Mixed Methods – Stand der Debatte und aktuelle Problemlagen (original) (raw)

Mixed Methods im Zeitalter der Digitalisierung

Mixed Methods im Zeitalter der Digitali sie rung: Das Potenzial einer Lebenslauf perspek tive für die Markt-und Konsumforschung Nicht zuletzt aufgrund der Digitalisierung der Lebenswelt sieht sich die qualitative Forschung vor neue Herausforderungen gestellt. Neben der technologi-schen Erweiterung des Methodenportfolios in Richtung mobile und online Methoden, gewinnt die enge Verzahnung von qualitativen und quantitativen Methoden zunehmend an Bedeutung. Schlagworte: � Lebenslaufforschung � Mixed Methods � problemzentrierten Interviews 1 Neue Herausforderungen Qualitative Marktforschung wird immer noch häufig als " Vorstudie " angesehen, welche die eigentliche oder zumin­ dest im Vordergrund stehende quantitative Hauptstudie vor­ bereitet und einleitet. Es gibt dann in der Regel einen zwei­ stufigen Forschungsprozess: In der ersten Phase setzt die qualitative Forschung an. Hier geht es noch nicht darum, valide Endergebnisse zu produzieren, sondern Vorarbeit zu leisten, damit die anschließende quantitativ ausgerichtete Studie möglichst optimal durchgeführt werden kann. Diese Vorarbeit kann darin bestehen, ein bislang recht unbekann­ tes Terrain explorativ als Ideenlieferant zu erschließen und damit die Aufstellung von Hypothesen und die Entwicklung von Items für die quantitative Fragebogenerhebung über­ haupt erst zu ermöglichen. Wenn bereits auf der Grundlage umfangreichen Marktwissens konkrete Vorstellungen über die in der Fragebogenerhebung einzuschließenden Gesichts­ Abstract Due to the digitalization, qualitative research is exposed new challenges. In addition to the expansion of the technological methods towards mobile and online, the close integration of qualitative and quantitative methods is becoming increasingly important. punkte bestehen, dann soll mittels einer qualitativen Vor­ studie geprüft werden, ob das Wissen tatsächlich dem aktu­ ellen Stand der sozialen Wirklichkeit entspricht. Bei einem solchen zweistufigen Design sind die von der quali­ tativen Marktforschung erbrachten Leistungen für die Vorbe­ reitung der quantitativen Befragung von Bedeutung, stellen aber häufig keinen Teil der Endergebnisse dar, die dem Auftraggeber am Ende des Projekts präsentiert werden und die als Basis für daran anschließende strategische Entschei­ dungen fungieren. Denn diese gründen auf quantitativen Methoden und größeren Fallzahlen. Erste qualitativ erarbeitete Ergebnisse verlieren bei diesem Design ihr Gewicht und gel­ ten allenfalls als vorläufig, bis die quantitative Forschung zu methodisch fundierten Resultaten gelangt. Dieses Forschungs­ modell hat gleichzeitig zur Folge, dass der Einsatz qualitativer Forscher lediglich in der ersten Forschungsphase notwendig ist. Die Interpretation der im Rahmen einer standardisierten Erhebung gewonnenen Daten und die Entscheidung über da­ mit verbundene strategische Handlungsempfehlungen oblie­ gen dagegen dem quantitativen Marktforscher. Wenn man den Marktforschungsprozess mit der Metapher ei­ ner Reise beschreibt, lässt sich ein derartiges Vorgehen fol­ gendermaßen auf den Punkt bringen: Der qualitativ arbeiten­ de Marktforscher macht auf halbem Wege kehrt und gibt die Verantwortung für die Reisebegleitung an seinen quantitativ orientierten Kollegen ab, der auf halbem Weg auf die Reise­ gruppe wartet, um quasi eine Staffelübergabe zu vollziehen. Wie die Reise am Ankunftsort beendet wird – etwa mit einBLICK | einBLICK | einBLICK | einBLICK | einBLICK | einBLICK | einBLICK | einBLICK | einBLICK | einBLICK | einBLIC transfer Werbeforschung & Praxis, 61 (4), 58-61

