Von der Alters- zur Kinderarmut und wieder zurück? Wie das Armutsproblem ‚demographisiert‘ statt gelöst wird (original) (raw)
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E s bedarf allerdings keines vertieften volkswirtschaftlichen Verständnisses, um nachzuvollziehen, dass auch ein privates Rentensystem bei anhaltender Kinderlosigkeit der Bevölkerung nicht funktionieren kann. Andernfalls hätte man so etwas wie ein volkswirtschaftliches Perpetuum mobile erfunden, das Wohlstand aus dem Nichts herzaubert. Da man nur kaufen kann, was hergestellt wird, hat das Geld, das wir heute sparen und auf Konten zurücklegen, in Zukunft nur dann die gleiche Kaufkraft wie heute, wenn unsere Volkswirtschaft auch in Zukunft eine mit der heutigen vergleichbare Produktivität aufweist. Dies besagt die bekannte Verkehrsgleichung von Irving Fisher, nach der der Wert einer Währung von der Produktivität der Volkswirtschaft im Verhältnis zur umlaufenden Geldmenge abhängt (). Zentralbanken haben deshalb die Aufgabe, die Geldwertstabilität sicherzustellen, indem sie diese umlaufende Geldmenge an die Produktivität der Volkswirtschaft anpassen, um Inflation oder Deflation zu vermeiden. Steigt
Der Bericht „In Armut aufwachsen“ – zur Bemessungsgrundlage und -methode kindlicher Armutslagen
Der Donauraum, 2010
Der Bericht "In Armut aufwachsen"zur Bemessungsgrundlage und-methode kindlicher Armutslagen "If there is no data, there is no policy" 1 Im Vorwort des Berichts "In Armut aufwachsen" schreibt Maria Orthofer, Kinderrechtsexpertin im Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend, über die Notwendigkeit einer aussagekräftigen und vergleichbaren Datenbasis. Sie meint, "dass wir nur von einer zielgerichteten Kinderrechtspolitik sprechen können, wenn wir gute Informationen über die relevanten Politikbereiche haben, wenn wir wissen, wie es den Kindern geht und eine Vorstellung davon haben, wie ihre Bedingungen idealerweise sein sollten. Die Ausgangsmaxime ist also, dass die aktuelle Situation zuerst gemessen und beurteilt werden muss, wenn sie verbessert werden soll." 2
Am Rande der Gesellschaft. Armut, Einsamkeit und Krankheit als negative Bilder des Alters
K. Lembke - B. Martin (Hrsg.), Silberglanz. Von der Kunst des Alters. Ausstellungskatalog Landesmuseum Hannover (Dresden 2017), 2017
Seit der Antike werden Armut und der soziale Abstieg im Alter thematisiert und in der Kunst höchst differenziert dargestellt: von Abgrenzung und Herablassung über Solidarisierung bis hin zu poltischen Manifesten. Dieser Aufsatz widmet sich dem kontinuierlichen Wandel des Bildes vom Altersprekariat.
Wirtschaftsdienst, 2009
Wirtschaftsdienst 2009 • 4 248 S eit Jahren wird von einem Krieg der Generationen gesprochen. Von einer Kündigung des Generationenvertrags ist die Rede, auf dem das Umlageverfahren der Gesetzlichen Rentenversicherung, d.h. die Finanzierung der laufenden Renten aus den gleichzeitig gezahlten Beiträgen ohne Bildung eines Kapitalstocks, basiert. Die Menschen werden zunehmend unsicherer, ob sie noch ein Alterseinkommen erwarten können, das einen Ruhestand ohne große fi nanzielle Sorgen erlaubt, und das sie vor Armut im Alter bewahrt. In einer neuen Umfrage wird auch nach einer Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Lebensstandards der Rentner gefragt. 46% der Befragten, also fast die Hälfte, erwarten, dass der Lebensstandard viel niedriger sein wird. 1 Dies ist eine erschreckende Zahl, die zeigt, dass das Vertrauen in die Gesetzliche Alterssicherung schon stark geschrumpft ist.
