Untersuchungen zu den Praefationes von Seneca pater (original) (raw)

Senecas Misstrauen in brief und Siegel

Fundamina: a Journal of Legal History, 2014

In his work De beneficiis, Seneca deals with the topic of generosity from several points of view, including the legal one. This paper treats a fragment of Seneca, benef. 3,15,1-4, which reports "strange" notarial practices in Italy. The philosopher wishes the central role of fides in the Roman "law in action" to be preserved - but times changed and written documents came to be preferred in every-day business transactions. According to Seneca, there were striking tensions between stipulation and consensual contracts, pacta and documentary texts. Because sealing was usual in Roman tabulae, and was a common proof in legal procedure, sealed tablets seem to have been generally trusted; there was more trust in sealing rings than in men's consciences. The central role of written tablets in legal matters soon gave rise to forgery, too. Tacitus reports a famous testamentary forgery in Roman high society in 61 AD. It seems very likely that it was because of this case t...

Der Philosoph auf der Insel. Zur Selbststilisierung Senecas in den Exilschriften

Antike und Abendland, 2018

von dem ich so vieles lernen durfte. 1. Einleitung Quid tam nudum inueniri potest, quid tam abruptum undique quam hoc saxum? Quid ad copias respicienti ieiunius? Quid ad homines inmansuetius? Quid ad ipsum loci situm horridius? Quid ad caeli naturam intemperantius? «Was gibt es, was so nackt, so schroff ist auf allen Seiten wie dieser Felsen? Was ist unfruchtbarer für jemanden, der nach Vorräten Ausschau hält? Was ist unbändiger für die Menschen? Was ist fürchterlicher allein von der Ortslage her? Was unausgewogener von seinen klimatischen Bedingungen?» (Helv. 6,5) Mit diesen Worten beschreibt Seneca die Zwangsheimat seines Exils 1 auf Korsika 2 in den Jahren 41 bis 49 n. Chr. 3 In diesen knapp acht Jahren entstehen mehrere Werke Senecas: zwei Trostschriften, eine an die Mutter, aus der dieses Zitat über Korsika stammt, und eine an den einflussreichen kaiserlichen Freigelassenen Polybius. Einige Epigramme, die ebenfalls die Situation im Exil beschreiben, sind unter Senecas Namen überliefert, ihre Echtheit ist aber umstritten-gerade auf dieses Problem werde ich noch einmal zurückkommen. Die notorisch schwer datierbaren Tragödien sind z. T. oder gänzlich zuweilen in diese Zeit verlegt worden. 4 Allerdings lässt sich hier keine Sicherheit oder wenigstens Wahrscheinlichkeit gewinnen, die zur Grundlage für weitere Überlegungen werden könnte. Ich möchte mich daher im Folgenden besonders den beiden Trostschriften zuwenden. Die Gattung der Konsolationsliteratur ist bekanntermaßen häufig in der antiken Literatur anzutreffen. 5 Sei es in Form von Briefen, Gedichten oder sogar separaten Abhand-* Frühere Fassungen sind in Eichstätt, Rostock und Oxford in den Jahren 2016 und 2017 als Vorträge gehalten worden. Ich danke den Publika für die Anregungen in der Diskussion. Besonderen Dank schulde ich Sigrid Mratschek (Rostock) für die Lektüre des Vortragsmanuskripts und ihre hilfreichen Anmerkungen.

