Lubrich, Oliver / Ette, Ottmar: "Die Reise durch eine andere Bibliothek. Nachwort." (original) (raw)

IFB-Rezension Im Labyrinth der Bibliothek : metaphorische Bibliotheksentwürfe in zeitgenössischer Literatur und bildender Kunst / Martina Bork.

Bibliotheken sind ein beliebtes Sujet auch der schönen Literatur, ein Sujet, das durchaus naheliegt, weil schließlich diejenigen, die Bücher schreiben, in der Regel auch ein besonders intensives Verhältnis zu Büchern und ihren Aufbewahrungsorten, eben Bibliotheken besitzen. So kann die Bibliothek etwa zum einem klassischen Raumkonstrukt in Kriminalromanen und ähnli-chen Texten werden. 1 Die hier anzuzeigende Arbeit, 2 eine Gießener Dissertation, greift auf frühere Forschungen zurück, zeigt aber auch die Probleme bisheriger Ansätze auf, mit denen imaginäre Bibliotheken sortiert werden können. Die verschiede-nen Funktionen von Bibliotheken schlagen sich in Bibliotheksmetaphern nieder, weshalb die Arbeit auch mit einem Kapitel zur Theorie der Metapher einsetzt und dabei auf diverse einschlägige Konzepte rekurriert (Black, Blu-menberg, Weinrich, Goodman). Die Arbeit verfolgt nun die Bibliotheksmeta-phern nicht nur im Bereich der Literatur, sondern auch in bildkünstlerischen Medien, womit ein intermedialer Ansatz gegeben ist. Unter dem Leitgedan-ken von Erinnern und Vergessen in der Bibliothek wird das Problem ange-sprochen, daß Bibliotheken nicht nur Schutzräume für Bücher und Medien darstellen, sondern auch gefährdete Orte sein können – man denke an den 1 Siehe etwa Morde und andere Geheimnisse in der Bibliothek : über Buch-Räume in der Kriminalliteratur / Lydia Schultchen-Holl.

Im Labyrinth. Über die (Un-)Möglichkeit der Bibliothek als Qualitätsmedium

2018

Ausgehend von der Fallstudie der Bibliotheksbenutzung durch Johann Wolfgang von Goethe wird die Operation des Suchens und Findens speziell in der Bibliothek als risikoreiches Eintreten in ein Labyrinth beschrieben. Den aktuellen Versuchen gerade auch nutzerorientierter Formalisierung des Suchprozesses wird entgegen gehalten, dass diese nicht der eigentlichen "Qualität" der Bibliothek entsprechen. Es wird eine Bibliothekskritik gefordert, die das Operative des Findens jenseits von Recommender-Systemen und einfacher Serendipity in den Blick nimmt.

Bibliothek - Mythos, Metapher, Maschine. Oder: Der Ort der Bibliothek in der Lebenswelt der Stadt

Wofür muss die Bibliothek nicht alles herhalten? In der Bibliothek sitzen scheue Blaustrümpfe mit Nickelbrille und Dutt, die sich sehr gut durch allerlei Unholde erschrecken lassen und sich wenn möglich wie Aschenbuttel in eine Prinzessin verwandeln. Die Bibliothek hat auch oft etwas mystisches und wird dann zur Klosterbibliothek in einer Einöde am Rande der italienischen Alpen, in der wunderliche und mysteriöse Dinge passieren mit und durch Bücher voller Zauberkraft 2 . Oder die Bibliothek ist der Ehrfurcht einflössende Ort von Bildung und Kultur par Excellence, der immer dann bemüht wird, wenn es sich darum dreht, den Wert von Wissen und Bildung für unsere Gesellschaft hervorzuheben 3 . In unserer sog. Informationsgesellschaft passiert dies allerdings häufig, ohne dass man sich bewusst wird, von welcher Bibliothek man spricht. In vielen Köpfen verharrt die Bibliothek in ihren "stillen Tagen im Klischee" 4 . Der Bibliothekskunde

