(2017): Was lernt man bei einer Fishbowl-Diskussion im Unterricht? – Zur Normativität und pragmatischen Situiertheit des Argumentierens. In: Stefan Hauser und Martin Luginbühl (Hg.): Gesprächskompetenz in schulischer Interaktion – normative Ansprüche und kommunikative Praktiken. Bern: hep, S. 65–90. (original) (raw)

IFB-Rezension Denken und reden : Rhetorik im Fächer-Dialog ; Festschrift für Norbert Gutenberg / Gabriele Schega ; Roland Forster (Hg.). - Berlin : Frank & Timme, 2021.

Der Saarbrücker Sprechwissenschaftler Norbert Gutenberg 1 wird mit dieser Festschrift zu seinem 70. Geburtstag bedacht. Die Festschrift ist als anre-gend und thematisch stimmig zu bewerten, denn die Forschungsschwer-punkte Gutenbergs, der sich mit vielen Aspekten von Sprache, Rhetorik und Ästhetik befaßt hat, werden auch in den Beiträgen des Bandes gut sichtbar, die von ehemaligen Schülern, früheren und heutigen Kollegen sowie Freun-den beiderlei Geschlechts verfaßt wurden. Im Anhang des Bandes wird ein Lebenslauf des Jubilars mitgeteilt, wie man ihn sonst auf universitären Websites zu finden pflegt (S. 345-562), sowie eine Publikationsliste (S. 353-373) von 1973 bis 2020. Schaut man die Themen durch, die in dieser Liste aufscheinen, erkennt man schnell, daß die Aufsätze des vorliegenden Ban-des in sinnvoller Weise daran anknüpfen und für an rhetorischen Fragen verschiedenster Art Interessierte manches Wertvolle bieten. 2 1 Besprochen wurde: Aristoteles-Schopenhauer-Erdmann : Basistexte zur Eristik / Norbert Gutenberg, Maximilian Herberger, Peter Riemer (Hg.).-Berlin : Frank & Timme, 2020.-273 S. ; 21 cm.-(Rhetorik in Europa ; 3).-ISBN 978-3-7329-0627-7 : EUR 29.80 [#6936].-Rez.: IFB 20-2 http://informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=10310 2 Aus der in IFB recht umfassend besprochenen Literatur zur Rhetorik hier einige der jüngeren Publikationen: Handbuch Gesprächsrhetorik / hrsg. von Ernest W. B. Hess-Lüttich.-Berlin [u.a.] : De Gruyter, 2021.-X, 771 S. : Ill. ; 25 cm.-(Handbücher Rhetorik ; 3).-ISBN 978-3-11-033279-7 : EUR 199.95 [#7268].-Rez.: http://informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=10741-Hand-buch politische Rhetorik / hrsg. von Armin Burkhardt.-Berlin [u.a.] : De Gruyter, 2019.-XI, 1214 S. ; 25 cm.-(Handbücher Rhetorik ; 10) (De Gruyter reference).-ISBN 978-3-11033130-1 : EUR 199.95, EUR 179.95 (Reihenpreis) [#6817].-Rez.: IFB 20-1 http://informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=10202-Handbuch literarische Rhetorik / hrsg. von Rüdiger Zymner.-Berlin [u.a.] : De Gruyter, 2015.-VIII, 470 S. : Ill. ; 25 cm.-(Handbücher Rhetorik ; 5) (De Gruyter reference).-ISBN 978-3-11-031807-4 : EUR 199.95, EUR 179.95 (Reihen-Pr.)

2019: Chaotische Normalität. Reden mit Rechten hilft. Manchmal auch nicht. Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“ In: sub\urban - Zeitschrift für kritische Stadtforschung, 7 (1/2), S. 173–178.

Ausgehend von Rancières Politik-Verständnis wird im Debattenbeitrag auf Robert Feustels Einschätzungen sowie die Kernfrage „Mit rechten Reden?“ in dreifacher Weise geantwortet: Erstens, der Aufstieg der Rechten verdeutlicht keineswegs eine gänzlich neue Situation für Sozialwissenschaften. Er markiert aber die Einführung eines weiteren Pols in die Auseinandersetzungen um Gesellschaft, die Wissenschaft aus der Komfortzone holt und politische Positionierung notwendig macht. Zweitens, Sozialwissenschaften rangen schon immer mit der Aufgabe, Chaos zu ordnen. Manchmal gelang dies besser, manchmal schlechter. Auf jeden Fall aber ist empirische Sozialforschung ein tragender Pfeiler dieses Ordnens, der nicht eingerissen werden darf. Drittens plädiere ich für einen differenzierten Umgang mit der Frage „Mit rechten Reden?“: Mit Kadern und im Öffentlichen ist der Dialog zu verweigern, notwendig ist aber das Gespräch mit jenen zu suchen, die sich im Dunstkreis dieser Bewegungen verorten. Dabei gilt die Maxime, dass Aussagen wissenschaftlich verortet und auf Gewalt hin befragt werden müssen, keinesfalls sollten rechte Parolen multipliziert werden.

