„Es sind noch große Forschungserträge zu erhoffen.“ Entwicklungen der Konstitutionslehre in den 1920er Jahren (original) (raw)
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Medizinhistorisches Journal 51, 209--245, 2016
In den Jahren zwischen 1911 und 1921 etablierte sich die moderne Konstitutionslehre als interdisziplinäres Forschungsprogramm im deutschsprachigen Raum. Noch kaum berührt durch spätere holistische Interpretation und weit vor der "Krise der Medizin" der mittleren und späten 1920er Jahre besaß ihr naturwissenschaftlich ausgerichtetes Konzept große Attraktivität, die ihren fächerübergreifenden Erfolg bedingte. Diese Arbeit untersucht Geschichte und inhaltliche Grundlinien der modernen KOnstitutionslehre im deutschsprachigen Raum zwischen 1911, dem Jahr der öffentlichen Thematisierung auf dem Interbistenkongress in Wiesbaden, über den Ersten Weltkrieg bis zu den ersten Lehr- und Einführungswerken von 1921.
Gesine Schröder Der Theorieunterricht am Leipziger Konservatorium in den 1920er und 1930er Jahren und was davon in andere Länder gelangte Meine Umfrage, die wie zusehends deutlicher wurde eine intensivere Recherche vor Ort hätte einschlieÿen müssen, ist vorerst gescheitert: Ich habe Anfragen gestellt bei Kollegen, die an nord-, zentral-und osteuropäischen Hochschulen, Musikakademien oder z. T. Universitäten unterrichten, sowohl mündlich als auch per E-Mail (nach Stockholm, Oslo, Kopenhagen, Århus, Kraków, Pozna«, Tallin, Vilnius). In den wenigen übrigens wirklich freundlichen Antworten hieÿ es, man wisse nicht recht Bescheid über die Gesine Schröder Hermann Grabner auf der einen, auf der anderen Seite durch Sigfrid Karg-Elerts Schüler Fritz Reuter und Paul Schenk. Die beiden letzteren waren in den Nachkriegsjahren auch institutionell immens wirksam, der eine (Schenk) bestimmte das musiktheoretische Denken der ausübenden Musiker (weit über Leipzig hinaus), der andere (Reuter) infolge seiner späteren Positionen in Halle und Berlin dasjenige insbesondere der Musikerzieher der DDR. Grabner, der nach dem Mai 1945 so etwas wie Berufsverbot erhalten hatte, wirkte als einziger im Wesentlichen durch seine Schriften weiter, wie seine bis in die Gegenwart neu aufgelegte Allgemeine Musiklehre und sein Handbuch der funktionellen Harmonielehre zeigen.
Die Gründung der Weimarer Republik und vergleichende Konstitutionalisierungsforschung (2016)
Michael Dreyer/ Andreas Braune (Hrsg.): Weimar als Herausforderung. Die Weimarer Republik und die Demokratie im 21. Jahrhundert. Stuttgart 2016
herrschte und herrscht in Deutschland und darüber hinaus eine eher defensive, skeptische Grundstimmung. Die ‚vergessene Revolution' -so Alexander Gallus in einem erneuerten Interpretationsangebot in diesem Band -hat es bis heute nicht geschafft, sich als emblematischen Bestandteil der deutschen Demokratiegeschichte zu etablieren. Aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive drängte sich diese Sichtweise nach 1945 auf, weil man schlecht etwas seiner Errungenschaften rühmen konnte, das allem Anschein nach den Weg zu ‚1933' wenn schon nicht ebnete, so wenigstens nicht versperrte. Ohne das ‚Scheitern' leugnen zu wollen, so hat ‚1918/19' in einer spezifischen politiktheoretischen Perspektive jedoch einen Eigenwert als etwas, das Ralf Gröschner in einem etwas anderen Zusammenhang und mit Blick auf ‚1989/90' einmal als "Freiheitsrevolution" 1 bezeichnete. Das Misslingen dieser ‚Freiheitsrevolution' bleibt in meinem Beitrag ein erkenntnisleitendes Motiv, doch vermutet die ihm zugrunde gelegte Arbeitshypothese die Ursachen nicht so sehr in den materiellen Bestimmungen der beschlossenen Verfassung und ihrer vorgeblichen Konstruktionsfehler, sondern in der Revolutions-und Umgründungsdynamik des politischen Gemeinwesens selbst. Nicht die Frage, was eine Revolution hervorbringt, sondern wie sie und die Verfassungsgebung vonstattengehen, so die Vermutung, entscheidet über ihren Erfolg und Misserfolg entscheidend mit. Denn die Legitimitäts-und Geltungsgründe, die zu erheischen sie nicht umhinkommt, realisiert sie nicht allein durch die qualitative Güte ihres Endprodukts, sondern auch durch die Art und Weise, wie das Alte überwunden und das Neue gegründet und beschlossen wird. Dabei wird zugleich vorgeschlagen, die selbstreferentielle deutsche Selbstbespiegelung zugunsten einer vergleichenden Betrachtung zu überwinden, die das ‚Konstitutionalisierungslaboratorium' 2 der europäischen Zwischenkriegszeit in den Blick nimmt.
1993: Die Entwicklung der Wissenschaftstheorie in Österreich 1971-1990
Journal for General Philosophy of Science, 1993
... Von den fibrigen Mitarbeitern des Institutes ffir Philosophie bleiben Dorn, Simons und Stranzinger zu erw~ihnen, die wissenschaftstheoretisch rele-vante Beitr~ige erbracht haben. Dr. Georg Dorn ist seit 1979 Assistent am Institut ffir Philosophie. ...
Der Bildungsroman im literarischen Feld. Neue Perspektiven auf die Gattung mit Bourdieus Feldtheorie (=Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd. 144), 2016
Wielands Geschichte des Agathon oder Wilhelm Meisters Lehrjahre Die Frage der Gattungsgenese des Bildungsromans aus Sicht der Bourdieu'schen Feldtheorie 13 Norbert Christian Wolf "Göthe wird und muß übertroffen werden" Novalis' Heinrich von Ofterdingen und die Genrebegründung durch Wilhelm Meisters Lehrjahre 55 Peer Trilcke Pustkuchens Pseudo-Wanderjahre in der Feldgeschichte des Bildungsromans Mit einem Vorschlag zur Konzeptualisierung von Gattungen als generische Felder 107 Wolfgang Bunzel Positionierung ex post Ludwig Tiecks "Novelle" Der junge Tischlermeister (1836) in feldtheoretischer Perspektive 145 Philipp Böttcher Die Poesie des Prosaischen Zur Literaturprogrammatik der Grenzboten und der feldstrategischen Positionierung von Gustav Freytags Soll und Haben 165 Lynne Tatlock Zwischen Bildungsroman und Liebesroman Fanny Lewalds Die Erlöserin im literarischen Feld nach der Reichsgründung 221 Adrian Brauneis Variation und Negation des Bildungsromans in den 1920er Jahren Zu Thomas Manns Zauberberg und Arnolt Bronnens Replik Barbara la Marr 239 Simone Schiedermair Uwe Tellkamps Der Turm als Bildungsroman im literarischen Feld der Gegenwartsliteratur Zur Rezeption des Romans im deutschsprachigen und skandinavischen Kontext 265 Yvonne Delhey Was heißt Bildung des Individuums? Judith Schalanskys Der Hals der Giraffe (2011) 283 Beiträgerinnen und Beiträger 303