Naturrecht, Künstlichkeit und die Sozialontologie moralischer Grundnormen (original) (raw)
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Naturrecht und christliche Ethik
Zeitschrift für Evangelische Ethik, 1993
In the current discussion about the foundation ofChristian ethics some german Catholic theologians try to renew the naturallaw ethical system by interpreting it as a complex system of human moral rationality. Refering to the thomasian doctrin of the »inclinationes naturales« and integrating the results of the modern human sciences W. Korff wants to analyse the conditions of ethical reasoning. His argumentation is confronted with K. Barths emphatic rejection of any natural law ethics. But Barth bimself does not explainexactly, how living in faith (as obedience to Gods will) relates to »natural« wisdom (and »common sense«). Therefore we suggest to notice the helpful hermeneutical reflections of K. Demmer: He understands the »nature« of man as human cultural product and as the result of a process of selfinterpretation, in which faith takes a fundamental place by defining the basic principles of anthropology. But why should we use the term »naturallaw« (or »natural rights«) instead of &...
Naturwissenschaftliche Paradigmen und ethische Verantwortung
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
Tue author agrees with Stephen Toulmin's demand for a 'recontextualization' of abstract principles of reason. Equipped with the authority of a deterministic world-view, they have influenced the politics and culture of the modern society to a !arge extent. A philosophy that insists on 'locality'and 'particularity' should, nevertheless, also take into account the actual problems of the contemporary societies, a task which Toulmin accomplishes only insufficiently.
2019
The aim of this paper is to clarify how the terms 'nature', 'normativity', and 'God' are to be understood and related, to give you a sense of some familiar positions in the literature, and to introduce you to the rather less familiar position that I have sought to defend in my book God, Value, and Nature. The concepts and distinctions at issue here are unclear and porous, and not so readily amenable to the dissecting tools of the analytic philosopher. There are knife edges where one wouldn't expect them, and one of the themes of my book is that there is a very significant knife edge between the secular moral realist and a certain kind of theist. I begin with the position of John Cottingham (a theistic moral realist) and engage with the question of what the difference is between our two positions. My position is a form of naturalism, albeit a form of naturalism which is theistic.
Moralischer Anspruch des Aesthetischen
Sanat ve ahlâk arasındaki ilişki Antik dönemden bu yana tartışılan en eski felsefi sorunlardan birisi olarak görülebilir. Bu iki alan arasında varolduğu düşünülen doğrudan bağı kabul etmeyen ve "çıkarsız hoşa gitme" kavramıyla sanatın özerkliğini ilan eden Kant'ın estetiğiyle birlikte sorun kısmen çözülmüştür. Sanatın özgürlüğü anlamına gelen bu ayrım 20. Yüzyılın ikinci yarısından itibaren relativizm ve postmodernizm akımlarının yardımıyla daha da kabul edilebilir hale gelmesiyle günümüzde bu iki alan arasındaki ilişkiye vurgu yapmak nerdeyse imkansız hale geldi. Jauss'un bu konudaki düşünceleri bu nedenle neredeyse bir istisnaya karşılık gelirler. Jauss'un kuramı sanat ve edebiyatı okur ve alımlayıcı açısından ele alır ve sanat ve edebiyat aracılığıyla okur ya da alımlayıcının ahlâki yargılar oluşturduklarını söyler.
2024
Zusammenfassung: Die These dieses Aufsatzes besteht darin, dass menschliches Leben als genuin politisch begriffen werden sollte. Dieser Gedanke wird in Form einer aristotelischen Kritik am ethischen Naturalismus entwickelt. (1) Zunächst rekonstruiere ich den ethischen Naturalismus vor der Frage, was genau naturalistisch an dieser Position ist. Es wird gezeigt, dass es sich nicht um ein naturalistisches Begründungsprogramm von Normativität handelt, das Normativität in einem außerethischen Bereich begründen will. Naturalistisch ist der ethische Naturalismus, insofern die Position vertreten wird, der natürliche Vollzug menschlichen Lebens impliziere praktische Rationalität und Tugenden. (2) In einem zweiten Schritt wird mit Aristoteles argumentiert, dass die besonderen Realisierungsformen dieser praktischen Rationalität in Genese und Geltung stark lokale Aspekte aufweisen und von Aristoteles zirkulär bestimmt werden. Ich rekonstruiere dies als polis-statt lebensformrelative Normativität. (3) Der dritte Abschnitt diskutiert Implikationen dieser Umstellung vor dem Hintergrund älterer Fassungen des Neoaristotelismus, die durch die Leitbegriffe von Brauchtum und Tradition die Lokalität von Normativität explizit herausstellen. Gegen diese Theorien versuche ich abschließend vorzuschlagen, die aristotelische Zirkularität des menschlich Guten als Offenheit der menschlichen Lebensform zu begreifen, die nicht zwingenderweise durch Rekurs auf Natur oder Tradition geschlossen werden muss.
