Gesundheit in der Hebräischen Bibel. Biblisch-anthropologische und sozialgeschichtliche Perspektiven: Theologisch-praktische Quartalsschrift 170, 2022, 48-56. (ThPQ 1 2022) Gesundheit (original) (raw)

Hensel, B., 2020, Neue Horizonte im Alten eröffnen? Biblisch-theologische und hermeneutische Beobachtungen zu Mt 1-2, Biblische Zeitschrift 64/1 (2020), 1-20.

Biblische Zeitschrift , 2020

Der Beitrag analysiert das in den beiden Eingangskapiteln des MtEv besonders dichte alttestamentliche Verweissystem: Welche Textbereiche aus dem Alten Testament werden als Subtexte eingespielt?; welche theologischen Grundlinien damit fortgesetzt? Welche Rückschlüsse lassen sich hieraus auf eine „alttestamentliche Hermeneutik“ des Matthäus ziehen. Drei biblisch-theologisch Themenkomplexe werden exemplarisch besprochen: (1.) die Einordnung Jesu in das genealogische System der Genesis (Mt 1,1.2-17), (2.) die mt Kontextualisierung der Jungfrauengeburt (Mt 1,23) in eben dieses System, sowie (3.) die Aufnahme der Exodus-Motivik in Mt 2,13-23. Ein Ergebnis ist es, dass Matthäus seine Leserschaft immer wieder in das Altes Testament hineinführt (insbesondere in die Tora, also die identitätsstiftende Literatur des antiken Judentums) und so dazu einlädt, im Wechselspiel von Jesusbotschaft und Altem Testament das Christusereignis zu begreifen. The article analyses the particularly dense reference system of the Old Testament in the two introductory chapters of the gospel of Matthew: Which text areas from the Old Testament are imported as subtexts? Which biblical-theological baselines are thus continued? Which conclusions can be drawn from this to an “Old Testament hermeneutics” of Matthew? Three biblical-theological complexes are discussed in an exemplary manner: (1.) the classification of Jesus within the genealogical system of the book of Genesis (Mt 1,1.2–17), (2.) Matthew’s contextualization of the virgin birth (Mt 1,23) in exactly this system, as well as (3.) the inclusion of the exodus motif in Mt 2,13–23. One result would be, that Matthew repeatedly leads his readers into the Old Testament (especially into the Torah, the identity-forming literature of ancient Judaism(s)) and thus invites them to understand the Messias-event in the interplay of Jesus’ message and the Old Testament.

Gesunde Zeiten. Perspektiven einer Zeitgeschichte der Gesundheit, in: Frank Bajohr u.a. (ed.): Mehr als eine Erzählung. Zeitgeschichtliche Perspektiven auf die Bundesrepublik, Göttingen 2015, S. 259-272.

Zeitgeschichte ist eine ungesunde Disziplin. Obwohl sie als »Problemgeschichte« (Hans Günter Hockerts) den Wurzeln gegenwärtiger Herausforderungen nach-geht, spielt etwas derart Herausforderndes wie Gesundheit und Krankheit in zeithistorischen Forschungen selten eine Rolle. Diese Zurückhaltung ist umso erstaunlicher, wenn man sich den Erkenntnisgewinn neuer Studien zur Geschichte der Gesundheit, zur Körper-, Wissens-und Medizingeschichte vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert vor Augen hält. Schließlich verweisen die vor-liegenden Befunde zur »Biologisierung« und »Verwissenschaftlichung des Sozialen« oder zur »Medikalisierung« Europas auf fundamentale Entwicklungen der Moderne, ohne die auch die Zeitgeschichte schwer zu verstehen ist. Das Erstaunen über diese Leerstelle bildet den Ausgangspunkt meines Essays, der drei Perspektiven einer »Zeitgeschichte der Gesundheit« skizziert. In einer ersten Perspektive spüre ich dem Zusammenhang von Gesundheitskonzepten und sozialen Ordnungsvorstellungen nach, zweitens geht es mir um transnationale Verflechtungen, die sich bei gesundheitspolitischen Themen besonders gut abzeichnen, sowie drittens um »gesundes« Verhalten der Bundesdeutschen und seine sozialen Folgen. Mit dieser Zielsetzung verbindet sich zum einen der An-spruch, über grundsätzliche Perspektiven zeithistorischer Forschungen nachzudenken. Zum anderen knüpft eine Zeitgeschichte der Gesundheit an mehrere Forschungsschwerpunkte Axel Schildts an, dem dieser Essay gewidmet ist. So sind Fragen zur »Modernisierung«, »Westernisierung« und »Amerikanisierung« beim Wandel von Gesundheitskonzepten von ebenso großer Bedeutung wie eine Kulturgeschichte des Kalten Krieges. Darüber hinaus wird mein Essay Axel Schildts ebenso frühes wie innovatives Plädoyer für zeithistorische Forschungen zur »Gesundheit in der Stadt« aufgreifen, das bislang auf viel zu wenig Resonanz gestoßen ist.