Schülerische Autonomie im Scheitern pädagogisch abverlangter Selbstpräsentation (original) (raw)

Pädagogik zwischen Selbsterhöhung, Missachtung und Verklärung

Bildungsqualen, 2014

Denken erweist sich als pädagogisches in der Tendenz, die Welt der Bildung und Erziehung mit verklärtem Blick zu betrachten. Die Besonderheit des Pädagogischen, die in erkenntnistheoretischer Perspektive verharmlosend in ihrem Normativitätscharakter gesehen wird, erscheint aus einer empirischen Perspektive als die Dauerbereitschaft, der Erziehungswirklichkeit, über deren Physiognomie insofern Konsens besteht, als sie notorisch als eine reformbedürftige angesehen wird, einen Veränderungswillen entgegenzusetzen, der durch einen naiven Glauben an die heilende Kraft des pädagogischen Engagements getragen ist. Diese Verklärung ist nicht selbstlos; sie gilt durchgängig der pädagogischen Intervention. Der pädagogische Optimismus besteht ja nicht darin, den bestehenden Verhältnissen als solchen positiv zugewandt zu sein. Er stützt sich nicht auf den Glauben an die Moralität und Sittlichkeit der sozialen Ordnung und der mit ihr einhergehenden Erziehungs-und Bildungswirklichkeit; er stützt sich auf den Glauben an ein moralisch-sittliches » Surplus « pädagogischer Haltung und Handlung. Erst und nur durch das pädagogische Zutun wird das richtige Leben im falschen möglich.

Selbstbestimmung – Ambivalenzen pädagogischen Handelns

2018

Pädagogisches Handeln vollzieht sich in Ambivalenzen, die durch ein normatives Selbstbestimmungspostulat verschärft werden können. Durch die wechselseitige Abhängigkeit von Diskurs und Subjekt (Foucault, 1981; Trescher, 2018) kann Selbstbestimmung nie vollumfänglich erreicht werden, weshalb sie als Orientierungsgröße pädagogischen Handelns infrage gestellt werden muss. Diese Ambivalenzen werden anhand empirischer Ergebnisse der Studie «Wohin mit dem Wohnheim? – Institutionsanalyse und Organisationsentwicklung in der stationären Behindertenhilfe» (Trescher, 2018) diskutiert. Abschliessend wird dargelegt, inwiefern es einer (Re-)Fokussierung des Subjekts bedarf, um pädagogisches Handeln zu ermöglichen.

Der Begriff "Autonomie" in den pädagogischen Strömungen und sein geschichtlicher Hintergrund im Fremdsprachenunterricht 1

Der Begriff „Autonomie“ in den pädagogischen Strömungen und sein geschichtlicher Hintergrund im Fremdsprachenunterricht, 2020

Abstract (English) The concept of “autonomy” in different pedagogical paradigms and its historical background in foreign language teaching Learner autonomy is today considered an important pedagogical concept in the planning of educational processes and seems to be one of the most important prerequisites for promoting lifelong learning. Several scholars have proposed different definitions of the term “autonomy”. This variant terminological use is a consequence of the etymological history of the term “autonomy”. The literature suggests that the constructivist approach, which is presented from the perspectives of researchers such as Dewey, Piaget Freire and Vygotsky among many others, played an active role in the emergence of learner autonomy as a separate research field. The fact that the term “autonomy” finds its place in many paradigms extends the understanding of the term. The history of the term “autonomy” before it was used in foreign language teaching will serve as a guide to how it should be used in it. For this reason, the present work examines the concept of “autonomy” in different pedagogical paradigms on the basis of some prerequisites of the concept of autonomy. Also, the early history of autonomy in relation to foreign language teaching is discussed. Keywords: Autonomy, Language teaching, pedagogical paradigms, J. J. Rousseau, J. Dewey, P. Freire

Förderung der Autonomiewahrnehmung von Schüler_innen im Unterricht (FAU)

2019

Die Entwicklung der Motivation von Schuler_innen wahrend ihrer schulischen Laufbahn wird in verschiedenen Studien als abnehmend beschrieben. Um diesem Trend entgegenzuwirken und die Motivation ihrer Schuler_innen zu fordern, fehlen Lehrpersonen zumeist didaktisch-methodische Fertigkeiten. Die bereits evaluierten Konzepte zur Motivationsfo rderung scheinen ihren Weg in die Praxis bislang nicht zu finden, wie bspw. die Autonomieforderung im Sinne der Selbstbestimmungstheorie. Um sich dieser Problematik zu widmen, wurde auf Grundlage der Selbstbestimmungstheorie ein Lehrkonzept entwickelt und evaluiert, das Lehramtsstudierenden die theoretischen Erorterungen und empirischen Befunde zur Autonomieforderung zuganglich machen und ihre professionelle Entwicklung im Bereich der Motivationsforderung unterstutzen soll. Dieses Lehrkonzept wird im vorliegenden Beitrag fachlich, theoretisch sowie didaktisch-methodisch verortet und exemplarisch darges...

