Junge Witwen und alte Jungfrauen ... Kleine Religionsgeschichte weiblicher Ehelosigkeit (original) (raw)
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Singles, Ehefrauen und Mütter in der Antike
2017
Im 21. Jahrhundert ist es einer Frau 1 hier in Deutschland und Europa möglich, nicht zwangsläufig auf die Ehe und die Kindererziehung festgelegt zu sein, sondern ohne einen Partner als Single 2 und somit rechtlich selbstständig und finanziell unabhängig zu leben. Diese Freiheit ist ein mitunter hart erkämpftes Gut, dem ein langer Entwicklungsprozess vorausgeht und der, global betrachtet, noch nicht zu einem Abschluss gekommen ist. Noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts sah die Rollenverteilung in Deutschland vor, dass der Mann das Geld für die Familie verdient und die Frau sich im Haus um die Kinder kümmert. Diese Rollenverteilung, genauer gesagt die Aufteilung der Bereiche draußen und drinnen auf Mann und Frau, entspricht in ihren Grundsätzen der Rollenverteilung beider Geschlechter, wie sie bereits in der europäischen Antike vorzufinden war-ausgehend von den tradierten schriftlichen Quellen, die zumeist von Männern abgefasst wurden und somit die männliche Sichtweise auf die damalige Rollenverteilung darbieten (Scheer 2000: 145). Eine Frau unterstand im Römischen Reich der gesetzlichen Vormundschaft des Hausherrn, dem sog. pater familias-der im Haus älteste bzw. ranghöchste Mann, der das römische Bürgerrecht besaß-oder der eines festgesetzten Tutors und nach der legitimen Eheschließung der Vormundschaft des Ehemannes (Krause 1994: 6). Zu ihren Aufgaben zählte es, sich um das Haus und die Kinder zu kümmern, wobei es ihr auch möglich war, im kultischen Bereich mitzuwirken (Scheer 2000: 156; 159). Mit Textilarbeiten konnte sie Geld verdienen, wobei dieses an ihren gesetzlichen Vormund überging (Ebd. 159). Ihre Stellung innerhalb der Gesellschaft war vom sozialen Stand ihrer Familie abhängig (Ebd. 154). Sklavinnen zählten nach damaligen Verständnis zum Hausstand. Obgleich die Rolle der Frau auf die Kindererziehung und Ehe beschränkt blieb, war im Römischen Reich zum Ende des 1. Jh. v. Chr. eine sinkende Geburtenrate sowie ein Rückgang der Eheschließungen zu verzeichnen (Manthe 1999: 121). Um dem entgegenzuwirken, hat Kaiser Augustus in den Jahren 18 v. und 9. n. Chr. zwei Gesetze erlassen, die zusammengenommen als sog. lex Iulia et Papia bezeichnet werden (Ebd. 121). Die Gesetzte selbst nicht tradiert, dafür dienen die Kommentare der römischen Juristen Domitius Ulpianus (Ulp.) und Gaius (Gai.) als wichtigste Quellen für deren Inhalte (Mette-Dittmann 1991: 15; 131). Dem Gesetz nach waren Römer_innen fortan dazu verpflichtet, rechtmäßig zu heiraten und legitime Kinder zu zeugen. Mit der Entstehung des Christentums im 1. Jh. n. Chr. wurden im Römischen Reich frühchristliche Gemeinden wie beispielsweise diejenige in der Stadt Rom oder diejenige in der römischen Provinz Korinth gegründet. Damit einhergehend ergaben sich Probleme im Zusammenleben einerseits zwischen den frühen Christinnen und Christen mit Heiden sowie hellenistischen Jüdinnen und Juden, andererseits zwischen den frühchristlichen Gemeindemitgliedern selbst, wie u.a. den Kapiteln acht bis elf im ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth (1 Kor) 3 aus dem Jahr 54 n. Chr. zu entnehmen ist (1 Kor 8-11). Mit der Entstehung des frühen Christentums erhielt auch eine veränderte Sichtweise auf das Verständnis der Ehe und der damit verbundenen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau im Römischen Reich Einzug. Paulus formuliert in 7. Kapitel seines 1. Korintherbriefes, dass 1 1. Erwachsene Person weiblichen Geschlecht, vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/Frau (17.08.2017 12:07h). 2 Jemand, der ohne Bindung an einen Partner lebt, vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/Single\_alleinlebende\_Person (17.08.2017 12:05h). 3 Abkürzungen, die in dieser Arbeit verwendet werden, sind für biblische Texte dem Werk "Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete" von S. M. Schwertner, für griechische-und römische Autoren sowie deren Werktitel dem "Greek an English Lexicon" von H.
