Thomas Meier/Bernward Ziegaus, Zur Archäologie und frühen Geschichte von Igling und Umgebung. In: Werner Fees-Buchecker/Josefine Lang (Hrsg.), Gemeinde Igling Ortschronik. Oberigling und Unterigling (Igling 2009) 20-37 (original) (raw)

Lukas Werther, Kirche - Friedhof - Siedlung. Archäologische Studien zur Entwicklung von Seußling (Oberfranken) zwischen Völkerwanderungszeit und Spätmittelalter. Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 52 2011 (2012), 181-371.

Seußling (Gde. Altendorf, Lkr. Bamberg) wurde in der historischen Forschung bereits im 19. Jahrhundert als Ort einer der 14 Slawenkirchen diskutiert, die Karl der Große um 800 für die Main- und Regnitzwenden errichten ließ. Dank umfangreicher Ausgrabungen in den Jahren 1999 bis 2001 in und um die Kirche sowie in verschiedenen mittelalterlichen Siedlungsarealen zählt Seußling nun auch zu den wenigen in größerem Umfang archäologisch untersuchten Siedlungen des Frühmittelalters in Oberfranken. Die große Materialbasis und komplexe Stratigrafie ermöglichten eine differenzierte Analyse der Siedlungsgenese vom 4./5. Jahrhundert bis in die Neuzeit, die hier vorgelegt wird. Einen Hauptbestandteil der Studie bildet die ausgearbeitete Regionalchronologie der Keramik. Auf dieser Basis konnte ein vielschichtiges interdisziplinäres Bild der Strukturentwicklung der Siedlungskammer von der späten römischen Kaiserzeit bis in die Neuzeit gewonnen werden. Da die Siedlungs- und Baugeschichte in enger Wechselwirkung mit der Landschaftsentwicklung des Untersuchungsgebietes steht, flossen in besonderem Maße geografische und geoarchäologische Quellen in die Bearbeitung ein.

Eike Henning Michl, Castellum, Curia, Palatium?! Die mittelalterliche Besiedlungsgeschichte eines mainfränkischen Zentralortes auf dem Kapellberg bei Gerolzhofen. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 5 (Bonn 2015).

