Ducks in the Desert: Some Thoughts on Wooden Duck Figurines from Early Medieval Tombs in the Turfan Area (original) (raw)

Ostraka aus Deir el-Medine in spätzeitlichen Grabanlagen vor dem Deutschen Haus in Theben

1998

In den Jahren 1911 und 1913 fanden unter der Leitung von G. MÖLLER auf dem thebanischen West­ ufer Grabungen der Berliner Museen statt. Während die Kampagne des Jahres 1911 "der Klärung der nö. vom Deutschen Haus in Theben stehenden Ziegelbauten" galt, unternahm man 1913 vor allem Versuchsgrabungen innerhalb des Konzessionsgebietes. Dieses "lag zwischen einer in Fortsetzung des Südrandes des Ramesseumsbezirkes nach W. ins Gebirge gezogenen Linie und ungefähr dem von Medinet Habu nach den Königsgräbern führenden Weg", einschließlich des Siedlungsgebietes von Deir el­Medine. Ein Bericht über diese Arbeiten wurde erst 1943 von R. ANTHES publiziert. In dieser Zeit war im übrigen die Existenz von Deir el­Medine gerade erst bekannt geworden; systematische Grabungen hatten dort vorher noch nicht stattgefunden. Im Rahmen der MÖLLER'schen Unternehmungen wurde an verschiedenen Fundplätzen auch eine größere Anzahl von Ostraka ­ der Grabungsbericht spricht von etwa 160 ­...

"... painted funeral tablets of wood of the usual charakter ...": Thebanische Totenstelen der Dritten Zwischenzeit

Isched Jg. 2 Heft 1, 2008

Der schottische Anwalt Alexander Henry Rhind (1833-63), der in den 1850er Jahren aus gesundheitlichen Gründen nach Agypten gereist war, entdeckte dort sein Interesse für die pharaonische Kultur. Er stellte einige Einheimische an und begann mit Ausgrabungen auf den Friedhöfen des alten Theben. Über die Entdeckungen in einem Grab schrieb er: "Among the ddbris, however, were several painted funeral tablets of wood of the usual character, ...".2 Diese Aussage macht deutlich, dass schon damals hölzeme Totenstelendenn darum wird es sich bei den "bemalten Grabtafeln" gehandelt habenals typischer Bestandteil des altägyptischen Grabinventars galten. Daher verwundefi es umso mehr, dass diese hölzernen Totenstelen in der Agyptologie bislang nur vergleichsweise geringe Aufmerksamkeit erfahren haben. Was genau muss man sich nun unter altägyptischen Totenstelen vorstellen? Unter Stele versteht man ein (frei) hochragendes Mal, ein Gedenk-Mal oder einen Denkstein. Wichtige Eigenschaften dieses Objektes sind dabei ein dauerhaftes Material (meist Stein), dass es aufrecht und frei steht, was wiederum die Form beeinflusst, dass es dekoriert, also ein Informationsträger ist, und schließlich-der sich daraus ergebende Denkmalcharakter. Das deutsche Wort Stele ist griechischen Ursprungs (orq),q) und hängt vom Verb ot6)")"0r, "aufstellen, senden" ab. Im Agyptischen kannte man diverse Bezeichnungen für Stelen, die sich auf verschiedene Eigenschaften bezogen, z.B. den Charakter des Informationsträgers (w8 von "Befehl, Dekret", srh vom Verb "wissen lassen"), die aufrechte Form (chcw vom Verb "stehen, aufgerichtet sein") oder auch die Funktion als Kennzeichnung der Opferstelle (cbl, v.a. "Opferstein", vom Verb "darbringen"). K. Martin hat in seinem Artikel im Lexikon der Agyptologie die altägyptischen Stelen in drei große Gruppen unterteilt: A Gedenk-Male für Personen, was in erster Linie die Totenstelen umfasst, B Gedenk-Male für Sachen oder Ereignisse, wozu Grenzstelen, Teile der Tempelarchitektur, in Tempel gestiftete Stelen und die Stelen zu Einsetzung und Tod heiliger Tiere zählen, und C "Andere", z.B. Benben-Steine, Hausaltäre, magische Stelen, bes. Horusstelen, und Amulettbzw. Miniaturstelen.3 Totenstelen sind in Agypten seit der 1. Dynastie belegt, die ältesten an den Königsgräbern in Abydos. Sie bestehen aus Stein, sind oben abgerundet und tragen den Namen des Königs. Während des Alten Reiches waren Stelen in der königlichen und privaten Sphäre nur selten in Verwendung, als Markierung Zum Thema ist vom Verfasser an der Humboldt-Universität zu Berlin eine Dissertation mit dem Titel ,,Thebanische Totenstelen der Dritten Zwischenzeit: Ikonographie und Typologie" in Vorbereitung. "Im Schutt waren jedoch einige bemalte Grabtafeln aus Holz von der üblichen Art, ...". Rhind, 4.H., Thebes, Its Tombs and Tenants, Ancient and Present. A Record of Excavations in the Necropolis, London 1862,93.