Buddhismus Aktuell, 2020
In its long history, Buddhism has never considered marriage sacred or exclusive, nor has it rejected it outright in favor of celibacy. In fact, Buddhists have been involved in the social struggle for equality. The doctor and philosopher Michael Daniel Vermeulen on a little-known history of active compassion. In seiner langen Geschichte hat der Buddhismus die Ehe nie als heilig oder ausschließlich betrachtet oder sie zugunsten des Zölibats pauschal abgelehnt. Tatsächlich haben Buddhistinnen und Buddhisten sich im sozialen Kampf um Gleichbe- rechtigung engagiert. Der Arzt und Philosoph Michael Daniel Vermeulen über eine wenig bekannte Geschichte des aktiven Mitgefühls.
"Altes Testament" trifft "Theologische Frauenforschung"
2019
Looking back on 40 years of feminist biblical studies in Germany and 20 years of established chairs for women's studies in theology at German faculties of Christian theology - three case studies: matriarchal feminism - homoerotics and the Bible - Bible, Coran, and gender studies
Gott ist eine Frau - und sie wird älter
Evangelische Theologie, 1992
Wende uns, ο Gott, zurück zu dir und wir werden umkehren" (Hashiveynu Adonai elecha, v'nashuva). Anläßlich Rosh Hashanah habe ich Ihnen zwei verschiedene Deutungen des Begriffes teshuvah nahegebracht. Heute abend biete ich Ihnen eine dritte: teshuvah meint auch: die Umkehr, die Rückkehr zu Gott. Wer oder was aber ist Gott? Wo sollen wir Gottes Gegenwart suchen? Unsere Weisen und Philosophen sind keineswegs einig in ihren Aussagen. Aber darin stimmen sie überein: Wer oder was Gott wirklich ist, ist letztlich nicht zu ergründen. Gott ist der Verborgene (El Mistateyr), der Sein Antlitz verhüllt (hesteyr panim), oder der Unendliche, Unmeßbare (Eyn Sof)unerkennbar, unergründbar, unbeschreibbar. Und doch wagen eben diese Weisen den Versuch, die Gotteserfahrung unseres Volkes in Bilder zu fassen, die wir kennen und verstehen können. Die Kabbalisten gingen sogar so weit, Gottes Gestalt darzustellen: als den Menschen des Ursprungs (Adam Kadmort). Alle Eigenschaften Gottes wurden mit einem bestimmten Teil Seines Körpers in Zusammenhang gebracht: Kopf, Arme, Beine, Leib, sogar männliche Genitalien.-Midraschim überliefern uns Bilder von Gott, der angesichts der ertrinkenden Ägypter weint, der in Ketten gebunden mit Seinem Volk ins Exil gehen muß, der allmorgendlich die Gebetsriemen anlegt und der mit Moses, unserem Rabbi, die Tora studiert. Unsere Liturgie zeigt uns Gott als unverrückbaren Fels (Tzur Yisrael), als Schutzschild (Magein Avraham), als den Befehlshaber einer Schar von Engeln (Adonai Tzevaot), als Hirten (Adonai roi) und an den Hohen Festtagen, den Tagen der Ehrfurcht, betont der Machzor die Bilder von Gott als Vater und Gott als König. All diese Bilder sind Metaphern, nie wörtlich verstandene Deutungsversuche, die nur dazu dienen, uns auf etwas hinzuweisen, das wir uns zwar vorstellen, aber nie wirklich sehen können. Heute abend lade ich Sie ein, sich Gott gemeinsam mit mir vorzustellen. Heute abend lade ich Sie ein, sich Gott als Frau vorzustellen, als Frau, die im Begriff ist, älter zu werden.
Ordensschwestern und Jungfrauen
1999
Reihe Curupira Workshop. Band 4 herausgegeben vom Förderverein "Völkerkunde in Marburg" e.V. Abstract deutsch: Das vorliegende Buch beinhaltet Beiträge zum Symposion 'Religion und weibliche Identität', welches 1998 an der Philipps-Universität Marburg stattfand. Die Autorlnnen begegnen dem Thema der Veranstaltung aus kulturellen, religiösen, historischen oder performativen Perspektiven. Diese verschiedenen Herangehensweisen zeigen, daß Religion nicht vorrangig ein Rückzugsgebiet aus dem Alltag darstellt, sondern auch Möglichkeiten zu einer kritischen Mitwirkung in sozialen Wirklichkeiten bietet. Überall in der Welt ist die Position der Frau am Rande des sozialen Machtgefüges. Diese marginale Stellung eröffuet ihr, aus einer religiösen Perspektive gesehen, eine persönliche und weibliche Identität zu entwikkeln, die auch Formen sozialer Macht beinhaltet. Die in diesem Buch vorgestellten Fallstudien entspringen verschiedenen Kulturen in Europa, Lateinamerika und Asien, innerhalb des Christentums und des Islams.
Juden, Täufer, Mennoniten. Ein Überblick über ihre 500 Jahre währende Beziehungsgeschichte
Mennonitische Geschichtsblätter, 2013
Ein Überblick über ihre 500 Jahre währende Beziehungsgeschichte 199 wurde in den Mennonitischen Geschichtsblättern eine Studie über den Sabbater Andreas Fischer vorgestellt. Die Rezension schloß mit den Worten: »Dennoch sind die Probleme, die hier sichtbar werden, ernstzunehmen und aufzugreifen. Sie können dazu anregen, die Beziehungen zwischen Täufern und Juden allgemein einmal gründlich zu erforschen und darzustellen.« 1 Nach über zwanzig Jahren ist kürzlich erstmals ein Überblick über diese 500 Jahre alte Beziehungsgeschichte erschienen 2 , der -ergänzt durch neue Erkenntnisse -hier vorgestellt werden soll. 3
Vollenweider: Streit zwischen Schwestern? Zum Verhaeltnis von Exegese und Religionsgeschichte
Zeitschrift Fur Theologie Und Kirche, 2009
This article deals with the complex relationship between New Testament exegesis, namely theological exegesis, and 'Religionsgeschichte' (history of religions; religious studies). Although historical and theological perspectives differ in various respects both are in need of a hermeneutical access in order to come across to a deeper understanding of early Christianity and its texts.
The motif of help for widows and orphans is well attested throughout the ANE, but it is used quite differently in different writings. This contribution investigates these differences by first giving an overview of the ANE material and then asking how the different lines of tradition identified are continued in different parts of the OT (Wisdom and Psalms; Prophets; Deuteronomy). The investigation shows that the way help for widows and orphans is articulated reveals much about the theology/ideology of a particular writing. Das Motiv der Hilfe für Witwen und Waisen ist im gesamten AO gut bezeugt, wird im Einzelnen aber verschieden gebraucht. Dieser Beitrag geht diesen Unterschieden nach, wobei zuerst ein Überblick über den gesamt-altorientalischen Befund gegeben wird und daran anschließend danach gefragt wird, wie sich die verschiedenen Traditionslinien in verschiedenen Textbereichen des AT fortsetzen (Weisheit und Psalmen; Propheten; Deuteronomium). Die Untersuchung macht deutlich, dass die Art, wie über die Hilfe für Witwen und Waisen gesprochen ist, stets viel über die Theologie/Ideologie der entsprechenden Schriften besagt.