Materialschlachten. Der Erste Weltkrieg und seine Darstellungsressourcen in Literatur, Publizistik und populären Medien 1899–1929. Hrsg. von Christian Meierhofer und Jens Wörner, Göttingen: Universitätsverlag Osnabrück bei V&R unipress 2015, 504 S. (= Schriften des Erich Maria Remarque-Archivs, 3... (original) (raw)

« Die Druckgraphik als künstleriches Ausdrucksmittel für den Krieg », in BRAUN, Michael, JAHRAUS, Olivier, NEUHAUS, Stefan, PESNEL, Stéphane, Nach 1914 : Der Erste Weltkrieg in der europäischen Kultur. Film – Medium – Diskurs,Würzburg, Verlag Königshausen und Neumann, 2016, p. 361-374.

Thomas Kühne, Review of Nils Löffelbein, Ehrenbürger der Nation. Die Kriegsbeschädigten des Ersten Weltkriegs in Politik und Propaganda des Nationalsozialismus (Essen: Klartext 2013), Historische Zeitschrift 300 (2015): 545-547.

545 lungscharakter, ihre vielfältigen, durchaus nicht einheitlichen, kontextabhängigen Aneignungsformen, also ihre Polyvalenz und Veränderbarkeit herausgestellt. Was freilich dieser Band wie auch schon frühere Publikationen des Niedersächsischen Forschungskollegs infolge ihres Fokus auf das Altreich (und hier primär dessen westlichen Teil) vermissen lässt, ist die konsequente Reflexion auf die europäische und unweigerlich genozidale Dimension des NS-Volksgemeinschaftsprojektes, auch wenn der inhärente Zusammenhang von Inklusion und Exklusion gelegentlich, vor allem in der Bilanz von Michael Wildt, erwähnt und in einem anschaulichen Beitrag von Henry Wahlig zur "Verdrängung jüdischer Sportler aus dem öffentlichen Raum" exemplarisch analysiert wird. Nils Löffelbein, Ehrenbürger der Nation. Die Kriegsbeschädigten des Ersten Weltkriegs in Politik und Propaganda des Nationalsozialismus. (Zeit der Weltkriege, Bd. 1.) Essen, Klartext 2013. 494 S., € 34,95.

Sprachbilder des Krieges. Zur ersten Fassung von Ernst Jüngers 'In Stahlgewittern'. In: Pandaemonium Germanium 16:2 (2010), S. 53–88.

Pandaemonium Germanicum, 2010

In his controversial first book In Stahlgewittern (1920) Ernst Jünger ascribes meaning to World War I not explicitly in ideological terms, as much as indirectly by using a highly metaphorical language. Jünger codes war in 32 image sequences in the fields of nature, human practice, culture, and anthropomorphism. Jünger's metaphors can be differentiated into various categories and characterized by their density, their relation, their interference and their variation. When two warring fractions, then, are described by the same iconic motifs, their oppositions seem to vanish. And when metaphors are confronted with their real referents, with signifying names and stereotyped jargons, their artificial character and epistemological function come to light. The implicit meanings these metaphors generate should not be simplified as celebratory aestheticising, nor refuted as fascist ideology. The individual codes are unequally subtle, they generate different semantics and they connote deviating political positions; they intersect and conflict. In Stahlgewittern they are both an expression of an ideological attitude as well as a symptom of profound unsettlement.

Wenig Papier, viel Aufwand. Öffentliche Buchverbrennungen der Frühen Neuzeit als materielles Problem, in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 16 (2014), 28-48.

