Auch eine soziale Pandemie (original) (raw)
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X-Texte zu Kultur und Gesellschaft, 2016
In der Diskussion um Pegida, die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) und deren Bewertung gibt es eine Tendenz, das Auftreten dieser Formationen als Normalisierung der politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik zu betrachten. Pegida erscheint wahlweise als ein Dresdner oder ein ostdeutsches Spezifikum, das berechtigte Ängste der Bürgerinnen und Bürger vor "kultureller Enteignung" ausdrückt. Und die AfD gilt als rechtes Pendant zur Linkspartei, mit deren Durchsetzung die Balance im politischen System wieder hergestellt wäre.[1] Um es vorab zu sagen: Ich halte von solchen Deutungen wenig. Weder ist eine mobilisierungsfähige soziale Bewegung von rechts à la Pegida ein ausschließlich ostdeutsches oder ein bloßes Dresdner Phänomen, noch lassen sich die Wahlsiege der AfD als Normalisierung der deutschen Parteienlandschaft begreifen. Normalisierung ist keine analytische Kategorie; sie verharmlost und erklärt-nichts! Meine Gegenthese lautet, dass wir es nicht nur in der Bundesrepublik, sondern in ganz Europa und möglicherweise auch in den USA mit einer national-sozialen Gefahr zu tun haben. In nahezu allen europäischen Ländern sind rechtspopulistische Parteien auf dem Vormarsch, teilweise gehören sie den Regierungen ihrer Länder an. Bei der Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten 2016 hat der Kandidat der rechtspopulistischen FPÖ Hofer nahezu 50 Prozent der Stimmen erhalten. Trotz aller nationalen wie regionalen Besonderheiten zeichnet sich doch so etwas wie ein gemeinsames Grundmuster ab. Der neue Rechtspopulismus besetzt die soziale Frage und deutet sie in einen Verteilungskampf um, der zwischen Innen und Außen, zwischen zivilisierten und vermeintlich minderwertigen Kulturen ausgetragen wird.
Corona und Gesellschaft. Soziale Kämpfe in der Pandemie, 2021
Corona und Gesellschaft Soziale Kämpfe in der Pandemie Wie können wir protestieren, wie uns austauschen und handlungsfähig bleiben, wenn ein Virus scheinbar alle eingespielten Alltage und lebenswichtige Prozesse zum Erliegen bringt? Klar ist: Kämpfen müssen wir weiterhin oder sogar mehr denn je. Abschiebungen finden weiterhin statt, Zwangsräumungen auch. Die einen verlieren ihre Jobs oder laufen durch Kurzarbeit auf Sparflamme, während die Kassen der Immobilienbesitzer*innen klingeln. Wie schnell Hilfseinrichtungen wie Obdachlosenunterkünfte und Suppenküchen auf der Prioritätenliste nach unten rutschen können, wenn sie zunächst ohne Ersatz schließen, wurde uns vor Augen geführt. Kurzum: Wer von der Corona-Politik geschützt wird, ist umkämpft. In diesem Buch wollen wir neben Beiträgen des Blogs Corona-Monitor neue Texte versammeln, die aus sozialwissenschaftlicher bzw. aktivistischer Perspektive politische und alltagspraktische Aspekte der Pandemie beleuchten. Die Autor*innen leisten einen Beitrag zur Einordnung der Corona-Politiken – und für die Suche nach linken Interventionen und solidarischen politischen Praxen in der Krise und für danach.
Pandemie- und Seuchengeschichte als Pflegegeschichte?
NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin
ZusammenfassungDieser Beitrag ist Teil des Forums COVID-19: Perspektiven in den Geistes- und Sozialwissenschaften. In der aktuellen COVID-19-Pandemie wird die Bedeutung von professioneller Krankenpflege weithin anerkannt. In der deutschsprachigen und internationalen Forschung ist die Geschichte der Krankenpflege bei Pandemien und Epidemien weitgehend ungeschrieben. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über Fragen und Ergebnisse in diesem Forschungsbereich und diskutiert das Potenzial einer pandemischen Krankenpflegegeschichte.
Sozialpsychologie für Bachelor, 2018
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