Bücherblühen – Anfänge aphoristischer Autorschaft bei Elazar Benyoëtz (original) (raw)

Zitat und Zeugenschaft. Eine Spurensuche im Werk von Elazar Benyoëtz

Die erste deutschsprachige Aphorismensammlung des isra­elisch-jüdischen Dichters Elazar Benyoëtz (*1937 in Wiener Neustadt) von 1969 trug den programmatischen Titel Sahadutha (= Zeugnis), denn vor allem als Zeuge derer, die zum Verstummen gebracht worden sind, versteht sich der in Tel Aviv lebende und in Jerusalem auf Deutsch schreibende Aphoristiker, der in einem Atemzug mit Georg Christoph Lichtenberg, Friedrich Nietzsche, Karl Kraus oder Elias Canetti genannt wird. In seiner Zeugenschaft lässt er meist anderen das erste Wort, denn «Auch das geringste Zitat ist noch ein Stück Dankbarkeit». Zitate sind für Benyoëtz «Keim und Kern des Denkbaren». Zitierend tritt er ins Gespräch – mit Toten und Lebenden. So lag es nahe, ihn in seinem 80. Lebensjahr mit einem Studientag zum Thema «Zitat und Zeugenschaft» zu würdigen und sich von ihm herausfordern zu lassen, (sich im) Wort zu halten. Die Dokumentation des Studientages versteht sich als kleine Zugabe zur Verleihung der Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Bern an das Künstlerehepaar Metavel und Elazar Benyoëtz. Mit Beiträgen von Elazar Benyoëtz, Claudia Welz, Lydia Koelle, Katharina Heyden, Norbert Lüthy, Ralph Kunz, Dominik von Allmen-Mäder, Matthias Käser & Magdalene L. Frettlöh.

Duzen und Ihrzen im Mittelpersischen der Bücher

1995

j)as i\I1li~~elld.~s \,()~li~g~I1denBeitragsist~ine)3eschreipu Il gder Y~!"!y~Il: dungpronominalerFormenJur -die Al1rede -einer Person· inWerken der Buchpahlaviliteratur derZoroastrier. I Prof. Dr. se. SUNDERMANN war es; der bei der Vorbereitung einer ,Neuedition des Madaytin [ Joist [ Friytin, meine Aufmerksamkeit auf den Gebrauch der 2. Pers. Sing. und Plur. im Mittelpersischen lenkte. Es ist mir daher eine Ehre. ibm nun zu seinem Geburtstag diesenkurzen Aufsatz in Hochachtung und Dankbarkeitdarbringen zu durfen. Fur die Untersllchung wurden folgende Werke der weltlichen undreligiosen Literaturder Zoroastrier herangezogen: das Arda Wiraz Namag, das Aytidgar [ zareran, "das Ktirnamag r ArdatSfr [ Pabagan, das 'lYfadayan [ J6ist r Friyan, die Ntimagiha f ,ManusCihr und das, BuchXusrow Kawtidan ud redak.

Alltägliche Epiphanie zu Podu Iloaiei – Zu Itzik Mangers poetischem Verfahren

Simon Dubnow Institute Yearbook 12, 2013

In the Summer of 1933 the Yiddish poet Itzik Manger published his second volume of poems. The book shows Manger's understanding of neo-romantic poetry as a synthesis of historical contexts and modern questions, of European ballad and aesthetics of Jewish folklore, of modern perspectives and classical forms. Understanding himself as a balladeer validated Manger's portrait of himself as a wandering poet it also supplemented the general anti-bourgeois attitude of the artist with the classic-specific subversive perspective of the former tailor apprentice. In “The Ballad of the Podeloyer Rabbi” Manger draws upon Jewish local history and East European mystical traditions and creates a pious though subversive figure that embodies the possibility of individually configured relationship with the divine as an immediate interlocutor. His intertextual operation allows the reinterpretation and reconfiguration of the motifs and materials from his diverse sources in accord with his artistic concept which aims at the staging of local Jewish traditions as a means of making modern Yiddish poetry.

Die Kunst, Fliegen zu fangen: Textualität, Aleatorik und Redehaftigkeit (Zu einer Neulektüre des Produktionsromans

Während textnahe Analysen in der ausgedehnten Rezeption des Produktionsromans 1 (immer noch) nur einen kleinen Anteil einnehmen, hat Gábor Palkó im Zusammenhang mit dem ersten Teil des Romans darauf hingewiesen, dass zwar "dasparodistische-Verhältnis zum Produktions-oder Werkroman üblicherweise für bare Münze genommen wird", in Wirklichkeit jedoch "das einzige eindeutig identifizierbare Zeichen dafür der Werktitel selbst [sei]; im Text finden sich nur sehr wenige Hinweise". 2 Der erste Teil des Produktionsromans ist über die Vielzahl der im Text aktivierten literarischen Gattungen (Operette, Hollywood-Heldenstory usw.) und die Bedeutung der phrasematischen Organisation hinausbzw. mit ihnen zusammen(wirkend)so gestaltet, als ginge es in ihm um die Rhetorik an sich, in thematischem Sinne und zugleich als Prinzip der Textorganisation. Das Besprechen, Diskutieren der Dinge, das Aufeinanderprallen der Argumente als verbaler Streit bzw. Kampf in Versammlungen an der Arbeitsstelle oder im Parlament werden hier erzählt, als spielten sie sich nicht in den Dimensionen der Rede bzw. als diskursive Akte ab, sondern auf der konkreten Ebene körperlicher Handlungen bzw. physischer Aktionen ab. Die für die rhetorischen Akte verwendeten rhetorischen, also figurativen Formeln gewinnen im Text sozusagen wörtliche Bedeutung, und die metaphorische Gültigkeit des Kampfes und der Schlacht wird als eine Art katachretische Kraft, in ihrer mimetisch-literalen, weltschaffenden Funktion wirksam. Diese spezielle rhetorische Strategie des ins Wortwörtliche gewendeten Figuralen bewegt den Leser, die dargestellte Welt des Textes wiederum in Ereignisse der Rede, in verbales Geschehen zu transformieren, was zugleich die erzählten Ereignisse und ihre Erzählung, also die Region des Außertextlichen und dessen, was "diesseits" des Textes ist, "textualisiert". Diese Rücktransformation kann jedoch, gerade weil der rhetorische Code unausgesprochen und also relativ Übersetzung: Deutsch von Christina Kunze.

Zur Poetologie, Ökonomie und Ökologie der Ressource »Schriftträger«. Einleitung

Martin Bartelmus, Yashar Mohagheghi, Sergej Rickenbacher: Ressource "Schriftträger". Materielle Praktiken der Literatur zwischen Verschwendung und Nachhaltigkeit. Bielefeld: Transcript, 2023

EineAuswahlausderMassevonMonographienundSammelbändenzutreffen,wärealeatorisch, im besten Fall nicht repräsentativ und im schlechtesten Fall redundant. Für die Institutionalisierung dieses Forschungsfelds mögen daher zwei Handbücher stehen, die in den letzten Jahren erschienen sind: