'Provisorische' Architektur des Wiederaufbaus Probleme ihrer Bewertung, mit einer Fallstudie zur Dresdner Kreuzkirche (original) (raw)
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Brutalism between demolition, reinterpretation and preservation, 2019
Emerging from a feeling of trauma, protest and a spirit of optimism, brutalism melds two partly contradicting approaches: The theoretical approaches of a small group, whose architectural expression was initially found in the fundamental disclosure of material and construction; and the international manifestation, which despite its wide variety always creates massive and sculptural forms and communicates through rough material. At the beginning praised as progressive experiments, the brutalist structures quickly fell into disfavor. Due to a lack of maintenance and repair, the brutalist buildings continued entering a downward spiral. Finally, after more than 50 years of existence, their future is revealed today as a multi-dimensional challenge. The case studies, three brutalist town halls in Germany with different conservation statuses and levels of renovation, confirm many arguments from literature and reporting that argue against the preservation of brutalist structures. In addition to the rejection from the population, many brutalist buildings show considerable structural deficiencies and the spatial programs and equipment features are particularly special and do not match today’s demands. In contrast, many brutalist buildings are an important part of the respective city’s history, reflect the sanguine zeitgeist of the 60s and 70s and pass on democratic and social values. The buildings display technical developments of that particular time and embody special architectural and artistic characteristics. Nevertheless, in the debate about the future of those buildings, these arguments hardly seem to outweigh the shortcomings and rejection. Furthermore, the negative stigma is particularly persistent. Nevertheless, more and more approaches are showing how brutalist architecture can be communicated and how clichés can be resolved. In order to adapt the buildings to today’s requirements and still preserve and appreciate their brutalist character, the buildings must be developed in a courageous and creative, yet at the same time carefully way which respects their special characteristics and intentions. There is still a lack of practice experience on how to rehabilitate and preserve the brutalist features. Further, there are only a few examples of how brutalist buildings have been transformed for future tasks by structural add-ons, partly removals or by re-using them.
Wissenschaftliche Zeitschrift der TU Dresden, 2008
Die Stadte Europas wachsen nicht mehr so, wie man es gewohnt war. Um dem blosen Altern zu entgehen, mussen sie sich von innen her erneuern oder – wie es die „Kreativen“ der Werbung nennen – „neu erfinden“. Existenzangst und Unsicherheit starken einerseits den Wunsch nach Geborgenheit und Vertrautheit, treiben aber auch zum Aufbruch, zur Innovation. Wie Stadte sich in dieser Lage beschleunigt verandern, wird vor allem in der Architektur sichtbar. Sie erschafft neue Bilder im Stadtraum, und zwar nicht so sehr infolge von quantitativem Wachstum, sondern infolge von strukturellen Anpassungen, die als Zukunftsinvestitionen begriffen werden. Von solcher Modernisierung ist kein schlichtes Aufgreifen vertrauter Architekturformen zu erwarten, kein evolutionares Weiterbauen an einem uber viele Generationen entwickelten stadtischen Zeichengefuge, dessen Bedeutung und Anmutung die Menschen wie ihre eigene Sprache erlernt haben. Stattdessen mutet man ihnen Formen zu, die nicht vertraut wirken, s...
Nürnbergs Glanz, 2019
Friedrichs des Weisen und die »Nürnberger Madonna« Zur Neuausstattung der Nürnberger Dominikanerkirche um 1500 Die Ausstattung der Nürnberger Dominikanerkirche war in jüngerer Zeit Thema mehrerer Publikationen.1 Das verwundert nicht, denn sie gehörte zu den wichtigsten, zudem bis weit in die nachreformatorische Zeit fast vollständig erhaltenen Ensembles Nürnberger Kunst des späten Mittelalters und der Dürerzeit. Der Bau wurde 1807 nach einem Teileinsturz abgerissen, doch hat sich, wenn auch weit verstreut, ein Großteil der Kunstwerke erhalten. Noch kürzlich tauchte ein in diesem Kontext bis dahin völlig unbekanntes Epitaph der Dürerzeit in der Dorfkirche von Flemendorf in Mecklenburg-Vorpommern auf, wohin es im 19. Jahrhundert gelangt war.2 Die Ausstattung des Mittelschiffs sah unmittelbar vor der Einführung der Reformation in Nürnberg (1524/25) im Wesentlichen