Das Stadtbild mitgestalten. Wie die Bürgerinitiative Schimpf/Nordtangente den Bau einer Stadtautobahn verhinderte (original) (raw)
Related papers
1968 und die Kritik der Kritik der Stadt: Anschlüsse und Verwerfungen
sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung, 2018
Wie kann heute an die rund um 1968 geäußerte Kritik der Stadt angeschlossen werden? Gibt es gute Gründe, die für solche Anschlüsse sprechen bzw. was muss verworfen werden? Die in dieser s u b \ u r b a n-Debatte vereinten Beiträge, die sowohl in Bezug auf konkrete Architektur und Städtebau als auch auf theoretische Perspektiven auf Stadt die historische Kritik der 1960er und 1970er Jahre aufgreifen, suggerieren zu diesen Fragen durchaus unterschiedliche Antworten. Sie zeigen, dass die historische Aufarbeitung der 1960er und 1970er Jahre in Bezug auf die Kritik der Stadt noch Lücken hat, aber weisen auch auf Parallelen in konflikthaften Dynamiken hin, die für heute hinweisgebend sein können. Und die Beiträge belegen, in welch fundamentaler Weise unser Denken über Städte heute geprägt ist von den kritischen sozialpsychologischen und architekturtheoretischen, feministischen und marxistischen Auseinandersetzungen dieser Zeit.
Stadt/Bild. Gustave Caillebotte, Baron Haussmann und eine Verkehrsinsel
Themenportal Europäische Geschichte (2015), 2015
Bürgersteige und Straßen sind wie leergefegt. Nur drei Männer in Gehrock und mit Zylinder begleiten ihre eigenen Schatten über eine Verkehrsinsel, während zwei Kutschen durch das Bild schleichen. Auf dem Pflaster lassen sich noch die vagen Umrisse von zwei Frauen mit Sonnenschirm erahnen, die im gleißenden Mittagslicht dahinzuschmelzen scheinen. Wohl kaum ein Maler des französischen Impressionismus hat die gewaltige städtebauliche Umgestaltung und die mit ihr einhergehenden sozialen Umwälzungen, die Paris unter Napoléon III. erfuhr, so zu seinem Motiv gemacht, wie Gustave Caillebotte. Es sei nur sein ikonisches Gemälde Rue de Paris, temps de pluie (1877) genannt, in dem die modische Pariser Bourgeoisie mit ihren Regenschirmen über die Boulevards und Trottoirs promeniert. Ein kleineres Werk, das den nüchternen Titel Un Refuge, Boulevard Haussmann trägt (1880, Abb. 1) und eine nahezu menschenleere Verkehrsinsel auf der Rückseite der Opéra Garnier zeigt, ist bisher allerdings kaum in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, obgleich es als ein Sinnbild für die einschneidende urbane Umgestaltung im Second Empire gelesen werden kann, im Zuge derer Paris innerhalb von nur zwei Jahrzehnten zu einer Metropole wurde, die als Leitbild europa-, ja weltweit ausstrahlte. Anhand von Caillebottes Refuge läßt sich exemplarisch nachzeichnen, wie Architekten, Maler, Photographen und Literaten im 19. Jahrhundert die räumliche und soziale Erfahrung der modernen Großstadt ästhetisch und wahrnehmungsphysiologisch reflektierten.
Wir bauen eine Stadt Eine Utopie für die Königsstraße 13-15
Utopien beschreiben gedachte Gesellschaften. Städte stellen gebaute Gesellschaften dar. Aber wie lassen sich Gedanken und Gebäude miteinander verbinden? Diese Arbeit betrachtet die Bedeutung des utopischen Denkens als Inspiration der Erwachsenenbildung. Anhand des evolutionären Paradigmas sowie der Akteur-Netzwerk-Theorie wird ein Model für eine Utopie zur Utopie aufgezeigt. Hierbei steht nicht eine konkrete Utopie sondern vielmehr der Anreiz zu einem eigenen utopischen Denken im Zentrum der vorliegenden Analyse.
