Ein neues, Ammonoideen-führendes Profil an der Devon-Karbon-Grenze im Sauerland (Rhein. Schiefergebirge). (original) (raw)
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Kurzfassung: Die unterkarbonische Schichtenfolge des Rheinischen Schiefergebirges und benachbarter Regionen (Harz, Ostthüringisches Schiefergebirge) kann mit Ammonoideen-Faunen untergliedert werden. Eine feinstratigraphische Zonierung ist für das Unter-Tournaisium, das Ober-Viséum sowie für das Serpukhovium möglich; Mittel-Tournaisium, Ober-Tournaisium, Unter-und Mittel-Viséum lassen sich nicht mithilfe von Ammonoideen unterteilen. Für das Ober-Viséum wird eine Zonengliederung mit 17 Ammonoideen-Zonen vorgeschlagen, welche in vier neu benannte Goniatiten-Genuszonen eingeordnet werden (Entogonites Genus-Zone, Goniatites-Eoglyphioceras Genus-Zone, Arnsbergites-Neoglyphioceras Genus-Zone und Lusitanoceras-Lyrogoniatites Genus-Zone); das Serpukhovium enthält 12 Ammonoideen-Zonen in zwei Genus-Zonen (Tumulites-Cravenoceras Genus-Zone und Eumorphoceras-Cravenoceratoides Genus-Zone). Im Sinne einer europäischen Vereinheitlichung wird die alte deutsche Stufengliederung (Gattendorfia-, Pericyclus-, Goniatites-und Eumorphoceras-Stufe) verworfen. Abstract: The Early Carboniferous sedimentary successions in the Rhenish Mountains and neighbouring regions (Harz Mountains, Eastern Thuringia) can be subdivided by their ammonoid faunas.
Kurzfassung: Das Verbreitungsgebiet der Kulm-Fazies am Nord-und Nordwestrand des Rheinischen Schiefergebirges grenzt in der Umgebung von Velbert und Ratingen an die Flachwasserschelffazies des Kohlenkalks. Örtlich wurde Kulm-Fazies nördlich des Schelfgebietes bei Isselburg (nordöstlich von Kleve) erbohrt. In Bohrungen sind allerdings unterkarbonische Sedimentgesteine meist erst in Teufen unterhalb 4000 m zu erwarten. Die Kulm-Fazies des Unterkarbons beginnt mit einem deutlichen Sedimentationswechsel von grau-grünlichen Tonsteinen, denen Hangenberg-Kalk (Gattendorfia-Kalk) eingelagert ist, zu dunkelgrauen bis schwarzen Peliten. Die Basis der Kulm-Folge bilden die Liegenden Alaunschiefer, gefolgt von schwarzen Kulm-Kieselschiefern (Kulm-Lyditen) und Kulm-Kieselkalken, über denen sich schließlich die Kieseligen Übergangsschichten mit den crenistria-Bänken anschließen. Die darüber folgenden Kulm-Tonschiefer mit den Posidonienschiefern an der Basis leiten zu den Kulm-Grauwacken über, die uneinheitliche Turbiditschüttungen mit Tonsteinzwischenlagen bilden. Im Verlauf des späten Viséums wurden auch die alten Devon-Riffe, die als Hochgebiete persistierten, in dieses klastische Sedimentationsgebiet einbezogen. Die Grauwackenschüttungen stehen im Zusammenhang mit der von Südosten herannahenden Variszischen Orogenese, die mit der Heraushebung des Taunus begann und die ungefähr 20 Ma später den heutigen Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges erreichte. Als Sonderfazies innerhalb des Kulms kam es auf den abgestorbenen und verkarsteten Devon-Riffen sowie in Hohlräumen und Spalten im Riffkalk lokal zur Ablagerung fossilreicher Erdbach-Kalke, die isolierte Flachwasserareale repräsentieren. Vulkanische Tätigkeit ist während des Tournaisiums und frühen Viséums durch Ablagerungen geringmächtiger saurer Tuffite