"„Castellum, Curia, Palatium“ – Mit diesen drei durchaus plakativen und in der archäologisch-historischen Forschung bedeutungsschweren Begriffen wurde ein noch bis vor wenigen Jahren unbekanntes mittelalterliches Bodendenkmal im mainfränkischen Steigerwaldvorland nahe der unterfränkischen Stadt Gerolzhofen belegt, dessen Untersuchung ab 2007 im Rahmen eines großen und durch diverse Unterstützer ermöglichten Forschungsprojektes realisiert werden konnte. Mehrjährige archäologische Ausgrabungen auf dem Kapellberg bei Gerolzhofen, deren Dokumentation und Auswertung in der vorliegenden Studie nun erstmals umfassend der Öffentlichkeit vorgelegt werden, erbrachten eine Fülle von Funden und Befunden, die wesentlich zur Rekonstruktion der mittelalterlichen Geschichte Mainfrankens beitragen und durch unterschiedliche Aspekte darüber hinaus wichtige Informationen zu diversen Themengebieten der Mittelalterarchäologie liefern. Insbesondere während des 8. bis zum beginnenden 15. Jahrhundert stellte sich der kleine Bergsporn am Westrand des Steigerwaldes trotz eines auffälligen Mangels an Schriftquellen als ein zentraler Ort der Region und politisch-wirtschaftlicher Bezugspunkt sowohl der herrschenden Eliten als auch der lokalen Bevölkerung heraus. Ihren Anfang nimmt die Geschichte des Hügels in Form einer namenlosen spätmerowingerzeitlichen Burganlage mit mächtiger Wall-Graben-Befestigung und hölzerner Innenbebauung aus den Jahrzehnten um 700, die auch in karolingischer Zeit eine hohe strategische Bedeutung besaß. Für das fortgeschrittene 8. und 9. Jahrhundert kann der Platz gar als administrativer Mittelpunkt eines wichtigen Fiskalgutkomplexes angesprochen werden, der als einer von insgesamt 25 zur wirtschaftlichen Erstausstattung des neu gegründeten Bistums Würzburg herangezogenen Königshöfe in die Geschichtsbücher eingegangen ist. In ottonischer Zeit erweiterte man das "castellum", um einen im Zuge dieser Arbeiten ebenfalls errichteten steinernen Repräsentationsbau von etwa 40 m Länge und bis zu 14,40 m Breite zu schützen. Die Gestaltung dieses zweifelsfrei in die Mitte des 10. Jahrhunderts datierten und sakrale wie profane Funktionen in sich vereinenden Gebäudekomplexes findet seine Entsprechung in der Baukunst ottonischer Pfalzen oder Königshöfe und stellt somit ein hochkarätiges und überregional bedeutendes Zeugnis frühmittelalterlicher Herrschaftsarchitektur dar, als dessen Bauherren die "Schweinfurter Grafen" gelten dürfen und das sogar in der Chronik Thietmars von Merseburg erwähnt wird. Nach einer vermeintlichen Zerstörung oder Schleifung der Burg im Rahmen der die politische Landschaft Nordostbayerns erschütternden „Schweinfurter Fehde“ und einer im Zuge dessen erfolgten Entfremdung von ihren ursprünglichen Besitzern entwickelte sich der Kapellberg samt einer angrenzenden Siedlung Lindelach im hohen Mittelalter zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort der Würzburger Bischöfe. In den folgenden Jahrhunderten des hohen Mittelalters wurde die Anlage durch weitere Baumaßnahmen den Anforderungen der neuen Besitzer angepasst und diente während der weltlichen Herrschaftskonsolidierung des Hochstifts Würzburg als „curia episcopi Lindeloch“ der mainfränkischen Diözese als politisch-ökonomischer Knotenpunkt und gleichsam Symbol der kirchlichen Macht in der Region, die mit Hilfe eines am Ort angesiedelten Ministerialengeschlechts aufrecht erhalten werden sollte. Diese Entwicklung gipfelte laut bischöflicher Kanzleischreiber im 14. Jahrhundert schließlich in der Erhebung des Ortes zu einem von nur fünf im Einflussbereich der Würzburger Kirche existierenden „pallacia“, bischöflichen Höfen mit Verwaltungs- und/oder Residenzcharakter. Diese zeichneten sich im Fall des Kapellbergs weiterhin durch eine zeitgemäße und repräsentative Architektur samt Inneneinrichtung aus und dienten dem reichhaltigen Fundmaterial des ausgehenden 14. Jahrhunderts zufolge weiterhin einer größeren Personengruppe als Wirkungsbereich. Nur wenige Jahrzehnte nach einer letzten und aufwendigen Um- und Ausbauphase des weiterhin mit Kapelle und profanen Räumen ausgestatteten Bauwerks fand selbiges offenbar im Verlauf des sogenannten „Fränkischen Städtekrieges“ seinen Niedergang, der sich anhand unterschiedlicher Indizien recht sicher in die Jahre um 1400 datieren lässt. Die Forschungen auf dem Kapellberg resultierten in der Neuentdeckung eines über siebenhundert Jahre existierenden Siedlungsplatzes des frühen bis späten Mittelalters, der auf künftigen Kartierungen mittelalterlicher Zentralorte nicht mehr fehlen darf. "

S. UMGEHER-MAYER, E.-K. ACZÉL & A. KRENN-LEEB, Die ältesten Siedler. Dorfanlagen der frühen Jungsteinzeit und der Kupferzeit in Hainburg/Teichtal. In: A. KRENN-LEEB (Hrsg.), LEBENSWELTEN – Archäologische Spurensuche in der Region Hainburger Pforte/Römerland.

Archäologie Österreichs 22/1, S. 3-10, 2011

Die vorliegende Ausgabe der Archäologie Österreichs 22/1, 2011 leitet einen Wechsel in der redaktionellen Betreuung der Zeitschrift ein. Nach langjähriger Tätigkeit als Schriftleiterin wandte sich Frau Mag. Dr. Karina Grömer nun neuen Aufgaben zu. Im Namen des Vorstandes, des Ausschusses und der Geschäftsführung der ÖGUF danken wir ihr sehr herzlich für ihr persönliches und professionelles Engagement und wünschen ihr viel Erfolg bei den künftigen Herausforderungen! Die ÖGUF nützt nun die Gelegenheit, wieder jüngere Nachwuchswissenschafterinnen und Kolleginnen mit der verantwortungsvollen Tätigkeit im Rahmen eines Redaktionsteams zu betrauen. Ulrike Schuh, Viktoria Pacher und Sandra Sabeditsch werden Ihnen künftig als Team die aktuellsten Informationen aus der Archäologie Österreichs aufbereiten. Durch ihre langjährige organisatorische Mitarbeit bei den ÖGUF-Symposien haben sie bereits zahlreiche Mitglieder der ÖGUF kennen gelernt und sind vielen von Ihnen durch ihren persönlichen Einsatz wohl bekannt. LEBENSWELTEN in der Region Hainburger Pforte/Römerland Die vorliegende Ausgabe der Archäologie Österreichs ist der bemerkenswerten Region Hainburger Pforte und im Besonderen dem international wohl bekannten Fundplatz