Das Liebesgebot als Gabe und Auftrag (original) (raw)
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Vergebung, Gabe und Dankbarkeit
Verzeihen, Versöhnen, Vergessen, 2018
Das Thema Vergebung/Verzeihung ist den meisten Human-und Sozialwissenschaften-Theologie, Philosophie, Psychologie, aber auch Politologie-durchaus nicht unbekannt, ganz im Gegenteil: Es ist ein viel diskutiertes, wichtiges Thema. In der Soziologie dagegen wurde es bisher weitgehend vernachlässigt. 2 Dieses Versäumnis lässt sich womöglich mit dem Grenzcharakter dieses Phänomens erklären. Die im vorliegenden Beitrag verfolgte These lautet: Das Phänomen der Vergebung/Verzeihung markiert eine Grenze des Sozialen, wie dies auch die Gabe tut. 3 Darauf verweist etwa Georg Simmel im Rahmen seiner Analyse des Streits in seiner großen Soziologie: »Es liegt im Verzeihen, wenn man es bis in den letzten Grund durchzuführen sucht, etwas rational nicht recht Begreifliches« (Simmel 1992 [1908]: 377). Auf diesen Satz will ich mich in der folgenden Betrachtung stützen und die Leitfrage formulieren, warum in der Vergebung ihm zufolge etwas rational nicht recht Begreifliches enthalten ist. Die Begriffsdifferenzierung zwischen Vergebung, Verzeihung, Entschuldigung und ihnen nahestehenden Vokabularien lasse ich in diesem Beitrag zu-1 Die Urfassung des vorliegenden Beitrags habe ich als Habilitationsvortrag am 28. November 2011 an der Universität Luzern vorgetragen, dann in Morikawa (2017) publiziert. Für die Aufnahme in den vorliegenden Sammelband habe ich den Text stark überarbeitet. 2 Den kategorialen Grund habe ich in Morikawa (2010) untersucht. 3 Es ist bekannt, dass die Begriffe, die in den europäischen Sprachen Vergebung ausdrücken, eine gemeinsame etymologische Wurzel haben und mit dem Begriff der Gabe verwandt sind.
Das Band und die Bindekraft der Gabe
2013
The author wonders whether or not it is possible to find universals in the phenomenon of gift, through the analysis of historical-cultural contexts of various forms of gift. Such a research on the peculiar traits of gift – a search which considers fundamental Paul Ricoeur’s studies on gift intended as recognition – identifies four structural features. Such a quadruple structure takes inspiration from the three obligations identified by Marcel Mauss during his studies on archaic gift, but goes beyond the archaic forms taken into consideration by the celebrated Maussian essay, proposing a fourth, additional and original characteristic.
Gabe und Erinnerung – Heiligtum und Opfer
Zusammenfassung zn diesem seitrag werden die Konzepte des xabentauschs und des kollektiven xedächtnisses f2r das Verständnis von Weihgaben und Votivdeponierungen diskutiert. xeben und Nehmen im yeiligtum war eingebettet in das xeben und Nehmen der xesellschat. zm Tausch zwischen Menschen und xöttern sind weder der Votant noch die xottheit gänzlich frei, sondern haben sich an die Normen des Verfahrens zu halten. uie Teilnahme an diesem System präformierte zwangsläufig die rusbildung des individuellen und des kollektiven xedächtnisses der Votanten im Sinne einer vrfolsgeschichte. Weihgaben waren daher ein flexibles und ungemein vielseitiges Medium der Kommunikation mit den xöttern, in dem nahezu alle wacetten der xesellschat abgebildet werden konnten.
Die Weisung und das Gebot« im Enneateuch
Die Vorgeschichte des Pentateuchs und des sogenannten deuteronomistischen Geschichtswerks werden gegenwärtig in der alttestamentlichen Forschung intensiv diskutiert. Erich Zenger, dem diese Festschrift gewidmet ist, hat sich seit seiner Dissertation bis heute mit diesen Problemen auseinandergesetzt. Die Verbindung der beiden Sammelschriften hat er als »Münsteraner Pentateuchmodell« in seiner »Einleitung in das Alte Testament« skizziert. Er postuliert als letzten Textkomplex, aus dem der Pentateuch als eigenständiges Werk ausgegliedert worden sei, ein »großes nachexilisches Geschichtswerk«., das die Bücher Genesis bis 2 Könige umschlossen habe. Sein Redaktor habe »zahlreiche Texte« verfasst, »die in sprachlicher Hinsicht deuteronomistisch-priesterliche Mischtexte sind und die zugleich neue theologische Akzente setzen.« Zenger steht mit der Annahme eines solchen »Textkontinuums« nicht allein.
