Schuld – Schicksal – Mythos. Die Zeit des Kapitals und ihre messianische Unterbrechung (original) (raw)

Nach dem Ende der Geschichte. Zur zeitgenössischen Kapitalismuskritik

Im unserem Artikel befassen wir uns mit im Folgenden der Kapitalismuskritik nach 1989. Zunächst werden die historischen Hintergründe der neuen Kapitalismuskritik umrissen, um einige Besonderheiten der Protestbewegungen herauszuarbeiten. Ausgehend von der Beobachtung, dass sich die neue Kritik am Kapitalismus in kurzen Wellen des ‚skandalösen Aufflackerns‘ und plötzlichen ‚spurlosen Abeb- bens‘ zu bewegen scheint, untersuchen wir im anschließenden Kapitel die narra- tiven, diskursiven und sozialen Techniken der Inszenierung von Kritik am Bei- spiel von Attac und Occupy. Abschließend diskutieren wir die Frage, wie die besonderen Merkmale der sozialen und diskursiven Inszenierung der neuen Ka- pitalismuskritik zu interpretieren sind. Handelt es sich (lediglich) um ein weite- res Zeichen der ‚Schwäche der Linken‘ und der ‚Niederlage der Kapitalismuskri- tik‘, wie sie von Francis Fukujama mit dem „Ende der Geschichte“ schon einmal verkündet wurden,6 oder deuten sich darin (auch) neue Kritiklogiken und Pro- testpraktiken an, wie sie im Zuge der Globalisierung im Entstehen begriffen sind?

Hat das "Kapital" einen Schluss? Teil I

Hier bricht das Manuskript ab.« (Engels) Hat das Kapital einen Schluss? Teil I * Die Entwicklung dessen, was freie Konkurrenz ist, ist die einzig rationelle Antwort auf die Verhimmelung derselben durch die Middle-Class-Propheten oder ihre Verteufelung durch die Sozialisten. Karl Marx Quia non ad speculandum sed ad opus inventum est totum et pars. Dante Alighieri 1. Das unvollendete Projekt Das Kapital ist ein Torso, eine große Unvollendete. Doch wird es zu den Epoche machenden Werken der Sozialwissenschaften gezählt, wie Max Webers Wirtschaft und Gesellschaft oder Joseph Schumpeters Geschichte der ökonomischen Analyse, mit denen es den Charakter des unvollendeten, nachgelassenen und postum veröffentlichten Manuskripts teilt. Max Weber hat es mit der Sixtinischen Kapelle und der Matthäus-Passion in einem Atemzuge genannt. Ein Torso ist für den Kunsthistoriker ein beschädigte Statue, der Gliedmaßen und/oder Kopf fehlen, die früher einmal da waren. Oder es ist eine Plastik, die bewusst nur einen Teil des menschlichen Körpers, den Oberkörper (Torso) eben, abbildet. Die Rede vom Torso, die es in der Marx-Literatur seit langem gibt (vgl. z.B. Wilbrandt 1920, S. 96), ist daher missverständlich. Unfertig, unabgeschlossen ist Das Kapital trotzdem, auch wenn nachträglich keine Hände, Füße oder Köpfe abhanden gekommen sind, soweit wir wissen. Unfertig, unabgeschlossen ist nicht dasselbe wie inkonsis-* Überarbeiteter Vortrag, gehalten auf der Konferenz "Neue Erkenntnisse zum Kapital" in Werftpfuhl b. Berlin vom 22.-24. September 2000. Aufgrund des Umfangs wird hier der Teil I abgedruckt. Teil II enthält die Abschnitte: 5. Der VII. Abschnitt des dritten Bandes oder die dritte Darstellung des Gesamtprozesses; 6. Das Kapitel von den Klassen und 7. Der Schluss des Kapital und der Fortgang der kritischen politischen Ökonomie. Das Literaturverzeichnis folgt im Anschluss an Teil II, der in NF 2002 veröffentlicht wird. Hat das Kapital einen Schluss? 9 _______________________________________________________________________________________

