Keynote: Religionsästhetik jenseits der Massendinghaltung (original) (raw)
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Vortrag: "Zeitgenössische Religiosität und Folgen für den Religionsunterricht"
2016
Dieser Vortrag wurde 2016 auf einer ökumenischen Studientagung in Schweinfurt für Religionslehrer an weiterführenden Schulen gehalten, an der auch Schulleiter und Kollegen aus anderen Fächern teilnahmen. Ich stelle hier Ergebnisse aus einer regelmäßig zu Schuljahresanfang im Evangelischen Religionsunterricht in der 12. Kl. einer Fach- und Berufsoberschule durchgeführten Umfrage zur religiösen und weltanschaulichen Orientierung der Schüler vor. Diese wird anonym im Unterricht ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen Schwerpunkte und Bandbreite religiöser Überzeugungen in der Schülerschaft. Es ist unerlässlich und sinnvoll, sie im Religionsunterricht zu beachten, indem sie dessen Rezeptionsvoraussetzungen bedingen. Die Ergebnisse können dem für die gegenwärtige Religiosität europäischer Länder erkannten Dreieck von (1) Christentum, (2) Esoterik /"Spiritueller Orientierung und (3) Atheistismus / Materialismus zugeordnet werden. Deren Verteilung geht u.a. aus der als "Europoll 2005" veröffentlichten Studie der Europäischen Gemeinschaft hervor. In diesem Vortrag werden Schlussfolgerungen daraus für die Gestaltung des evangelischen Religionsunterrichts ( der 12. .Kl.) in thematischer und didaktischer Hinsicht vorgestellt.
2020
des Themas im Kontext wissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Entwicklungen Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass das Thema Religion verstärkt in die gesellschaftspolitische Diskussion zurückgekehrt ist. Dabei werden Fragen zur religiösen Lage in Deutschland zwar unter verschiedenen Aspekten diskutiert, einen zentralen Punkt macht jedoch das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher religiöser und weltanschaulicher Couleur in einer Gesellschaft aus. Das Interesse an religiöser Vielfalt, ihrer Wahrnehmung und Bewertung dürfte nicht zuletzt mit beobachtbaren Transformationsprozessen in Deutschland im Zusammenhang stehen. Denn die Frage, wie insbesondere nichtchristliche Religionsgemeinschaften und deren Angehörige in mehrheitlich christlich geprägten Gesellschaften beurteilt werden, gewinnt vor dem Hintergrund einer steigenden Pluralisierung der Religionen immer mehr an Bedeutung. Gehörten im Jahr 1950 noch 59 Prozent der evangelischen, 37 Prozent der katholischen und nur 4 Prozent entweder keiner oder einer anderen Religion an, sind im Jahr 2010 jeweils etwa 30 Prozent evangelisch, katholisch oder konfessionslos, 10 Prozent gehören einer anderen Religion an, von denen etwa die Hälfte auf Angehörige des Islam entfällt (vgl. Pollack/Müller 2013: 34). Muslime 1 stellen mit geschätzt knapp 5 Prozent somit die größte religiöse Minorität in Deutschland dar. Allein deswegen ist die Sicht der nichtmuslimischen 1
Jenseits von Religion? Zur sozio-rhetorischen »Wende« in der Religionswissenschaft
2015
Since the phenomology of religion has stopped being the main paradigm in the 1960s the discussion about theory and methods regarding the study of religion has been marked by a vast number of approaches. One of them which has been discussed especially in North America since the 1990s is attached to a disconnected group of scholars who deal with a specific change of view where religion is concerned. First of all Timothy Fitzgerald and Russell T. McCutcheon focused on the investigation of the category ‘religion’ and related categories like the secular on the one hand and on the act of classifying ‘something’ as religion, non-religion etc. On the other hand, they proceeded on the assumption that the rhetorical acts of classification have concrete, social and material consequences and are therefore political and not neutral. According to McCutcheon, this approach is named socio-rhetorical in the paper in hand. I am going to point out systematically the socio-rhetorical approach and to incorporate it into the historical context of the study of religion. Above all it is meant to show the possibilities which this approach offers for the study of religion as an independent academic discipline. At first, I define the study of religion as an academic discipline in the sense of ‘discourse community’, a concept which I am going to introduce according to Karl-Heinz Pogner. Some examples will show that the modern concept of religion and the secular is tightly connected with the question of how to regulate conflicts arising from the coming up of the modern liberal nation state and that it offers an alternative explanation of the coming up of the nation state instead of the perspective of the classical secularization thesis. These examples make clear both how the socio-rhetorical approach can be used and the potential which it offers for the change of perspective. Moreover the method of ‘critical discourse analysis’ (CDA) is introduced as one possibility for a more empirical research. All these considerations and examinations show that the approach does not endanger the existence of the study of religion as an independent discipline as many critics think but on the contrary strengthens the identity of the discipline by regaining religion as ‘religion’; the new actual object ‘religion’ is gained without falling back on metaphysical speculations.