DIE_VORAUSSETZUNGEN_DES_DENKENS_DES_EINEN_BEI_FRANE_PETRIC.pdf

Die Frage nach dem Einen gehört zu jenen unumgänglichen philosophischen Fragen, die jede Philosophie, insofern sie wirklich Antwort auf wesentliche Fragen sein wollte, immer schon irgendwie beantwortet hat, wobei es dahingestellt sei, inwieweit sie die Beantwortung dieser Frage zu ihrer ausdrücklichen Aufgabe machte. Das Problem des Einen wurde in allen bedeutenderen, wahrhaftig philosophischen Diskussionen immer auf die eine oder andere Weise mitgedacht. Daß aber die Frage nach der Möglichkeit des Denkens und der Bestimmung des Einen sowie des Verhältnisses des Einen zur Vielheit aufs engste mit ontologischen Problemen verbunden ist, kam bereits in den frühesten Auseinandersetzungen mit wesentlichen ontologischen Fragen zum Ausdruck und später vor allem bei Platon und Aristoteles. Gerade die von ihnen im Zusammenhang mit dem Einen aktualisierten Fragen werden dann zum Anstoß für alle künftigen Versuche, das Eine zu denken. Einer der Philosophen, deren Werke diese Feststellung bestätigen, ist auch Frane Petrić (Franciscus Patritius), einer der bedeutendsten kroatischen Denker, der an die Tradition des Denkens des Einen anknüpft, indem er den wichtigsten Teil seines bekanntesten Werks Nova de universis philosophia gerade dem Problem des Einen (des Grundes) widmet. Es muß jedoch schon im voraus darauf hingewiesen werden, daß seine Aufarbeitung des Problems des Einen von der Kritik an der Philosophie des Aristoteles auf der einen bis zum Bekenntnis zur platonischen Philosophie auf der anderen Seite reicht. Indem wir Petrićs Platz im Rahmen der genannten Tradition derart angedeutet haben, ist damit auch das Problemfeld abgesteckt, von dem wir hier bei dem Versuch, sein Werk zu interpretieren, ausgehen werden, und das bedeutet, daß die Interpretation seiner Lösungen notwendig eine Funktion der Verbindung seines Werks mit allen vorhergegangenen relevanten Lösungen sein wird, vor allem mit denen, auf die er sich expressis verbis beruft und auf die er als Vorbilder zurückgreift. So werden wir mit kritischer Distanz zu einigen bisher unternommenen (herkömmlichen) Qualifizierungen von Petrićs Denken versuchen, seine Resultate sowie mögliche Quellen und Einflüsse auf die Gestaltung seines Denkens des Einen und dadurch auch die Grundlagen seiner Konzeption der Wirklichkeitsauslegung genauer zu bestimmen, wobei wir uns bei der Auseinandersetzung mit seinem Text nach einigen mit diesen Qualifizierungen verbundenen Grundfragen richten und im Problemfeld sowie in Petrićs Lösungen das Er-und Bekannte identifizieren und seine Herkunft bestimmen werden. Herkömmliche Qualifizierungen gingen hauptsächlich dahin, Petrićs Philosophie als neuplatonisch darzustellen, so daß sich der Versuch, Quellen und Einflüsse festzustellen, vor allem nach der Frage richten wird, ob Petrić im Bereich des Denkens des Einen tatsächlich die neuplatonische Lösung übernimmt (ob er z. B. das Verhältnis des transzendenten und des immanenten, des nicht-relationalen und des relationalen Einen im Geiste Plotins löst, was dann auch für die neuplatonische Schule bezeichnend wäre, ob er in seinem philosophischen System die emanationistische oder die kreationistische Theorie vertritt usw.)1 Obwohl Petrićs auf der Lehre vom einen Grund von allem fundiertes onto-theologisches System erst durch die Einsicht in das ganze Gebäude seiner Wirklichkeitsauslegung völlig verstanden werden kann, so daß bei der Zergliederung des Problems des Einen sowohl die übrigen Teile seiner Nova de universis philosophia (die in der Panarchia aufgearbeitete Grundstruktur