Bürgerwissenschaftliche Forschungsansätze in Medizin und Gesundheitsforschung (original) (raw)

Partizipative Forschung – ein Forschungsansatz für Gesundheit und seine Methoden

Partizipative Forschung

Im einführenden Beitrag geben wir zunächst einen Überblick über die Entwicklung der Partizipativen Gesundheitsforschung (PGF), wobei wir den Fokus auf den deutschsprachigen Raum legen, und erläutern anschließend, welche Dimensionen und Perspektiven von Partizipation unterschieden und reflektiert werden können. Wir beleuchten die Ziele der Partizipativen Gesundheitsforschung näher und diskutieren das Verhältnis zwischen Partizipativer Gesundheitsforschung und (partizipativer) Gesundheitsförderung. Danach geben wir Empfehlungen zur Weiterentwicklung und Etablierung von PGF sowie einen Überblick über die Beiträge im Buch .

Partizipative Gesundheitsforschung in Deutschland – quo vadis?

Das Gesundheitswesen, 2020

Zusammenfassung Ziel Ansätze der Partizipativen Gesundheitsforschung (PGF) sind in Deutschland in der Entwicklung. In dieser Arbeit werden geeignete Förderstrategien für die Umsetzung von Projekten der PGF in Deutschland aufgezeigt. Methode Es werden 9 Strategien vorgestellt und diskutiert, die auf der Grundlage von Forschungserfahrungen von Mitgliedern der deutschsprachigen und internationalen Netzwerke für PGF erarbeitet wurden. Ergebnisse Um PGF in Deutschland zu fördern, müssen 1) Mittel für Partizipation und 2) für die Beteiligungsprozesse selbst zur Verfügung stehen; 3) in Ausschreibungen die Aufforderung zur Partizipation grundsätzlich und 4) in speziellen Programmen auch als Förderbedingung verankert werden; 5) Partizipation formativ evaluiert, 6) die Methodenentwicklung in diesem Feld spezifisch gefördert und 7) die Gutachtenprozesse angepasst werden; 8) projektübergreifende Koordinationsstellen eingerichtet und 9) Modelle und Beispiele für Partizipation verbreitet werden. ...

Methodenvielfalt in der Gesundheitsforschung

2009

Dem von einem an Experimenten und Statistik orientierten, akademischen Methodenverständnis wird eine praxisorientierte Methodenvielfalt in der Gesundheitspsychologie kritisch gegenübergestellt. Auf die Notwendigkeit experimenteller Ursachen-Wirkungs-Forschung und epidemiologischer Forschung wird als unverzichtbaren Bestandteil der Gesundheitsforschung hingewiesen, jedoch wird betont, daß die akademische Einengung wissenschaftlicher Forschung auf diese Methoden verhängnisvoll sei. Verschiedene qualitative Forschungsansätze werden vorgestellt: Grounded Theory, Aktionsforschung, Organisationsentwicklung, Qualitätsmanagement, Evaluationsforschung, Technikfolgeabschätzung und Policyforschung.The experiment and statistics oriented academic methodological comprehension is critically contrasted with a practice-oriented methodological variety in public health research. The necessity of experimental stimulus-response-research and epidemiological research in public health research is pointed o...

