Fachdisziplinen in der Bildung - Disziplinierung oder Befreiung durch Wissenschaft? (original) (raw)
Related papers
„Bildung“ – ein Thema im Dissens der Disziplinen
Zeitschrift Fur Erziehungswissenschaft - Z ERZIEHWISS
S ta n d p u n k t I "Bildung"-was immer das schließlich ist-gehört bekanntlich zu den themen, von denen nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Journaille, die politik und der alltag voll sind, und zwar in ganz heterogener Weise. "Bildung macht reich", das verspricht im Sommer 2009 die Einladung zu einer podiumsdiskussion,-und Veranstalter ist nicht etwa der Bundesverband der deutschen Industrie, sondern der Managerkreis der sozialdemokratischen Friedrich-Ebert-Stiftung (den es also gibt). "Bildung für alle", das sei das gegenwärtige Äquivalent für Ludwig Erhards alten Slogan vom "Wohlstand für alle" und das sagt natürlich die Cdu, ebenfalls 2009, durch die Bundeskanzlerin höchstpersönlich, wenn sie die "Bildungsgesellschaft" verkündet (und nebenher immerhin einräumt, dass Wohlstand nicht mehr das universale Versprechen ist). das publikum nimmt solche thesen offenbar dankbar auf: die einschlägigen Seiten der großen Zeitungen heißen "Bildungswelten", "Chancen" und "Bildung und karriere". auf die Frage nach dem wichtigsten thema für ihre Zukunft antworten die Jugendlichen in der jüngsten Shell-Studie jedenfalls "Bildung" und was damit ermöglicht werden soll, der universale Wunsch der guten Zukunft, das konnte man jüngst im kabarett hören, natürlich triadisch: ein 3er-BMW, ein gut bezahlter Job und eine schöne Freundin. Gegen solch alltägliche Visionen, kritisch zugespitzt als tendenz zur "Ökonomisierung der Bildung", demonstrierten dagegen im Juni 2009 in ihrem "Bildungsstreik" mehr als 200.000 Schüler und Studierende für eine "zweckfreie Bildung", unter Berufung auf Wilhelm von Humboldt, im konsens mit einer großen Zahl ihrer professoren, im Übrigen: nicht nur aus den Humanwissenschaften-und auf keiner demonstration oder diskussionsveranstaltung haben sie sich mit der aussicht auf Reichtum trösten lassen, vielmehr die kosten der Bildung, vor allem die Studiengebühren, als Mechanismus des
Wissen und Macht, Wissenschaft und Disziplin
Erinnern, Umschreiben, Vergessen Die Stiftung des disziplinären Gedächtnisses als soziale Praxis, 2019
Das Angebot war überaus verführerisch. Als Ende der 1980er Jahre an der University of Illinois at Urbana-Champaign eine große internationale Konferenz vorbereitet wurde, die den Titel »Cultural Studies Now and in the Future« tragen sollte, erging auch eine Einladung an Stuart Hall. Dieser zählte schon damals zu den einflussreichsten Intellektuellen und po-litischen Aktivisten Großbritanniens; es spricht allerdings einiges dafür, dass er als eine der prägenden Figuren der britischen Cultural Studies ad-ressiert und aus genau diesem Grunde auch in die USA eingeladen wurde. Hall war der erste Mitarbeiter, der Mitte der 1960er Jahre von Richard Hoggart, dem Gründungsdirektor des Centre for Contemporary Cultural Studies (CCCS) an der University of Birmingham, angestellt worden war.
Akademische Freiheit an Fachhochschulen: Begrenzt und befördert durch Berufsorientierung
Die Hochschule, 2016
Zur akademischen Freiheit - so war sie mal gedacht - gehört die Freiheit der Studierenden. Mein Beitrag diskutiert akademische Freiheit an Fachhochschulen. Im Vordergrund stehen zwei Thesen. Erstens, Fachhochschulen gleichen sich strukturell den Universitäten an und erben dadurch das Privileg der akademischen Freiheit. Zweitens, Fachhochschulen bilden eine eigene Art von akademischer Freiheit aus.
