Der Fall des Traumas: zur somatischen Dimension geschlechtlicher Subjektivierungen Eine Schrift zur Einführung in die Soma Studies (original) (raw)
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2016
Die interdisziplinäre Buchreihe Soma Studies beschäftigt sich aus normierungskritischer Perspektive mit der Frage der sozialen Einbindung des Körpers. Im Vordergrund steht die Frage, wie eine lebendige, eigensinnige und sinnlich-sinnhafte Dimension von Materialität, die weder in der sozialen noch in der kulturellen Dimension vollends aufgeht noch durch symbolische Prozesse vollständig einholbar ist, in sozialwissenschaftliche Diskurse Eingang finden kann. Soma Studies wollen einen materialist turn weitertreiben: Das somatische Subjekt erscheint als Effekt von Performativität genau wie als Aufschlags-, Ansammlungs-und Durchgangspunkt von Ereignissen, Erfahrungen, Spürbarem und Gespürtem. Zugleich wird eine Beschreibbarkeit von physischen Vorgängen, eine Eigenlogik von Materialität als Physio-Logik, mit Hilfe eines geisteswissenschaftlich kritischen Bezugs auf Natur-und Lebenswissenschaften ausgeleuchtet. Davon ausgehend, dass Körper als agent matter einen Ankerpunkt für soziale Positionierungen und Lokalisierungen samt der von diesen erzeugten Lebens-und Erfahrungsräumen bilden, werden Anatomien wie etwa Faszien, Zellen, Organe, Gewebe, Gelenke, Energien, Intensitäten, Atem, Haut, Hormone relevanter Gegenstand einer (von naturwissenschaftlichem Körperwissen inspirierten) sozialwissenschaftlichen Analyse. Der Zusammenhang von GenderBinarity und Trauma, die Konstruktion von Intergeschlechtlichkeit und darin die Rolle der konkreten körperlichen Materialität, das implizite (vergeschlechtlichte) Wissen im Forschungsprozess, somatische Aspekte im Bildungsdiskurs, (post-)migration spaces als verkörperte Heterotopien sowie Erfahrungen von Grenzen und Begrenztheiten im Schnittfeld körpergebundener Materialität und Sozialität sind beispielhafte theoretische und empirische Verdichtungen der Soma Studies. Die Reihe wird herausgegeben
Du Opfer! Geschlecht und Trauma bei Straftätern
Abstract: Kriminalität ist ein männerwendiges Phänomen. Überforderungen durch Geschlechterrollenstereotypen können Männer zu Straftaten führen. Männer scheinen zudem Traumata eher externalisierend zu verarbeiten. Aus ihrer Biographie kennen Straftäter daher oft die Rolle von Opfern und von Tätern. Betreuung und Therapie von Straftätern sollten sich folgerichtig mit Traumatisierungen und ihrer Auswirkung auf die männliche Identität von Tätern befassen.
War es auch eine ‚stille Revolution', 2 so vielleicht doch die folgenreichste in der Geschichte der Religionen, als judäische Schreiber erstmals die Existenz anderer Götter neben JHWH leugneten. Die früheste Evidenz dieses ausdrücklichen Anspruchs findet sich in Dtn 4 und Deuterojesaja. 3 Beide Texte entstanden um oder nach 539 v.Chr., als der Niedergang Babyloniens besiegelt, 1 Ich danke Manfred Oeming, Dorothea Erbele-Küster und Nikolett Móricz für ihre Einladung zu diesem Beitrag und für die Organisation der Tagung "Alttestamentliche Exegese im Lichte der Traumaforschung" in Heidelberg. Zudem danke ich für die Diskussionsbeiträge, insbesondere Rainer Albertz für einen hilfreichen Hinweis zu Deuterojesaja. Katell Berthelot, David Carr, Mahri Leonard-Fleckman, Juliane Prade-Weiss und Mark Smith bin ich für Anmerkungen zu einer ersten Version dieses Artikels zu Dank verpflichtet. Für jegliche Unzulänglichkeit bin ich allein verantwortlich. Eine englische, etwas ausführlichere Version dieses Artikels erschien unter dem Titel "The Babylonian Exile as the Birth
Trauma - aus der Perspektive eines Psychoanalytikers. Eine Buchbesprechung [2011]
Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie, 2011
Summary in English (text in German): Mathias Hirsch is a specialist in psychiatry and psychotherapeutic medicine, psychoanalyst, group analyst, lecturer at the University of Hamburg and honorary member of the Psychoanalytical Seminary in Vorarlberg. As an author he has published on various topics, with traumatisation one of his main areas of expertise. In the series "Analyse der Psyche und Psychotherapie" his latest book "Trauma" has recently been published, in which Hirsch presents basic concepts of psychoanalysis on this topic in a concise yet very precise manner. Zusammenfassung: Mathias Hirsch ist Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker, Lehrbeauftragter der Universität Hamburg sowie Ehrenmitglied des Psychoanalytischen Seminars in Vorarlberg. Als Autor ist er zu verschiedenen Themenbereichen hervorgetreten, wobei Traumatisierung einen seiner Forschungsschwerpunkte darstellt. Nun ist in der Reihe „Analyse der Psyche und Psychotherapie“ jüngst sein neuestes Buch mit dem Titel „Trauma“ erschienen, in welchem Hirsch knapp und dennoch sehr präzise grundlegende Konzepte der Psychoanalyse zu diesem Thema darstellt.
