Adam Żak, "Ein Jude, wer ist das?".Vom jüdischen Selbstverständnis Friedriech GeorgFriedmanns, in: Augsburger Universitätsreden 30 (original) (raw)
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Humanitas Uluslararası Sosyal Bilimler Dergisi, cilt.6, ss.49-64, 2018
Jakob Wassermann was a German writer and a novelist of Jewish origin. Contemporary to famous writers such as Stefan Zweig, Arthur Schnitzler, Thomas Mann, Hugo von Hofmannsthal and Sigmund Freud, he managed to live among Jewish people on German ground. In Wassermann’s life, the most problematic fact was perhaps the case of his Jewish origin and the German society in which he grew up. Wassermann’s general idea, the conception of mankind and his worldview differs from views of many other authors, especially without a Jewish origin. The aim of this paper is to show and understand Jakob Wassermann’s avowal to Judaism and/or his thoughts about being a German. Thus, different essays, non-fictional texts, his autobiography and different speeches of Wassermann have been analysed and shown – mostly chronologically – in this paper.
In "Beziehungsweise Revolution" findet Bini Adamczak für den Zusammenhang zwischen der revolutionären Erhebung in Russland 1917 und der Judenfeindschaft eine anregende Formulierung: Es handle sich dabei um einen "die Revolution begleitenden Antisemitismus". Zum Beleg führt Adamczak eine Parole an, die Alexander F. Kerenski, Ministerpräsident der provisorischen Regierung, nach der Vertreibung aus dem Winterpalais auf einer Wand las: "Nieder mit dem Juden Kerenski, es lebe Trotzki!" Dieses Graffito wirft Fragen auf. Dass die Weißen Garden, die Feinde der Revolution, Jüdinnen und Juden hassten, dass sie und andere Konterrevolutionäre während des Bürgerkriegs mehr als 1000 Pogrome verübten und dass insofern der Versuch, die gesellschaftliche Ordnung in Russland umzuwerfen, von Antisemitismus begleitet war, ist bekannt. Doch die zitierte Aussage klingt, als hätten Revolutionäre sie verfasst. Die jedoch hätten wissen müssen, dass Leo Trotzki, der Oberbefehlshaber der Roten Armee, ein russischer Jude war – im Unterschied zu Kerenski. Was 1917 auf einer Wand stand, war kein Einzelfall.
Germanica, 2000
Jenseits von Schuld und Sühne, in dem er sich ausdrücklich an die deutschen Nachgeborenen wandte, mit seinen Überlegungen « Über Zwang und Unmöglichkeit, Jude zu sein » abschloß, hatte der deutsche Leser allen Grund sich zu fragen, warum ihn eigentlich Amérys höchstpersönliche jüdische Sorgen etwas angehen sollten 2. Hier nämlich legt Améry dar, daß es ihm zwar unmöglich ist, ein Jude im Religiösen zu sein, daß er sich andererseits seit dem Judeozid innerlich gezwungen sieht, jeder Sehnsucht nach Universalismus abzuschwören und sein Judesein als geschichtliches und soziales Faktum anzunehmen. Als « Katastrophenjuden » definiert er sich und erklärt seine Auschwitz-Nummer zur Grundformel seiner jüdischen Existenz. Jean-Paul Sartres Thesen in Reflexions sur la question juive variierend, erklärt er weiter : Ich bin Jude « durch die bloße Tatsache, daß die Umwelt mich nicht ausdrücklich als Nichtjuden fixiert. Etwas sein kann bedeuten, daß man etwas anderes nicht ist. » Daraus schließt er : « Als Nicht-Nichjude bin ich Jude, muß es sein und muß es sein wollen » 3 .
„Der radikale Jude “- Überlegungen anhand eines Mythos
In der ungarischen Geschichtsschreibung blieb die Geschichte der ungarischen progressiven Bewegung eine der problematischsten Kapiteln. Während nach der Räterepublik die konservativen Historiker, wie Gyula Szekfű oder Gusztáv Gratz, diese Generation der Intellektuellenganz im Geist des Horthy-Regimesfür die Räterepublik, sogar für die als Entscheidung von Trianon bekannten Pariser Friedensverträge 1 , verantwortlich gemacht hatten, wurden diese Vertreter dieser Bewegung nach dem zweiten Weltkrieg, besonders ab 1948, als die Stalinisierung des Landes im vollen Gang war und bis in die 1960-70er Jahre, kaum erwähnt. Durch ihre "meistens" bürgerlich-jüdische Herkunft, ihre spätere Karriere (teils im Westen), ihre Verbundenheit mit der Moderne und der Modernität, war die Beschäftigung mit diesen Personen "aus ideologischen Überlegungen" unerwünscht. Aber selbst der Begriff "progressiv" hatte in der marxistischen Historiographie nach 1948 andere Konnotationen erhalten. Als progressiv wurden alle Bewegungen beschrieben, deren Ziel die Schaffung eines "sozialistischen Ungarns" war. 2 Für dieses Konzept war die ursprüngliche Bedeutung von "Progressivität", wie sie heute wieder benutzt wird und sehr stark mit den bürgerlichen, demokratischen Vorstellungen verbunden war, unhaltbar.
”Das Jüdische versteht sich von selbst” Walter Benjamins frühe Auseinandersetzung mit dem Judentum
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 1991
Friiher und intensiver als vielfach vermutet, nahm Walter Benjamin an der innerjiidischen Debatte urn die Identitiit der deutschen Juden teil. Moritz Goldstein, Ludwig StrauB und der junge Gerhard Scholem bilden in dieser Studie die Fluchtpunkte der benjaminschen Selbstbestimmung vor dem Ersten Weltkrieg und seiner Definition eines "Zionismus des Geistes." Walter Benjamin participated in debates about the identity of the German-Jewish intellectual far earlier and to a much greater extent than is usually assumed. In the following study, the ideas of Moritz Goldstein, Ludwig StrauB, and the young Gerhard Scholem are recalled as the vanishing points of Benjamin's search for self-definition before the first World War and for his understanding of an "intellectual Zionism.