Gesundheitspolitik, Wettbewerb und Gesundheitssystemforschung

2009

Das Bundeskabinett hat im September 2008 einen Gesetzentwurf zur Reform der Krankenhausfinanzierung verabschiedet. Ziel ist es, die Investitionsförderung der Länder zurückzuschrauben und einer monistischen Finanzierung den Weg zu ebnen. Der Beitrag stellt dem Gesetzentwurf zwei jüngere Vorschläge zur Reform der Krankenhausfinanzierung gegenüber. Der Vorschlag der Monopolkommission setzt dabei funktionsfähiges selektives Kontrahieren der Krankenkassen mit den Krankenhäusern voraus. Der Vorschlag von Rürup und IGES entwickelt das bestehende System der DRG-Fallpauschalen fort. 2. Wettbewerbsverzerrung durch Investitionsförderung der Länder Der Krankenhausmarkt unterscheidet sich von normalen Wettbewerbsmärkten zum einen dadurch, dass keine freie Preisbildung existiert und dass die Kosten einer Krankenhausbehandlung in der Regel nicht von den Patienten selbst getragen werden. Stattdessen werden sie durch das umfangreiche Krankenversicherungssystem auf die Versichertengemeinschaft sozialisiert. Zum anderen erfolgt die Finanzierung des Krankenhaussektors in Abgrenzung zur ambulanten Versorgung bislang nicht allein durch die Krankenversicherungen, sondern auch durch die Investitionskostenfinanzierung der Länder. Diese Aufspaltung in zwei Finanzierungsquellen erweist sich unter verschiedenen Gesichtspunkten als ökonomisch problematisch: Die Investitionsförderung schwächt den Leistungswettbewerb der Krankenhäuser untereinander. Die Übernahme des Kostenrisikos von Investitionen durch einen staatlichen Planer führt dazu, dass Wettbewerbsprozesse bei der Investitionsplanung unberücksichtigt bleiben. Durch die Loslösung der Investitionsfinanzierung von der Patientennachfrage wird zudem verpasst, die Steuerungsfunktion des Wettbewerbs um Patienten so zu nutzen, dass qualitätssteigernde und betriebskostensenkende Innovationen in einem volkswirtschaftlich rationalen Verhältnis zueinander ausgeführt werden. Die Investitionsförderung verzerrt die Entscheidung über den Einsatz von Arbeit und Kapital. Kapital und Arbeit sind in der Regel substituierbar, werden im Rahmen der dualistischen Krankenhausfinanzierung jedoch einer getrennten Betrachtung unterworfen. In einem betriebswirtschaftlichen Optimierungsprozess sollte hingegen simultan über den Einsatz von Arbeit und Kapital entschieden werden. Die Investitionsförderung führt zu Wettbewerbsverzerrungen zwischen dem stationären und dem ambulanten Sektor. Zur Subventionierung der Krankenhäuser durch die Investitionsförderung gibt es im ambulanten Sektor keine Entsprechung. Es bestehen daher für die Krankenkassen und Versicherungen Anreize, zumindest Teile der Nachfrage nach ambulanter Versorgung in Krankenhäuser zu lenken. Die Investitionsausstattung der Krankenhäuser wird durch einen kooperatistischen Planungsprozess determiniert. Staatliche Stellen jedoch sind kaum in der Lage, die Nachfrage nach stationären Krankenhausleistungen über Investitionszyklen von bis zu 25 Jahren zutreffend einzuschätzen. 2 Durch die Investitionsfinanzierung aus den Länderhaushalten unterliegt die Krankenhausfinanzierung ständiger politischer Einflussnahme. Die Investitionsförderung der Bundesländer ist in den letzten 15 Jahren stetig zurückgegangen. Insgesamt betrug sie zuletzt noch etwa 2,7 Mrd. Euro jährlich. Der durch fehlende Mittel über die Jahre verursachte Investitionsstau deutscher Plankrankenhäuser wird mit bis zu 50 Mrd. Euro angegeben. 3 3. Wie sollte die monistische Krankenhausfinanzierung gestaltet werden? Eine Reform der Krankenhausfinanzierung hin zu einem eindimensionalen, monistischen Finanzierungssystem muss das Ziel verfolgen, diesen ökonomischen Fehlentwicklungen entgegenzutreten. Eine Gruppe von Vorschlägen setzt funktionsfähiges selektives Kontrahieren zwischen den Krankenhäusern und den Krankenkassen voraus. Die zweite Gruppe von Vorschlägen basiert auf dem bestehenden Krankenhausfinanzierungssystem mit administrierten, einheitlichen Fallpauschalen. Ansatzpunkt für diese Vorschläge ist eine Angleichung der Finanzierungssystematik bei Investitionsmitteln und Mitteln zur Deckung von Krankenhausbetriebskosten. Wir setzen uns im Folgenden zunächst mit zwei Vorschlägen aus jüngerer Zeit zur Einführung eines monistischen Krankenhausfinanzierungssystems auseinander, die jeweils beispielhaft für ein Lösungskonzept stehen. Während die Monopolkommission 4 ihre Forderung nach einer Rückkehr zur Monistik

Gesundheit und Gesellschaft - aktuelle Veröffentlichungen zur Medizinischen Soziologie und zu Public Health (Sammelrezension)

2005

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Zur gesellschaftlichen Konstruktion medizinischen Körperwissens

Körperwissen, 2011

Das Wissen über den Patienten, seinen Körper, seine Krankheit und den Therapie-verlauf wird in der Krankenhausmedizin in Form der Patientenakte dokumentiert. Diese früher so genannte Kurve enthält alle für den Behandlungsablauf relevanten medizinischen, biografischen, ...