Friedrich300-Friedrich und die historische Größe Friedrich der Große und die militärische Größe (original) (raw)

Friedrich300 - Friedrich und die historische Größe. Künstlerische Inszenierung von Größe. Friedrichs Selbstdarstellung im Neuen Palais.

Friedrich II. hat das Neue Palais in seiner Gesamtheit als eine Manifestation von Größe geplant. Schon durch seine bloße Ausdehnung sollte der nach dem Siebenjährigen Krieg errichtete Bau wie eine "fanfaronade", wie ein Triumphgestus, wirken, so bezeichnete Friedrich es selbst. Um der Frage nachzugehen, wie sich der Anspruch des Königs, zu den Großen der Geschichte zu zählen, in dem Gebäude niederschlug, wird im Folgenden speziell die Ausstattung bestimmter zentraler Räume mit Gemälden genauer betrachtet. Am Beispiel der Gemälde von Pompeo Batoni in der ersten Vorkammer der Königswohnung und von Andrea Celesti in der ersten Vorkammer der gespiegelt liegenden Gästewohnung sowie am Deckengemälde von Amédée van Loo im Marmorsaal, dem zentralen Festsaal des Schlosses, lässt sich ablesen, auf welch intelligente und geschickte Weise Friedrich sich selbst in Szene setzt.

Friedrich300 – Friedrich der Große und die Dynastie der Hohenzollern. Ahnen und Heroen - Friedrichs dynastische Strategie im Bild

Friedrich der Große konnte auf eine umfangreiche Tradition von bildlichen Darstellungen dynastischer Zusammenhänge zurückgreifen. Auch im Hause der Hohenzollern wurde seit dem 16. Jahrhundert auf die Darstellung einer möglichst weit zurückreichenden oder bedeutenden Folge von Ahnen Wert gelegt. Betrachtet man, wie Friedrich mit den verschiedenen ererbten Gemälde und Skulpturen umging, so zeigt sich, dass er sich für seine Zwecke ganz gezielt nur bestimmter dynastischer Werke bediente. Er benutzte sie entweder zur Illustration seiner "Geschichte des Hauses Brandenburg" oder fügte sie in ein eigenes, auf seine Person zugeschnittenes System ein. In diesem System spielte die Abfolge von Ahnen nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig waren Friedrich lediglich einzelne, verdiente Vertreter seiner Familie, jedoch legte er weit mehr Wert auf seine geistig-intellektuelle Herkunft, die er von selbst erwählten Vorbildern ableitet.

Friedrich300-Eine perspektivische Bestandsaufnahme Höfisches Retablissement: Der Hof Friedrichs des Großen nach dem Siebenjährigen Krieg

Der Hof blieb auch für Friedrich den Großen unabdingbar, um im höfisch strukturierten Europa des 18. Jahrhunderts Politik machen zu können. Finanzierung, Personaldecke und Infrastruktur des friderizianischen Hofes waren auch im Vergleich zu anderen Höfen beträchtlich, und Zeremoniell strukturierte den höfischen Alltag wie den Verkehr mit auswärtigen Fürstlichkeiten, für die bei Bedarf erheblicher Pomp entwickelt werden konnte. Dabei wurden auch die Berliner Höfe der Gemahlin und der Geschwister Friedrichs in Dienst genommen. Anders als das lange gepflegte Bild vom "Alten Fritz" suggeriert, hat Friedrich II. nach den Belastungen des Siebenjährigen Krieges die Berlin-Potsdamer Hoflandschaft mit enormem finanziellem Aufwand wieder auf-und umgebaut; eine Entwicklung, deren Höhepunkt um 1770 erreicht ist. Auch wenn man so für die Zeit nach dem Frieden von Hubertusburg von einem Höfischen Retablissement sprechen kann, bleibt festzuhalten, dass der Hof Friedrichs II. eher im Rahm...