belegt. Vor allem im unteren Ober-Visé sind diese Tuffitlagen lithostratigraphisch nutzbar. In der Wittgensteiner Mulde, der Waldecker Mulde sowie am Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges bildet der bis 25 cm mächtige Beddelhausener Tuff (Quarzporphyrit-Tuffit) einen bedeutenden Leithorizont. Im Gegensatz zum Lahn-Dill-Gebiet fehlen im nördlich anschließenden östlichen Rheinischen Schiefergebirge basaltische Effusiva ("Deckdiabas"). Die tonig-kieseligen Kulm-Sedimentgesteine des Unterkarbons sind vorwiegend durch nektonische und planktonische Organismen gekennzeichnet. Makrofossilien kommen in zahlreichen Horizonten und an vielen Fundpunkten vor; mehrere Lokalitäten (u. a. Herborn und Wuppertal-Aprath) sind international bekannte Fossillagerstätten. Im Grenzbereich Devon/Karbon und während des Unter-Tournaisiums ist der Hangenberg-Kalk mit örtlich reichen Cephalopoden-, Trilobiten-und Bivalven-Faunen ausgebildet. Die Erdbach-Kalke (Ober-Tournai -unterstes Visé) führen v. a. Conodonten, Goniatiten, Korallen, Crinoiden, Trilobiten, Gastropoden und Brachiopoden. Im Ober-Visé liefern die Kieseligen Übergangsschichten mit den crenistria-Bänken sowie die Posidonienschiefer z. T. reiche Cephalopoden-, Trilobiten-, Crinoiden-, Bivalven-und Brachiopoden-Faunen. Der im Raum Hagen -Arnsberg im mittleren und oberen Ober-Visé ausgebildete Kulm-Plattenkalk enthält Cephalopoden und Bivalven in einzelnen Kalksteinbänken und tonigen Zwischenlagen sowie gelegentlich Pflanzenreste. In den weit verbreiteten Kieselschiefern und Kieselkalken beschränkt sich der Fossilinhalt weitgehend auf Radiolarien, Schwammnadeln, Conodonten und Detritus, bestehend aus Crinoiden, Bryozoen und Foraminiferen. In den Tonsteinen, die in die Grauwackenschüttungen eingeschaltet sind, kommen Cephalopoden und Bivalven vor. Die Gesamtmächtigkeit der Sedimentgesteine in Kulm-Fazies kann örtlich 1000 m überschreiten, meist ist sie jedoch erheblich geringmächtiger. Genaue Angaben sind wegen der variablen Mächtigkeiten der Grauwackenschüttungen selten möglich. Der untere Abschnitt der Kulm-Folge ist gewöhnlich relativ geringmächtig entwickelt; Grauwacken wurden in größerer Mächtigkeit erst im späten Viséum geschüttet.
Ein neues Sedimentprofil vom Randecker Maar (Unter-/Mittelmiozän, Schwäbische Alb)
Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, 2013
Das Randecker Maar, ein unter-/mittelmiozäner (MN 5) Kratersee im Kirchberg-Uracher Vulkangebiet auf der Schwäbischen Alb, ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Die ausgesprochen fossilreichen Seeablagerungen sind vor allem für die stellenweise perfekt erhaltenen Makrofloren und Insekten berühmt. Trotzdem fehlten detaillierte Kenntnisse zur vertikalen und lateralen Entwicklung der Ablagerungs-bzw. Lebensräume; bisher gibt es hierzu nur Angaben grober Trends. Bei neuen Grabungen in den Jahren 2009 und 2011 konnte nun erstmals ein mehrere Meter umfassendes Profil hochauflösend vermessen und beprobt werden. Die 7,8 m mächtige Abfolge besteht aus Breccien sowie laminierten und strukturlosen Tonen, Mergeln, Silten und Kalksteinen. Im Zuge der Grabungen konnten hunderte Fossilien geborgen werden, unter denen sich auch mehrere Erstnachweise für das Randecker Maar befinden.