Irgendwas zu Vielfalt… Anregungen für eine reflektierte Methodenauswahl

Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt. Zwischen Sensibilisierung und Empowerment, 2018

Ein wichtiger Aspekt professioneller Pädagogik ist die bedachte Auswahl von Methoden. Das am Ende dieses Artikels folgende Arbeitsblatt kann hier unterstützend wirken, im Folgenden einige Erläuterungen. Diese sind nicht als Bewertungskriterien guter oder schlechanbieten.

Hauptlinien der aktuellen Methodendiskussionen und Potenziale ihrer Verflechtung

De Gruyter eBooks, 2023

in den Band In der linguistischen Diskussion der 1970er Jahre wehte ein Wind des Aufbruchs. Diesen Wind unter dem Label "pragmatische Wende" anzusprechen, wird ihm in verschiedener Hinsicht nicht gerecht, wenn darin vielleicht auch ein entscheidender, auslösender Flügelschlag angesprochen ist. In seiner Folge wurde die Sprachwissenschaft als solche ganz grundsätzlich in ihrer überkommenen Verfasstheit problematisiert. Exemplarisch seien hier die Sammelbände Sprachtheorie (hrsg. v. Schlieben-Lange 1975a), Methodologie der Sprachwissenschaft (hrsg. v. Schecker 1976b), Gegenstand und Wahrheit (hrsg. v. Dittmann et al. 1976) sowie Wissenschaftstheorie der Linguistik (hrsg. v. Wunderlich 1976) genannt. Darin wird geradezu nach Sturm gerufen, wenn etwa Schlieben-Lange (1975b) einleitend feststellt: Zwar scheint die "Linguistik" (und damit ist vor allem die deutsche Ausprägung der transformationellen Grammatik gemeint) dem Außenstehenden äußerst "theoretisch" (was für ihn wohl synonym ist mit "praxisfern"). In Wahrheit aber hat eine Theoriediskussion, wie sie andere Wissenschaften durchgestanden haben (der Hinweis auf den Positivismusstreit der Soziologie scheint fast zu aufdringlich), in der modernen Sprachwissenschaft noch nicht stattgefunden. Was nach außen hin als theoretisches Niveau schreckt, entspricht weithin der Bewußtlosigkeit im Selbstverständnis der Linguisten. (Schlieben-Lange 1975b: 7) Angestoßen durch "ganz verschiedenartige Prozesse, die über innerlinguistische Entwicklungen weit hinausgehen und teilweise gesamtgesellschaftlichen oder

Mixed-Methods-Research im Kontext von Gesundheitsförderung und Prävention

Forschungsmethoden in der Gesundheitsförderung und Prävention, 2021

Die anhaltende Debatte über qualitative versus quantitative Forschungsmethoden in den Gesundheitswissenschaften verdeutlicht, dass beide Zugänge unterschiedliche Stärken, aber auch Schwächen in Form jeweils spezifischer Methodenprobleme und Erkenntnisgrenzen aufweisen. Mixed-Methods-Research (MMR), verstanden als die Kombination bzw. Integration qualitativer und quantitativer Methoden im Rahmen eines Forschungsvorhabens, stellt eine Möglichkeit dar, die Limitationen einer Methode unter Zuhilfenahme einer anderen Methode weitgehend auszugleichen, komplementäre Stärken von Methoden zur Wirkung zu bringen und einen Forschungsgegenstand in komplexer, ggf. multiperspektivischer Weise empirisch zu erfassen. Im vorliegenden Beitrag wird nach einer Begriffsklärung sowie der Beschreibung typischer Mixed-Methods-Designs, Samplingstrategien und Datenanalyseverfahren anhand theoretischer Überlegungen sowie praktischer Beispiele aus dem Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention aufgezeigt, wie MMR und Methodentriangulation konkret dazu beitragen können, Defizite monomethodischer Forschung aufzudecken und zu überwinden. Abschließend