Friedrichs Größe : Inszenierungen des Preußenkönigs in Fest und Zeremoniell 1740-1815

2012

Einleitung »Es ist nicht genug, daß die Nachwelt dereinst die preiswürdigsten Helden-Thaten Friedrichs, des andern, wisse; daß sie seine Siege überzäle und daß ihr alles dasienige bekannt sei, was er, zur Wolfart seines Volks, im Frieden unternommen habe. Sie muß auch noch die Freude genüßen, es zu begreifen, daß dieser Monarch, wenn er der tapferste und weiseste unter den Königen war, zu gleicher Zeit der prächtigste wurde.« Historische Nachricht, 1750 »Das Schwert Friedrichs des Großen trauerte lang nach des Königs Tod. Nun jedoch schätzt es sich glücklich, in Paris zu sein, wo sein alter Ruhm nahezu wiederhergestellt ist. Es glaubt sich der Hand seines Besitzers wiedergegeben, und folgte es früher den preußischen Fahnen, so schaut es nun stolz den französischen Adlern hinterher.« Gedicht auf den Degen Friedrichs II., den Napoleon 1807 feierlich nach Paris überführen ließ 1. Infrastruktur der Größe: Friedrich und sein Hof Obwohl höfische Kommunikation und Zeremoniell zentrale Elemente frühneuzeitlicher Politik waren, steht die Erforschung des »altpreußischen« Hofes vor 1806 noch in den Anfängen. Traditionell muss sich neben Friedrich Wilhelm I. gerade Friedrich II. als einer der beiden Helden der modernen Staatswerdung Preußens von der dunkel gezeichneten Folie höfischer Verschwendung möglichst vorteilhaft abheben. So wird zwar den ersten fünfzehn Regierungsjahren Friedrichs-in charakteristisch vager Formulierung-eine bescheidene »Belebung« des Hoflebens nach dem »Kahlschlag« durch Friedrich Wilhelm I. zugestanden, von der Neubesetzung von Hofämtern bis hin zum Bau des Opernhauses. Gerade die zweite Hälfte der Regierungszeit steht dann jedoch ganz im Zeichen des »Alten Fritz«, der nach der Rückkehr aus dem Siebenjährigen Krieg von Potsdam aus praktisch im Alleingang das Retablissement des verwüsteten Landes geleitet habe. Nur mit seinen Kabinettssekretären in beständigem persönlichem Kontakt stehend, sei er ganz ohne Hof ausgekommen und mit dem sukzessiven Ende seiner ›Tafelrunde‹ in den zwei Jahrzehnten nach 1763 auch soziabel zunehmend vereinsamt, sich so ganz dem Dienst am Staate aufopfernd.1 Zur Stützung dieser Sicht werden auch Friedrichs eigene, von Historikern gern als programmatisch verstandene, Äußerungen zum Thema Hof herangezogen, denn der »Philosoph von Sanssouci« inszenierte sich zunehmend selbst als »hyperrationale« Verkörperung der Staatsraison, wie es jüngst Christopher Clark genannt hat.2 Lange ist gerade der Hof Friedrichs mit einer Mischung aus den bekannten abfälligen Zitaten aus des Königs Schriften und offenbar exemplarisch gemeinten Episoden aus »Tafelrunde« und der Beziehung zu seinen Vorlesern abgehandelt worden. Subsumiert unter der Beziehung Friedrichs zur Aufklärung, erscheint der Hof darin bestenfalls als jener Ort, an dem Friedrich seine »Freundschaften« mit Geistesgrößen wie Voltaire zelebrierte, die er zeitweilig oder dauerhaft in die Mark ziehen konnte.3 Volker Bauer hat ihn in seiner Typologie daher nicht zu Unrecht zum Prototypen des »geselli

Das Schwert Friedrichs des Grossen: Universalhistorische "Grösse" und monarchische Genealogie in der napoleonischen Symbolpolitik nach Iéna