Faltstühle in frühmittelalterlichen Gräbern – Vorkommen, Konstruktion und Bedeutung. In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 39, 2011, S. 37–107.

The aim of this contribution is to explain the deposition of folding chairs in graves during the Early Middle Ages and their importance in connection with the graves. Individuals interred with folding chairs were members of local populations. The use and meaning of the folding chairs within this population group can only be suggested by the archaeological finds of such chairs and their remains since hardly any other contemporaneous sources are available. Therefore, exemplary finds will be analyzed, above all those from Roman Antiquity, which highly influenced the Early Middle Ages. As in ancient times, the folding chair served as a representative piece of furniture of the societal upper class. The seldom and most probable occurrence of folding chairs graves – both quantitatively and qualitatively – in richly equipped graves hints at their use as a special gift, which was apparently reserved for members of the social elite. In contrast to ancient times, no proof of the use of folding chairs as signs of office or rule can be found neither in the context of the living nor in burials. As grave goods folding chairs were meant to demonstrate the upscale lifestyle of the deceased and their families. Of course, single cases with individual character cannot be ignored. In addition to the deposition of folding chairs, further related aspects are considered.

Douglass W. Bailey, Prehistoric Figurines. Representation and Corporeality in the Neolithic (London/New York 2005). In: Prähist. Zeitschr. 83, 2008, 109-113.