Die deutsche Religionswissenschaft im transnationalen Fachdiskurs
This paper was presented as the opening keynote lecture at the 2011 meeting of the German Association of Religious Studies in Heidelberg. It discusses the international presence of contemporary German scholarship in Religious Studies and proposes four theses: that Religious Studies is a transnational discipline; that German scholars of religion focus their research interests increasingly on Europe, in particular on contemporary Europe; that their participation in the transnational discourse has been low and is further declining; and that the latter two points are related. It ends with a call for a broader scope of study and a more active participation in international discussions.
Vorlesung: Religionsphilosophie
Religionsphilosophie lässt sich in einem ganz allgemeinen Sinn zunächst so bestimmen: sie ist der Versuch, mit den Mitteln der menschlichen Vernunft das Phänomen der Religion geistig zu erfassen.
1998
Es werden zwei rhetorische Mittel in den Vordergrund gerückt, die im Kontext eines Nihilierungsprozesses eine entscheidende Rolle spielen. Es handelt sich dabei erstens um die selektive Überbetonung bestimmter Aspekte des zur Debatte stehenden Phänomens und zweitens um den Transfer öffentlich bereits vordefinierter abwertender Deutungsmuster auf den zu nihilierenden "Gegenstand”. Diese beiden rhetorischen Mittel werden zunächst am Beispiel der Reaktionen auf den Buddhismus bzw. die Buddhismusrezeption zur Zeit der Jahrhundertwende exemplarisch verdeutlicht. Ausgehend von diesem historisch zurückliegenden Fall ist anschließend der Frage nachzugehen, inwieweit sich vergleichbare Argumentationsstrukturen innerhalb der zeitgenössischen Diskussion um neue religiöse Bewegungen identifizieren lassen.
Konferenzbericht Theologie in der Öffentlichkeit
Studia Teologiczno-Historyczne Śląska Opolskiego, 2019
Die Internationale Fachkonferenz unter dem Patronat des Komitees für Theologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften unter dem Titel Theologie in der Öffentlichkeit fand vom 21. bis 23. März 2018 in Oppeln (Opole) statt. Sie versammelte größtenteils Professoren und Doktoranden von der Theologischen Fakultät der Universität Oppeln (Wydział Teologiczny Uniwersytetu Opolskiego) und der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, die den gemeinsamen Gedankenaustausch seit Jahren pflegen. Dieses Jahr lag die Verantwortung auf der deutschen Seite beim Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft Prof. Dr. habil. Benedikt Kranemann, während die organisatorische Hauptlast bei den Gastgebern der Moraltheologe Prof. Dr. habil. Konrad Glombik übernahm. Der Einladung zum internationalen Diskurs folgten Vertreter von anderen Hochschulen, auch über Polen und Deutschland hinaus. Die Eröffnungssitzung am Mittwochabend (21. März) beinhaltete, außer den tradierten Begrüßungsworten, drei Vorträge unter demselben Titel: Theologie und Öffentlichkeit, wobei der jeweilige Redner die Perspektive des Landes, aus dem er stammte, präsentierte. So begann K. Glombik mit der Darstellung des polnischen Blickwinkels, es folgte B. Kranemann, der die deutsche Situation umriss, die dritte Stimme gehörte Roman Globokar, Professor für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Ljubljana (Teološka Fakulteta Univerze v Ljubljani) in Slowenien. Obwohl alle drei Vorträge nach einem ähnlichen Schema aufgebaut wurden, stellten sie andere Realitäten dar. Die polnische Theologie, überwiegend von Geistlichen vorangetrieben, stark an das Lehramt der Kirche und die Person des Papstes Johannes Paul II. (1920-2005) gebunden, bleibt selbstverständlich sowohl im akademischen, als auch im politischen Diskurs präsent, müsste aber stärker ihren Transzendenzbezug lebensnah umformulieren und deutlicher durch Laientheologen mitgeprägt werden.
Welchen Einfluss haben Religionen auf die Entwicklung von Wirtschaftssystemen? Sind sie Inspiration von Erneuerungen und damit „Weichensteller der Geschichte“, wie Max Weber meinte? Oder sind sie, wie Karl Marx es sah, bloßer ideologischer „Überbau“, der von seiner ökonomischen „Basis“ bestimmt wird? Oft übersehen wird, dass beide sich auf die Logik von Darwins Evolutionslehre beziehen. Diese Bezugnahme einer genaueren Betrachtung wird einer Betrachtung unterzogen. Sie ermöglicht eine plausiblere Einschätzung, welche Rolle der Protestantismus bei der Entstehung des Kapitalismus spielte. Zudem liefert sie einen Schlüssel, um allgemein das Verhältnis von Religion und Kapitalismus zu verstehen, wie am Beispiel von anatolischem Islam und wirtschaftlichem Boom der 1990er Jahre in der Türkei angedeutet werden wird.