Biokapital - Beiträge zur Kritik der politischen Ökonomie des Lebens (original) (raw)
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Biokapital - Beiträge zur politischen Ökonomie des Lebens
2022
Durch die Nutzung von Gen- und Reproduktionstechnologien und den systematischen Einsatz biowissenschaftlichen Wissens sind in den vergangenen Jahrzehnten neue Formen menschlicher und nicht-menschlicher Arbeit entstanden. Gleichzeitig wird Natur zunehmend als Dienstleisterin oder »Kapital« begriffen. Diese Verbindung biologischer Prozesse und kapitalistischer Inwertsetzung wirft zahlreiche drängende gesellschaftliche, politische und ethische Fragen auf. »Biokapital« versammelt erstmals zentrale Beiträge zu diesem Themenkomplex in deutscher Sprache, stellt die wichtigsten Positionen und Problemfelder vor und liefert einen breiten Überblick über die internationale Debatte zum Verhältnis von Leben und Ökonomie sowie Biopolitik und Kapitalismus.
Zeitschrift für Praktische Philosophie, 2021
Zusammenfassung: Aktuelle Debatten zu gesellschaftspolitischen Folgen der Corona-Pandemie zeigen, dass Intellektuelle wie Giorgio Agamben und Roberto Esposito den Begriff „Biopolitik“ ins Treffen führen, um Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung des Virus zu analysieren. Seit Michel Foucaults Überlegungen zur Funktionsweise und Genealogie der Biopolitik birgt der Begriff jedoch eine gewisse Problematik: Aufgrund strukturell bedingter Mechanismen der Inklusion und Exklusion menschlichen Lebens gelingt es den biopolitischen Modellen nach Agamben und Esposito nicht – so die These –, ein zentrales Element des Politischen zu beschreiben. Unberücksichtigt bleibt die Möglichkeit des Widerstands und der Kritik an Regierungsmaßnahmen; eine Möglichkeit, die gerade die Heterogenität politischer Ordnungsstrukturen anzeigt. Im Zuge der Analytik moderner Machttechniken verschiebt Foucault anders als Agamben und Esposito den Fokus von der Biopolitik hin zu einem umfassenderen Paradigma des „Regierens“...
Policey, Biopolitik und Liberalismus. Vom Zugriff der Macht auf das Leben (Bios)
Medienimpulse, 2012
Wolfgang Neurath beleuchtet die Debatten zur Biopolitik aus historischer Perspektive und zeigt auf, wie das Foucaultsche Konzept der gouvernementalite von der Policey des 18. Jahrhunderts bis hin zum aktuellen (Neo)liberalismus seine Macht keineswegs verloren hat. Dabei weist Neurath nach, dass die Gesundheitspolitik historisch gesehen zu einem eigenen Bereich der Politik wurde, der die Sorge um das Wohl der Bevolkerung als okonomisches, sicherheitstechnisches und vor allem zivilisatorisches Interventionsfeld des Lebens begreift. In der Verlangerung des Lebens und im damit verbundenen Zugriff auf den bios nimmt die innere Konfiguration der Policey Machttechnologien vorweg, die dann im Zeitalter des (Neo)liberalismus ausgebaut und intensiviert werden.
Bioethik und Biopolitik. Auf dem Weg zur "Ethisierung" der Politik? (Aus: Z-Pol)
Unter dem Begriff der „Ethik“ wird in medialen und politischen Debatten meist das geführt, was vornehmlich im Bereich der Bioethik an biomedizinischen Anwendungsmöglichkeiten und den daraus resultierenden moralischen Fragen behandelt und reflektiert wird. Die moralischen Fragen der Bioethik führen zu einer besonderen Form des politischen Prozesses: (1) der Institutionalisierung bioethischer Fragen, in Deutschland etwa durch die Einsetzung des Deutschen Ethikrates, und (2) einer verstärkten Emanzipation der Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Der Fraktionszwang weicht hier dem freien Abgeordnetenmandat. Die prozessualen Besonderheiten der „Biopolitik“, so die in diesem Beitrag vertretene These, werden verstärkt auf andere Problem- und Themenfelder übertragen. Die Folgen dieser „Ethisierung“ sind noch nicht absehbar, gleichwohl aus politikwissenschaftlicher Perspektive bedenkenswert. in: Ezazi, Gordian (2014): Bioethik und Biopolitik. Auf dem Weg zur „Ethisierung“ der Politik, in: Bieber, Christoph/Grundmann, Sven (Hrsg.) (2014): Ethik und Politikmanagement, Zeitschrift für Politikwissenschaft (ZPol), Sonderband 2013, S. 139-152.
Biopolitik als Theorie der Gesellschaft
2019, in: Kathrin Braun/Helene Gerhards (Hrsg.): Biopolitiken. Regierungen des Lebens heute. Wiesbaden: Springer VS, 43–66., 2019
Theorien der Biopolitik im Anschluss an Michel Foucault beanspruchen einerseits eine Bestimmung gesellschaftlicher Realität, basieren aber andererseits auf der programmatischen Zurückweisung einer Theorie gesellschaftlicher Totalität. Dieses Spannungsverhältnis der Negation gesellschaftlicher Totalität erzeugt für die kritische Sozialwissenschaft ein gesellschaftstheoretisches Defizit, wie etwa in marxistischen Kritiken an Foucault herausgestellt wird. Der Artikel zeigt diese Spannung an der Rezeptionslinie des Konzepts der Biopolitik anhand des Werks Foucaults auf und weist einfache Überbrückungs- und Auflösungsversuche zurück. Weder eine marxistische Kapitalismuskritik und Totalitätsperspektive noch undogmatische Vermittlungsversuche zwischen Marxismus und Kritik im Anschluss an Foucault lösen das Problem, sondern reproduzieren nur einen Dualismus, der die verschiedenen Seiten gegeneinander ausspielt. Der Artikel schlägt hingegen vor, diese Spannung als theorieleitend zu rekonstruieren und die Theorie der Biopolitik auf ihre theoriepolitische Grundlage zu beziehen, nämlich die historisch berechtigte Abgrenzung Foucaults vom Marxismus. Diese theoriegeschichtliche Rekonstruktion ermöglicht eine Neuverhandlung des Anspruchs einer kritischen Gesellschaftstheorie, der in der Foucaultschen Analyse wie im Marxismus erhoben wird.
Biopolitik und Technologien des Selbst: zur Subjektivierung von Macht und Herrschaft
2008
Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Hirseland, A., & Schneider, W. (2008). Biopolitik und Technologien des Selbst: zur Subjektivierung von Macht und Herrschaft. In K.-S. Rehberg (Hrsg.), Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2 (S. 5640-5648). Frankfurt am Main: Campus Verl. https://nbnresolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-153887