1997
Avlar, H., & May, A. (1997): Zur Fauna und Stratigraphie der cultrijugatus-Schichten (Wende Unter-/ Mittel-Devon) im West-Sauerland (Rheinisches Schiefergebirge). - Coral Research Bulletin, 5: 103-119, 2 figs., pl. 1-4; Dresden. Abstract: Within the southwestern part of the Ebbe Anticline (Western Sauerland, Rhenish Massif) the cultrijugatus Beds represent the upper Upper Emsian and Lower Eifelian. Based on lithological differences of the vertical sequence it is possible to subdivide these beds into the Lower, Middle and Upper cultrijugatus Beds in the area of Kierspe and Meinerzhagen. The Lower/Middle Devonian boundary is in the Middle cultrijugatus Beds. The previous "Meinerzhagener Korallenkalk" named Upper cultrijugatus Beds include reefoid structures (bio stromes) and contain a rich fauna of reef-builders. The stromatoporoids Schistodictyon amygdaloides subvesiculosum (LECOMPTE 1951) and Clathrocoilona (Clathrocoilona) curiosa (BARGATZKY1881), the chaetetid Pachytheca stellimicans SCHLÜTER1885, the tabulate corals Thamnopora angusta LECOMPTE 1939, Alveolites (Alveolites) edwardsi edwardsi LECOMPTE 1939, Alveolites (Alveolites) intermedius SMITH 1933, Squameoalveolites fornicatus (SCHLÜTER1889), Coenites vermicularis (McCoy 1850), and Platyaxum (Roseoporella) gradatum (LECOMPTE 1939) as well as the rugose corals Cyathophyllum (Peripaedian) planum (LUDWIG1866), Acanthophyllum heterophyllum (MILNE-EDWARDS& HAiME 1851), and Mesophyllum (Mesophyllum) cylindricum (SCHLÜTER1882) are described from the Upper cultrijugatus Beds south of Kierspe, respectively west of Meinerzhagen. Schistodictyon amygdaloides subvesiculosurn, Alveolites (Alveolites) intermedius, and Coenites vermicularis are found in the Eastem Rhenish Massif for the first time. The coral limestones originated in a period of reduced sediment supply within a tropical or subtropical, shallow marine environment. The stratigraphical ranges of the investigated reef-builders demonstrate, that the reef-builder fauna was not affected perceptibly by the jugleri Event (= Chotec Event) of the Lower Eifelian. Instead of this, the reef-builder fauna shows a remarkable continuity within the whole Eifelian. Zusammenfassung: Im Bereich des südwestlichen Ebbesattels (West-Sauerland) bilden die cultrijugatus-Schichten das obere Ober-Emsium und untere Eifelium. Aufgrund markanter lithologischer Unterschiede in der vertikalen Abfolge läßt sich diese Schichtenfolge im Raum Kierspe-Meinerzhagen in die Unteren, Mittleren und Oberen cultrijugatus-Schichten untergliedern. Die Grenze zwischen dem Unterdevon und dem Mitteldevon liegt in den Mittleren cultrijugatus-Schichten. Die früher als "Meinerzhagener Korallenkalk" bezeichneten Oberen cultrijugatus-Schichten enthalten riffartige Strukturen (Biostrome) und führen eine reiche Riffbildner-Fauna. Aus den Korallenkalken der Oberen cultrijugatus-Schichten südlich von Kierspe, bzw. westlich von Meinerzhagen werden die Stromatoporen Schistodictyon amygdaloides subvesiculosum (LECOMPTE 1951) und Clathrocoilona (Clathrocoilona) curiosa (BARGATZKY1881), die Chaetetide Pachytheca stellimicans SCHLÜTER1885, die tabulaten Korallen Thamnopora angusta LECOMPTE1939, Alveolites (Alveolites) edwardsi edwardsi LECOMPTE1939, Alveolites (Alveolites) intermedius SMITH 1933, Squameoalveolites fornicatus (SCHLÜTER1889), Coenites vermicularis (McCoy 1850) und Platyaxum (Roseoporella] gradatum (LECOMPTE 1939) sowie die rugosen Korallen Cyathophyllum (Peripaedium) planum (LUDWIG1866), Acanthophyllum heterophyllum (MILNE-EDWARDS& HAiME 1851) und Mesophyllum (Mesophyllum) cylindricum (SCHLÜTER1882) beschrieben. Schistodictyon amygdaloides subvesiculosum, Alveolites (Alveolites) intermedius und Coenites vermicularis werden erstmalig aus dem Rechtsrheinischen Schiefergebirge nachgewiesen. Die Korallenkalke entstanden während einer Phase verringerter Sedimentzufuhr in einem tropischen oder subtropischen, flachen, vollmarinen Milieu. Aus der stratigraphischen Reichweite der untersuchten Riffbildner ergibt sich, daß die Riffbildner-Fauna nicht erkennbar vom jugleri-Event (= Chotec-Event) im unteren Eifelium betroffen ist, sondern vielmehr während des gesamten Eifeliums ein bemerkenswertes Maß an Kontinuität zeigt.
