Film und Macht (original) (raw)
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Film, eingefangen von der Macht der Dinge
Ausstellen. Zur Kritik der Wirksamkeit in den Künsten, 2016
Die Handlungsmacht der Dinge lässt sich nirgends so gut beobachten wie im Film: Objekte entwickeln hier ein ungeahntes Eigenleben, stimulieren und beeinflussen den Handlungsverlauf und begegnen den menschlichen Protagonisten als gleichberechtigte Akteure buchstäblich auf gleicher Ebene. Dies wirft jedoch die Frage auf, ob es sich hierbei um eine kinematographische Qualität handelt, die den Dingen erst mit ihrer filmischen Repräsentation zuwächst, oder ob eine Wirkung realweltlicher Gegenstände in den Film hinein – in seine Struktur, seine Ästhetik und seinen Inhalt – denkbar ist. Ausgehend von verschiedenen filmtheoretischen Ansätzen einer Dingtheorie entwickelt der Aufsatz am Beispiel des Films SLOW GLASS (1988–1991) des britischen Film- und Videokünstlers John Smith ein Konzept der Dingwirkung im Film, das eine originäre Wirkmacht der Dinge sowie deren Effekt auf und Entfaltung im filmischen Medium berücksichtigt.
Springer eBooks, 2022
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kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung, 2013
Die Adoleszenz ist geprägt vom Hinterfragen und Zurückweisen einengender Regeln, von den Veränderungen des eigenen Körpers und, damit einhergehend, der Entdeckung der eigenen sexuellen Gefühle, dem so genannten sexuellen Erwachen. 1 Entsprechend geht es auch in der Literatur für Jugendliche häufig um Themen des erwachenden sexuellen Interesses: erste Verliebtheiten und sich anbahnende oder tatsächlich stattfindende Romanzen, Schwärmereien für Klassenkameraden, Stars oder Lehrpersonen, und-gerade in den letzten Jahrzehnten-immer häufiger: erste sexuelle Erfahrungen vom Kuss bis zum Geschlechtsverkehr. Die Art und Weise der Behandlung dieser Themen in der Jugendliteratur-die Frage danach, wie explizit mit sexueller Lust umgegangen wird, wie detailreich und ob überhaupt erste tatsächliche sexuelle Erfahrungen thematisiert und dargestellt werden-ist dabei stark vom Zeitgeist abhängig. Zurzeit scheinen wir eine Phase der immer expliziter werdenden Auseinandersetzung mit dem Thema in der Jugendliteratur zu erleben, wie im deutschsprachigen Raum unter anderem die Erfolge von Ann-Marlene Henning und Tina Bremer-Olszewskis sowohl textlich als auch visuell sehr expliziten Aufklärungsbuch Make Love oder der Romans Doktorspiele von Jaromir Konecny, international aber auch Melvin Burgess' Doing It oder Lady: My Life as a Bitch zeigen. Diese Sexualisierung der Jugendliteratur passt dabei dahingehend in den Zeitgeist, als dass sie die Sexualisierung der Gesellschaft-der Kultur allgemein und der Popkultur im Besonderen-widerspiegelt. Auf der einen Seite werden wir dabei immer mehr mit sexualisierten Bildern konfrontiert, auf der anderen Seite wird gleichzeitig die Gefahr sexueller Handlungen betont und es breitet sich eine Purifizierung von Sexualität aus: Wir sind umgeben von schönen, fotografisch nachbearbeiteten, klinisch reinen Kunstmenschen in erotischen Posen, gleichzeitig aber meilenweit entfernt von der derben Sexualmoral und dem sexuellen, frivolen Witz z.B. des Mittelalters oder der sexuellen Freizügigkeit der 1960er und frühen 1970er Jahre. 2 Obwohl wir uns gesellschaftlich als sexuell aufgeklärt und befreit empfinden, ist insbesondere die eigene Sexualität (und die ist ja durchaus auch bei Jugendbuchautorinnen und-autoren immer berührt, wenn sie über Sex schreiben) 3 , noch immer ein Tabuthema, sowohl im öffentlichen Diskurs als auch im Austausch mit der eigenen Partnerin bzw. dem eigenen Partner und mit sich selbst: "Jetzt reden alle über den Sex der Anderen. Das war vorher nicht erlaubt. Aber noch immer redet niemand über den 1 Vgl. Sichtermann 2007, 70-75. 2 Lydia Kokkola untersucht dieses Phänomen am Beispiel der Jugendliteratur in Fictions of Adolescent Carnality. 3 Dieses Phänomen erklärt Lydia Kokkola in ihrem Interview mit interjuli zu einem der Hauptgründe für das von ihr postulierte Unbehagen vieler für Jugendliche Schreibender: "One of the more amusingly obvious problems is how difficult it is to describe something physical without revealing personal experience. Even the more imaginative books in which the sexual act takes place while the character is in a metamorphosed state reveal at least the author's sexual imagination" (Rana 2013b, 106-107).