wie folgt aus : In der Dominikanerkirche gab es zwei große Emporen, deren eine sich im Westen oberhalb des Hauptportals über die gesamte Breite des Mittelschiffs und Teile der Seitenschiffe erstreckte. Das Hauptportal war durch einen Trumeau geteilt. Vor diesem stand auf der Innenseite, dem Kirchenschiff zugewandt, die sogenannte Nürnberger Madonna, heute im Germanischen Nationalmuseum (Abb. 11). Direkt über ihr hing der »Burgkruzifixus«, so genannt, weil er seit dem 19. Jahrhundert in der Nürnberger Burg aufbewahrt wird. An der westlichen Emporenbrüstung war ein auf Holztafeln gemalter Passionszyklus aus der Zeit um 1510/15 angebracht (Teilrekonstruktion Abb. 2).3 Sein zentraler Teil ist in einer Zeichnung festgehalten, der die Innenseite der Westwand der Kirche kurz vor ihrem Abbruch 1807 zeigt (Abb. 1). Der Zyklus begann-noch im Bereich des südlichen Seitenschiffs-mit Abendmahl (heute in
Computing in Art and Architecture (online publication series of arthistoricum.net) 2, 2019
Der Beitrag stellt die virtuelle Modellierung verschiedener Planungs- und Bauzustände des so genannten Dresdner Zwingers vor, einem aus Barockzeit und Historismus stammenden Garten- und Gebäudeensemble von hohem kulturellem Wert als Baudenkmal wie auch als Touristenziel. Ausgangspunkt war der Wunsch, eine umfängliche digitale Bibliothek an 3D-Modellen für eine öffentliche Präsentation der Bau- und Kulturgeschichte des Dresdner Zwingers anzulegen. Die Modellierungsarbeiten wurden unter Leitung der Autoren in die Ausbildung von Medieninformatikern an der HTW Dresden integriert. Bereits während der Bearbeitung hat sich gezeigt, dass das angewendete Verfahren auch eine wissenschaftliche Analysemethode für die Architekturgeschichte sein kann. Nach ersten Versuchen fotografischer und filmischer Modellvermittlung ist eine im Zwinger zu installierende Multimedia-Präsentation mit Erlebnisformaten erklärtes Ziel der besucherdidaktischen Bemühungen. Außerdem sind dem anfänglichen Modellierungsprojekt diverse Folge-aktivitäten entwachsen: die Entwicklung eines Dokumentationstools für quellenbasierte digitale 3D-Modellierung und speziell für das Zwingerprojekt die Konzeption einer damit als Interface operierenden Online-Modelldatenbank, die Erweiterung des Modellierspektrums auf das dem Zwinger benachbarte Residenzschloss sowie die Kooperation mit einem historisch ausgerichteten digitalen modell- und fotobasierten Stadtdokumentationsprojekt.
Städtebau als Dialog. Zur Wiederbelebung des Dresdner Neumarkts
Historisch contra modern? Erfindung oder Rekonstruktion der historischen Stadt am Beispiel des Dresdner Neumarkts, hg. von der Sächsischen Akademie der Künste und dem Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Dresden, 2008
Unsere Städte sind nichts Naturwüchsiges. Sie sind auch keine Gesamtkunstwerke nach Art einer großen Oper, in der alles einer leitenden Hand und Idee untergeordnet sein muss, da jede abweichende Stimme einen Missklang bedeutete. Die europäischen Städte sind eher als gebauter Ausdruck eines Gesprächs zu begreifen. Dieses sich über Generationen hinziehende Stadtbaugespräch kann sehr verschiedenartig ablaufen und wird sich entsprechend niederschlagen: Es kann Abbild eines Diktats sein, bei dem alle bauen, was ein Einzelner oder eine Gruppe vorgibt, oder Resultat eines erregten Disputs unter ebenbürtigen Kontrahenten, manchmal Zeichen eines babylonischen Gestammels, im besten Falle gebauter Ausdruck eines zivilisierten Dialogs, in dem die Gesellschaft sich über sich selbst verständigt. Über das dialogische Prinzip möchte ich mich unserem Thema nähern. Es hat den alten Dresdner Neumarkt geprägt und scheint mir auch für eine erfolgreiche Wiederbebauung am besten geeignet.
ICOMOS – Hefte des Deutschen Nationalkomitees, 2015
Einem sog. Fundationsbericht zufolge ließ der 1108 zur Teilnahme an einer reichsständischen Versammlung in Regensburg weilende ranghöchste deutsche Bischof Otto von Bamberg einen Altar und im folgenden Kirche und Kloster Prüfening errichten-um damit einer Traumdeutung nachzukommen. Die eigentliche Klostergründung erfolgte 1109 und die Weihe der Klosterkirche St. Georg durch Otto von Bamberg und Hartwig I. von Regensburg erst 1119. Heidrun Stein vermutet, daß der Bau um 1119 noch nicht vollendet, spätestens jedoch um 1130 abgeschlossen gewesen sein dürfte. Die Ausmalung des Chores wird in die Zeit zwischen 1130 und 1160 datiert.' St. Georg ist eine dreischiffige, siebenjochige Pfeilerbasilika mit Querschiff und Türmen im Osten und einer neuzeitlichen Vorhalle im Westen. Hauptschiff wie auch nördliches bzw. süd