Die Zukunft war früher auch besser". Neue Herausforderungen für die Wissenschaft und ihre Kommunikation (original) (raw)
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Wissenschaftskommunikation in »postfaktischen« Zeiten
Merkur 854, 2020
Im November - kurz bevor die Corona-Krise den erklärenden Wissenschaftler zum Medienstar machen sollte - hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in einem Grundsatzpapier einen »Kulturwandel hin zu einer kommunizierenden Wissenschaft« angemahnt. Besonders viel mahnen muss es eigentlich nicht, denn an den Forschungseinrichtungen im Land hat sich längst herumgesprochen, dass, wer Geld bekommen und als relevant wahrgenommen werden möchte, nicht nur forschen, sondern auch darüber reden muss. Die Rektorate und Präsidien der Universitäten dirigieren größere Pressestäbe und investieren massiv in die Außendarstellung-vom Corporate Design bis zur Hochglanzbroschüre, und Sonderforschungsbereiche verfügen über eigene Teilprojekte, die einzig dazu da sind, die Forschungsergebnisse unter die Leute zu bringen. Der Kulturwandel, der dem Ministerium vorschwebt, soll freilich tiefer gehen: inhaltlich und strukturell. Inhaltlich läuft er darauf hinaus, »dass Wissenschaftskommunikation nicht nur die Ergebnis-se vermittelt, sondern auch die Prozesse und Methoden von wissenschaftlicher Arbeit transparent macht und dabei die Komplexität und Vorläufigkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen thematisiert. Aus Sicht des BMBF sind vor allem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler primäre Akteure der Wissenschaftskommunikation. Durch Transparenz und Dialog können sie selbst einen wichtigen Beitrag leisten, das Vertrauen in Wissenschaft zu stärken.« Wissenschaft verständlich zu machen bedeutet so gesehen nicht allein, vermeintlich eindeutige Fakten allgemeinverständlich zu vermitteln, sondern auch zu erklären, wie in der Forschung Erkenntnisse entstehen und wo ihre Grenzen liegen. Damit wird Wissenschaftskommunikation anspruchsvoller, weil sie nicht mehr nur eine Logik nachvollziehbar machen will, sondern darauf aus ist, Laien in die Lage zu versetzen, Entscheidungsprozesse nachvollziehen und sich Alternativen vorstellen zu können.
Wissenschaftskommunikation, Utopien und Technikzukünfte
2018
Wissenschaftliche und technische Zukunftsvisionen sind ein Thema der Wissenschaftskommunikation, jedoch auch eines von fiktionalen Utopien und werden zunehmend auch als Technikzukunfte im Bereich von Technikfolgenabschatzung und Science and Technology Studies untersucht. Der vorliegende Band ist das Ergebnis einer Tagung, bei der sich Wissenschaftler verschiedener Disziplinen mit den Schnittstellen dieser drei Themenfelder auseinandergesetzt haben.
Zurück in die Zukunft? Die Bedeutung von Diskursen über „Zukunft“ in der Wissenschaftsgeschichte
2018
Im vorliegenden Tagungsband wird „Zukunft“ nicht als anthropologische Konstante, sondern vielmehr als eine mit dem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld eng verknüpfte und dynamische Denkweise verstanden. Folglich liegt der Fokus des Bandes nicht allein auf der Frage, ob und wie Wissenschaften und Gesellschaften mit Zukunftskonzepten und Zukunftsvorstellungen umgegangen sind, sondern diese richtete sich auch darauf, die unterschiedlichen Schnittstellen ausfindig zu machen, die „Zukunft“ als Denkkategorie mit Gesellschaft und Wissenschaft verbinden.
Forschung & Entwicklung: Alte Herausforderungen, neue Entwicklungen?
BzL - Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung
Der vorliegende Beitrag thematisiert aktuelle Herausforderungen zu Forschung & Entwicklung in der deutschschweizerischen Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Im Fokus stehen drei strategische Stossrichtungen, welche die Kammer Pädagogische Hochschulen von swissuniversities in ihrer Strategie 2021-2024 benannt hat: die weitere Entwicklung des Leistungsauftrags «Forschung & Entwicklung», die Verbindung von Forschung und Lehre sowie die Evidenzbasierung in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Als Beitrag zu einer Jubiläumsnummer zeichnet dieser Artikel nach, wie diese Themen in den letzten vier Jahrzehnten in den «Beiträgen zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung» diskutiert wurden, und stellt Überlegungen für künftige Entwicklungen zur Diskussion.
Wissenschaftskommunikation im Wandel
Die Kommunikation von Wissenschaft ist hochrelevant: Wissenschaftliches Wissen spielt in allen Gesellschaftsbereichen eine immer wichtigere Rolle, von individuellen Fragen zu Gesundheit, Ernährung oder Konsum bis hin zu Entscheidungen in Politik und Wirtschaft. Aber um dahin zu gelangen, muss das Wissen aus seinen Entstehungskontexten in die Gesellschaft kommuniziert werden. Dass es sich dabei um keine simple Übersetzung handelt, sondern wissenschaftliches Wissen in diesem Prozess umgeformt und kritisch hinterfragt wird, zeigen die Debatten über Klimawandel, Risiken der Atomenergie und Gentechnik oder Vor‐ und Nachteile der Nanotechnologie. In den vergangenen Jahren haben sich die Orte, Formen und Inhalte der Wissenschaftskommunikation allerdings diversifiziert. Neben Wissenschaftsrubriken in der Presse und TV‐Wissenschaftsmagazine sind Wissenschaftsblogs, Social Network Sites oder Twitter getreten. Die Menge des verfügbaren wissenschaftlichen Wissens hat sich erhöht, aber auch die Intensität öffentlicher Debatten – und dies wirkt auch auf die Wissenschaft zurück. Die hier versammelten Beiträge analysieren diesen facettenreichen Wandel der Wissenschaftskommunikation. Sie fokussieren dabei auf die Kommunikation innerhalb der Wissenschaft ebenso wie auf die Auseinandersetzung von Wissenschaftlern mit der breiteren Öffentlichkeit und auf öffentliche Debatten über Wissenschaftsthemen.