Civic Hackathons und der Formwandel der Demokratie (original) (raw)
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Civic Hackathon – Eine Beschreibung
Stellen sie sich ein Plakat vor: "Machen sie mit bei Hack your City, ein Civic Hackathon". Würden sie sich nicht auch wundern? Civic Hackathon -was verbirgt sich hinter dieser ungewöhnlichen Zusammensetzung von bürgerlich/zivilgesellschaftlich und dem Wort Hackathon? Was verständlich ist: Es muss sich um einen Event, also ein abgeschlossenes Veranstaltungsformat mit Anfang und Ende, handeln. Unklar bleibt aber, was diese Veranstaltung ausmacht und wer an einem Civic Hackathon wie beteiligt wird. Widmet man sich den einzelnen Wortbedeutungen, erschließt sich langsam dieser Termini. Die Einladung zu einem "Civic Hackathon" bekommt so einen Sinn. Um diesen nachvollziehen zu können, werden im Folgenden die Erwartungen und Logiken, die mit dem Begriff Civic Hackathon verknüpft sind, erläutert.
M. Lindenau / M. Meier Kressig (Hg.), Herausforderungen für die Demokratie, 2021
Einleitend fragt Jens Hacke nach dem Verhältnis von Skepsis und Demokratie. Demokratie, so zeigt Hacke auf, ist nicht nur die einzige Regierungsform, die ihr gegenüber Skepsis duldet, sondern die außerdem essenziell auf Skepsis zum Zweck ihrer Selbstverbesserung angewiesen ist. Denn sie bildet ein gutes Sensorium dafür, nicht in Selbstzufriedenheit und Arroganz zu verfallen, sondern die immer wieder neu zur Selbstkritik auffordert. Ausgewogene Skepsis erinnert aber auch daran, dass die permanente Bearbeitung von kleineren und größeren Krisen charakteristisch für Demokratien ist und so eine sensationsheischende Gegenwartsdiagnostik zu relativieren imstande ist.
Neue Formen der demokratischen Teilhabe - am Beispiel der Zukunftsräte
Transit, Europäische Revue, 44, 2013, 2013
Seit »Stuttgart 21« ist auf nationaler, aber auch auf europäischer Ebene eine öffentliche Diskussion über demokratische Teilhabe in Gang gekommen. Die Debatte an sich ist nicht neu, schließlich ist schon seit drei Jahrzehnten eine wachsende Enttäuschung der Bürger über die repräsentative Politik zu beobachten: schwindende Wahlbeteiligung, stark abnehmende Mitgliederzahlen der etablierten Parteien, sinkendes Vertrauen in die Regierenden. In der Politikwissenschaft ist von einer Krise der traditionellen Formen politischer Beteiligung die Rede. Manche sprechen auch von einem Wendepunkt der parlamentarisch-repräsentativen Demokratie oder gar von einem schleichenden Prozess der Entdemokratisierung (Crouch 2008). Ein postdemokratisches Regime, das sich zunehmend über seinen Output und die Erzeugung von Massenloyalität statt über den Input der politischen Teilhabe legitimiert, wird sich aber in einer Gesellschaft, die im Durchschnitt so gebildet und vernetzt ist wie nie zuvor, kaum halten können. So stößt ein »Durchregieren« im gewohnten Top-down-Modus immer öfter auf Widerstand und Protest. Erschwerend kommt hinzu, dass das Vertrauen in die Steuerungsfähigkeit von Politik angesichts komplexer Sachverhalte (wie des Klimawandels) schwindet und es fraglich erscheint, ob mit den herkömmlichen Parametern der Repräsentation die natürliche und soziale Umwelt erhalten werden kann. Die Dingwelt, die belebte Natur und die künftigen Generationen, deren Reproduktion und Lebens-qualität von heutigen Entscheidungen massiv tangiert werden, werden nicht vertreten.
Politologische Annäherungen an die digitale DemokratieEin Kommentar zum Forschungsstand
Rogg, Arne (Hg.). Wie das Internet die Politik …, 2003
Im Anfang der politikwissenschaftlichen Internetforschung war die Idee, mit den neuen technischen Möglichkeiten doch noch Benjamin Barbers (1984) "strong democracy" verwirklichen zu können: der etwas abgegriffenen liberalen Demokratie des ausgehenden 20. Jahrhunderts einen digital vermittelten aktiven Pluralismus, ja sogar eine neue Demokratie als Lebensart gegenüberzustellen. Sowohl die nun schon über siebenjährige Erfahrung mit politischer Internetnutzung in westlichen Demokratien als auch das Gros der Ergebnisse der neueren Forschung legen demgegenüber nahe, dass das Internet weder zu einem eigenen politischen Raum geworden ist (wie das vor allem Grossmann 1995 erwartete), noch dazu geführt hat, die Politik an grundlegend neuen Kriterien aktivbürgerschaftlicher, quasi basisdemokratischer Politikgestaltung zu messen (wie das zuerst Rheingold 1993 und danach z.B. Hill/Hughes 1998 propagiert hatten). Dies wird umso deutlicher, wenn man -wie das nun endlich getan wurde -die OECD-Welt verlässt und auf die politische Bewertung des Internets in den weiteren Weltregionen blickt. Dort gilt das Internet sowohl in der Politik als auch bei den großen gesellschaftlichen Gruppen in der Regel als amerikanisch-europäisches Dominanzprojekt, als verwestlichende Durchdringung und sogar als kulturelle Bedrohung (siehe die Ergebnisse von Franda 2002).
Demokratische Innovation durch Bürgerräte
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), 2021
Schon immer war Demokratie instabil und gefährdet – immer standen dem jedoch auch gegenläufige Tendenzen einer "Demokratisierung der Demokratie" entgegen. Mehr soziale Gruppen wurden wahlberechtigt, das Wahlalter gesenkt, hierarchische soziale Systeme mussten sich Forderungen nach sozialer Gleichheit und Mitwirkung öffnen. Welche Ideen gibt es heute, um Demokratie zu vertiefen?
Einleitung. Eine Frage der Form oder: Wie die Demokratie ihre Fassung bewahrt
Demokratie. Eine gefährdete Lebensform, Frankfurt/Main, S. 9-23, 2019
ISBN 978-3-593-44279-2 E-Book (PDF) ISBN 978-3-593-44280-8 E-Book (EPUB) Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrover lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.