„Ecrivant, ¡’existais“ - Vom unheimlichen Zwang, sich schreibend selbst erfinden zu müssen (original) (raw)
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»Ich schreibe, um herauszufinden, warum ich schreiben muß«
Feministische Studien, 1990
So oder ähnlich, Woche für Woche kann man ihn verfolgen, jenen anonymen Dialog im Anzeigenteil unserer Tagespresse, wo Privates öffentlich wird, wo esganz individuell-um höchst Gesellschaftliches geht.-Die Rede ist von Heiratsannoncen und davon, was hier verhandelt wird, auf jenem Markt der Wünsche und Erwartungen, in jenem Schattenspiel der Konflikte und Enttäuschungen: Es geht um Partnerschaften, um Geschlechter-und Sozialbeziehungen, um Lebensund Liebesvorstellungen von Männern und Frauen in der DDR, hier, heute, 1989-unverhohlen wie kaum irgendwo sonst.
Von den Möglichkeiten des Verschwindens. Literarische Autorschaft im Film
Verfilmte Autorschaft. Auftritte von Schriftsteller*innen in Dokumentationen und Biopics, 2020
Kaum ein Medium bringt seinen Gegenstand verlässlicher zum Verschwinden als der Film. Zwar erscheint die Figur eines Autors und einer Autorin als wahrnehmungspsychologischer Effekt der Filmprojektion, je nach Bildfrequenzrate im Kino, Fernsehen oder Streaming Service. Genauso rasch verschwindet diese Gestalt aber wieder. Sie entzieht sich dem Publikum, wie sie sich ihm zeigt. Seit dem frühen Kino haben sich die Framing-Raten stark ausdifferenziert und variieren von 16 bis zu 100 Bildern pro Sekunde, die inzwischen auch die Kamera eines handelsüblichen Mobiltelefons erzeugen kann. Mit dieser Bandbreite korrespondieren die vielfältigen Dispositive, die den Autor und die Autorin derzeit ins filmische Bild setzen.
Schreibend Streiten – Eristische Literalität erkennen, erwerben und erforschen
Zeitschrift für germanistische Linguistik, 2016
Unter dem Titel "Schreibend Streiten-Eristische Literalität erkennen, erwerben und erforschen" wurden bei einer Fachtagung der JLU Gießen und der Volkswagenstiftung auf Schloss Rauischholzhausen vom 16.-18. September 2015 systematische und erwerbsbezogene Perspektiven auf die schriftsprachlichen Formen wissenschaftlicher Streitkultur in den Blick genommen. Eingeladen hatte die Gießener Forschungsgruppe des VW-Projekts "Eristische Literalität" unter der Leitung von Helmuth Feilke, Katrin Lehnen und Martin Steinseifer. Das Attribut "eristisch" geht dabei u. a. auf Überlegungen Ehlichs 1 zurück, der damit die auf das wissenschaftlichen Streiten bezogenen Formen des Sprachgebrauchs in Wissenschaftstexten charakterisiert. Das Projektteam stellte quantitative wie qualitative Ergebnisse aus dem genannten Projekt vor. Die unterschiedlichen Tagungsbeiträge von Teilnehmern aus Deutschland und Österreich fügten sich mit komplementären theoretischen Perspektiven, didaktischen Möglichkeiten der Förderung sowie der Diskussion gesellschaftlicher Rahmenbedingungen für den Aufbau eristischer Kompetenzen kohärent in die Tagungsstruktur ein. Neben der Vorstrukturierung der Tagung durch Vorträge, Diskussionsrunden, ausgewählte Diskutanten sowie einer Podiumsdiskussion sorgte vor allem das hohe Diskussionsengagement der Tagungsteilnehmer für eine produktive Auseinandersetzung mit dem Thema "Schreibend Streiten". Volker Emmrich, Lisa Schüler und Martin Steinseifer (Gießen) eröffneten die Tagung mit der Vorstellung empirischer Ergebnisse aus dem erwähnten
Schreiben als Empowerment im Autor*innenkollektiv
DIY, Subkulturen und Feminismen, 2020
