Schreiben als Empowerment im Autor*innenkollektiv (original) (raw)
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Gemeinsam schreiben: Das Konzept einer kollegialen Online-Schreibgruppe mit Peer-Feedback
Schreiben ist eine einsame Tätigkeit, die viel Selbstdisziplin erfordert. Auch für Lehrende und Forschende ist es deshalb schwierig, regelmässig wissenschaftliche Texte zu produzieren und so aktiv am professionellen Diskurs teilzuhaben. Abhilfe können hier kollegiale Online-Schreibgruppen schaffen, die schon während der Textentste- hung eine Leserschaft bilden, regelmässige Zwischentermine setzen und konstruktive Rückmeldung auf Textent- würfe geben. Ausgangspunkt unseres Beitrags ist die Reflexion eigener Erfahrungen mit einer kollegialen Online- Schreibgruppe nach den Prinzipien von Badley (2005): «short-lived, small in size, supportive». Wir skizzieren die Regeln der Zusammenarbeit, stellen den Ablauf eines Online-Treffens dar und schildern den Ertrag der Arbeit. Die wichtigsten Effekte der Online-Schreibgruppe waren: Motivation zum Schreiben/Publizieren, hohe Produktivität durch Rhythmisierung und Regelmässigkeit des Arbeitsprozesses, Verbesserung von Textqualität und Stärkung d...
2015
SABINA BREVAGLIERI 3.2 Die Wege eines Chamäleons und dreier Bienen. Naturgeschichtliche Praktiken und Räume der politischen Kommunikation zwischen Rom und dem Darmstädter Hof zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. .. .. .. .
Über das Schreiben sprechen: Peer-Lernen in akademischen Schreibgruppen
Über das Schreiben sprechen, 2023
Autonome Schreibgruppen von Studierenden an Hochschulen gibt es im Kontext von Schreibzentren seit den 1970er Jahren. Es handelt sich hierbei um eine Form informellen kollaborativen Lernens, bei dem keine Lehrperson anwesend ist. Insgesamt ist die empirische Datenlage zu solchen Schreibgruppen dünn. Die vorliegende Arbeit will diese Lücke schließen, indem sie sich dem Forschungsgegenstand mit einem qualitativ-explorativen Ansatz nähert. Beeinflusst vom Forschungsstil der Aktionsforschung untersuchte ich Aufzeichnungen von fünf Schreibgruppengesprächen, die ich am Schreibzentrum der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm initiiert habe. Zweck der Schreibgruppenarbeit war, den Studierenden eine Möglichkeit zu bieten, sich beim Schreiben der Abschlussarbeiten wechselseitig zu unterstützen. Die transkribierten Gespräche wurden mit zwei qualitativen Methoden analysiert. Zum einen wurden die besprochenen Inhalte mit einer inhaltlich-strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz untersucht. Zum anderen wurden mittels funktional-pragmatischer Diskursanalyse sprachliche Handlungen genauer betrachtet: Wie handeln Studierende sprechend in Schreibgruppen? Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden in den beobachteten Schreibgruppen durchgängig schreibrelevante Inhalte behandeln und dabei nicht nur symmetrische Peer-Gespräche herstellen, sondern sich auch wechselseitig beraten sowie Wissen vermitteln und gemeinsam erarbeiten. Es wird deutlich, dass der Gesprächstyp ‚Autonomes akademisches studentisches Schreibgruppentreffen‘ Elemente von Beratungsgesprächen, informellen Austauschgesprächen und Rückmeldegesprächen sowie konversationelle Schreibinteraktionen enthält. Dabei werden in der Analyse punktuelle Überschneidungen zur Peer-Schreibberatung durch ausgebildete Schreibtutor:innen sichtbar, aber auch bedeutende Unterschiede. Die Ergebnisse der datenbasierten mikroanalytischen Beschreibung von autonomen Schreibgruppengesprächen legen die Schlussfolgerung nahe, dass solche Schreibgruppen Studierende beim akademischen Schreiben prozessorientiert unterstützen und damit andere Schreibförderungsmaßnahmen an Hochschulen sinnvoll ergänzen können. Deshalb werden abschließend Handlungsempfehlungen für Hochschulen und Schreibzentren formuliert.
