Zum politischen Selbstverständnis der Basler Eliten, 1501-1798 (original) (raw)
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Die «durchgehende» Reformation – Basler Mandate von 1529 bis 1780
In den zwei Jahrhunderten seit Einführung der Reformation, so erklärte der Basler Rat 1715, hätten «unsere geehrte Vorfahren» ebenso wie er selbst immer wieder verschiedene «heilsame Mandaten und Policey=Ordnungen» erlassen und öffentlich publizieren lassen. Damit sollte den grossen Sünden, Lastern und Missbräuchen «und mithin eingerissene[n] Leichtfertigkeiten» Einhalt geboten werden. All diese Verordnungen seien aber zum grössten Teil schlecht befolgt worden, ja, die Mehrheit habe sie leider «gar beyseits gesetzt / und in Wind geschlagen». Daher sah sich die «Christ=lie=bende / und ihrer angehörigen Burgeren und Under=thanen Heyls und Wolfahrt begierige Obrigkeit» nun veranlasst, mit der jüngsten Version der christlichen Reformations-und Policey-Ordnung der Stadt Basel (Abb. 1) einen Versuch zu unternehmen, all das möglichst abzuschaffen, was «einem ehrba=ren / nüchteren / und Gott=wolgefälligen Wesen entge=gen laufft». 1 Mit seinen oft erneuerten und häufig wiederholten «Policeyordnungen» gehörte Basel zu den zahlreichen frühneuzeitlichen Obrigkeiten, die in immer neuen Mandaten und Erlassen meist ohne grossen Erfolg die Verchristlichung der Welt, vor allem aber öffentliche Ordnung und Disziplin durchsetzen wollten. 2 Anders jedoch als Nachbarstädte wie Zürich, St. Gallen oder Strassburg benutzte
Die Senatoren waren eine "Institution", die schon seit Beginn der Republik zur politischen Elite der Stadt Rom gehörte. Obwohl der Kaiser den Schein aufrecht erhielt und diesen alt eingesessenen Rat mit in die res publica einbezog, so büßten die Senatoren doch einiges ihrer Macht ein. Seit Beginn der Kaiserzeit kamen die Senatoren nicht mehr nur aus den gens der alten Familien aus Rom, sondern auch zahlreiche Adelige aus den Provinzen drängten in den Senat. Es war eines der Privilegien der Senatoren, ihren Status an ihre männlichen Nachkommen weiter zu vererben. Seit der Kaiserzeit hat sich dies geändert und allein die "geerbte Würde" war kein Garant mehr dafür, in den Senatorenstand erhoben zu werden. Die Auswahl hing nun mehr einzig und allein vom Wohlwollen des Princeps ab. Eintritt in den Senat und senatorische Laufbahn: Einer der Faktoren, um Senator werden zu können, war der Mindestzensus von einer Million Sesterzen 4 , aber das alleine reichte noch nicht, denn es gab viele, ob es nun Freigelassene, Schauspieler, Wagenlenker,… waren, die diesen Zensus für Erbprozesse) zusammen. Nach diesen eher niederen Ämtern in Rom ging der junge Senator in der Regel als tribunus militum legionis in eine Provinz, um dann mit 25 Jahren als quaestor formell die Mitgliedschaft im Senat zu erhalten. Nach weiteren zwei Jahren konnte sich der gewesene Quästor um die Ädilität oder um das Volkstribunat bewerben. Die Ädilen, von denen es sechs an der Zahl gab (zwei kurulische, zwei aediles Ceriales und zwei plebejische) 6 , waren für das öffentliche Leben verantwortlich, wie Handel, Lebensmittellieferungen,… Die Volkstribune waren durch das Principat so "geschwächt", dass ihnen keine wirklich nennenswerten Aufgaben mehr zu Teil war. Um Prätor zu werden musste man mindestens 30 Jahre alt sein. Als Prätor konnte man im "Machtbereich" des Senats Ämter erhalten, aber viele der Ämter wurden auch vom Kaiser selbst vergeben. Um das 40. oder 43. Lebensjahr konnte man Konsul werden. Die an den Kaiser verliehenen Privilegien schränkten die ehemalige Spitzenstellung des Konsulats entscheidend ein. Das ordentliche Konsulat war ohnehin nur für eine handvoll Privilegierter aus der Oberschicht zugänglich. Neben dem Kaiser waren dies zwei-oder mehrfache Konsuln, Patriziern und Konsularensöhnen 7 . Doch es gab auch die so genannten
Politik im spätmittelalterlichen Basel : die Sezession von 1414
Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 1987
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2009
Bourdieu selber benutzt nur selten den Begriff „Elite“ (meist nur als Kompositum Eliteschule), sondern spricht weit öfter von „herrschender Klasse“ (in seinen frühen Arbeiten) und „Staatsadel“ (in seinen späteren Schriften). Dies ist darauf zurückzuführen, dass er unter Eliten zwei komplementäre aber doch eigenständige Konzepte verortet. Um die Anschlussfähigkeit seiner Elitekonzeption aufzuzeigen, werden im Folgenden beide Konzepte vorgestellt.