Das akademische Selbstkonzept bei Schulanfängern

Frühe Bildung, 2011

Zusammenfassung. In der vorliegenden Arbeit wird anhand einer Stichprobe von 1275 Erstklässlern geprüft, ob sich zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund Unterschiede im verbalen und mathematischen Selbstkonzept finden lassen, wobei das Geschlecht der Kinder in den Analysen ebenfalls berücksichtigt wird. Es wurden Selbsteinschätzungen der Kinder, sowie standardisierte Leistungsmaße im Lesen und in Mathematik erhoben, die durch Leistungseinschätzungen der Lehrkräfte ergänzt wurden. Es zeigte sich, dass Kinder mit Migrationshintergrund trotz schlechterer schulischer Leistungen im Lesen und in Mathematik in diesen Bereichen ein höheres Selbstkonzept aufwiesen als Kinder ohne Migrationshintergrund. Auch findet sich bereits in der ersten Klasse unter Jungen ein optimistischeres mathematisches und unter Mädchen ein optimistischeres verbales Selbstkonzept. Dies spiegelte sich auch in den tatsächlichen Leistungen der Kinder sowie den Lehrereinschätzungen wider.

Autonomie und Verantwortung im Studium. Zur Diskussion über Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen und ihre Aufhebung

Sozialer Sinn, 2016

In den vergangenen Jahren haben manche Bundesländer die allgemeine Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen, sofern sie in Hochschulgesetzen geregelt war, aufgehoben, nachdem sie zuvor schon durch ministerielle Erlasse außer Kraft gesetzt worden war. Diese Entscheidung, in Nordrhein Westfalen mit dem Hochschulzukunftsgesetz verbunden, hat überraschend drastische Kritik hervorgerufen. Mit Aufhebung der Anwesen-heitspflicht sei die Universität als solche überflüssig geworden, die Qualität der Lehre sei gefährdet, kontinuierliche Fortentwicklung einer Fragestellung sei nicht mehr möglich, da die Gefahr bestünde, in jeder Sitzung einer neuen Kons-tellation von Teilnehmern gegenüberzustehen. Der Beitrag untersucht ausgewählte Stellungnahmen auf ihre Argumentation und die darin rekonstruierbaren Deutungsmuster zu Autonomie der Lebenspraxis. Alle offenbaren gleichermaßen ein unsicheres bis drastisch misstrauendes Verhältnis zu Autonomie, das für die Lehre folgenreich und erklärungsbedürftig ist, muss sie – für ein wissenschaftliches Studium in herausgehobenem Maße – auf diese Autonomie setzen.

Dramapädagogik, Selbstkompetenz und Professionalisierung

Literatur-, Kultur- und Sprachvermittlung: LiKuS, 2018

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Pädagogisches Handeln im Spannungsfeld von Autorität und Autonomie - Theoretisch und empirisch fundierte Impulse

Erziehung und Unterricht, 2024

Dieser Beitrag fokussiert auf das professionelle Spannungsfeld, wie Lehrkräfte Autorität zeigen und gleichzeitig die Autonomie von Schüler*innen unterstützen. Mit Rückgriff auf Literatur zu Antinomien sowie auf die moralpsychologisch fundierte Forschung zu Lehrkräfteethos werden ausgewählte Arbeiten dazu vorgestellt, wie Lehrpersonen in konfliktären Situationen eine Lenkungsfunktion übernehmen bzw. die Schüler*innen in die Lösungsfindung einbeziehen. Befunde einer qualitativen Studie unterstreichen, dass sich Lehrkräfte aus Sicht der Schüler*innen u. a. darin unterscheiden, inwiefern sie die Lernenden respektieren und wie kohärent sie sich zum genannten Spannungsfeld positionieren. Der Beitrag endet mit Impulsen für zukünftige Forschung sowie Anregungen für das professionelle Handeln von Lehrpersonen.