Zäsur 1806? Balance, Hegemonie und politische Kulturen , 2008

Genealogie in der napoleonischen Symbolpolitik nach Iéna Am 18. Oktober 1806, vier Tage nach seinem Sieg über die preußische Armee, besuchte Napoleon von Naumburg aus das nur wenige deutsche Meilen von Jena und Auerstedt entfernt gelegene Schlachtfeld von Roßbach, auf dem Friedrich der Große im November 1757 den mit der Reichsarmee vereinigten Truppen des Prince de Soubise eine vernichtende Niederlage zugefügt hatte. Während mit der Division Suchet ein Teil der napoleonischen Truppen auf dem Weg nach Halle über das historische Schlachtfeld marschierte, vollzog der Kaiser der Franzosen, der das Terrain von früheren Studien her kannte, die Truppenbewegungen jener Schlacht nach und besichtigte das an den preußischen Sieg erinnernde Denkmal, einen schlichten Obelisken. 1 Diese sogenannte Roßbach-Säule war nach Auskunft des Napoleon begleitenden Divisionsgenerals Savary, des späteren Herzogs von Rovigo, kaum mannshoch, die Inschrift stark verwittert und nahezu unlesbar, aber Napoleon ließ das Monument trotzdem, wie er auch im Bulletin vom 19. Oktober hervorhebt, noch am gleichen Tag vor seinen Augen abbauen und nach Frankreich transportieren. Einige Monate danach wird dies im rückblickenden Pariser Moniteur als "un nouveau monument de nos triomphes" gefeiert. 2 Zwei Jahre später wurde der Abtransport der Roßbach-Säule in einem Gemälde Pierre Vafflards (Abb. 2) Teil eines Zyklus von elf monumentalen Historienbildern, die in Napoleons Auftrag die wichtigsten Szenen der Feldzüge von 1806 und 1807 für die Nachwelt festhalten sollten, darunter auch den Einzug Napoleons in Berlin durch das Brandenburger Tor. 3

Friedrich300-Repräsentation und Selbstinszenierung Friedrichs des Großen Zeremonielle Sattelzeit? Überlegungen zu einer Neuverortung der symbolischen Kommunikation am Ende der Frühen Neuzeit

Friedrich II. "der Große" wird häufig zitiert, um den "Niedergang" frühneuzeitlichen Zeremoniells im 18. Jahrhundert zu belegen: Er gilt bis heute als roi-philosophe, dessen verächtliche Äußerungen zu "barockem" Zeremoniell auf einen grundsätzlichen Wandel der Monarchie im Zeitalter der Aufklärung zu weisen scheinen. Zugleich wurde er bereits zu Lebzeiten, vor allem aber nach seinem Tod Objekt eines "Friedrichkultes" bürgerlicher wie adliger Beamter, Künstler und Literaten, der in seiner Emotionalisierung politischer Beziehungen, seinen nationalen Bezügen und seiner identitätsstiftenden und mobilisierenden Funktion auf die Festkultur des 19. Jahrhunderts weist. Dieser Beitrag verfolgt zwei Ziele: Erstens wird über eine Untersuchung der hochdifferenzierten Zeremoniellpraktiken Friedrichs und seiner Nachfolger die vermeintliche Abwendung der Preußenkönige vom Zeremoniell relativiert und seine weiterbestehende Bedeutung für die Einfügung des Haus...

‘Höfisches Retablissement: Der Hof Friedrichs des Großen nach dem Siebenjährigen Krieg', in: Friedrich300 - Colloquien, Friedrich der Große - eine perspektivische Bestandsaufnahme (2008)

2008

Der Hof blieb auch für Friedrich den Großen unabdingbar, um im höfisch strukturierten Europa des 18. Jahrhunderts Politik machen zu können. Finanzierung, Personaldecke und Infrastruktur des friderizianischen Hofes waren auch im Vergleich zu anderen Höfen beträchtlich, und Zeremoniell strukturierte den höfischen Alltag wie den Verkehr mit auswärtigen Fürstlichkeiten, für die bei Bedarf erheblicher Pomp entwickelt werden konnte. Dabei wurden auch die Berliner Höfe der Gemahlin und der Geschwister Friedrichs in Dienst genommen. Anders als das lange gepflegte Bild vom “Alten Fritz“ suggeriert, hat Friedrich II. nach den Belastungen des Siebenjährigen Krieges die Berlin-Potsdamer Hoflandschaft mit enormem finanziellem Aufwand wieder auf- und umgebaut; eine Entwicklung, deren Höhepunkt um 1770 erreicht ist. Auch wenn man so für die Zeit nach dem Frieden von Hubertusburg von einem Höfischen Retablissement sprechen kann, bleibt festzuhalten, dass der Hof Friedrichs II. eher im Rahmen der mittelgroßen Höfe Europas zur verorten ist.

