Bedürfnisse und Armut (original) (raw)

Armut: Elend und Verheißung

2018

Ein systematisch-theologischer Umkehrruf Insbesondere in Lateinamerika führte das Zweite Vatikanische Konzil zu einer Bewegung der pastoralen Umkehr, die versucht, als arme Kirche die Kirche der Armen und mit den Armen zu sein. Sie ist jedoch eine Aufnahme der franziskanischen Armutsspiritualität. In der Person und Verkündigung von Papst Franziskus kommen so mehrere Stränge zusammen, die zu einer pastoralen Neuorientierung auffordern.

Armut [Poverty]

Goppel, A./Mieth, C./Neuhäuser, C. (Hg.): Handbuch Gerechtigkeit, Stuttgart, Metzler, 2016

Armut und Wahnsinn

2013

Das vorliegende Buch ist eine überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Frühjahr 2010 an der Universität Trier angenommen wurde. An dieser Stelle möchte ich mich bei denen bedanken, ohne die das Buch in dieser Form nicht zustande gekommen wäre. Besonders Prof. Dr. Andreas Gestrich, meinem Erstgutachter, gilt dieser Dank für das Vertrauen und die unzähligen Anregungen und Anmerkungen, die die Arbeit voran gebracht haben. Die jahrelange Zusammenarbeit hat mich wissenschaftlich und persönlich inspiriert. Zu besonderem Dank bin ich auch Prof. Dr. Lutz Raphael verpflichtet, der sich bereit erklärt hat, als Zweitgutachter zu fungieren und den Blick für die Überarbeitung geschärft hat. Irene O'Brien vom Glasgow City Archive und Alistair Tough vom NHS Greater Glasgow and Clyde Archive und ihren Teams bin ich für die außergewöhnlich hilfsbereite und kompetente Zusammenarbeit dankbar. Ohne ihre Unterstützung beim Quellenzugang wäre diese Arbeit in der vorliegenden Form kaum möglich gewesen. Bei den Kolleginnen des Teilprojektes B4 des SFB 600-Fremdheit und Armutmöchte ich mich für die vielen Diskussionen und Anregungen bedanken. Michèle Gordon hat nicht nur meinen Blick nach Glasgow gelenkt und die Türen in den Archiven geöffnet, sondern mich auch sehr lange inhaltlich begleitet und korrigiert. Beate Althammer hat es immer verstanden, in Diskussionen auch die Schwachstellen der Forschungsarbeit zu benennen. Die Hilfskräfte des Projekts haben die Arbeit in allen Phasen unterstützt. Zu Dank für inhaltliche und organisatorische Hilfe bin ich auch allen anderen Kolleginnen und Kollegen des SFB 600 verpflichtet. Es sind viel zu viele, um sie alle zu nennen, und jede Aufzählung würde ihre individuelle Bedeutung nur fälschlich hierarchisieren. Dr. Sebastian Schmidt, Esther Woweries und Phillip Eisele haben die Arbeit gelesen und viele richtige und wichtige Korrekturvorschläge gemacht. Dr. Markus Mößlang und Jane Rafferty vom Deutschen Historischen Institut in London und Dr. Julia Schreiner und Stefan Schäfler vom Oldenbourg Verlag haben das Manuskript überaus gründlich lektoriert und durch ihre Mühe dem Text den letzten Feinschliff gegeben. Darüber hinaus möchte ich dem Beirat des Deutschen Historischen Instituts für die Aufnahme in die Schriftenreihe des Instituts danken. Doch mein größter Dank gilt Britta Ganswindt, die immer zu mir gehalten, mich immer und überall unterstützt hat. Ihr verdankt dieses Buch seine Existenz.

