ging es Gille stets um mehr als reine Courtoisie. Nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges setzte sich der Benediktiner bei den Fürsten für die Bewahrung der Schöpfung in Frieden 1 Die Autoren danken Abtpräses Mag. Johannes Perkmann OSB und Prior P. Mag. Michael Eppenschwandtner OSB für die Erlaubnis, in das Stiftsarchiv Michaelbeuern Einsicht nehmen zu dürfen, sowie