Am größten ist's, sich selbst zu besiegen. Der Dictator L. Cornelius Sulla in der dramatischen Verarbeitung Friedrichs des Großen

Antike und Abendland, 2009

und den beiden Gracchen vergleichbar, seit jeher unter die markantesten Gestalten des römischen Revolutionszeitalters gerechnet. Sein skandalumwitterter Lebenswandel, Ausdruck eines grellen, unbeherrschten Charakters, stach scharf vom Habitus seines Standes, der Senatsaristokratie, ab; als Feldherr erfocht er sensationelle Siege über Roms auswärtige Feinde, vernichtende Niederlagen brachte er anschließend seinen innenpolitischen Gegnern bei, zuallererst Marius und Cinna; zum Dictator bestellt, erneuerte er die schon länger ins Taumeln geratene Senatsherrschaft, indem er ein blutiges Terrorregime etablierte, bevor er, der unbestritten führende Mann Roms, sich zur Verblüffung aller plötzlich ins Privatleben zurückzog; seine postum erschienenen Memoiren schließlich, abgefasst in den letzten beiden Jahren, die ihm geblieben waren, zogen hochmütig, wohl auch selbstgerecht, die Summe seines spektakulären, wechselvollen Lebens-in der Überzeugung, er habe den ihm aufgegebenen Willen der Götter stets erfüllt. 2 1 Für die mannigfache Hilfe, die ich beim Verfassen dieses als Beitrag zur Rezeptionsgeschichte konzipierten Essais erfahren habe, möchte ich meinen herzlichen Dank abstatten: zuerst Herrn Professor Dr. M. Meier (Tübingen), der mein Vorhaben stets mit Unterstützung begleitet hat; sodann meinen Gastgebern bei den Kolloquia der Alten Geschichte und der Frühen Neuzeit in Tübingen, namentlich den Herren Professoren Dr. F. Kolb und Dr. M. Asche, sowie beim Dokumentationszentrum für Librettoforschung in Bamberg, Herrn Professor Dr. A. Gier, bei denen ich meine Ergebnisse vorstellen konnte und die mich mit wertvollem Rat versehen haben; und schließlich den Herren Professoren Dr. G. Walther (Wuppertal) und Dr. E. A. Schmidt sowie Herrn Dr. H. Blum (beide Tübingen), die meine Arbeit einer kritischen Lektüre unterzogen haben. Ihnen allen fühle ich mich sehr verbunden.-Vorweggeschickt sei, dass die Abhandlung von fast ausschließlich historisch-politischem Interesse geleitet ist, während literatur-oder musikwissenschaftliche Aspekte, deren eigene Berechtigung außer Zweifel steht, in den Hintergrund treten. Theatergeschichtliche Erwägungen, wie sie in Kap. III und IV, besonders auch in den Fußnoten, geboten werden, sind, soweit wie möglich, auf ein hinsichtlich der Darstellungsabsicht beschränktes Maß reduziert. Hingegen ist Friedrichs Figuren, die verschiedene Typen politischer Akteure repräsentieren, eine ausführliche Analyse gewidmet, die weitere Verarbeitungen des Sulla-Stoffes miteinbezieht (Kap. V). Das Ziel, das diese Fallstudie verfolgt, ist letztlich ein zweifaches: anhand eines weithin unbekannten Textes einerseits das Nachwirken einer prominenten Gestalt des Altertums, nämlich Sullas, auf die Frühe Neuzeit nachzuzeichnen und andererseits Beobachtungen zum politischen Denken Friedrichs anzustellen, die auch auf seine Position als intellektueller Herrscher sowie sein Verständnis von der Geschichte ausgreifen. 