Leichenpredigten für bayerische Prälaten der Barock- und Aufklärungszeit (Materialien zur bayerischen Landesgeschichte 22) München 2012 (original) (raw)
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Preachers of the imperial city of Frankfurt am Main. The formation of an early modern social group in the mirror of funeral sermons from 16th–18th century with specific respect to Hartmann Beyer (1516–1577), 2010
Die lutherische Reformation war nicht nur eine Reformation von Glauben und Leben, sondern auch eine solche von Tod und Sterben. Mit den Predigten Luthers bei den Begräbnisfeierlichkeiten für die sächsischen Kurfürsten Friedrich den Weisen (1525) und Johann den Beständigen (1532), der Predigt bei Luthers eigenem Begräbnis (1546) und den jeweils begleitenden biographischen orationes Philipp Melanchthons formte sich eine neue Gattung der Totenmemoria aus, die von den Wittenberger Theologiestudenten an ihre späteren Wirkungsorte getragen wurde. Sie selbst waren es dann, in ihrer Funktion als Prediger, die das neue Medium der Leichenpredigt zu ihrer eigenen Verortung in der frühneuzeitlichen Gesellschaft nutzten, indem sie die Gruppe der evangelischen Geistlichen, in der Gestalt des jeweils Verstorbenen, als nachahmenswertes Vorbild christlicher Tugend priesen und ihre Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt herausstellten. Das so gezeichnete Bild bringt nicht nur das Amtsverständnis zum Ausdruck, sondern wirft auch Licht auf die jeweiligen Zeitumstände, den Bildungsweg der Verstorbenen, ihre Berufung als Prediger, Heiratsstrategien, Kinder und deren Entwicklung, Zuständigkeitsverteilungen im Amt, gesundheitliche und andere Beschwerden, ihren seelsorgerlichen Einsatz, ihre konfessionelle Ausrichtung und schließlich das ritualisierte Sterben. Somit sind gedruckte Leichenpredigten eine vielseitig auswertbare Quelle zur frühneuzeitlichen Alltagskultur, insbesondere hinsichtlich der Bevölkerungsgruppe, die uns sowohl als deren Autoren, wie als Verstorbene gegenübertritt. Die lutherische Reichsstadt Frankfurt am Main, deren Geistliche sich zur gemeinsamen Beratung in einem „Predigerministerium“ zusammenfanden, bietet hier ein besonders lohnendes Untersuchungsfeld. Die gute Überlieferungslage, die Bedeutung Frankfurts im Alten Reich, wie auch das, gerade am Beginn der Reformationsepoche, spannungsreiche Miteinander von Rat und Predigern ermöglichen es, an ausgewählten Beispielen die Etablierung, das Selbstverständnis und die wechselnden theologischen Herausforderungen der mit der Reformation entstandenen neuen Sozialgruppe der evangelischen Geistlichkeit im Wandel dreier Jahrhunderte zu verfolgen.
Daphnis, 2023
The subject of this article are spatiotemporal manifestations of the future as they are formed in various genres of German-language Baroque literature. Using three examples-pastoral (Martin Opitz), religious poetry and hymns (Anna Ovena Hoyers), as well as Trauerspiel (Andreas Gryphius)-the authors examine how imminent, expected, planned, anticipated, or feared states are explored in 17th-century works, i.e., how they are composed processually and medially, and which spaces and places they occupy in each genre.
Gedenken ohne Grenzen zwischen Bayern und Italien, 2023
This paper analyses the role of texts and relics as media for the representation of Rome in Bavaria during the Agilolfing and Carolingian periods. Six translations of the 8th and 9th century (Tertulinus at Schlehdorf, Alexander and Justinus at Weihenstephan, Felicissimus and Agapitus at Isarhofen, Hermes at Salzburg, Quirinus at Tegernsee and the veneration of Roman martyrs at Roding) will be examined in order to determine the manner of how the Roman background of the translated saints was reflected at the new holy places in Bavaria. With few exceptions, a certain lack of interest in the Roman history of the venerated will be demonstrated, which we will also encounter mutatis mutandis in the reception of the Liber pontificalis in early medieval Bavaria. This leads to the thesis that memoria could be cultivated, at least to a certain extent, without history.
Die vorliegende, leicht überarbeitete Arbeit, die im Januar 2013 an der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als Dissertation eingereicht wurde, geht der Frage nach, ob sich die Prozesse der Konfessionalisierung auch auf den schriftlichen Sprachgebrauch der Frühen Neuzeit ausgewirkt haben. Untersuchungsobjekt ist dabei ein Korpus von deutschen Inschriften des Totengedächtnisses aus Bayerisch-Schwaben (das aufgrund seines Umfangs nicht Teil dieser Publikation sein kann) - eine Textsorte, die bislang sprachhistorisch noch kaum zur Kenntnis genommen worden ist und die durch ihren engen Bezug zum religiösen Bereich besonders geeignet für die Fragestellung erschien. Ohne Ergebnisse vorwegnehmen zu wollen, kann gesagt werden, dass die Sprache als ureigenes Ausdrucksmittel des Menschen in den Jahrhunderten von Reformation und Gegenreformation und auch darüber hinaus nicht unberührt von konfessionellen Einflüssen blieb. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession zog auch die Präferenz bestimmter sprachlicher Formen und Varietäten nach sich. Diese Erkenntnisse konnten nicht nur in den hier untersuchten Inschriften gewonnen werden, sondern zeigten sich auch im Gesamtprojekt "Zwischen Religion und Politik: Konfessionalisierung der Sprache in der Frühen Neuzeit?", das vom Exzellenzcluster "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne" der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster gefördert wurde und in dessen Rahmen diese Dissertationsarbeit entstanden ist.