Das kollektive Subjekt der Verantwortung (original) (raw)

Gemeinsinn und Verantwortung

schaft. Die ideale Polis ist eine relativ autarke (Stadt-) Gesellschaft, deren Mitglieder einander ähnlich sind in dem, was sie für gut, richtig und wünschenswert halten, und diese Homogenität stellt den Kern ihrer bürgerlichen Identität und zugleich ihres bürgerschaftlichen Engagements dar.

Subjekt und Gesellschaft, ein großer Anderer

Fragen nach Gesellschaft, Autorität, Ordnung und Subjekt-Sein: ein kleines Potpourri an Betrachtungsweisen: Mit Žižek beginnend, zu Lacan, zurück ins Mittelalter zu Abaelard, weiter nach Fernost-Asien um schlussendlich die Begriffe Denken und Ordnung entlang von "Sein und Sexuierung" von Kacem abzurunden

Das Verantwortungsproblem in einer postkommunistischen Welt

Der Mensch ist das einzige uns bekannte Wesen, das Verantwortung haben kann. Indem er sie haben kann, hat er sie" Jans Jonas 1 Einführung Zwischen Verantwortung und Freiheit gibt eine sehr stake Verbindung. Sie sind nicht ontologische Korrelate, wie z.B. Freiheit und Notwendigkeit, sondern, meiner Meinung nach, sind sie axiologische Korrelate, im Sinne, dass die Bedeutung der beiden in einem Wertbezug gegeben ist. Wenn man bloß über Freiheit als Wert spricht, ist es ganz schwer zu merken was das bedeutet, obwohl es schon für den common sense selbstverständlich sei. Eine ontologische Freiheit erleben wir nie. Wir sind nicht von unseren Bedürfnissen frei, wir sind dem eigenen Körper, den Zwischenmenschlichen Beziehungen und der Geschichte Gefangene. Aber als Wertbegriff definiert sich die Freiheit gerade in den obengenannten drei Zusammenhängen. Die

Kollektive Verantwortung für den Klimaschutz

Zeitschrift für Praktische Philosophie, 2017

Zusammenfassung: In der gegebenen globalen Governance-Struktur stellen sou-veräne Einzelstaaten die zentralen kollektiven Akteure dar, die Verantwortung für einen zeitnahen und eff ektiven Klimaschutz übernehmen müssen. Dieser Aufsatz vertritt die These, dass die Diff erenzierung der Einzelstaaten zumutbaren Verant-wortung die Bedingungen berücksichtigen sollte, aufgrund derer sie als kollektiv-verantwortungsfähige Akteure verstanden werden können. Dies gilt sowohl mit Blick auf ihre historische Verantwortung für die Verursachung des Klimawandels als auch im Hinblick auf die Zukunft. Dabei ist für zeitnahen und eff ektiven Klimaschutz von zentraler Bedeutung, dass die Verantwortungsfähigkeit aller Mitgliedsstaaten der UNFCCC erhalten bleibt, damit sie als kollektive Akteure ihren diff erenzierten Bei-trag leisten können. Abstract: Within the global governance structure of today, sovereign states are the crucial collective agents to take on responsibility for timely and eff ective climate protection. This paper claims that to diff erentiate the responsibilities of individual states, the conditions enabling states to act as responsible collective agents must be considered in the fi rst place. This is the case not only with regard to their historical contribution to climate change, but also regarding their responsibilities towards the future. For timely and eff ective climate protection to be possible, it must be secured that all states being party to the UNFCCC remain responsible collective agents. Only given their capacity to be responsible collective agents, states can contribute to climate protection according to their diff erentiated responsibilities.

