Religiöse Praxisformen junger MuslimInnen in Österreich im Alltag (original) (raw)
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Muslimische Jugendliche in Österreich am Beispiel Graz. Ein Leben zwischen Moschee und Diskothek
2014
Die Masterarbeit beschaftigt sich mit der Situation junger Muslime der Zweiten Generation in Osterreich und speziell in Graz. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie die religiosen Anforderungen und Gebote wie zum Beispiel: die Kleidungsvorschriften, das Tragen des Kopftuches, das Alkohol- und Schweinefleischverbot, sowie die Keuschheit, einerseits und das Leben in einer sakularen Gesellschaft andererseits miteinander zu vereinen sind, welche Auswirkungen dies auf ihre Identitat hat und wo sich Konflikte ergeben. Die religiosen Anforderungen werden dabei von der Herkunftskultur und damit vom Elternhaus verkorpert, die sakularen hingegen werden oft von osterreichischen Freunden, Schul- und Arbeitskollegen gepragt. Eine wichtige Frage in dieser Hinsicht war, ob es sich wirklich um zwei Welten handelt, so wie oft im Integrationsdiskurs behauptet wird, oder ob die Jugendlichen dieses Problem vielleicht als gar nicht so gros und bedeutsam ansehen. Als Forschungsdesign wurde die qualita...
Lebenswelten junger Muslime in Deutschland
2012
„Man geht raus, und wenn ich rausgehe, sehe wie jemand trinkt und jemand macht das und das, was in meiner Religion verboten ist, und ich sehe das und manchmal ist man so deprimiert, man ist so fertig, dass man als Einziger das nicht darf und alle anderen machen das. Du bist so durcheinander zwischen den Welten.“(Auszug aus einem Interview mit dem Mitglied einer muslimischen Familie; siehe auch
Islamische Theologie in Österreich
Die Integration und Partizipation der MuslimInnen in Europa erfordert neben entsprechenden Bemühungen seitens der Politik auch die Mitwirkung unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure: Den Prozess der Integration allein als eine politische oder wirtschaftliche Aufgabe zu betrachten, würde der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht gerecht. So haben auch die, von vielen als religiös motiviert verstandenen, gewalttätigen Aktionen der jüngeren Vergangenheit einmal mehr gezeigt, dass die Integration der MuslimInnen zum Vorteil aller Mitglieder der Gesellschaft und damit die Aufrechterhaltung des sozialen Friedens mehr an Maßnahmen notwendig macht als eine bloße Verstärkung von Sicherheitsmaßnahmen.
Religiosität in Österreich: Einheimische und Muslim*innen im Vergleich
Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
ZusammenfassungIn diesem Beitrag wurde anhand der österreichischen Daten des Religionsmonitor 2017 untersucht, wie sich Österreicher*innen ohne Migrationshintergrund (Einheimische) und in Österreich lebende Muslim*innen in Hinblick auf Religiosität unterscheiden und wie sie die Religiosität der anderen Gruppe wahrnehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Religiosität von Einheimischen und Muslim*innen in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Bei den Einheimischen geht die kirchlich-religiöse Praxis bei jüngeren im Vergleich zu älteren Befragten stark zurück, bei den Muslim*innen ist dies nicht der Fall. Muslim*innen vertreten auch viel häufiger die Ansicht, dass es nur eine wahre Religion und nur eine richtige Interpretation der religiösen Gebote gibt. Aufgrund der unterschiedlichen Bedeutung, die die Religion für Einheimische und für Muslim*innen hat, wie auch aufgrund der kulturellen Traditionen und Lebensformen, die mit dem säkularisierten europäischen Christentum auf der ei...
Die religiös-praktizierenden Transmigrant:innen
2021
Die vorliegende Studie befasst sich mit dem transmigrationssoziologischen Phänomen der aus- und einwandernden türkisch-muslimischen Abiturient:innen, die in Deutschland geboren, auf-gewachsen und sozialisiert sind, sodann die Entscheidung getroffen haben für ein islamisches Theologiestudium in die Türkei auszuwandern und dann nicht dort verharrten, sondern nach Deutschland re-immigriert sind. Mit elf narrativ-(teil-)biographischen Interviews und der do-kumentarischen Methode geht diese praxeologische Arbeit interpretativ die individuellen und strukturellen Bedingungen an, die in den Biographieverläufen der Interviewees rekonstruiert werden. Sowohl gesellschaftliche als auch subjekt-interne Erfahrungen und Erlebnisse leiten die Handlungen der Proband:innen dazu an, den sozial-räumlichen Kontext zu wechseln und somit neue habituelle Praxismuster anzueignen, mit denen Lösungsstrategien gegen Diskrimi-nierungs- und Rassismuserfahrungen und für Identitätskrisen und -stiftungen generiert ...