des Verhältnisses des Einen zur Gesamtheit liegt als ein wesentliches Merkmal der Ontologie Petrićs auch seinem Denken des Lichts und der Helligkeit in der Panaugia, der Seele in der Pampsychia und des Weltalls in der Pancosmia zugrunde, die als Teile einer Philosophie der Allgemeinheit, die das Eine ist, eigentlich verschiedene Erscheinungsformen derselben Grundstruktur der Wirklichkeit darstellen) als auch andere seine Werke berücksichtigt werden müßten, beschränken wir uns hier darauf, die wesentlichen Momente seiner Lehre darzulegen, wobei wir uns auf die Aussagen über das Eine aus der Panarchia stützen. In diesem Teil der Nova de universis philosophia legt Petrić seine Konzeption des Grunds bzw. des »Ur-und Allgrunds« dar. Doch bevor wir zur Interpretation dieses Teils der Nova de universis philosophia übergehen, werden wir in bezug auf die am Anfang vorgetragene These über Petrićs Ausgangsposition bei der Aufarbeitung des Problems des Einen (auf seine Kritik an Aristoteles und sein ausdrückliches Bekenntnis zur platonischen bzw. neuplatonischen und neu-platonischen Tradition) einen kurzen Blick auf einige Teile seines früheren Werks Discussiones peripateticae (1571) werfen. Denn gerade von der Kritik an dem, seiner Meinung nach mißlungenen, Versuch des Aristoteles ausgehend, eine Wissenschaft vom Wesen als Wesen (»quae ens et eius accidentia atque contrarietates considerat«) und von den Gründen und Ursachen des Wesens, »quae Aristoteles sibi proposuit inquirenda«; in der Gestalt einer Sapienz, einer ersten Philosophie, in der es eigentlich um erste unbewegliche, getrennte Substanzen geht, zu begründen, sucht Petrić in Wirklichkeit nach dem begründenden Prinzip dieser einen Wissenschaft, die Ontologie und Theologie zugleich wäre, und findet es im »platonischen, parmenidischen und pythagoreischen Geist der Wesenserfassung, in dem das Wesen als das, was es wirklich ist, gedacht wird, als Ideen, immaterielle Substanzen… Diese Bedeutung lehnte Aristoteles jedoch ab, so daß das Wesen für ihn das allen Prädikamenten Gemeinsame ist« (»…nisi tu ens hoc loco intelliges Platonico, Parmenidio et Pythagorico more: ens scilicet id esse, quod revera sit, ideas, substantias immateriales, immobiles, immutabiles«).2 Die Kritik am Versuch des Aristoteles, die Metaphysik zu begründen, läuft im wesentlichen auf das Folgende hinaus: Bei Aristoteles gehe es um eine Verwechslung von zwei bzw. drei Wissenschaften, die man als eine einzige darzustellen versuche (»confusio inquam duarum harum scientiarum de Ente ac de primis substantüs, vel potius trium scientiarum de principüs substantiarum, de principüs scientiarum ac de Ente«).3 Auf der Spur der Kritik des Aristotelschen Metaphysikentwurfs, dessen zweifacher Charakter (der dem Umstand entspringt, daß in ihm Philosophie, die Wissenschaft vom Wesen als Wesen, und Sapienz, d. h. erste Philosophie, und Theologie zusammenfallen) nicht zu verbergen ist, trotz der Absicht, diese Wissenschaft als eine einzige zu konstituieren (wobei dieser zweifache Charakter eine notwendige Folge der Verschiedenheit der Gegenstände ist, auf die sich diese Wissenschaft bezieht, noch mehr aber der Prinzipien, auf denen sie beruht), läßt sich Petrić angelegen sein, ein solches Prinzip herauszufinden, anhand dessen er eine Philosophie gründen könnte, die alles Seiende aus dem Grund und der Ursache der Wesen als solcher (und das sind nach Petrić »omnia entia et ens uti ens« bzw. »ens universum«!) auszudeuten imstande wäre, eine Philosophie, die gleichzeitig auch die Frage nach der »Begründung und Hervorbringung« von allem beantworten würde, im Sinne einer