Korrelationen des Eifelium/Givetium-Grenzbereichs im Rheinischen Schiefergebirge
Senckenbergiana lethaea, 1998
Das marine Mitteldevon des Rheinischen Schiefergebirges ist durch eine lithologisch und faunistisch hochdifferenzierte Entwicklung charakterisiert; daher sind Korrelationen oft schwiefig. Kurzfristige, globale Umweltverfindemngen aber k6nnen weltweit synchron zu l~ingerf¡ Fazieswechsel fª und damit auch zu Umgestaltungen in der Lebewelt. Eine solche exzeptionelle Fazies ist im Pelagikum und in weiten Teilen des Neritikum nach dem otomari-Event (sehr sp~ites Eifelium) entwickelt. Sie dauert bis zum Beginn verstSxkter Karbonatbildung knapp unterhalb der Eifel/Givet-Grenze [sensu novo] an (= otomari-Intervall, ,Odershausen-Zeit"). In der neritischen und hemipelagischen Fazies des nord6stlichen Rechtsrheinischen Schiefergebirges ª dunkle, karbonat-und sandarme Pelite. Fª biostratigraphische Zwecke werden in dieser Arbeit nene Daten zu Conodonten, Dacryoconariden, T¡ und Brachiopoden verwendet. Faunenstrukturelle Verfindemngen (erh6hter Anteil pelagischer Fauna im Neritikum, ver~inderle Hfiufigkeiten von Taxa, wenige Immigrationen, Extinktionen und Radiationen) und allochrone Merkmalsvariationen erweisen sich hier als besonders hilfreich fª stratigraphische Korrelationen auf dem kª Schelf. Mit zunehmender Kª wird es aber problematisch, den otomari-Event zu veffolgen, weil lithologische und faunistische Charakteristika der ,,Event-beeinfluBten" Akkumulationen dort fehlen. Mit den hier vorgestellten Daten werden ~ltere stratigraphische Korre]ationen modifiziert. Das gilt insbesondere fª die Position grol3er Abschnitte der Ihmert-Formation, die jetzt der ,,Odershausen-Zeit" zugerechnet werden.
Ammoniten-Kiefer aus dem Callovium Russlands
S. 125-134 Two findings of ammonoid jaw aparatusses from the Callovian of Russia are described and classed with the genera Costacadoceras and Kosmoceras, respectively. Their different morphology confirm the opinion that both genera do not belong to the same superfamily Stephanoceratoidea as mentioned by ARKELL et al. (1957), rather the Kosmoceratids have to classify with the Perisphinctoidea. Hamburg, Oktober 2004 Zusammenfassung Zwei Funde von Ammonoideen-Kiefem aus dem Callovium Russlands werden vorgestellt und den Ammoniten-Gattungen Costacadoceras beziehungsweise Kosmoceras zugeordnet. Die unterschiedliche Ausbildung der ~~t~b h e n besttitigt, dass beide Ammoniten-Taxa nicht derselben Uberfamilie Stephanoceratoidea angehoren (ARKELL et al., 1957), sondern die Kosmoceratidae den Perisphinctoidea zuzuordnen sind.