schreibt ein Buch über neolithische Figuralplastik und widmet es einer bulgarischen Kollegin. Hinter dieser Widmung steht eine der abenteuerlichsten Geschichten der archäologischen Forschung in Südosteuropa nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, die schon für sich gesehen dieses kleine Werk zum Politikum macht: Unmittelbar in den Wendejahren der frühen 1990er begann Bailey seine Forschungstätigkeit in Südosteuropa. Erste Schritte führten ihn in den Nordosten Bulgariens, in die Stadt Tȃ rgovište, gelegen an den nördlichen Ausläufern des Balkangebirges. Die lange Jahre weitgehend isoliert von der internationalen Forschung arbeitenden Kollegen empfingen den Amerikaner in der absoluten Provinz mit offenen Armen. Stoff zu erforschen gab es schließlich genug, und nun bot sich die Möglichkeit, mit internationalem Sachverstand und amerikanisch-britischem Geld großflächige Feldsurveys und Grabungen zu unternehmen. Ilka Angelova, der das zu rezensierende Buch gewidmet ist, die damalige Kustodin für Urgeschichte und spätere Direktorin des Regionalmuseums in Tȃ rgovište war es, die Bailey bei seinen ersten Unternehmungen in Südosteuropa begleitete. Offenherzig und enthusiastisch begannen beide ihr Forschungsprojekt in dieser an herausragenden Fundplätzen so reichen Gegend. Über die Kupferzeit im Hinterland von Varna wussten wir in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren bereits viel. Beide PBF-Bände Alexandru Vulpes zu den Äxten und Beilen Rumäniens waren erschienen , und auch Nikolaj Č ernychs metallurgische Studien lagen vor (Č ernych 1978). Später belehrte uns Henrieta Todorova, die grande dame der bulgarischen Urgeschichtsforschung, noch über den Aufbau der kupferzeitlichen Siedlungen im westlichen Schwarzmeergebiet mit ihren an römische Kastelle erinnernden Grundrissen befestigter Siedlungen, wie sie sich im Inneren der spektakulären Siedlungshügel offenbarten (Todorova 1982). Doch was wussten wir vom frühen Neolithikum dieser Region, die spätestens seit G. Childes Standardwerk über die Donau in der Urgeschichte (Childe 1929) als Korridor für die Ausbreitung von Ackerbau und Viehzucht nach Europa galt? Genau an diesem Punkt wollten Angelova und Bailey ansetzen. Es begann das "Podgorica-Projekt", welches gleich mehrere Schlüsselfragen hätte beantworten können, wenn es denn über das Entwurfsstadium hinausgekommen wäre. Aus bis heute ungeklärten Gründen wurde Douglass Bailey buchstäblich von der Grabung weg verhaftet und nach polizeilichem Verhör durch die Behörden als "amerikanischer Spion" des Landes verwiesen. Ein Vorfall, der an Peinlichkeit kaum zu überbieten war. Bulgarien stellte sich am Vorabend seiner Eingliederung in die westlichen Staatengemeinschaften ein posttotalitäres Armutszeugnis aus. Dieser Vorgang war umso absurder, da im gesamten ehemaligen Ostblock zu diesem Zeitpunkt bereits mit großem Spektakel die Symbole des Sozialismus geschliffen wurden, dessen bedeutendsten Repräsentanten bereits entmachtet waren und zum Großteil hinter Schloss und Riegel saßen. Rumänien beseitigte seinen Potentaten sogar physisch nach einem juristischen Schnellverfahren, das auch in den kommenden Jahrzehnten noch tauglich ist, sämtliche Balkan-Ressentiments zu bestätigen. Und dennoch waren bereits unmittelbar nach den turbulenten Ereignissen des Übergangs die Länder Bulgarien und Rumänien sehr um eine Annäherung an den Westen bemüht. Was, so muss man sich fragen, hätte Bailey zu diesem Zeitpunk noch für den Westen ausspionieren sollen, als sich beinahe alle politischen Lager des Landes von der ebenfalls in Auflösung begriffenen Sowjetunion abwandten und nach Mitgliedschaften in EU und NATO strebten? Diese persönliche Erfahrung mag der Grund sein, für Baileys pessimistische Sicht auf die Entwicklung der bulgarischen Archäologie, wie er sie explizit in seinem Aufsatz "Bulgarian Archaeology. Ideology, Sociopolitics and the Exotic" (Bailey 1998) formuliert hat. Obwohl für die Ausweisung Baileys wohl niemals eine rationale Erklärung zu finden sein wird, da der Fall nun einmal einzig der Sphäre des Absurden zuzurechnen ist, liegt eine Teilerklärung vielleicht in der wissenschaftspolitischen Situation dieser Zeit begründet, als die alten Strukturen noch hinlänglich funktionierten, sich aber auf der anderen Seite die Kollegen in den Regionalmuseen anschickten, Kompetenzen vom Zentralinstitut abzuziehen und selbstständig Projekte zu entwickeln (vgl. Nikolov 2002). Offenbar kam diese Initiative völlig überraschend, denn niemand hätte zuvor gewagt, sich den Mut zu kühlen und jenseits der gewachsenen Strukturen eigene Kooperationen im Ausland zu suchen, zudem mit einem so aufsehenerregenden Projekt. Damals war es noch ein Einfaches, altvertraute Stereotypen zu bedienen und mit Hilfe der gut funktionierenden Strukturen im Untergrund den Auslöser der Unruhe selbst aus vorgeschobenen politischen Gründen zu entfernen. Der Fall Bailey ist bis heute im Bewusstsein der bulgarischen Kollegen, und insofern ruft das Buch nun auch wieder jene Vorgänge in Erinnerung, die einige der damaligen Protagonisten allzu schnell schon für vergessen glaubten.