2 Eine Übersicht mit allen relevanten Quellen, darunter die Biographie Plutarchs und das erste Buch aus Appians Darstellung des Bürgerkriegs sowie die über Ciceros Werk verstreuten Bemerkungen, enthält Christ 2003: 155-167 und 195-211. Die maßgeblichen Stellen zu Sullas Regiment nach dem Sieg im Bürgerkrieg sind verzeichnet in MRR II 69. Viele treffende Beobachtungen über Sulla stellt Valerius Maximus in seiner Der Dictator L. Cornelius Sulla in der dramatischen Verarbeitung Friedrichs des Großen 161 Die provozierenden Taten, die Sulla vollbrachte, haben über zwei Millennien hinweg die Nachwelt zu teils enthusiastischen, teils verdammenden, bisweilen auch in sich widersprüchlichen Urteilen inspiriert. Niemals jedoch kommen sie kühl oder unbeteiligt daher. Allemal die antiken Autoren, die an Sulla gerieten, seien sie Historiker, Rhetoren, Dichter oder Philosophen, ließen sich von seiner Vielschichtigkeit anziehen oder abstoßen. So sehr waren die von ihm begangenen Verbrechen mit grandiosen Erfolgen und militärischen Triumphen verbunden, so sehr wohnte ein verwirrender Facettenreichtum, hohe Bildung wie Liebe zu derben Vergnügungen, Neigung zum Luxus wie wacher Geschäftssinn, Umgänglichkeit wie heuchlerische Verschlossenheit, seiner Persönlichkeit inne. 3 Selbst die pointierte Sentenz, mit der Velleius Paterculus die Erscheinung Sullas zu erfassen suchte, dass er nämlich, bevor der Bürgerkrieg ausgebrochen sei, am meisten zu loben, nach seinem Sieg aber am meisten zu tadeln gewesen sei, erweist sich trotz ihrer suggestiven Prägnanz als irreführend. 4 Denn schon im Sulla-Bild der Antike überwiegen die dunklen Töne bei weitem. 5 Zumeist wird es, je nach moralischer Perspektive oder politischer Haltung, von den immer gleichen, im einzelnen variierten Zügen beherrscht: den während der Dictatur initiierten Proscriptionen, der bürokratisch angeordneten Vernichtung politischer wie privater Gegner, und seinem unberechenbaren, in die Extreme ausschlagenden Wesen, dem, bei allem Charisma, das von ihm ausstrahlen konnte, eine verdächtige Zwielichtigkeit anhaftete. Allenfalls Vorzüge wie hohe Intelligenz und rasche Auffassungsgabe, Großzügigkeit gegenüber Freunden oder die auf seinen Feldzügen wiederholt unter Beweis gestellte Tapferkeit sind, bisweilen widerwillig, bisweilen relativierend, immer auf Anerkennung gestoßen. 6 Nur Appian erfüllte eine fast uneingeschränkte Bewunderung für Sullas politisches Werk, die angebliche Befreiung und Konsolidierung der vom Parteienkampf geschwächten Republik: Zwar gesteht er ein, dass Sulla zu unrechtmäßiger Gewalt gegriffen habe, doch sei es sein unbestrittenes Verdienst, den Nutzen Italiens gemehrt und die Freiheit Roms wiederhergestellt zu haben. 7 Die jedoch bis heute einflussreichste Deutung, die Sulla zuteil geworden ist, stammt aus Plutarchs Lebensbeschreibung des Dictators. Diese Vita, der als Pendant die Biographie Lysanders, des legendären spartanischen Generals, zur Seite gestellt ist, trachtet danach, Sulla als Archetyp des klassischen Tyrannen zu stilisieren: als einen arroganten Alleinherrscher, der sich willkürlich über jedes Recht hinweg gesetzt habe, ungebremst in seinen Exempla-Sammlung an. Da sich der vorliegende Aufsatz hauptsächlich an einen altertumswissenschaftlichen Leserkreis wendet, sind die angeführten Quellen auch künftig auf das Notwendigste beschränkt.