Seit der SPD-Vorsitzende Kurt Beck in einem Interview, das die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung am 8. Oktober 2006 veröffentlichte, eher beiläufig den Begriff „Unterschichten“ fallen ließ und wenig später Zwischenergebnisse einer Studie „Gesellschaft im Reformprozess“ bekannt wurden, die TNS Infratest Sozialforschung Berlin (2006) im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt hatte und in welcher der Terminus „abgehängtes Prekariat“ vorkommt, entdeckte die deutsche (Medien-)Öffentlichkeit nach Jahren, wenn nicht Jahrzehnten wieder das sonst nur in der Vorweihnachtszeit und im Sommerloch behandelte Thema „Armut“. Statt eines Paradigmen-bzw. Politikwechsels löste dieser Umstand ideologisch motivierte Abwehrreflexe aus: Da wurde entweder der einzelne Betroffene für seine Misere verantwortlich gemacht oder der Sozialstaat zum Sündenbock erklärt.
Kindheit und Ungleichheit – Kritik einer Defizitrhetorik
Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 2016
Die Unterscheidung von "guten" und "schlechten" Eltern gehört zum Standardrepertoire sozialreformerischer Diskurse und ist ein zentrales Element "generationalen Ordnens". Sie hat eine jahrhundertealte Geschichte, aus der aufschlussreiche Etappen in knapper Form vorgestellt werden. Zeitgenössische Debatten zur Bildungsungleichheit greifen auf diese Unterscheidung zurück. Dabei besteht eine Diskrepanz zwischen der Glaubwürdigkeit, die der Einteilung in "gute" und "schlechte" Eltern allgemein zugebilligt wird, und dem Ausmaß, in dem es der Sozialisations-und Bildungsforschung gelingt, diese Unterscheidung an konkretem Elternverhalten empirisch festzumachen. Das zeigt ein Überblick über die entsprechende Forschung und insbesondere auch neuere Large Scale Studien. Die Fokussierung auf die Eltern entspricht einem "Defizitdenken", das die alltäglichen Debatten ebenso charakterisiert wie die wissenschaftliche Annäherung an die Thematik. Dieses beinhaltet ein "blaming the victim" und blendet Erklärungen aus, die nicht immer schon von Defiziten der Benachteiligten ausgehen. Ein mögliches Erklärungsmodell wird abschließend in Grundzügen entworfen; dieses thematisiert Interaktionen in und mit der Schule, in denen alle Beteiligten, Lehrkräfte, Eltern und Kinder, soziale Ungleichheit in Rechnung stellen, darauf reagieren und sie in dieser Weise interaktiv (re-)produzieren.
Armut von jungen Erwachsenen in der Bundesrepublik
Zusammenfassung: In den vergangenen Jahren war insbesondere in Deutschland ein rascher Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zu verzeichnen. Damit ist eine Vergrößerung des Armutsrisikos für junge Erwachsene verbunden, was sich u.a. in einer überdurchschnittlich hohen Sozialhilfequote nie-derschlägt. Trotzdem wird die Betroffenheit Jugendlicher im Unterschied zur Armutsbetroffenheit von Kindern bisher kaum thematisiert. Hier gilt Armut eher als eine vorübergehende Phase. Als Standardmethode der Armutsmessung gilt die Ermittlung von Äquivalenzeinkommen. Die Armut Jugendlicher wird damit als Folge der Armut ihrer Familien erklärt. Um darüber hinaus die prekäre Einkommenssituation der Jugendlichen selbst berücksichtigen zu können, wird dieses Armutsmaß mit dem Individualeinkommen verknüpft. So können besonders betroffene Jugendliche identifiziert wer-den. Um über die Einkommensarmut hinaus einen Eindruck über die Lebenslage armer Jugendlicher zu gewinnen, werden die besonders betroffenen Jugendlichen anhand ausgewählter sozioökonomi-scher Merkmale mit anderen Jugendlichen verglichen. Empirische Basis der Analysen ist der Mikro-zensus 2002. Summary: In recent years the youth unemployment rate increased rapidly in Germany and reached the European average. Unemployment is considered as the main poverty risk. But even though the share of social benefit receivers among the youths is above average, youth poverty – unlike child poverty – has been neglected in recent research. Regarding youth, poverty is seen more as a temporary phenomenon. Considering only the standard poverty measure is not enough to figure youth poverty, because one would neglect the personal income situation of the youths. The article´s aim is to combine the equiv-alised household income and the individual income to find most effected young people. In a further step the socio-demographic factors of those persons are included to draw a more precise picture of the circumstances of poor young people in Germany. The analysis is based on the German Micro Census 2002.
Alter zwischen alten und neuen Formen sozialer Ungleichheit - Einleitung
2006
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