Nostra Aetate 4. Wendepunkt im Verhältnis von Kirche und Judentum - bleibende Herausforderung für die Theologie , 2015
In diesem Beitrag soll der Frage nachgegangen werden, wie das doppelte Gebot der Liebe vor dem Hintergrund einer jüdisch-christlichen Vergewisse- rung zu verstehen ist und welchen Beitrag es für eine intensivere Rezeption des jüdischen Denkens und Glaubens innerhalb einer Theologie der Liebe leis- ten kann. Dazu werden vor allem Schriften des jüdischen Philosophen Franz Rosenzweig daraufhin befragt, welche Bedeutung der Nächstenliebe (auch in ihrer Zuordnung zur Gottesliebe) für jüdische Ethik zukommt. Sein Ansatz ei- ner soteriologischen Bedeutung der Nächstenliebe kann zu einem Impulsgeber für die katholische Moraltheologie werden. Die Rezeption jüdischer Philoso- phie und Theologie als Bereicherung christlicher Theologie zu verstehen, soll in diesem Beitrag vorgestellt werden im Hinblick auf die Bedeutung des Lie- besgebotes für die jüdisch-christliche Orientierung der Moraltheologie als sol- cher. Die Perspektiven, die sich daraus für den jüdisch-christlichen Dialog vor allem in ethischen Fragen ergeben, werden Gegenstand der Schlussüberlegun- gen sein (Die Moraltheologie als ‚Ort‘ des jüdisch-christlichen Gesprächs). Ein Exkurs ist der Bedeutung des jüdischen Gelehrten Abraham J. Heschel für die Formulierung von Nostra Aetate gewidmet.
Gabe und Performativität. Von der performativen Kraft leerer Versprechen
Kulturphilosophische Debatten zum Verhältnis von Gabe und kulturellen Praktiken, 2014
Quo maius pati nequit. Komparative des Leidens und ihre Eskalationen Philipp Stoellger | 29 Aktivität und Passivität der visuellen Wahrnehmung bei Platon und Aristoteles Steffi Hobuß | 57 Müßiger Widerstand? Vom subversiven Nichtstun der Philosophie am Ende der Geschichte Martin G. Weiss | 79 Schweigen die Sirenen? Sabine Hark | 99 »Aber das Gedicht spricht ja!« -Ethik und Textualität in Celans Gedichten Schibboleth und Du liegst Martin Schierbaum | 119 Gabe und Performativität. Von der performativen Kraft leerer Versprechen Nicola Tams | 159 Übertreibung und Zweideutigkeit: Derrida und Merleau-Ponty über Passivität und Aktivität im Performativen Marie-Eve Morin | 183 Über die Bedingungen einer bedingungslosen Gastlichkeit Pascal Delhom | 209 Tun und Lassen im Mund. Anthropologische Dimensionen des Mundraums Hartmut Böhme | 231 Autor_innen | 259 Gabe und Performativität Von der performativen Kraft leerer Versprechen 1 NICOLA TAMS Jede Frage antwortet bereits dem Ruf des Seins: dort, wo Sprache aufkommt, wo etwas zur Sprache kommt, ist schon Versprechen, trifft man schon auf das Versprechen als Ereignis. Die Sprache ist stets Versprechen und kehrt stets zum Versprechen zurück, vor der Frage, in der Frage selbst. JACQUES DERRIDA: VOM GEIST Derrida schreibt in Falschgeld. Zeit geben I von der Erfahrung, die er beim Schreiben über die Gabe macht: »Die theoretische und vorgeblich konstative Dimension dieses Versuchs über die Gabe ist a priori ein Stück, ist nur ein Teil, eine Partie oder Partei, ein Moment einer performativen, präskriptiven und normativen Handlung, die gibt oder nimmt, sich verschuldet, gibt und nimmt, zu geben ablehnt oder akzeptiert -oder beides zugleich gemäß einer Notwendigkeit, auf die wir noch zurückkommen werden.« 2 1 Dieser Beitrag ist die zusammengefasste und veränderte Form meiner Magisterarbeit (2011) mit dem Titel »Gabe und Performativität. Widersprüchliches Handeln zwischen Lassen und Tun«. Ich danke Steffi Hobuß und Choong-Su Han für kritische Lektüre und Kommentar.
