Informatik im Alltag – Durchblicken statt Rumklicken (original) (raw)
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„Effizienz würgt! Informatik hilf!“
Dueck's Panopticon
Der Computer und das Netz revolutionieren die Welt wie einst Baumwolle, Eisenbahnen oder Elektrizität. Das Informationszeitalter bildet den 5. Kondratieff-Zyklus, sagt man. Das stimmt nicht, sage ich: Wir erleben das Zeitalter des Effizienzdenkens. Dem dient der Computer. Effizienz geht bis an alle Grenzen, auch an unsere. Da sind wir nun. An Grenzen ist Vorsicht geboten. Dort ändern sich die Gesetze. Das aber ignoriert platte Sparlogik erster Ordnung. Sie erzeugt Instabilität, Risiken und Chaos durch immer neues Ausnutzen von Scheinkorrelationen u nd a nderen naturgesetzverachtenden Todsünden. Bessere C omputeranwendungen o der Menschenlogiken müssen her! Vonwem? Von uns! Von wem sonst?
2005
Informatik im Kontext Stellen Sie sich vor, man hätte Sie vor zehn Jahren gefragt: "Was wird in zehn Jahren das meist diskutierte Thema der Informatik sein?" Oder vor zwanzig Jahren? Oder vor dreißig Jahren? Wenn Sie jedesmal geantwortet hätten: "Datenbanken!" oder "Parallele Algorithmen!" lesen Sie vielleicht die falsche Zeitschrift. Doch Einigkeit unter uns anderen besteht wohl auch nur darin, daß sich Themen der Informatik schnell und substantiell ändern und daß sie recht breit gefächert sind. "PC-Architekturen, GUI, Multimedia, Objektorientierung, Internet, Künstliche Intelligenz, Open Source, XML, Zugriffssicherheit, WLAN, Weblogs, Langzeitarchivierung." Was war und ist wichtig und dauerhaft, was zufällig und überholt? Wie kann man ein solches Fach fassen-und gar für den Unterricht aufbereiten? Was kann als Ausgangspunkt dienen? Die Bedeutung der Informatik liegt in ihrer radikalen Wirkung auf den Alltag Informatik ist eine technische Wissenschaft. Ihr Rohstoff sind Erfindungen, so weit sie sich mit Software beschäftigt und gelegentlich auch Entdeckungen, wenn es um ihre Hardwarebasis geht. Aber das sind nur die Rohstoffe. Als Technik kann die Informatik sich nur selten ihren intrinsischen Motivationen widmen, sie wird in starken Maße durch äußere Faktoren angetrieben, gelenkt oder auch gebremst. Technische Entwicklungen kosten Geld, meist sehr viel Geld: Große Bereiche der Informatik werden von ihren Auftraggebern gesteuert. Informatische Produkte und Prozesse unterscheiden sich von vielen anderen Techniken, wie dem Bauingenieurwesen, der Atomenergietechnik oder der Weltraumfahrt dadurch, daß sie leicht kopierbar sind und damit schnell in Konsumtechniken diffundieren. Bei Software ist das ganz offensichtlich, bei der Hardware funktioniert es, solange sich Investoren finden, die für eine Chip-Fabrik einige Milliarden Euro vorstrecken. Das Mooresche Gesetz, die Leitlinie für die Investionsplanung in der Halbleitertechnik, beweist, daß sich bislang noch immer solche Inverstoren gefunden haben. Mit ihrer schnellen und breiten Diffusion und weil Software eine äußerst plastische Ware ist, die sich an unterschiedlichste Fragestellungen anpassen läßt, hat die Informatik einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung von Investitionsgütern jeglicher Art und ist gleichzeitig ein Element vieler technischer Konsumgüter. Ihre Software und ihre Prozessoren sind zum
INFORMATIK - wie geil ist denn das!
2016
Dieser Beitrag präsentiert einen Mix von online und offline Maßnahmen, welcher in den letzten Jahren an der Fakultät für Technische Wissenschaften (TEWI) der Alpen-AdriaUniversität Klagenfurt im Bereich Studierendenmarketing umgesetzt wurden. Ziel der Maßnahmen war es, das Image der Informatik bei SchülerInnen zu verbessern, die Begeisterung bei jungen Menschen an der Informatik zu wecken und die Zahl der StudienanfängerInnen an der Technischen Fakultät zu steigern. 1 Einleitung und Überblick Informatik ist allgegenwärtig, ihre Anwendungsmöglichkeiten sind nahezu unerschöpflich und verändern unseren Alltag. Doch die Informatik hat in der breiten Öffentlichkeit einen schlechteren Ruf, als sie verdient. Viele verbinden das Bild von InformatikerInnen immer noch mit „Nerds im stillen Kämmerlein“. Die Zahl von StudienanfängerInnen in der Informatik stagniert, die Abbrecherquote ist hoch und der Frauenanteil gering. Dabei ist die Informatik eine höchst kreative Wissenschaft mit einer Füll...