Die Ekstase der Spekulation Kapitalismus im Zeitalter der Katastrophe

Die Ekstase der Spekulation. Kapitalismus im Zeitalter der Katastrophe, 2023

More speculative than speculative, this is the ecstasy of speculative capital. With a view at Baudrillard, speculation turns out to be the mode of a dizzying multiplication of capital, a transfinite pornography of money that takes us totalitarian. A weightless financial capital announces itself, circulating in an orbital movement at the speed of light. With Marx it is to be noted that with such an annihilation of times and spaces inequalities break open, which are still to be located in the context of the inner limits of capital. The financial markets have to test the real economy again and again, so that one cannot speak of an absolute detachment of financial capital from industrial capital. The globe mutates into a networked and continuously open financial, trading, purchasing and production center, with an abundance of derivatives, products, things and information (and garbage). The over rules: Over-speculation, Over-accumulation, Over-debt and Over-pollution. It is speculative capitalization – inextricably linked to the rise of networked computers – that has led to the over as a result of ecstatic excesses of increase: Too much capital, but also too many images and too many signs that neutralize any historical sense and exercise a white censorship through excess. An economy filled with more and more promises to pay for the future that are unlikely to be honored is a grotesquely bloated economy that will not be able to unload the abundance and garbage accumulated in it. The resulting current economic, social and geopolitical tensions and conflicts, for the labeling of which the term „polycrisis“ is used, point to a catastrophic capitalism; think of global financial capital and its bubble formations, debt and inflation, the smoldering conflict between the U.S. and China, the tendencies of increasing fascism, or climate change. Limits are tearing open everywhere: Pandemic outbreaks, fires, floods, superstorms, droughts, and heat waves all point to global warming today as a „wild ecology.“ The globe has long since become a hot dumping ground for manufacturing plants and hypermarket consumer processors. Spekulativer als spekulativ, das ist die Ekstase des spekulativen Kapitals. Mit einem Blick auf Baudrillard erweist sich die Spekulation als der Modus einer schwindelerregenden Vervielfältigung des Kapitals, als eine transfinite Pornographie des Geldes, die uns totalitär in Beschlag nimmt. Es kündigt sich ein schwereloses Finanz-Kapital an, das in einer Orbitalbewegung mit Lichtgeschwindigkeit zirkuliert. Mit Marx gilt es festzuhalten, dass mit einer solchen Vernichtung von Zeiten und Räumen Ungleichzeitigkeiten aufbrechen, die immer noch im Kontext der inneren Grenzen des Kapitals zu verorten sind. Die Finanzmärkte müssen die Realökonomie immer wieder testen, sodass von einer absoluten Loslösung des finanziellen Kapitals gegenüber dem Industriekapital nicht gesprochen werden kann. Der Globus mutiert zum vernetzten und durchgehend geöffneten Finanz-, Handels-, Einkaufs- und Produktionszentrum, mit einem Überfluss von Derivaten, Produkten, Dingen und Informationen (und Müll). Das Über regiert: Überspekulation, Überakkumulation, Überschuldung und Überverschmutzung. Es ist die spekulative Kapitalisierung, die – untrennbar verbunden mit dem Aufstieg der vernetzten Computer – in Folge von ekstatischen Steigerungsexzessen zum Über geführt hat: Zu viel Kapital, aber auch zu viele Bilder und zu viele Zeichen, die jeglichen historischen Sinn neutralisieren und eine weiße Zensur durch Exzess ausüben. Eine Ökonomie, die mit immer mehr Zahlungsversprechen auf die Zukunft gefüllt ist, welche wahrscheinlich gar nicht eingelöst werden können, ist eine grotesk aufgeblähte Ökonomie, die nicht in der Lage sein wird, den in ihr angesammelten Überfluss und Müll zu entladen. Die daraus resultierenden gegenwärtigen ökonomischen, sozialen und geopolitischen Spannungen und Konflikte, für deren Kennzeichnung der Begriff der »Polykrise« gebraucht wird, weisen auf einen katastrophischen Kapitalismus hin, man denke an das globale finanzielle Kapital und seine Blasenbildungen (die durch Zentralbanken gefördert wie reguliert werden), an die Verschuldung und Inflation, den schwelenden Konflikt zwischen den USA und China, die Tendenzen einer zunehmenden Faschisierung oder an den Klimawandel. Überall reißen Grenzen auf: Pandemieausbrüche, Brände, Überschwemmungen, Superstürme, Dürren und Hitzewellen zeigen die globale Erwärmung heute als eine »wilde Ökologie« an. Der Globus ist längst zu einer heißen Müllhalde der Produktionsstätten und der Konsumprozessoren der Hypermärkte geworden. Und nicht nur an den Rändern, sondern in den Zentren selbst kommt es immer häufiger zu Aufständen, die von einer globalen Surplusbevölkerung getragen werden. https://non.copyriot.com/die-ekstase-der-spekulation-kapitalismus-im-zeitalter-der-katastrophe-2/

Literarisch gespiegelt : Die Sprache - Die Gabe - Das Böse - Die Zeit

2019

Cahiers suisses de littérature générale et comparée Schweizer Hefte für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Quaderni svizzeri di letteratura generale e comparata Swiss Review of General and Comparative Literature AISTHESIS VERLAG AV Der vorliegende Band befasst sich mit Formen und Techniken der erzählerischen Vermittlung von Räumlichkeit.

Deutsche Schuld und planetarischer Größenwahn. Die Neue Rechte und der Störfaktor Israel

Randgänge der Neuen Rechten. Philosophie, Minderheiten, Transnationalität, 2022

Im Mai 2021 beklagte der australische Genozid-Forscher A. Dirk Moses, dass in Deutschland ein von »amerikanischen, britischen und israelischen Eliten ausgehandelter Katechismus« die Erinnerung an den Holocaust bestimme. 1 Von der Akzeptanz eines solchen Katechismus machten jene Eliten »Deutschlands geopolitische Legitimität« abhängig, während durch ein System an aufgezwungenen »Glaubensartikeln« unter anderem Kritik an Israel unterbunden werde. In der nebulösen Rede von »Hohepriestern« klingt zugleich ein zentraler Topos der Neuen Rechten an: Um die NS-Geschichte werde ein regelrechter Kult inszeniert und der Rekurs auf diese als Herrschaftsmittel eingesetzt, um Deutschland seiner Souveränität zu berauben. Es verwundert daher nicht, dass Moses Applaus von Martin Sellner, einem der führenden Köpfe und Taktgeber der Identitären Bewegung, erhielt. Er stimmte Moses' Analyse der »Schuldreligion« eifrig zu, wenngleich er bemängelte, dass es diesem um die Kolonisierten dieser Erde und nicht (nur) um das deutsche Volk gehe. 2 Wie für Moses, ist Israel auch den Identitären erklärtes Feindbild. 3

Schuld und Krise. Zeitdiagnosen im Konflikt

2019

Agridopoulos, Aristotelis (2019): Schuld und Krise. Zeitdiagnosen im Konflikt. In: Schuld und Schulden (Themenschwerpunkt), hrsg. mit Axel Honneth, Nathalie Karagiannis, Peter Wagner. In: WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung 16, 2, S. 103-116.