Stigmatisierung von Stadtvierteln. Einleitung in das Themenheft
Europa Regional, 2015
Die Analyse der Differenzierung von Stadtvierteln ist eines der zentralen und traditionsreichen Forschungsfelder sozialwissensch ftlicher Stadtforschung. Dabei dominierten lange Zeit Segregationsstudien, welche Prozesse und Strukturen einer Differenzierung von Stadtvierteln nach der unterschiedlichen Zusammensetzung der Wohnbevölkerung untersuchen sowie funktionalistische Ansätze, die Differenzierungen nach dominierenden Funktionen in den Blick nahmen. Die perzep-tionsgeographischen Studien in den 1970er und 1980er Jahren haben dann erstmals darauf hingewiesen, dass Stadtviertel subjektiv wie kollektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen werden und dass diese Wahrnehmungen und Images räumliches Verhalten maßgeblich prägen. Jüngere Arbeiten zur Stigmatisierung von Stadtvierteln ordnen sich durchweg in konstruktivistische Ansätze der Stadtforschung ein. Sie zielen mehrheitlich darauf ab, zum einen die Prozesse zu rekonstruieren, durch die negative Images von Stadtvierteln hergestellt bzw. reproduziert werden, und zum anderen die sozialen Konsequenzen dieser raumbezogenen Stigmatisierungen zu erfassen und - stärker anwendungsbezogen - Strategien zur Überwindung raumbezogener Stigmatisierungen aufzuzeigen. Auch die Beiträge im vorliegenden Themenheft lassen sich im weitesten Sinne diesem Forschungsanliegen zuordnen. Zur Einleitung in das Forschungsfeld differenzieren wir kurz drei grundlegende Ansätze dieses Forschungszusammenhangs, stellen die Beiträge dieses Themenheftes vor und verorten diese entsprechend. Wir unterscheiden dabei Arbeiten, die (1) Stigmatisierung mit Fragen der sozioökonomischen Marginalisierung verknüpfen, die (2) in einer eher post-strukturalistischen Perspektive "erfolgreiche", d. h. hegemoniale Stigmatisierungsprozesse sowie deren Effekte analysieren, die aber auch die Frage nach Gegendiskursen und dem Unterlaufen von Stigmatisierungen stellen, und die (3) Politiken untersuchen, welche darauf abzielen, mittels raumbezogener Stadtpolitiken ( area based policies) wie bspw. das Programm "Soziale Stadt" die Stigmatisierung bestimmter Stadtviertel aufzubrechen.
Kooperation und Widerstand. Wie und von wem wurde die Frankfurter Nordweststadt geplant?
Kollektiv und Kollaborativ. Positionen gemeinschaftlichen Arbeitens in der Architektur und Planung vom 20. Jahrhundert bis zu Gegenwart, 2022
Urban planning almost never occurs according to the schema in which a solitary architectural genius scales a mountain, receives enlightenment, descends again, and provides to the grateful population their fully formed concept. Much more often, such concepts are formed over lengthy periods of time through more or less conflict-prone negotiation between numerous actors. Should one nevertheless wish to present the case for a nearly omnipotent, sole creator, one would have to explain away all the foundations, preliminary work, modifications and applications of their plan as incidental or unsuccessful. This has little correspondence to reality, however. Distancing itself from this viewpoint, the current article is interested precisely in the processes that escape the control of architects. From this perspective, the example of Frankfurt’s Nordweststadt is used to examine the planning process of a large, post-war modernist housing estate in the former West Germany. By answering the question of what elements had already been developed prior to the urban-planning competition, it is shown that the new settlement by no means originated with the architects’ competition project. By analyzing opposition to the Nordweststraße, it is demonstrated to what extent forces contrary to the city project were able to influence planning. An examination of the architects’ position in the competition and in the subsequent planning process leads to the conclusion that they did not act autonomously but were part of a team. The article therefore argues that Nordweststadt is better understood as the product of a multitude of significantly involved actors than as an individual achievement.