Governance und Legitimität (original) (raw)

In: De la Rosa, Sybille/Höppner, Ulrike/Kötter, Matthias (Hrsg.): Transdisziplinäre Governanceforschung. Gemeinsam hinter den Staat blicken, Baden-Baden: Nomos, 162-186.

In der sozialwissenschaftlichen Debatte wird der Begriff Governance seit einigen Jahren für Formen der sozialen Koordination verwandt, die augenfällig von dem klassischen hierarchischen Muster staatlicher Steuerung abweichen. Governance bezeichnet, folgt man der breit rezipierten Definition von Renate Mayntz, "das Gesamt aller nebeneinander bestehenden Formen der kollektiven Regelung gesellschaftlicher Sachverhalte" (Mayntz 2004: 66). Die Anhänger des Governance-Paradigmas sehen den besonderen Wert des Begriffs darin begründet, dass er keine begriffliche Vorentscheidung darüber impliziert, welche Akteure in welcher Weise gesellschaftliche Funktionen erfüllen. Denkbar sind sowohl "klassische" Modi des Regierens, die um den Staat und den Steuerungsmodus des sanktionsbewehrten Rechts kreisen, als auch "neue Formen des Regierens", in denen private und zivilgesellschaftliche Akteure an die Stelle des Staates treten und mittels einer Vielzahl verschiedener Steuerungsmodi Governance-Leistungen erbringen (Börzel/Risse 2005: 196-198). Der Governance-Begriff trägt damit der empirisch beobachtbaren Entwicklung Rechnung, dass Regieren in komplexen Gesellschaften nunmehr nur noch als Ensemblestück zu realisieren ist.

Legitimtät staatlicher Herrschaft

Rezension von: Würtenberger, Thomas: Die Legitimität staatlicher Herrschaft. Eine staatsrechtlich-politische Begriffsgeschichte. Berlin: Verlag Duncker und Humblot 1973

Um Legitimität und Vermögen

2011

Die Geschichte der Arbeiterbewegung in den Ländern Osteuropas in der Phase des Übergangs vom sogenannten realen Sozialismus zum Kapitalismus ist bislang noch ungeschrieben.1 Die Ursachen dafür sind offensichtlich: Sie sind im allgemeinen Reflexionsdefizit westlicher Gesellschaften über Probleme der Arbeitswelt ebenso zu suchen wie in dem Umstand, daß die mit der Systemtransformation in Zusammenhang stehenden gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen in erster Linie nicht unter führender Beteiligung der Arbeiterbewegung, sondern vielfach ohne oder sogar gegen sie und ihre Interessen vor sich geht. Darüber hinaus ist die Entwicklung naturgemäß noch lange nicht abgeschlossen, sie verläuft keineswegs homogen und ist mangels vorhandener schriftlicher Quellen von Außenstehenden nur schwer einzuschätzen.

Governance und Gouvernementalität

Die Analyse von Regierungsstrukturen in „weniger entwickelten“ Ländern stellt mittlerweile einen fes- ten Bestandteil der entwicklungstheoretischen und -poli- tischen Debatte dar. Für gewöhnlich erfolgt eine solche Analyse mit Hilfe der Kategorie der „Governance“. Selten wird allerdings die Interaktion der im engeren Sinne politi- schen Institutionen und Prozesse mit den soziokulturellen Voraussetzungen von Governance systematischer in den Blick genommen. Ein nicht unwesentlicher Bestandteil dieser Voraussetzungen für erfolgreiches „Regieren“ sind die in entsprechenden Gesellschaften vorherrschenden oder mit bestimmten Regierungsstrategien zusammenhän- genden „Wahrheitsdiskurse“, d.h. das als wahr angesehene und auf eine bestimmte Weise strukturierte Wissen über soziale und politische Zusammenhänge. Zur Einbeziehung dieser Wahrheitsdiskurse in die Analyse erscheint das von Michel Foucault geprägte Konzept der „Gouvernementa- lität“ als geeignet.

Zugang und Legitimität in der EU

2005

Zusammenfassung Dieser Bericht stellt erste Ergebnisse der deutschen Teilstudie des Forschungsprojekts „Access and legitimacy “vor. Ausgehend von der wachsenden Bedeutung europäischer Politik untersucht dieses Projekt, wie Interessengruppen und soziale Bewegungen auf die EU-Politik im Allgemeinen und die EU-Handelspolitik im Besonderen reagieren.

Dimensionen agrarpolitischer Legitimität

2016

Die Entwicklung der EU-Landwirtschaft nach 1945 wurde durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) stark beeinflusst. Die konkreten Masnahmen zur Erreichung der politisch definierten Ziele der GAP als auch fur die dafur eingesetzten Budgetmittel bedurfen der gesellschaftlichen Legitimation. Der auf einem Vortrag beruhende Beitrag behandelt kursorisch die Legitimierung der GAP aus rechlicher, okonomischer und politischer Sicht, wobei die historische Entwicklung dieses Politikbereichs als Ausgangspunkt dient. Nach einer ordnungspolitischen und rechtlichen Verortung der Legitimitat der GAP werden am Beispiel der politischen Begrundung des Direktzahlungssystems argumentative Schwachen in Form von logischen bzw. empirischen Unzulanglichkeiten dargestellt. Den Abschluss bilden politikwissenschaftliche Empfehlungen zur Uberwindung der ausgepragten Pfadabhangigkeit der GAP.

Über den Prozess der Legitimierung

Sozial Extra, 2021

ZusammenfassungDer Beitrag greift auf Forschungsergebnisse zurück, die im Rahmen der durch das BMBF geförderten Studie „Solidarisches Handeln in der Jugendverbandsarbeit und verbandlichen Selbstorganisation“ entstanden sind. Das Forschungsprojekt ist am Forschungsschwerpunkt Nonformale Bildung der TH Köln angesiedelt und fragt im Anschluss an gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen danach, wie Solidarität in der Selbstorganisation junger Menschen und dem institutionalisierten System jugendpolitischer Interessenvertretung gedacht, begründet und praktisch umgesetzt wird.

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Sozialraum und Governance

Josef Bakic, Marc Diebäcker und Elisabeth Hammer (Hg.): Aktuelle Leitbegriffe der Sozialen Arbeit. Ein kritisches Handbuch. Band 1. 2. Aufl. Wien: Löcker, 2008