Soma Studies: Entwurf einer Theorie zur körperlichen Materialität
Den LeibKörper erforschen. Phänomenologische, geschlechter- und bildungstheoretische Perspektiven auf die Verletzlichkeit des Seins., 2020
Soma Studies sind eine geistes- und sozialwissenschaftliche Theorie von der körperlichen Materialität. Diese beschäftigt sich aus normierungskritischer Perspektive mit der Einbindung des Körpers in Sozialität, und bringt dabei diskurstheoretische, körpersoziologische, (queer-)phänomenologische Ansätze sowie (neu-)materialistische und kritisch-lebenswissenschaftliche Epistemologien in Anschlag. Fragen, die die Soma Studies begleiten, sind: Wie kann körperliche Materialität (neu) gedacht werden, ohne den Körper zu essentialisieren? Wie lässt sich klären, wie genau Sozialität sich einverleibt? Wie bekommt man einen möglichen Körpereigensinn zu fassen? In diesem Beitrag werden Grundlegungen der Soma Studies (Wuttig 2014, 2016) dargelegt, und anhand der Theorien von der Neuroplastizität des Gehirns wird der Versuch unternommen das Verhältnis von Sozialität, körperlicher Materialität und Natur auszuloten.
Formen der Versunkenheit. Die Rolle der Traumanalyse im Frühwerk Eugen Finks
2020
Fink hat in seiner 1930 publizierte Dissertation Vergegenwärtigung und Bild den Gedanken ausgearbeitet, was es heißt, in eine Welt zu versinken, um auf diese Weisedie Besonderheiten des Unwirklichen herauszuarbeiten. Das Phänomen des Versinkens in eine Welt lässt sich am geeignetsten am Traum verdeutlichen. Das Phänomen des Traums eröffnet einen theoretischen Horizont für die Infragestellung der Wirklichkeit der faktischen Welt, indem es die Denkbarkeit aufzeigt, dass die faktische Welt sich als Traum einer anderen Welt herausstellen könnte. Dank dieses „erkenntnistheoretischen“ Arguments zeigt Fink mit dem Hinweis auf den Traum einen denkbaren Übergang von der vorgegebenen Welt in eine andere Welt. Diese „Transweltbewegung“ ist nicht nur eine willkürliche Spekulation, wie es beispielsweise ein rundes Viereck wäre, sondern bedroht transzendental die Selbstvertrautheit des Menschen. Wir möchten die These formulieren, dass der Weltglaube durch die denkbare Unwirklichkeit unserer vorgegebenen Welt relativiert wird, und versuche in dieser Arbeit, die transzendentale Instabilität des Weltglaubens zu artikulieren. Da das Subjekt der Transweltbewegung weder ein Mensch ist, der in der vorgegebenen Welt lebt – denn dieser geht an die extreme Grenze der vorgegebene Welt –, noch das transzendentale Subjekt in seiner Reinheit – denn auch dieses befindet sich immer noch in einem weltlichen Zusammenhang –, schlagen wir eine Untersuchung vor, die zeigen soll, dass die Transweltbewegung bezüglich des Innerweltlichen und des Außerweltlichen auf ein drittes Subjekt verweist.
Mohr Siebeck, 2022
»Your wound is as deep as the sea« (Lam. 2:13). Theological, Psychological and Literary Approaches of Trauma Research Traumatic events require linguistic processing: in addition to lament, narrative elements are central to this. This can be traced in ancient as well as in modern texts, as the contributions in this volume document. It provides an overview of recent trends in trauma research, focusing on understanding Old Testament texts. Traumatische Ereignisse verlangen nach sprachlicher Verarbeitung: neben Klage sind narrative Elemente dabei zentral. Dies lässt sich sowohl in antiken als auch in modernen Texten finden, wie die im vorliegenden Band versammelten Beiträge dokumentieren. Geboten wird ein Überblick über Trends der Traumaforschung, wobei der Schwerpunkt auf dem Verstehen alttestamentlicher Texte liegt.