Natur und Moral Eine Verhältnisbestimmung aus moraltheologischer Sicht
Naturwissenschaften gelten uns als die eigentlichen Expertinnen für die Frage nach dem, was es gibt. Die Ethik kann heute den Versuch der Naturalisierung der Moral des Menschen daher nicht kommentarlos zurückweisen. Sie braucht eine begründete Position zum naturalistischen Versuch, ihr das angestammte Geschäftsfeld der Moraltheorie streitig zu machen. Mit Hilfe einiger Begriffe des Neuen Realismus stelle ich hier zunächst die Problematik einer szientistischen Moraltheorie dar, widme mich anschließend aber mit ganzer ethischer Neugier den Ergebnissen der empirischen Moralanthropologie, die von Michael Tomasello und Kollegen erhoben wurden und die aufregende neue Erkenntnisse zur Moralneigung des Menschen mit sich brachten. Am Ende versuche ich, einige Konsequenzen für Moralerziehung und Moraltheologie zu ziehen: Womöglich hat die Moralerziehung früher zu beginnen, als wir im "Piaget-Paradigma" glaubten, und muss anders - nämlich beim Spielverhalten von Kindern - ansetzen. Womöglich muss ferner erwogen werden, das Naturrecht, das die katholische Moraltheologie Jahrhunderte lang geprägt hatte, seit Jahrzehnten aber abgemeldet schien im Begründungsdiskurs der Moral, neu zu bedenken.
Methodologischer Naturalismus, epistemische Tugenden und Normativität bei Nietzsche
Nietzsches Wissenschaftsphilosophie: Hintergründe, Wirkungen und Aktualität, 2011
Ziel meines Aufsatzes ist es, die Frage zu stellen, ob die Art und Weise, wie Nietzsche sich auf das Verhältnis zwischen Philosophie und Wissenschaft bezieht, mithilfe des zeitgenössischen methodologischen Naturalismus beschrieben werden kann. Leiter (2009) hat diese Frage mit einem entschiedenen Ja beantwortet, ohne jedoch die Spannungen, die eine solche Antwort mit sich bringen, ausführlich zu diskutieren. Zumindest aus zwei Gründen scheint die Philosophie Nietzsches sich mit der stärkeren Version des methodologischen Naturalismus nicht so leicht in Einklang bringen zu lassen: Erstens aufgrund des Prinzips des Willens zur Macht, das die These impliziert, dass das Intentionalitätsvokabular primitiver bzw. gründlicher als das physikalistische Vokabular sei, als einer Konsequenz aus der Verwendung des pragmatischen Prinzips der Sparsamkeit auf die ontologische Debatte (JGB 36, KSA 5, 54 f.); zweitens aufgrund Nietzsches Auffassung der spezifischen Aufgabe der Philosophie als einer normativen Aufgabe (JGB 211, KSA 5, 144 f.; GM I Anmerkung, KSA 5, 289). Gegen die starke Interpretation Leiters werden hier die folgenden Thesen vertreten: Nietzsche kann nur insofern als ein Vertreter des methodologischen Naturalismus betrachtet werden, als er der Auffassung ist, dass der Philosoph epistemische Tugenden erst dann gewinnt, wenn er sich mit einer wissenschaftlichen Methode vertraut macht (MA I 256, KSA 2, 212). Das bedeutet, dass er sich zumindest vorläufig den Regeln unterwirft, die innerhalb einer bestimmten wissenschaftlichen Gemeinschaft gelten (MA I 635, KSA 2, 360 f.; JGB 188, KSA 5, 108 ff.). Der Philosoph soll dies tun, um die epistemischen Tugenden zu erlangen, die für die normative Aufgabe der Philosophie unentbehrlich sind. Diese epistemischen Tugenden sind wesentlich skeptischer Natur. Sie zu kultivieren, bedeutet sicherlich, epistemische Werte zu fördern, nicht aber unbedingt für sie (AC 54, KSA 6, 236 f.), geschweige denn für ein kausales, bzw. monokausales Erklärungsmodell Exklusivität beanspruchen zu müssen (JGB 21, KSA 5, 35 f.).