Linker Populismus: aber gerne - nur welcher? (original) (raw)

Liberale gegen Liberale: Unpopuläres über den (deutschen) Populismus

Merkur. Gegründet 1947 als Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, 2019

Eine Kritik der Debatte um den Populismus, wie sie gerade in der bürgerlichen Öffentlichkeit des wiedervereinigten Deutschlands geführt wird. Es ist eine nahezu unhinterfragte Annahme dieser Debatte, von einer antagonistischen Konfrontation zwischen Liberalen und Populisten auszugehen. Damit befindet sie sich von vorneherein auf den denkerischen Bahnen, die "die Populisten" selbst aufgemacht haben. Was sich gegenwärtig aber tatsächlich vollzieht, ist das Aufkeimen eines politöknomischen Nationalismus, der als immanente Bewegung aus dem Liberalismus selbst hervorgetrieben wird. Dies lässt sich am Aufstieg der AfD wie auch an der kritischen Dynamik der gesamten Debatte um den Populismus aufzeigen. Es handelt sich um den Ausdruck einer agonistischen Konkurrenz, die geschichtliche Potentiale des (deutschen) Liberalismus realisiert.

Linker Funktionalismus - zu einem vergessenen Kapitel

1983

Wissenschaftliches Kolloquium vom 5. bis 7. Juli 1983 in Weimar an der Hochschule für Architektur und Bauwesen zum Thema: 'Das Bauhauserbe und die gegenwärtige Entwicklung der Architektur : zum 100. Geburtstag von Walter Gropius'

Die drei deutschen "linken" Parteien

Links-Partei-Grüne sind keine "Linke", die ein klares Konzept besitzt auf Gegenwart und Zukunft. Darin aber liegt eine unheilvolle deutsche und auch internationale Geschichte: Die Spaltung zwischen Evolution und Revolution, zwischen Freiheit und Sozialismus, zwischen Ökonomie und Ökologie sind die inneren Gräben dieser "Linken", die drauf und dran ist, sich wieder einmal selbst zu kastrieren und anderen, womöglich sehrrechten Parteien und Fraktionen den historischen Vortritt zu geben. Es liegt eine Tragik in dieser Komödie, und eine Komödie in dieser Tragik: Wenn es nicht so tragisch wäre, wäre es einfach nur lächerlichim Sinne Friedrich Schillers. Alle diese drei "linken" Parteien sind politisch-rechte Parteien: den Gedanken von Freiheit und Recht kennen sie nicht.

Rechter Populismus oder populärer Rechtsextremismus

Der Beitrag geht der Frage nach, wie die Grenzen zwischen Rechtspopulismus und Rechts-extremismus verlaufen. Es wird herausgestellt, warum die Normalisierung von völkischen Konzepten die demokratische Kultur grundsätzlich gefährdet. Der Schirmbegriff des (Rechts-)Populismus wird im öffentlichen Diskurs unspezifisch genutzt, um eine Vielzahl inhaltlich und strategisch unterschiedlich agierender politischer Erscheinungen zu klassifizieren. Populismus wird häufig gesehen als spezifische Art der Strategie und des Auftretens ohne eine originäre Programmatik (Wodak 2013: 737).

Ausstieg aus der »Konsumgesellschaft«? Die radikale Linke in der Bundesrepublik

2020

Alex a nder Sedlm aier Ausstieg aus der »Konsumgesellschaft«? Die radikale Linke in der Bundesrepublik Die Gegenwart des Bestehenden zu akzeptieren, fällt schwer, wenn eine kritische Gesellschaftsanalyse ein fortschrittliches Veränderungspotential aufzeigt, das sich aber nicht ohne größere Hindernisse und Konflikte lebenspraktisch umsetzen lässt. Es stellt sich die Handlungsalternative, diesen Konflikten und Hindernissen entweder mehr oder weniger konfrontativ zu begegnen oder sie zu umgehen und anderswo nach neuen Wegen zu suchen. Mit dem Schwinden revolutionärer Utopien in der Folge von ›1968‹, dem Einzug einer zumindest rhetorisch reformbereiten sozial-liberalen Koalition in die Bonner Machtzentralen und der zunehmenden Diskreditierung der radikalen Linken durch den Terrorismusdiskurs, aber auch im Zuge der Ernüchterung einer einsetzenden sozioökonomischen Krise war diese Frage in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre in linken Kreisen wesentlich offener als am Ende der vorangegangenen Dekade. Die radikale Linke blickte Mitte der siebziger Jahre auf eine etablierte Tradition der tatkräftigen Skepsis gegenüber der ›Konsumgesellschaft‹ 1 zurück, die als wichtiges Integrationsmoment des herrschenden Systems gesehen wurde, wie auch auf einen Erfahrungsschatz an konkreten Konflikten mit der Staatsgewalt, die aus Versuchen entstanden waren, alternative Lebensformen und ›Versorgungsregime‹ zu verwirklichen. Viele Kritiker gingen davon aus, dass dem Konsum eine integral stabilisierende Funktion für die bundesrepublikanische Gesellschaft zukomme, die sich in einem permanenten Bedarf an Konsumgütern und-handlungen manifestierte. Von dieser Perspektive ausgehend, versuchten viele, das Funktionieren der vermeintlich entpolitisierten bundesrepublikanischen Konsumgesellschaft zu stören oder sich ihr zumindest demonstrativ zu entziehen. 2