Fachdidaktik unter dem Aspekt emanzipatorischer ErziehungswiMensehaft
Bildung und Erziehung, 1971
Am Ende seines Buches über die kategoriale Bildungslehre fordert W. Klafki dazu auf, die "Fachdidaktiken" mögen das Gespräch mit der von ihm dargelegten Bildungstheorie und Allgemeinen Didaktik aufnehmen. Sie sollten den "praktischen Wert" seines allgemeinen Grundrisses "am jeweils besonderen Bereich überprüfen und Korrekturen, Ergänzimgen, Differenzierungen entwickeln, die von der allgemeinen Didaktik dann wieder auf ihre prinzipielle Bedeutung hin zu durchdenken wären". Außerdem sei eine pädagogische Tatsachenforschung notwendig, so daß es "auf diesem Wege" gelingen müßte, "überzeugende, erziehungswissenschafdich begründete Modelle einer Bildungs-und Erziehimgspraxis im Siime des Elementaren, Fundamentalen und Exemplarischen zu entwickeln und damit den Gedanken einer umfassenden "inneren Reform" in der Breite der alltäglichen Bildungs-und Erziehungsarbeit wirksam zu machen"^. Gerade aber am Kriterium der intendierten praktischen Wirksamkeit entzündet sich die Kritik der "Berliner Didaktiker", die mit P. Heimann die von den Bildungstheoredkern aufgefundenen Strukturen und Kategorien für so "allgemein" halten, daß "sie für die didaktischen Entscheidungen des Schulalltags folgenlos bleiben". Dominante Ursache dieser Folgenlosigkeit aber ist nach Heimann der ,JBildimgsbegriff", der "vielleicht grundsätv^icb ungeeignet" sei, "auf ihm eine praktikable Didaktík aufzubauen"*. Konsequenterweise richtet sich das Interesse der Berliner Didaktiker darauf, den Lehrerstudenten ein theoretisches Instrumentarium zu vermitteln, mit dessen Hilfe Unterricht analysiert und geplant werden kann, so daß unterrichtliche Entscheidungen und ihre praktischen Konsequenzen nicht länger subjektiver hermeneudschpragmatischer Kurzschlüssigkeit überlassen bleiben, sondern wissenschaftlicher Reflexion und Kontrolle unterworfen werden können. Das der Beobachtung und Entscheidung zugrunde liegende Strukturmodell von Unterricht gewinnen die Berliner Didaktiker aus einer Art phänomenologischer Reduktion. Aus ihr geht die "formale Struktur hervor, ak deren inhaltliche Variation sich konkreter Unterricht beschreiben läßt"®, nämlich aufgrund der Struktur-* Eine vetändenc Auflage ist geplant, deren Manuskripte aber leidet von den Autoren nicht mehr berücksichtigt werden konnten. (Die Schriftleitung.) ^ Klafki, W., Das pädagogische Problem des Elementaren und die Theorie der kategorialen Bildung.
50 Jahre Johannes Kepler Universität Linz
Die DGWF blickt auf eine mehr als 45-jährige Geschichte zurück. Dies ist der Anlass die Entwicklung und den Wandel des AUE/der DGWF sowie ihre gewachsenen Strukturen zu beschreiben. Der Beitrag verortet außerdem die DGWF im nationalen, europäischen und internationalen Kontext. Es geht um den Beitrag der DGWF zu Fragen der Standortbestimmung und Definitionen der wissenschaftlichen Weiterbildung, veröffentlicht in ihrer Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung, ihren Empfehlungen und Beiträgen.
Disziplinierung oder „Selbstregulierung der Untertanen“?
Historische Zeitschrift
Die seit einigen Jahren in der Geschichtswissenschaft aufgeflammte Methoden-und Theoriedebatte über das rechte Verhältnis von makround mikrohistorischen Ansätzen beziehungsweise um eine Ausweitung der in den siebziger und achtziger Jahren dominierenden struktur-und gesellschaftsgeschichtlichen Perspektive um kulturgeschichtliche, anthropologische, ethnologische und ähnliche Blickrichtungen 1) erstreckt
Interdisziplinarität und wissenschaftliche Bildung 2017
Seit dem späten 18. Jahrhundert ist die wissenschaftliche Disziplin die primäre Einheit der Innendifferenzierung des Wissenschaftssystems der modernen Gesellschaft. Die wissenschaftliche Disziplin ist eine Form der Systembildung, die auf mindestens drei Ebenen identifiziert werden kann. In sozialer Hinsicht haben wir es mit einer Gemeinschaft von Spezialisten zu tun, die sich mit der jeweiligen Disziplin identifizieren und über die Disziplin identifizierbar machen. Ein solcher Sozialzusammenhang von Teilnehmern tauscht seine Mitglieder unablässig aus, man gehört Jahre, allenfalls Jahrzehnte, zu einer Disziplin oder Subdisziplin und das System erhält und erneuert sich auf der Basis der temporären Bindung und des laufenden Austauschs seiner Mitglieder.