Wissenschaft von Gott als der »causa efficiens«.4 Kurzum, dies sollte, wie es aus der Kritik an dem Versuch des Aristoteles hervorgeht, wahrhaftig eine Wissenschaft sein, die Sapienz und Philosophie bzw. sowohl Theologie als auch Philosophie wäre (»scientia entis universalissimi, omnibus entibus communi«). Petrićs Neue Philosophie erwächst eigentlich aus dem Bewußtsein der Aufgabe, eine solche Wissenschaft zu begründen. Also macht er sich auf den Aufbau seiner eigenen Philosophie, indem er von der Kritik des Aristotelschen Metaphysikentwurfs ausgeht, die gerade auf einer bestimmten Interpretation des Aristoteles beruht. Als er dann auf der Spur der platonischen Tradition seinen eigenen Weg einschlägt, betont Petrić: »Pythagorico et Parmenidio more ens intelligemus. Entiaque contemplari uti entia, nihil aliud erit quam substantias separatas et intelligibiles causas nostratium harum substantiarum speculari. Eademque erit entis contemplatio, cum sapientia atque theologia.«5 Wir möchten schon auf dieser Stelle darauf hinweisen, daß Petrić, unzufrieden mit dem Aristotelschen Konzept der ersten Philosophie, Sapienz und Philosophie (der Wissenschaft vom Wesen als Wesen), diesem u. a. die Anschauungen des Hermes Trismegistos über den höchsten Grund, der zugleich Gott ist, entgegensetzt, vor allem wenn es um die Frage nach Gott und dem Wesen geht, so daß er für sein künftiges Projekt einer »neuen« Philosophie richtunggebend seine Ansichten anführt, wie etwa: »Deus igitur quod est? Quod nec quicquam horum existit (sc. entium), existens tamen, et his esse causa, et omnibus et singulis partibus in singulis eorum entium omnium…; Et in »Sermone sacro« … Principium entium appellat.«6 Dieses Zitat aus dem Text des Hermes fügt er dort ein, wo er zeigt, wie es dem ersteren gelungen ist, »causam et principium entium« herauszufinden, und dieser Grund ist so beschaffen, daß er als »Pater omnium«, der »efficit omnia« (alles erschafft), »obwohl nichts Seiendes, trotzdem in allem und der Grund und die Ursache von allem« ist, und als das Prinzip von allem ist er zugleich »die Ursache des Himmels und der Natur« (causa coeli et naturae). Was weiterhin den Gegensatz zu Aristoteles im Hinblick auf den Grund betrifft, hat Hermes z. B. das Eine (unum) und das Wesen (ens) nicht gleichgestellt, sondern die Einheit in der Gestalt der Monade gepriesen, die das »principium et radix omnium« ist, wobei auch Orpheus das Eine nicht nur für das Maß, sondern auch für den Schöpfer, den Hervorbringer (productor) und den König der Welt (»ab uno pronata omnia sunt«) hält. Auch ihm zufolge sei die Monade das »entium principium«, hebt Petrić hervor. Hier werden dann, entgegen den (falschen) Aristotelschen Anschauungen über Gott,7 die Ansichten des Hermes angeführt, so etwa: »Omnia enim plena Deo«, »Deus per...

Der Beginn von Sullas Proskriptionen

TYCHE – Contributions to Ancient History, Papyrology and Epigraphy, 2007

Beiträge in deutscher, englischer, französischer, italienischer und lateinischer Sprache werden angenommen. Bei der Redaktion einlangende wissenschaftliche Werke werden angezeigt.

Bemerkungen zu Papyri XXIII (<Korr. Tyche> 633-689)

TYCHE – Contributions to Ancient History, Papyrology and Epigraphy, 2011

Diese Publikation wurde durch die Unterstützung der Stadt Wien ermöglicht. INHALTSVERZEICHNIS Chrysanthos C h r y san t h 0 u-Amphilochios P a p a t h 0 m a s (Limassol, Athen): Zur Terminologie des Sterbens. Ausdrucksweisen über Tod und Sterben in den griechischen dokumentarischen Papyri ... Werner Eck-Andreas Pan ger I (Köln, München): Neue Diplome für die pannonischen Provinzen (Taf.