Wege zum Menschen, 2011
Macht als moralisches Problem Machtfragen in sozialen Systemen werden, wenn es sich nicht um Fragen der Politik handelt (in denen es legitimerweise um Macht geht), schnell als moralische Probleme thematisiert. Die Kritik der Machtausübung durch andere bzw. der Anspruch, Macht ausüben zu dürfen, muss sich moralisch wappnen, um bestehen zu können. Jede Moralisierung erzeugt aber einen binären Code von gut und böse und einen damit verbundenen Zuordnungszwang, dem man sich nur schlecht entziehen kann. Die Folge der Moralisierung der Macht ist, dass Macht entweder als böse (und dann meist als die Macht der Anderenals Unterdrückung, Herrscha und Gewalt) oder, wenn es sich um die eigene Ausübung von Macht handelt, als gut konstruiert wird, in letzterem Falle als Führung, Rettung, Sicherung etc. Entsprechend lassen sich in allen sozialen Systemen typische Sprachspiele der Macht mit den dazu passenden Machtsemantiken au nden. Die Tendenz, Machtfragen zu moralisieren, macht die ematisierung von Macht im Alltag riskant, weil sogleich Legitimationsfragen mit aufgeworfen werden. Macht darf sich selbst ohnehin nur in bestimmten Kontexten thematisieren, in denen Machthandeln von vorneherein legitim erscheint: in der Politik oder in anderen Kontexten mit klaren Entscheidungshierarchien. In anderen Zusammenhängen, in denen es beispielsweise um Liebe, Glaube, Kooperation oder Wahrheit geht, kann eine allzu große Sichtbarkeit von Machtaspekten schnell eine desintegrierende oder destruktive Wirkung entfalten. Aus diesem Grund wird in Liebes-und Arbeitsbeziehungen, in Glaubensgemeinscha en oder in der Wissenscha mitunter ein beträchtlicher Aufwand betrieben, um Macht unsichtbar zu machen und Liebe, Kooperation, Glaube und Wahrheit als machtfreie Räume erscheinen zu lassen, in denen sich Gefühle, Sachargumente, Wissen und Glaubensgewissheiten frei von sozialen Zwängen entfalten können. 1 Dieser Text stellt eine gera e, thesenartige Zusammenfassung eines Vortrags dar, den ich auf der 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellscha für Pastoralpsychologie in Hofgeismar im Mai 2010 gehalten habe. Der Verzicht auf eine ausführliche Herleitung der einzelnen Aussagen und Argumente ist dieser esenform geschuldet. Folgende Literatur gilt als Bezugsrahmen:
PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur, 2018
Unsicherheit über die Zukunft spielt auch in den Regionen des Globalen Nordens eine zunehmende Rolle, in denen sich die meisten Bewohner*innen lange Zeit relativ sicher fühlen konnten. Den Hintergrund bildeten Prozesse sozio-ökonomischen und ökologischen Wandels, die uns schon seit einigen Jahrzehnten begleiten-wie Globalisierung, Umweltkrise und Klimawandel, Altersversorgung und, sofern wir über unseren Tellerrand hinausschauen, auch Kriege, Hunger und Katastrophen im Globalen Süden. Dem Anschein nach stabile Demokratien im Globalen Norden und ein Multilateralismus, der sich der bedrohlichsten Krisen annahm (Klimapolitik und das Paris-Abkommen, die Sustainable Development Goals und-das vielleicht noch am wenigsten-internationale Verhandlungen zu regionalen trouble spots), erzeugten allerdings ein gewisses Vertrauen in die Fähigkeit, globale Konfl ikte kurz-und mittelfristig einigermaßen "managen" zu können, ja möglicherweise durch zukunftsorientierte politische Kräfte und eine globale Zivilgesellschaft mit wachsendem Einfl uss Transformationsprozesse in Richtung auf eine "bessere Welt" durchzusetzen. Nach der Konfrontationspolitik, die in den 1970er Jahren zur Durchsetzung neoliberaler Globalisierung geführt hatte, setzte sich eine Form neoliberaler Gouvernementalität durch, die bemüht war, den Akkumulationsprozess des globalen Kapitals durch einen kompromissorientierten Diskurs zu fördern. Viele Prognosen beschäftigten sich mit der Entwicklung von Global Governance, den Perspektiven der Bekämpfung von Ungleichheit und der Inklusion bzw. den zu erwartenden Konfl ikten in diesen Politikfeldern. Seit den 2010er Jahren aber werden derartige Ziele zunehmend von politischen Akteuren zugunsten von "nationaler Größe" und "nationaler Identität" in Frage gestellt: In einer Reihe europäischer Länder befi nden sich überkommene Parteistrukturen, die zumindest bürgerlich demokratische Werte absicherten, in einem Prozess der Aufl ösung; neopopulistische Kräfte mit teilweise faschistischen Parolen treten selbstbewusster auf. Im Namen der europäischen Grenzsicherung ertrinken zahllose Menschen im Mittelmeer. Der menschengemachte Klimawandel wird wieder häufi ger geleugnet. Schließlich wird ein Protektionismus, der keinen "gerechten Handel" anstrebt, sondern Handelskriege und nationalen Egoismus provoziert, * Für hilfreiche Kommentare zu diesem Manuskript danke ich Theo Mutter, Reinhart Kößler, Helen Schwenken und den zwei anonymen GutachterInnen.
Macht und Gewalt im Widerstreit
Dieses eBook ist seitenidentisch mit der gedruckten Ausgabe und verfügt u.a. über folgende Funktionen: Volltextsuche, klickbares Inhaltsverzeichnis sowie Verlinkungen zu Internetseiten. Die gedruckte Ausgabe erhalten Sie im Buchhandel sowie über unsere Website www.schwabeverlag.ch. Dort nden Sie auch unser gesamtes Programm und viele weitere Informationen.
2008
Macht ist ein allgegenwärtiges Phänomen, und Macht ist nicht per se "schlecht". Wie zeigt sich Macht? Wie kann man ihr begegnen?
Macht und Gemeinwohl, 2019
Politische und wirtschaftliche Machtverhältnisse stehen unter Legitimationsdruck. Sie müssen unter Beweis stellen, dass sie dem Gemeinwohl dienen und nicht nur Partikularinteressen. Unser Aufsatz klärt die Fragen, was das Gemeinwohl ist und was Gemeinwohlorientierung in Politik und Wirtschaft bedeuten