Probleme im Diskurs lösen: Der Zusammenhang von Argumentationskompetenz, Problemlösefähigkeit und Sozialkompetenz

Bildung und Erziehung, 2017

SummaryPromoting the pupils’ ability to communicate, to cooperate, and to solve problems together is an important task of school. Therefore, with a sample of 176 fifth- and ninth-graders, the question is analysed how pupils act and argue when they are confronted as a team with a problem that cannot be solved immediately. First, cognitive performance, self concept, personality and personal data were measured. Afterwards, dyads of pupils were confronted with two mathematical problems one after the other. Each dyad worked on the two problems for 2 × 15 minutes. In each case, the pupils had to find exemplary solutions first. Then a more difficult, but similarly structured problem was presented which initiated the possibility to argue about potential solution strategies. The pupils were filmed and their proceeding was analysed with respect to its content - considering problem solving, argumentation structure, and communicative acts. The results of the analyses are discussed regarding the...

Reese-Schnitker, Annegret / Bertram, Daniel / Fröhle, Dominic (2022). Gespräche im Religionsunterricht. Einblicke – Einsichten – Potenziale. Stuttgart. Kohlhammer. ISBN 978-3-17-038167-4. 532 Seiten

Religionspädagogische Beiträge

Der Band widmet sich dem Thema "Gespräche im Religionsunterricht" (RU) auf zwei Wegen. Zum einen macht er die empirische "Kasseler Studie" der Forschungsgruppe um Reese-Schnitker zugänglich. Dazu gehören die Teile B (190-481), C (485-527) und aus Teil A die Beiträge von Reese-Schnitker zu Bedeutung und Funktionen von Gesprächen im RU sowie zur Kritik an diesen (17-41) und von Bertram zur begrifflichen Einordnung von Unterrichtsgesprächen aus allgemein-pädagogischer Sicht (43-52). Die anderen neun Beiträge von Teil A (42-188) stammen von Gastautoren, die aus verschiedenen Richtungen das Thema "Unterrichtsgespräch" adressieren, jedoch nicht direkt auf Fragestellung, Design oder Ergebnisse der Kasseler Studie Bezug nehmen. Gleichwohl bilden sie einen hilfreichen Referenzund Orientierungsrahmen. Die übergeordneten Fragen in Teil A sind grundsätzlicher Art: Was sind Unterrichtsgespräche, welche Funktion haben sie und wie sind sie am besten zu gestalten? Hier können aus Platzgründen nur wenige dieser Beiträge herausgegriffen werden: Delling (115-134) unterscheidet drei Typen von Unterrichtsgesprächen: das "rekonstruierende", lehrerzentrierte, auf Nachvollziehen und Verstehen ausgerichtete Gespräch, bei dem es um objektivierbare Inhalte geht, das schülerzentrierte, "konstruierende", d.h. ergründende und interpretierende Gespräch, das bei nicht-objektivierbaren Inhalten sinnvoll ist, und das "rekonstruierend-konstruierende" Gespräch, das eine Kombination der beiden genannten Typen darstellt, wobei die SuS auf Basis der Auseinandersetzung mit objektivierbaren Inhalten argumentativ Stellung beziehen und für sich selbst eigene Schlüsse ziehen. Im Grunde kommt damit die bekannte Lachmann`sche Unterscheidung von Lehrgespräch, Schülergespräch und Diskussion zur Geltung, die zuvor schon von Reese-Schnitker (17-41) vorgestellt wurde. Scharrer zeigt die Chancen der Themenzentrierten Interaktion für das Gestalten von theologischen Gesprächen im RU auf (147-162) und Schmid macht darauf aufmerksam (163-172), dass sich Unterrichtsgespräche möglichst produktiv in die Gesamtdramaturgie einer Stunde einfügen sollten. Schulte (53-68) sieht das Gespräch als zentrale kommunikative Praxis des RU an und verdeutlicht, welche Bedeutung der Aspekt der religiösen Sprachbildung hat, die in Unterrichtsgesprächen-bei Lehrkräften und Lernenden-vorausgesetzt ist und auch ganz konkret, etwa durch Maßnahmen wie die "Verlangsamung" der sprachlichen Interaktion, gefördert werden kann (53-68). Roose (69-83) plädiert dafür, Unterrichtsgespräche im "Alltagsunterricht" wahrzunehmen, in ihrer Regelhaftigkeit-etwa nach dem Muster "Initiation-Reply-Evaluation"-zu untersuchen und auch in ihrem Beharrungsvermögen zu verstehen. Durch Betrachten von fragend-entwickelnden Unterrichtsgesprächen und den Gesprächen, die sich aus Schülerfragen ergeben, ließe sich Reflexionswissen gewinnen, auf dessen Basis weitere programmatische Überlegungen anzustellen wären.

Unterrichtsgespräche führen – das Transversale und das Fachliche einer didaktischen Kernkompetenz

2020

Lernwirksame Unterrichtsgespräche führen zu können, gehört zu den Kernkompetenzen von Lehrpersonen. Aufgrund des fächerübergreifenden und zugleich fachspezifischen Charakters qualitativ hochstehender Unterrichtsgespräche betrachten wir den Aufbau und die Weiterentwicklung der Gesprächsleitungskompetenz von Lehrpersonen in der Aus- und Weiterbildung als typisches Thema einer Allgemeinen Didaktik, das gleichzeitig nach Überlegungen zur fachlichen Spezifizierung und nach einer sinnvollen Gestaltung der Schnittstellen zwischen der Allgemeinen Didaktik und den Fachdidaktiken verlangt. Dies verdeutlichen wir im Folgenden am Beispiel des Führens dialogischer und zugleich fachlich gehaltvoller Unterrichtsgespräche und eines darauf bezogenen Weiterbildungsangebots für Mathematik- und Geschichtslehrpersonen. (DIPF/Orig.)