Informatikunterricht: anschaulich, nützlich - und fundiert
Informatik & Schule, 2007
Nach einer Phase dereinseitig aufA nwenderkompetenzen ausgerichteteninformationstechnischen Grundbildung (ITG) istder Informatikunterrichtheute oftz ut heorielastig.Der Transferdes erworbenen Wissens aufA nwendungenf indetkaumstatt. Für dieanderenSchulfächer istdeshalb wenigNutzendes Informatikunterrichtessichtbar, wasdie Etablierung desFaches Informatik behindert.Die ICT-Ausbildung derLehrkräftea uf dera nderen Seite isti mmer noch zu starka uf ICT-Fertigkeiten ausgerichtet. Im Artikel wird gezeigt, wieeines tärkereG ewichtung desO rientierungswissen in der ICT-Lehrerausbildung und eina nschaulicher, von Anwendungena usgehenderI nformatikunterrichtz ur Aufwertung desS tellenwertes desFaches beitragen kann. 1I nformatischeB ildungu mfasst Anwenderkompetenz und Orientierungswissen An dena llgemeinb ildendenS chulen soll es einF achI nformatik geben, dasg leichberechtigt zu anderenF ächern ist, fordert dieG esellschaftf ür Informatik e.V. (GI) im Memorandum "DigitaleS paltung verhindern-S chulinformatiks tärken!" [Ge04]. Als Begründung führt sieunter andereman:
Technik im Alltag oder: die Rationalität geht weiter
2013
Ich möchte die These vertreten, daß eine Technisierung aUtägücher Lebensformen von den industriellen Kernsystemen produziert, durchgesetzt und ständig weitergetrieben wird und daß damit zwangsläufig Handlungs¬ prinzipien und Institutionaüsierungsformen, wie sie für die Kernsysteme charakteristisch sind, aütägüchen Formen der Lebensbewältigung überlagert werden. Das ist deshalb möghch, weil es dieselben Menschen sind, die in den
„EinBlick“ aus der Praxis auf den Ausbildungsberuf „Elektroniker/-in“
lernen & lehren, 2013
Zehn Jahre nach der Neuordnung der Elektroberufe wird in diesem Beitrag der Frage nachgegangen, ob sich das Fachrichtungskonzept bei der Elektronikerin/bei dem Elektroniker im Handwerk in den drei Fachrichtungen Automatisierungstechnik, Energie- und Gebäudetechnik sowie Informations- und Telekommunikationstechnik aus Sicht der Praxis etabliert hat. Auf der Grundlage von Experteninterviews geschah eine Annäherung an den Forschungsgegenstand. Die Traditionen im Handwerk und die an der Auftragslage orientierte Ausbildung sowie die Auflösungstendenzen ehemaliger fachlicher Bezüge lassen sich als Problembereiche einer an den Ordnungsmitteln orientierten Ausbildung ausmachen.
Informatik als Gestaltungswissenschaft - Bausteine für einen Sichtwechsel
Seit den Anflingen der Informatik besteht Konsens dariiber, daB die Informatik eine "anwendbare und nach Anwendungen verlangende Wissenschaft" (vgl. Brauer 1989) mit sozialen Auswirkungen ist. Umstritten ist hingegen, ob Anwendungen und Wirkungen zum Kern der Informatik gehoren und in einem Curriculum Beriicksichtigung findensollten. Dafiir haben sich z.B. Brauer und Zemanek (1978) ausgesprochen; nach ihrer Auffassung sollte die Informatik die Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Anwendungen und Auswirkungen, abstrahiert yom Einzelfall, sowie allgemeine Anwendungsmethoden einbeziehen. Die Besonderheiten spezieller Anwendungen und Wirkungen soli ten dagegen von anderen Disziplinen z.B. als Bindestrich-Infornlatiken behandelt werden. Innerhalb der Informatik sind in jiingster Zeit einige Konzepte entwickelt worden, die diesen "Spagat" wagen (vgl. hierzu Luft, Coy, Nake, aile 1992). Die Sichtweise, die hier entfaltet wird, entspringt diesem Bemiihen. Sie riickt Gestaltungsbegriff, GestaltungsprozeB, Gestaltungszwang und Gestaltungsnormen der Informatik ins Zentrum. Die Absicht ist, daB durch "in-den-Blick-nehmen" dessen, was allen Informatikern gemeinsam ist-die Gestaltung von technischen und sozialen Systemen-, etwas zusammengefUhrt werden kann, was bislang unvereinbar zu sein schien. Das heutige Verstandnis von Gestaltung in der Informatik beschrankt sich auf technisches Verstehen und auf das Machen und Konstruieren. Diese Orientierung wird im folgenden ein Stiick weit durch einen umfassenderen Gestaltungsbegriff abgelOst. Es ist eine mogliche Sichtweise unter anderen denkbaren.• Sie soli helfen, die Trennung von mathematisch-technischem Kern einerseits und Anwendungen und Wirkungen andererseits zu iiberwinden, sodaB letztere nicht mehr Hinger als Appendix erscheinen. Dadurch wird auch erreicht, daB Erkenntnisse anderer Disziplinen fUr die Informatik genutzt werden, so daB sich neue Arbeitsteilungen und Schwerpunkte und eine wissenschaftliche Kultur entwickeln konnen, in der bislang zu enge Sichtweisen, Methoden und Modelle erganzt werden konnen. Die Informatik wird dadurch ihre technischmathematische Ausdifferenzierung und Professionalitat nicht verlieren, jedoch jetzt dariiberhinaus Orientierungen, Wert-und Wirkungsfragen einbeziehen. Auch fUr Geistes-und Sozialwissenschaftler kann hierin moglicherweise ein Weg liegen, urn im Sloterdijkschen Sinne "noch einmal in die Situation zu kommen".