Zusammen schreiben. Ein Versuch über das gute Schreiben
Theoriekritik Journal, 2020
Situierung: Im Wissen um das geteilte Begehren nach Schreiben und Fabulieren haben wir im Februar 2018 einen Briefverkehr angefangen, um unsere eigene Schreibpraxis und Situierung im erweiterten Kunstfeld sowie im Feld der Geisteswissenschaften zu reflektieren. Dabei war uns durchaus bewusst, dass wir in einem besonderen Verhältnis zueinander stehen: Ruth Sonderegger ist von ihrer Ausbildung her Philosophin und Sofia Bempeza eine theorieaffine Künstlerin. Kennen gelernt haben wir uns 2012 im Rahmen von Ruths Doktorant*innen-Kolloquium an der Kunstakademie in Wien. Unser erster Austausch fand also im Rahmen der Dissertationsbetreuung statt. Nach dem Abschluss von Sofias Dissertation entstand die Idee, das wissenschaftliche Schreiben bzw. die Theorieproduktion in der eigenen Sprache bzw. in der Fremdsprache aus unseren unterschiedlichen Standpunkten zu problematisieren und auf diese Weise unseren Austausch fortzusetzen. Zunächst haben wir den Akzent auf die Problematik des legitimierten Wissens innerhalb der Geisteswissenschaften im deutschsprachigen Raum (insbesondere mit Blick auf die Kunst-und Kulturwissenschaften) und die unterschiedlichen Perspektive von Autor*innen mit oder ohne Migrationsvordergrund.
Schreibberatung und Schreibförderung: Impulse aus Theorie, Empirie und Praxis
An deutschen Hochschulen sind besonders in den letzten beiden Jahrzehnten zahlreiche neue Schreibzentren und Schreibberatungsangebote entstanden, wie sie im angelsächsischen Raum, vor allem in den USA, schon eine lange Tradition haben (vgl� Girgensohn in diesem Band)� Auch an Schulen wird Schreibförderung in verschiedenen Projekten, AGs oder auch in Lese-Schreib-Zentren verstärkt extracurricular betrieben (vgl� die Beiträge von Bohle, Pieper/Zegenhagen und Pfeffermann in diesem Band)� Diese Angebote verfolgen das Ziel, die Schreibkomptenz der Schülerinnen und Schüler bzw� der Studierenden 1 mittel-und langfristig zu fördern, aber auch bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen zu unterstützen� Leitend ist dabei das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe (vgl� Bräuer 2014: 269)� Die Angebote können fächerübergreifend oder fachspezifisch sein und sind meist nicht mit einer Benotung verbunden� Hinsichtlich der Organisationsform sind verschiedene Formate möglich, wie beispielweise Schreibberatung, Workshops und Kurse, Writing Fellows und verschiedene Online-Angebote� In den letzten Jahren besteht im universitären Bereich die Tendenz, Schreibförderung stärker in die Fachlehre zu integrieren und fachspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen (vgl� dazu Ballweg et al�, Drumm et al�, Göpferich sowie Keding/Scharlau in diesem Band)� Sowohl an Schulen als auch an Universitäten wird die Mehrsprachigkeit der Schreibenden verstärkt in den Blick genommen, sowohl die Herausforderungen, vor denen sie stehen, als auch das Potenzial, das durch ihre Mehrsprachigkeit entsteht (vgl� die Beiträge von Bertram, Brinkschulte, Melching, Pfeffermann und Stork/ Adamczyk-Krysztofowicz in diesem Band)� Mit dem Ausbau und der standortabhängigen inhaltlichen Ausgestaltung der Angebote gehen auch konzeptionellorganisatorische Fragen einher, die es zu beantworten gilt (vgl� die Beiträge von Bräuer, Girgensohn und Hufeisen in diesem Band)� Diese Entwicklungen und die damit verbundenen Fragen sollen in diesem Band aufgegriffen und beleuchtet werden� Die Idee dazu entstand aus meiner Arbeit am SchreibCenter am Sprachenzentrum der Technischen Universität Darmstadt heraus und spiegelt gewissermaßen die Überlegungen und Fragen wider, die mich und das Team der Peer-Tutorinnen und-Tutoren während des Auf-und Ausbaus des SchreibCenters beschäftigten: Wir wünschten uns auf den