Gebastelt wird zu allen Zeiten und überall. Untergrundorganisationen drucken heimlich Flugblätter auf umgebauten Waschmaschinen, Hobbybastler*innen verbringen Stunden im Keller oder Schuppen, Tüftler*innen hoffen auf den Durchbruch ihrer Erfindungen, Techniker*innen ergänzen ihre Labormaschinen mit Alltagsgegenständen oder brikolieren mit anderen Instrumenten, Wissenschaftler*innen suchen auf Barcamps nach alternativen Formen des Wissensaustauschs. So verschieden die Praktiken des Selbermachens sind, positionieren sie sich oftmals als Gegenpol offizieller Diskurse. Sie können jedoch auch politisch vereinnahmt und Teil der Mainstreamkultur werden. Das subversive Potential des Selbermachens zu befragen, im Sinne des DIY innerhalb feministischer Subkulturen, ist Anliegen dieses Buches. Dazu nimmt der Sammelband verschiedenste gegenwärtige und vergangene Formen des Selbermachens in den Fokus und fragt nach ihren Praktiken und dem dadurch produzierten Wissen sowie nach den gesellschaftlichen und intellektuellen Funktionen des feministisch und subkulturell motivierten DIY. Die Beiträge von Wissenschaftler*innen aus diversen akademischen Disziplinen und aktivistischen Hintergründen überschreiten dabei bewusst Grenzen zwischen Disziplinen, geografischen und zeitlichen Räumen.
Schreiben ist Wirklichkeit: Gravuren des Realen in Lachenmanns Orchesterwerk "Schreiben"
Zurück zur Gegenwart. Weltbezüge in Neuer Musik (= Veröffentlichungen des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt Bd. 55), hrsg. von Jörn Peter Hiekel, Mainz 2015 (Schott), S. 138–158, 2015
Werke, die das Schreiben thematisieren oder im Titel führen gibt es viele. Helmut Lachenmanns "Schreiben – Musik für Orchester" (2001-03, Neufassung 2004) betont weniger den Objektcharakter von Geschriebenem, als den aktuellen Vollzug dieser Handlung, deren Ergebnis offen bleibt. Um möglichen Deutungsversuchen gleich vorab zu begegnen, unterstrich Lachenmann die „sinn-freie Zeichengebung“ der von ihm komponierten instrumentalen Schreibbewegungen und daraus resultierenden „autonomen Klang-Situation“. Dennoch meint der doppeldeutige Titel seines Orchesterwerks auch ein von einem Absender an einen Adressaten gerichtetes Schreiben im Sinne einer Nachricht oder Botschaft. Was aber soll in oder durch diese Musik mitgeteilt werden? Welche über die bloße Klanglichkeit hinausweisende Bedeutung haben die scheinbar rein immanenten Material- und Strukturzusammenhänge? Immerhin deutete der Komponist selber an, dass im Wort „Schreiben“ auch die Wörter „Schrei“ und „Reiben“ stecken, womit er die – sein Schaffen insgesamt charakterisierende – Polarität von Expressivität und Sachlichkeit, Transzendenz und Konkretion benennt, die seinem Orchesterwerk Schreiben „Gravuren des Realen“ einschrieb. Eben diese Rillen und Furchen gilt es abzutasten.
Lebenskunst als Schreibkunst. Der Autor von Ecce Homo
Es steht außer Frage, dass Nietzsches Werke in vielfacher Hinsicht eine „theoretische Reflexion des Lebens“ ermöglichen. Inwiefern Nietzsches Schriften auch eine Philosophie ‚als‘ Lebenskunst, d. h. als „praktisch ausgeübte philosophische Lebensform“, beinhalten, etwa als Anleitung das Leben als Material für ein Kunstwerk zu begreifen, steht hier zur Debatte. Was für die mittlere Phase gelten mag, muss nicht zwingend für die letzte Schaffensphase zutreffen. Darum sind die ‚Grenzen‘ von Nietzsche als Philosoph der Lebenskunst zu bestimmen, um einerseits der Vielfalt seines Werks gerecht zu werden und andererseits keiner vereinnahmenden Lesart aufzusitzen.
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