Mixed-Methods oder Triangulation

Kommentar zum Vortrag von Prof. Dr. Michaela Gläser-​Zikuda „Zum Potential von Triangulation in der empirischen Schul- und Hochschulforschung“ im Rahmen des BMBF-​geförderten Peerworkshops für Promovierende und Postdocs zum Thema „Triangulation in der Bildungsforschung“ am ZSB, 17.​08.​2017

Kritische Anmerkungen zu Forschungsstand und Methodik

2016

Dass sich seit dem späteren 18. Jahrhundert eine Beschleunigung der Lebenswelt vollzogen habe, die auch die Mentalität der Menschen nachhaltig prägte, ist eine unter Historikern und historisch arbeitenden Soziologen weithin akzeptierte Ansicht. Reinhart Koselleck hat dem damit verbundenen Themenkreis einen Großteil seines Lebenswerks gewidmet 1 , und bis in die jüngste Vergangenheit hinein beschäftigt dieser Themenkreis die Wissenschaft, wie das Buch Beschleunigung des Soziologen Hartmut Rosa belegt, das auf nachhaltige Resonanz gestoßen ist. 2 Das Bewusstsein einer beschleunigten Zeitwahrnehmung und Lebenswirklichkeit war präsenter, als man intuitiv vielleicht annehmen würde. Das gilt sogar für Musikhistoriker, die es immer wieder explizit ansprachen:

Mixed methods im Team am Beispiel eines Projekts zur langfristigen Entwicklung und Unterschieden von Hochschulexamensnoten

2019

In diesem Beitrag werden unsere Erfahrungen uber die Anwendung von mixed methods in einem Forschungsprojekt dargestellt. Zunachst werden in Abschnitt 1 die Fragestellungen des Projekts und die sich daraus ergebenden Methoden dargestellt. Damit konnten am Anfang des Projekts Erwartung an den Ertrag der Verwendung dieser Methoden formuliert werden, deren Einlosung im Projektverlauf zu uberprufen war. Im zweiten Abschnitt wird der quantitative Teil des Projekts mit Beispielen der Ergebnisse dargestellt, im dritten ebenso der qualitative Teil. Im vierten Abschnitt geht es dann um die Verknupfung beider Teile, die zu weitergehenden Erklarungen fuhrt. Im letzten Abschnitt leiten wir Uberlegungen ab, welche Bedingungen in unserem Projekt die ertragreiche Anwendung von mixed methods einerseits begunstigt, andererseits erschwert haben.

Mix-a-lot: Impulse der Mixed-Methods-Forschung für die Empirische Kulturwissenschaft

Zeitschrift für Empirische Kulturwissenschaft 120. Jahrgang, S. 62–89, 2024

Mein Beitrag diskutiert das konkrete methodologische Detail einer qualitativen und quantitativen Methoden-Kombinatorik und Ko-Laboration. Typische, für Empirische Kulturwissenschaftler:innen und Ethnolog:innen nutzbare Forschungsdesigns werden vorgestellt und Vorschläge zur Auswertung und Präsentation heterogener Daten diskutiert. Im Mittelpunkt stehen mögliche Reibungs- und Berührungspunkte zwischen Empirischer Kulturwissenschaft und der etablierten Mixed-Methods Forschung. In meinem Fazit identifiziere ich als konstruktive methodologische Impulse aus der Mixed Methods Community für Empirische Kulturwissenschaftler:innen mit einem Interesse an – oder Druck zur – Forschung über Paradigmen-Grenzen hinweg 1) vielfältige Elemente der Methoden- Explikation (Studienplanung, Auswertung, Ergebnispräsentation) und 2) dass die Mixed Methods Community taktisches Vokabular sowie forschungspraktische Orientierungshilfen für heterogene Ko-Laborationen bereitstellt.