Armut und Gesundheit

2016

Der Zusammenhang von Armut und Krankheit, bzw. mangelnder Gesundheit, ist immer schon klar ersichtlich gewesen. In einer Vorlesungsreihe stellten Vertreter verschiedener Disziplinen, die sich im Göttingen International Health Network (GIHN) zusammengeschlossen haben, Aspekte vor, die darstellen, wie Armut und Gesundheit miteinander verknüpft sind. Die Fragen, Probleme, Erklärungs-und Interventionsmodelle beziehen sich besonders auf Afrika und Indien und Anrainerstaaten. Mit der Vorlesungsreihe stellten sich die Vertreter der verschiedenen Fächer bewusst einer allgemeineren Öffentlichkeit. Dynamik und Mobilität der modernen Gesellschaft haben in den letzten Jahrzehnten weltweit massiv zugenommen. Die Folge sind soziologische Veränderungen, massive ökologische Auswirkungen, sowie Klimaveränderungen mit großen Aus-Martin Tamcke 8 wirkungen auf die Gesundheitsversorgung. Nun müssen die Weichen für eine gerechte Basisversorgung aller Menschen auf internationaler Ebene gestellt werden. Dem haben sich die Vertreter der sich an der Ringvorlesung beteiligenden Disziplinen verschrieben und bereits verschiedene Initiativen, Projekte und Publikationen vorgelegt. Nicht alle Beiträge fanden Eingang in den Sammelband (so Martin Qaim, "Hunger und weltweite Ernährungssicherung"; Josephine Meister, "Neglected Tropical Diseases: Die Auswirkungen vernachlässigter Armutskrankheiten & die Rolle der Politik und Forschung"; Silke Schicktanz, Transnationale Pharma-und Gesundheitsforschung: Ethische Aspekte"; Petr Karlovsky, "Mykotoxinbelastung in den Entwicklungsländern: Giftige Naturstoffe als Ursache eines globalen Gesundheitsproblems"), aber die zur Veröffentlichung kommenden Beiträge geben doch bereits einen guten Einblick in den Ablauf der Ringvorlesung, die sich an ein breiteres Publikum wandte und erfreulich gut angenommen wurde. Die von mir organisierte Ringvorlesung wurde innerhalb des Netzwerkes des GIHN organisiert, in dessen Rahmen bereits mehrere Summerschools, Workshops, BMBF-Erkundungsreisen, kleinere Kooperationsprojekte (Tansania, Ghana, Indien, Indonesien) und längerfristige Lehreinheiten (etwa im Rahmen von Intercultural Theology) organisiert wurden. In der Pressemitteilung zur Gründung des Netzwerkes hieß es: "Die Weltbevölkerung wächst im raschen Tempo. Zunehmende Mobilität der Gesellschaft, die Entwicklung von Megastädten, ökologische Konsequenzen und Klimaveränderungen sind globale Faktoren, die sich auf die Gesundheitsversorgung der Menschen auswirken, besonders in den Ländern des Südens. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben deshalb im Jahr 2000 so genannte Millenniumsentwicklungsziele verabschiedet und das Konzept "International Health" ins Leben gerufen. Dabei spielt besonders die Verbesserung der Gesundheit von Kindern und Müttern eine Schlüsselrolle. Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und Georg-August-Universität haben deshalb den interdisziplinären Verbund "Göttingen International Health Network (GIHN)" gegründet. Ziel dieses einzigartigen Netzwerkes in Deutschland ist es, die Probleme der Gesundheitsversorgung in afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Ländern gemeinsam mit den Experten vor Ort zu erheben und zu analysieren. Daraus sollen gemeinsame Lösungen, einschließlich geeigneter Aus-und Weiterbildungskonzepte, entwickelt werden." Der Ansatz des GIHN ist ein ganzheitlicher, entsprechend sind am Netzwerk mehrere Fächer der Georg-August-Universität Göttingen beteiligt: die Abteilung Medizinische Mikrobiologie, das Tropenzentrum, sowie Vertreter der Fakultäten Vorwort 9 für Agrar-und Forstwissenschaft, Geowissenschaft, Sozial-und Wirtschaftswissenschaft sowie die Biologische und Theologische Fakultät. Allen Kollegen, die halfen, mit der Ringvorlesung die Fragen globaler Gesundheit in breitere Kreise von Interessierten zu tragen, danke ich herzlich, besonders auch meinen Kollegen in Indien (dort wiederum ganz besonders Swati Shirwadkar aus Pune, der dortigen Direktorin des Soziologischen Seminars, mit der mich eine langjährige Freundschaft verbindet, meinem Schüler Gladson Jathanna, jetzt Professor in Mangalore, der mir half, neue Blicke zu wagen auf dem Feld der Forschungen zu Dalits, Subaltern Studies und Frauenfragen und allen Freunden an den indischen Partnerinstituten meines Lehrstuhles in Kottayam, Chennai, Mangalore, Pune, sowie auch den afrikanischen in Addis Abeba, Kairo, in Syrien, dem Irak und Indonesien). Zu danken haben wir für die Besorgung der Druckvorlage Herrn Sebastian Farr, der weit über seine Zeit als studentische Hilfskraft hinaus, nach seinem Aufenthalt in den USA an unserer Partneruniversität (Emory) in Atlanta, die Beiträge sichtete, redigierte und korrigierte.