Die politische Metapher »links« und die politischen Orientierungen von Studierenden

Prokla, 1996

Die politische Metapher »links« und die politischen Orientierungen von Studierenden Die Hochschulen sind in einer bedenklichen Situation, es wird davon gesprochen, daß sie verrotten. Die scherenartige Entwicklung, die sich seit Mitte der 70er Jahre in der Hochschulpolitik abzeichnet, verschärft sich. Das Verhältnis zwischen der Zahl der Hochschullehrerinnen und der der Studierenden wird immer ungünstiger. Offen oder informell findet eine Reorganisation der Hochschulen zu regionalen Verbundhochschulen statt, die langfristig nicht mehr in der Lage sein werden, die Breite akademischer Disziplinen zu vertreten. Gleichzeitig reagieren die Fachgebiete mit einer professionalistischen Einengung. Drastische Einsparungen, die das Lehrangebot, die Ausbildung des akademischen Nachwuchses, die Forschung, die technische wie wissenschaftliche Infrastruktur treffen, führen zwangsläufig zu einer Senkung der wissenschaftlichen Standards. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes verschärft nicht nur die Konkurrenz unter den Studierenden, sondern nötigt viele dazu, länger als nötig an den Hochschulen zu verweilen. Trotz aller rhetorischen Angriffe auf die zu lange Studiendauer als eine der Ursachen für die Hochschulmisere übernehmen die Hochschulen de facto die Funktion des Arbeitsmarktpuffers. Vielen Studierenden wird institutionell eine Vergeudung ihrer Lebenszeit zugemutet. Ihr Wissen, ihre Kompetenz und ihre Lebensperspektiven werden moralisch entwertet und vernichtet. Trotzdem kommt es kaum zu relevanten Protesten von seiten der Studierenden. Dies legt die Frage nahe, wie sie sich politisch orientieren. Die Antwort auf diese Frage möchte ich hier mit einer weitergehenden Frage nach der Bedeutung und Gültigkeit der politischen Metaphorik der Links-rechts-Dichotomie verbinden. Dabei stütze ich mich auf Ergebnisse einer von Gerd Paul und mir am Institut für Sozialforschung durchgeführten Erhebung unter Studierenden an hessischen Hochschulen (Demirovic/Paul 1996) 1 • Diese Studie hat sich vor allem auf die Frage konzentriert, wieweit unter Studierenden rechte Ideologeme verbreitet sind. Doch lassen sich aus den Antworten auch Schlüsse auf die Verbreitung und Kohärenz linker Orientierungen ziehen.

Mein linkes Szenarium: I. Die traditionelle deutsche "Arbeiter-Partei": SPD

Partei wird an sich selber ersticken. Solange die Systemlogik des Kapitalismus ausgeklammert wird und nur auf dem Wege der "Reformen" agiert wird, wird es keinen weiteren Grund für die Existenz dieser Partei geben. Wir leben heute, weltweit in einer Phase, in der der Kapitalismus als Ganzes hinterfragt und auch aufgehoben, transzendiert werden muß. Jedenfalls braucht die Menschheit heute eine Utopie in eine andere Sphäre der Ökonomie. Darin allerdings sind alle Probleme der aktuellen Menschheit involviert, zum Beispiel auch die Frage der Ökologie. Die Frage der Medizin, der Erziehung, des Alters, der Gesundheit, der Bildung, der Arbeit, der Energie: all das soll heute in einer Utopie aus dem Kapitalismus hinaus vorhanden sein. 2. Diese traditionelle Arbeiterpartei trug schon immer ganz zentrale Widersprüche in sich, die sie bis heute nicht ausgestanden und nicht überwunden hat. Der zentralste Widerspruch ist der zwischen Evolution und Revolution.