Ethnischer Nationalismus im Baskenland
Kollektive Identität in Krisen, 1997
Zu den Hauptproblemen Spaniens zählt seit Jahren die Situation im Baskenland. Euskadi hat sich kulturell, politisch und wirtschaftlich zu einer Konfliktregion mit im spanischen Kontext einzigartig militanten Ausdrucksformen entwickelt. Dabei beruht der ethnische Nationalismus des Baskenlandesder sich auf eine eigenständige geschichtliche Tradition, auf eigene Sprache und ehemalige institutionelle Privilegien (fueros) beruftauf der traditionellen Konfliktachse Zentrum-Peripherie, die seit Erlaß des Autonomiestatuts (1979) zunehmend zu einer innerbaskischen Problemlage geworden ist. Die Spannung zwischen dem (kastilischen) Zentrum und der baskischen (sowie katalanischen) Peripherie resultierte historisch vor atlem daraus, daß die wirtschaftlich entwickelteren Randregionen politisch der Hauptstadt und dem Regierungssitz Madrid untergeordnet waren. Die zentralistischen Regierungen haben in der Geschichte Spaniens kaum einmal Verständnis für die wirtschaftlich, soziopolitisch, kulturell und ethnisch ganz anders gearteten Regionen am Atlantik oder Mittelmeer aufgebracht. Am Beispiel des Baskenlandes läßt sich der zunehmende Entfremdungsprozeß zwischen Madrid und den peripheren Regionen des Landes sowie die wachsende Bedeutung des Nationalismus in der Auseinandersetzung mit der Zentrale aufzeigen. I. Zur Vorgeschichte: drohender Identitätsverlust durch Industrialisierung Die Vorgeschichte des heutigen baskischen Nationalismus läßt sich auf das 19. Jahrhundert zurückfUhren, als nach den Karlistenkriegen (1833-1839; 1873-1876) die liberalen Regierungen die traditionellen baskischen Sonderrechte zum Teil einschränkten, zum Teil ganz abschaffien. Zu diesen fueros hatten persönliche Freiheitsrechte, die Ableistung des Militärdienstes im Baskenland selbst, Steuerund Zollfreiheit gegenüber der kastilischen Krone und ein relativ hoher Grad an Autonomie gehört. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war die nationale Souveränität Spaniens über das Baskenland ausgedehnt und die Zollgrenze nach Norden an die Landesgrenze verschoben (vgl. Semecker 1990: 208ff.). R. Hettlage et al. (eds.
Das Bild des Philosophen und die römischen Eliten
Eines d er auffälligsten Phänomene d er Römischen Gesellschaft d er Kaiserzeit ist d ie Bed eutung, welche d ie öffentliche Selbstd arstellung ihrer Eliten und nicht nur d er Eliten in Form von Porträtstatuen, büsten und bild ern besaß. Öffentliche Plätze und Gebäud e wie auch Häuser, Villen und Gräber waren angefüllt mit gemalten, skulpierten und in Bronze gegossenen Porträts, d ie von d er Stad t, einer Provinz, einem collegium, o d er auch von Freund en und Bewund erern o d er einem Familienmitglied gestiftet worden waren. In d er modernen Lite ratur hat man d aher gerad ezu von d er ,and eren Bevölkerung' d er Stä d te gesprochen. Was immer d er Anlass für d ie Errichtung solcher Porträts, sie waren stets Ausd ruck d er Wertschätzung d er so geehrten Person und stellten d aher d iese Person in Bild und Schrift (auf d em Sockel od er d er Basis) möglichst vorteilhaft d ar. Damit sind solche Monumente aber auch für den Historiker eine überaus wichtige Quelle von Informationen über d ie Normen und Id eale, auf d enen eine Ge sellschaft basierte. Vielfach, und auch in d iesem Band , ist auf d ie zunehmend wichtige Rolle d er Philosophie und d er Philosophen in d er Kaiserzeit hingewie sen word en, für d ie auch d ie Schriften Dions Zeugnis ablegen.' Inso fern könnte man erwarten, d ass d iese Wertschätzung auch in Porträts zum Ausd ruck kommt, sowohl in Porträts zu Ehren von Philosophen als auch in d en Porträts d er römischen Bürger, d ie sich ihrer philo sophischen Bild ung ebenso wie ihrer and eren Vorzüge rühmten. Philosophenporträts fand en sich tatsächlich in relativ großer Zahl in d en Häusern und Villen römischer Bürger. Durch sie gaben d ie Be wohner ihrer Bewund erung für die Philosophie und für bestimmte Ex ponenten d ieser Disziplin auch visuellen Ausd ruck. Gleichzeitig fiel d ieser Ausdruck d er Wertschätzung jedoch auf d ie Besitzer d er Häuser selbst zurück, d ie nun als gebild ete und d en höheren Werten d er 1 Zusammenfassend mit der älteren Lit.: HAHN U. S. 241-247.
Politische Eliten in Deutschland
Eine Analyse anhand der relativ alten Theorie über Eliten von Vilfredo Pareto, mit einer möglichen Erklärung für den erstarkenden Populismus.