2014

The early modern period is characterized by a lively culture of written and printed participation that almost constantly stimulated new streams of commenting, correcting, answering and observing (paper-based) media in extenso. However, at the other end of the increased use of publications we see censoring activities like book burnings aimed to punish certain „unwanted“ voices. This article deals with the material problems of these public book burning ceremonies. Missing books, very small books, reduced numbers of books available, or books subjected to limiting-quotas, and, in general, too fast burning paper made these events to happenings of shortage. Through the use of additional ceremonial aspects, the organizers of book burnings tried to solve the shortages. In so doing, it was almost always the case that the less paper was available, the more effort was exerted in the rituals. As is demonstrated by eighteenth-century Frankfurt (Main), Cologne, Hamburg and Rome, the situations of shortage motivated the organizers to extend the ceremonial procedure by either ripping the publication to pieces before burning or often using gallows or pillories in order to make the ceremony happen at all. Zusammenfassung Die europäische Epoche der Frühen Neuzeit ist maßgeblich gekennzeichnet durch eine Publikationsfreudigkeit: Beobachtungen, Meinungen, Widerlegungen, Korrekturen, Anmerkungen oder Antworten auf vorherig Publiziertes führten zu immer neuen Akten der Verschriftlichung und Drucklegung. Am anderen Ende der epochentypischen Publizität stand, wie schon in Antike und im Mittelalter, die zensural-motivierte Verbrennung ausgewählter Publikationen als "ungewollte" Stimmen. In diesem Aufsatz geht es um die typischen materiellen Probleme dieser als Strafe konzipierten und zeremoniell inszenierten Bücherverbrennungen, die sich im Modus des öffentlichen Spektakels vollzogen. Absentes, reduziertes, kontingentiertes oder zu flüchtig verbrennendes (bedrucktes) Papier machte diese symbolisch aufgeladenen Ereignisse nämlich zu Veranstaltungen im Zeichen des Mangels. Mittels zusätzlicher inszenatorischer bzw. zeremonieller Aspekte versuchten die Ausrichter das Problem kompensatorisch zu lösen: Tendenziell galt hierbei, je weniger Papier verfügbar war, desto mehr Aufwand musste betrieben werden. Fallbeispiele aus Frankfurt am Main, Köln, Hamburg und Rom zeigen die Logik des materiellen Mangels in Zeremonie-Verlängerungen (durch separates Zerreißen von Publikationen), Zeremonie-Ausweitungen (durch Galgen- oder Prangernutzung) sowie in angesammelten kollektiven Buchverbrennungen, um überhaupt eine Zeremonie gewährleisten zu können.

Kriegsmaterial im Kalten Krieg. Rüstungsgüter in der Schweiz zwischen Militär, Industrie, Politik und Öffentlichkeit (mit Monika Dommann), Basel 2020: Schwabe (Itinera. Beiheft zur Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte, Bd. 47).

Das Themenheft vereinigt fünf Fallstudien, die Schweizer Rüstungsgüter für die Zeit des Kalten Krieges in ihren vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Militär, Industrie, Politik und Öffentlichkeit untersuchen. Die Kriegsmaterialpolitik der « neutralen » Schweiz wurde wesentlich vom internationalen Kalten Krieg bestimmt, war aber auch durch innenpolitische Faktoren beeinflusst. Die Beiträge nehmen die Widersprüche zwischen den Vorstellungen von schweizerischer Autarkie und Unabhängigkeit einerseits und der konstitutiven Abhängigkeit von westlichen Technologietransfers und ökonomischen Verflechtungen andererseits in den Blick. Ebenso zeigt das Themenheft, dass Rüstungskontrolle und Kriegsmaterialexporte gesellschaftlich umkämpfte Themen bildeten, die von Auseinandersetzungen und Skandalen begleitet wurden.

»Materialschlachten 1916. Ereignis, Bedeutung, Erinnerung«

Militaergeschichtliche Zeitschrift, 2017

Die blutigen Materialschlachten des Jahres 1916 haben die kollektive Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Europa nachhaltig geprägt. Anlässlich des 100. Jahrestags der Schlacht von Verdun, der Schlacht an der Somme, der Alpenfront sowie der Brussilow-Offensive fand vom 18. bis 21. April 2016 die 57. Internationale Tagung für Militärgeschichte (ITMG) in Trier und Verdun statt. In fünf Sektionen diskutierten 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In-und Ausland Aspekte der Politik, der Kriegführung, der Mobilisierung von Streitkräften, des Kriegsalltags sowie der Erinnerungskultur. Den Abschluss bildete eine eintägige Exkursion nach Verdun (»Battle Field Tour«). Die Veranstaltung wurde vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw, Potsdam) in Kooperation mit dem Service Historique de la Défense (SHD, Vincennes) ausgerichtet. Sie knüpfte an eine Reihe früherer militärgeschichtlicher Tagungen an, die 1998 zum »Jahrestag des Kriegsendes 1918« in Aachen, 2004 zur »Ostfront 1914/15« in Berlin und 2014 zur »Globalisierung des Ersten Weltkrieges« in Potsdam stattgefunden haben. Hans-Hubertus Mack, Kommandeur des ZMSBw, und Pierre Laugeay, Direktor des SHD, eröffneten die Tagung. Nach einem Grußwort des stellvertretenden Inspekteurs der Streitkräftebasis der Bundeswehr, Peter Bohrer, übernahm Michael Epkenhans, Leitender Wissenschaftler am ZMSBw, die wissenschaftliche Einführung. Die erste Sektion befasste sich unter dem Thema »Politik, Strategie, Allianzen« mit der allgemeinen Situation, in denen sich die kriegführenden Parteien im Jahr 1916 befanden. Unter der Fragestellung »Ermattungs-oder Vernichtungsstrategie?« untersuchte Olaf Jessen (Husum), ob die Materialschlacht in den Plänen von General