Gemeinsame Absichten, kollektive Akteure und soziale Verpflichtungen

Handbuch Gemeinwohl, 2022

In der sozialen Praxis bereiten Zuschreibungen von intentionalen Einstellungen und Handlungen an Gruppen kaum Schwierigkeiten. Sie kommen wenigstens mittelbar immer dann vor, wenn zwei oder mehr individuelle Akteure gemeinsam, wenn Gruppen oder hochgradig organisierte Kollektive für ein kritikwürdi- ges Geschehen zur Verantwortung gezogen werden. In der Theorie ist jedoch umstritten, ob mit derlei Zuschreibungen auf irreduzible Phänomene referiert wird, ob insbesondere etwa kollektive Absichten oder kollektive Überzeugungen auf individuelle Absichten oder Überzeugungen reduzierbar sind und ob die Rede von kollektiven Akteuren sinnhaft oder bloß metaphorisch ist. Dieser Beitrag präsentiert die Grundzüge nicht-individualistischer Analysen gemeinsamer Ab- sichten sowie kollektiver Akteurschaft und zeigt ihre sozial-normativen Implikationen auf.

Das Ende der Kritik | Das grosse Subjekt

Der Gedanke ist nicht neu und dennoch in seinen Konsequenzen selten durchdacht worden: Der entscheidende Griff der Kritik der Kultur war und ist der Appell an das Gattungssubjekt. Mit ihm steht und fällt ihre Wirkung. Der Leser, der den zweiten Discours aufblättert, ist nicht länger das gänzlich in seine Haut verschlagene Ich, sondern er durchlebt – ansatz- und lektüreweise, versteht sich – das Leben der Gattung, indem er ihr sein Bewußtsein leiht und dadurch ein Bewußtsein eigener Art gewinnt: eines, das prüfend die Stadien einer imaginierten Menschheitsentwicklung durchfährt, um zu entscheiden, ob es an ihnen Geschmack finden kann, soll heißen, ob es sie anzunehmen bereit ist, anzunehmen äußerlich im Sinn einer Folge von Hypothesen, innerlich jedoch als Phasen der Herausbildung des erweiterten Selbst, also als Momente der eigenen Identität.

Das Subjekt und das Andere

in: Mende, Janne/ Müller, Stefan (eds.): Identität und Differenz. Konstellationen der Kritik, Weinheim: Beltz Juventa, 2016

Poststrukturalistische Theorien haben einige entscheidende Schritte in der Theoretisierung der Konzepte Identität und Differenz unternommen und damit auch produktiv in die seit langem geführte Debatte um das Verhältnis von Struktur und Subjekt interveniert. Der Begriff der Differenz findet hier weder im kritischen Sinne noch als normative Forderung Verwendung, sondern beschreibt als Logik der Differenz zusammen mit der Logik der Äquivalenz grundsätzlich die Art und Weise, wie Bedeutung und Identität hergestellt werden. Identität ist nichts Gegebenes oder gesellschaftlich Vorgängiges. Vielmehr wird in gesellschaftlichen Prozessen um die Generierung und Veränderung von Identitäten gerungen. Politik bzw. das Politische reduziert sich hierbei nicht auf einen bestimmten Bereich von Gesellschaft, sondern wird als konstitutiv für jede soziale Identität und Handlung und damit für die Strukturierung der Gesellschaft insgesamt verstanden. Politik beinhaltet demnach auch Auseinandersetzungen um Formen hegemonialer Stabilisierungen gesellschaftlicher Identität.

Das Subjekt des Leidens

What does it mean to be in pain and to express pain? Is there a difference between the experience of pain and the experience of suffering? How do human subjects relate to and comport themselves towards their feelings of pain and sufferance? How can and should human subjects relate to and comport themselves towards the suffering of other persons? This article suggests that the traditional (Cartesian) conception of an egological subject which reflects on its own suffering as a cogitatum is not only philosophically problematic, but that it easily leads to behavior in which the pathos of suffering is denied. The conception of the suffering subject should not be imposed upon, but rather derived from a phenomenological description of the experiences and expressions of pain and suffering, passion and compassion. Taking into account that the experience of human suffering is both passive and active, and that any activity of the subject presupposes here a relation to the pain it passively endures, it becomes increasingly clear that this relation cannot be a matter of a distanced, unaffected attitude or position. Similarly, compassion with somebody else’s sufferance cannot mean that my feeling for the other is conditioned by my representation of his or her pain.