Gerechtigkeit und Bedürfnis – Perspektiven auf den Begriff des »Bedürfnisses« vor dem Hintergrund der Bedarfsgerechtigkeit

Oldenburger Jahrbuch für Philosophie 2017/2018, 2019

Die Menschheit ist bedingt durch Bedürfnisse. Sind diese nicht befriedigt, so erweist sie sich ungeduldig; sind sie befriedigt, so erscheint sie gleichgültig. Der eigentliche Mensch bewegt sich also zwischen beiden Zuständen; und seinen Verstand, den sogenannten Menschenverstand wird er anwenden seine Bedürfnisse zu befriedigen; ist es geschehen, so hat er die Aufgabe, die Räume der Gleichgültigkeit auszufüllen. 2 Gerechtigkeit ist in aller Munde; im persönlichen Gespräch wird sie ebenso herangezogen wie in Ansprachen von Staatsoberhäuptern, Revolutionären oder 1 Der vorliegende Text stellt eine deutlich erweiterte Fassung des zweiten Kapitels meiner Abschlussarbeit dar, die als Arbeitspapier der Forschergruppe »Bedarfsgerechtigkeit und Verteilungsprozeduren« der Deutschen Forschungsgemeinschaft erschienen ist (Vgl. Bauer, Alexander Max: Monotonie und Monotoniesensitivität als Desiderata für Maße der Bedarfsgerechtigkeit. Zu zwei Aspekten der Grundlegung empirisch informierter Maße der Bedarfsgerechtigkeit zwischen normativer Theorie, formaler Modellierung und empirischer Sozialforschung. FOR 2104 Diskussionspapier Nr. 2018-01, Hamburg 2018.) und aus der der Beitrag »Zur Grundlegung empirisch informierter Maße der Bedarfsgerechtigkeit« hervorgegangen ist. (Vgl. Bauer, Alexander Max: Zur Grundlegung empirisch informierter Maße der Bedarfsgerechtigkeit. Zwei Desiderata zwischen normativer Theorie, formaler Modellierung und empirischer Sozialforschung. In: Bauer, Alexander Max und Meyerhuber, Malte

Kindheit und Jugend in Armut

2006

Kindheit und Jugend in Armut, diese Formulierung irritiert, wenn die Sprache auf eines der reichsten Länder der Welt kommt: die Bundesrepublik Deutschland. Und doch wäre es fahrlässig, das Thema Armut hierzulande unbeachtet und damit unbearbeitet zu lassen. Es ist Aufgabe sowohl von Wissenschaft als auch von Interessensverbänden, diesem Thema die notwendige öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, um das Aufwachsen der nachkommenden Generationen schon heute so zu gestalten, dass sich dieser Prozess unter Bedingungen materieller Sicherheit vollzieht. Von dieser Voraussetzung sind wir jedoch in Deutschland heute für große und immer größer werdende Teile der Kinder-und Jugendgeneration weit entfernt. Entgegen allen öffentlichen Beteuerungen hat es der Gesetzgeber seit Bestehen der Bundesrepublik nicht geschafft, das Thema Armut zu einem unbedeutenden Problem werden zu lassen. Vielmehr zeigt sich, dass die sozialpolitischen Veränderungen der letzten Jahre zu einer massiven Problemverschärfung geführt haben. Diese soll im Folgenden, eingebettet in die Diskussion um soziale Ungleichheit, rekonstruiert und in ihrem Ausmaß bestimmt werden. Worauf es insgesamt ankommt, und das ist Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte, dafür zu sorgen, dass die erste Erfahrung, die Kinder mit dem Staat machen, nicht die Begegnung mit dem Sozialamt ist! Armutsfeste Grundsicherung und solide Bildung, das ist die Gesellschaft der nachwachsenden Generation als Ganzes schuldig-nicht mehr, aber auch nicht weniger! 2. Soziale Ungleichheiten Hier bedarf es zunächst einer Klärung dessen, was unter sozialen Ungleichheiten im Folgenden verstanden werden soll. Um dies deutlich zu machen, wird als Einstieg in diese Fragestellung kontra-intuitiv verfahren, indem zunächst geklärt wird, was nicht unter den Begriff der sozialen Ungleichheit fällt. In diesem Zusammenhang erfolgt ein Rückgriff auf eine Bestimmung Stefan Hradils: "Nicht als soziale Ungleichheiten gelten … ‚natürliche', ‚individuelle', ‚momentane' und ‚zufällige' Ungleichheiten. Obwohl Nachteile und Ungleichheiten beispielsweise infolge angeborener Behinderungen [oder] individueller psychischer Eigenhei