Die Lemgoer "Auserlesene Bibliothek der neuesten deutschen Litteratur" (1772–1781) und ihre allzu lange übersehenen Mitarbeiter

Euphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte, 2018

Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts die Literaturjournale und immer neue Foren der Kritik nach und nach die moralischen Wochenschriften verdrängten und die Menge der Rezensionsorgane immer rascher anwuchs, entstand mit ihnen für das akademisch gebildete Publikum der Zeit ein gigantisches Informationsreservoir gelehrter Kommunikation. Während der Philosoph und Mathematiker Johann Heinrich Lambert bereits 1767 darauf hingewiesen hatte, dass nicht wenige ihre ganze Gelehrsamkeit aus gelehrten Zeitungen hernehmen und man nicht fragen müsse, ob sie die Bücher selbst gelesen haben, 1 da sie es schon lange nicht mehr getan hätten, schätzten andere deren Bedeutung und Effizienz durchaus positiv ein, so z. B. wenn es um Fragen des guten Geschmacks nicht nur in der schönen Literatur ging: In der That sind die gelehrten Zeitungen und Journale eine vortrefliche und nützliche Einrichtung, heißt es bei Friedrich Ludolf Lachmann: Denn die Gelehrten machen sich dadurch einander die neuesten Schriften bekannt, und bestimmen ihren innern Werth, und ihre Nutzbarkeit. 2 Weit kritischer sieht er allerdings die allgemeine Entwicklung, die dergleichen Journale seit ihrer Etablierung durch Salleau im Jahre 1668 genommen hätten: Aber ein Mann von Geschmack * Der vorliegende Text basiert u. a. auf Resultaten, die während eines Stipendiums für Aufklärungsforschung im Sommer 2014 und 2015 am IZEA in Halle erzielt wurden. Das Programm des Projekts habe ich erstmals in meiner Antrittsvorlesung an der Waseda Universität, Tokyo, am 21. September 2013 präsentiert; vgl. Waseda Blätter 21 (2014), S. 7-27. Die daran anschließenden Forschungen wurden von der Japan Society for the Promotion of Science gefördert. Der vorliegende Aufsatz dokumentiert die Ergebnisse meiner Untersuchungen zur Auserlesenen Bibliothek bis zu seiner Einreichung im April 2016. 1

Die Bibliothek von Basel. Unendliche Klänge und eine neue Heimat

LIBREAS #45 (2024) | The Sound of Libraries, 2024

Summary and evaluation of the exhibition "Singende Seile. Klingende Stadt. Eine Hörseilbahn durch die Bibliothek" at the Vera Oeri-Library of Musik-Akademie Basel in March 2024. The article mainly focusses on contributions by the visitors, who had the opportunity to reflect on the soundscape of the library or share own listening memories or acoustic imaginations. The text ends with a touching experience of a class of young Ukrainian refugees interacting with the exhibition and contributing own listening diaries of their new environment.

Wohin geht die Reise? – Bibliothekspolitik am Anfang des 21. Jahrhunderts

Bibliothek Forschung und Praxis

ZusammenfassungNach einem kurzen Rückblick auf das Goldene Zeitalter der Bibliotheken im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts werden Gefährdungen der gegenwärtigen Situation angesprochen: Die scheinbare Ubiquität der Informationsmedien im Internet schwächt die Rolle der Bibliotheken. Das zeigt sich u. a. beim Fehlen einer Strategie für die Langzeitarchivierung. Für die Zukunft wird der radikale Wandel von der Bibliothekarsbibliothek zur Nutzerbibliothek für nötig gehalten; dazu können z. B. die Schnittstellen zwischen Personal und Nutzern bei der Erwerbung elektronischer Literatur (PDA) oder das Schaffen von kreativen Freiräumen wie Makerspaces dienen. Neue Visionen der Bibliothek der Zukunft sind notwendig, die ähnlich dem „Bibliotheksplan 1973“ und „Bibliotheken ‘93“ konsequent in der Öffentlichkeit vertreten werden müssen, um die Rolle der Bibliotheken zu stärken.