Diyanet und ihre politisch-theologischen Aktivitäten in Österreich
European journal of Turkish studies
Die türkische Regierung hat diesen Erfolg vor allem der ATIB zu verdanken, weil die ATIB mit ihren über 65 Moscheen die breite Mehrheit der türkischen Muslime in Österreich erreicht und für die Parteiaktivitäten der AKP eine sehr gute Infrastruktur bietet. Die meisten AKP-Aktivitäten werden zwar über die UETD organisiert, aber faktisch von der ATIB getragen, weil bei der UETD eine solche Infrastruktur fehlt. Wie auch dem folgenden Beispiel zu entnehmen ist, bieten die Räumlichkeiten der ATIB-Vereine ein gutes Forum für die politischen Aktivitäten der AKP-Abgeordneten. Darüber hinaus ist es für die Regierungspartei sehr einfach, die Imame der ATIB-Vereine, die als Beamte der türkischen Regierung in Österreich arbeiten, für ihre Interessen zu mobilisieren. Abb. 2 In der Sonnleithnergasse 20 befindet sich die zentrale Moschee von ATIB in Österreich.
Islamistische Einstellungen bei jugendlichen Musliminnen und Muslimen in Deutschland
2019
Radikalisierte islamistische Einstellungen bzw. Meinungsäußerungen führen bei jungen Menschen aus islamistischen Sozialisationsmilieus nicht automatisch zu entsprechenden gewalttätigen Handlungen. Aber sie tragen zum Legitimationsfundus für gewalttätige Aktivitäten bei, weil jede Gewalt gegen andere Gruppen immer auf solche Einstellungsmuster angewiesen ist, die eine Abwertung von Fremdgruppen implizieren, was mit den radikalisiert islamistischen Einstellungen gegenüber andersgläubigen Personen gegeben ist. Das Forschungsprojekt "Islamistische Einstellungen bei jugendlichen Musliminnen und Muslimen in Deutschland" untersucht die Muster und die sozialen Hintergründe, einschließlich der fördernden Akteure solcher legitimationsbeschaffender Einstellungen bei Jugendlichen. <br> Zur Vorbereitung der Befragung sollen ausgewählte Teile des Fragebogens unter methodischen und fragebogentechnischen Aspekten einem kognitiven Pretest unterzogen und aufgrund der Testergebnisse üb...
"Die" Muslim*innen in Österreich Komplexe Beforschung eines heterogenen Konstruktes
2022
Islam and "the" Muslims in Austria are a much-researched topic, and the number of studies has risen significantly in recent years. Despite the lively research interest, there are few facts about Muslim lifeworlds; public discourse is characterized by constructed attributions about "the" Muslims. Preconceptions are part of scholarly reality, but it becomes problematic when they are unreflectedly incorporated into research interests. This paper presents the results of a meta-analytical inventory of publications from 1995 - 2018 and refers to resulting questions as well as to the constructive-critical discourse that has emerged around research on Muslims with regard to research ethical principles and reflective approaches. The fact that knowledge production must always be placed in its context of origin and that research also has its limits is discussed in the last chapter. --------------------- Der Islam und "die" Muslim*innen in Österreich sind ein viel beforschtes Thema, die Zahl der Studien ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Trotz des regen Forschungsinteresses gibt es wenige Fakten über muslimische Lebenswelten, der öffentliche Diskurs ist geprägt von konstruierten Zuschreibungen über "die" Muslime. Vorannahmen sind Teil der wissenschaftlichen Realität, problematisch wird es jedoch, wenn diese unreflektiert in Forschungsinteressen einfließen. Dieser Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer metaanalytischen Bestandsaufnahme von Publikationen von 1995-2018 und nimmt Bezug auf resultierende Fragestellungen sowie auf den konstruktiv-kritischen Diskurs, der um die Beforschung von Muslim*innen in Hinblick auf forschungsethische Grundsätze und reflektierte Zugänge entstanden ist. Dass Wissensproduktion immer in ihren Entstehungskontext gestellt werden muss und auch Forschung ihre Grenzen hat, wird im letzten Kapitel diskutiert.