Analytische Psychologie, 1988
Im Zentrum der Tagung stand Jungs Liebesbeziehung zu seiner Patientin Sabina Spielrein, wie sie durch die Veröffentlichung der Dokumente durch Aldo Carotenuto publik geworden war. Die Vorträge berührten dieses heisse Eisen von verschiedenen Sei ten her und mit unterschiedlich forschem Zugriff. Die Diskussionen waren aufgewühlt von der Verzauberung, zugleich Peinlichkeit, die dem Meister widerfahren war. Bewegt auch, weil dasselbe jedem von uns jederzeit passieren könnte und nicht wenigen im Laufe ihrer Tätigkeit als Analytiker und Psychotherapeut tatsächlich passiert. Gilt doch für unseren Beruf wie für kaum einen anderen, dass, wer ständig mit dem Feuer hantiert, auch Gefahr läuft, selbst Feuer zu fangen. John Hill: Dürfen wir wieder Kinder sein? Liebe und Lieblosigkeit in der Übertragung Es war schwer zu verstehen, was das Anliegen des Vortragenden eigentlich war. Sprachliche Schwierigkeiten dürften mindestens zum Teil dafür verantwortlich gewesen sein. Deutsch ist nicht John Hills Muttersprache. Aber auch ein intuitives Vorgehen, das mit unbefangener Selbstverständlichkeit gedankliche Brücken schlug, die für die Zuhörer keineswegs selbstverständlich und folglich kaum nachzuvollziehen waren, erschwerte das Verständnis. Die Fallbeispiele wirkten etwas willkürlich ausgewählt. Dazu kam jene unse lige Argumentationsweise, die die eigenen therapeutischen Verdienste hervorstreicht, indem sie sie von den angeblichen Fehlern früherer Behandler derselben Klienten lobend abhebt, ein Vorgehen, das der Waschmittel Werbung abgeschaut sein könnte, nach dem Muster «vorher-nachher», «ohne Imaginai-mit Imaginai». Man hat solche «Beweis führung» in der Kasuistik schon zu oft gehört, als dass sie noch überzeugen könnte. Im Gegenteil, sie wirkt peinlich. So sollte heute nicht mehr argumentiert werden. Diese Art der Darstellung hat keine Beweiskraft. Es ist ja klar, dass nicht alle Heiler mit allen zu Heilenden erfolgreich sein können und dass, wer später an denselben Fall herankommt, oft klüger und erfolgreicher ist. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil auch die Hilfesu chenden aus Misserfolgen lernen können und sich beim nächsten Therapieversuch viel leicht erfolgreicher anstellen.
Die Kunst der Gabe – Einführung
Die Kunst der Gabe. Theater zwischen Autonomie und sozialer Praxis, 2019
The Art of Gift-Giving. Theatre between Aesthetic Autonomy and Social Practice. This volume makes theories of giving and exchange of gifts fertile for new perspectives on contemporary forms of theatre. "The Art of Gift-Giving" deals with contemporary forms of theatre and performance together with the interdisciplinary discourse on theories of gift-giving and gift exchange. In the face of neoliberal challenges, a theatrical theory in the name of the gift emphasizes the cooperation of people in the tension between freedom and social obligation. Theatre needs both - aesthetic autonomy and social practice as well as play and reality. The German- and English-language contributions by Frank Adloff, Marcel Hénaff, Ortrud Gutjahr, Jens Roselt, Ilana F. Silver, Hanne Seitz, and others give insight into international developments of the gift discourse from a sociological, philosophical, and anthropological perspective. The volume presents current artistic positions in theatre and performance studies