Wirksamkeitsnachweis in der Phytotherapie (original) (raw)
Related papers
Evidenz und Tradition am Beispiel der Phytopharmaka
Zeitschrift für Phytotherapie, 2017
Zusammenfassung Hintergrund: Neben voll zugelassenen Phytopharmaka gibt es auch Produkte auf dem europäischen Arzneimittelmarkt, die auf Basis langjähriger Anwendung als traditionelle Arzneimittel registriert sind. Diese fallen durch das Raster des normalen Zulassungsverfahrens, weil sie den Wirksamkeitsnachweis, wie er zur Vollzulassung gesetzlich aufgrund einer EU-Richtlinie vorgeschrieben ist, derzeit nicht erbracht haben. Zur Zulassung ist unter anderem ein Traditionsnachweis erforderlich, der bislang unterschiedlich gehandhabt wird und nicht den erforderlichen Good Practice-Kriterien entspricht. Methode: Selektive Literaturrecherche in PubMed und medizin- und pharmaziehistorischen Datenbanken, Befragung von mit der Zulassung befassten Experten, Konsensuskonferenz mit Teilnehmern aus Allgemeinmedizin, Phytotherapie, Medizingeschichte, Pharmaziegeschichte, Biometrie, Ethnopharmakologie und Pharmazeutischer Industrie. Ergebnisse: Die derzeit für die Zulassung traditioneller pflanz...
Wirksamkeit an Evidenzen messen
2016
Von unterschiedlichen Seiten werden Forderungen nach grösserer Transparenz von Effektivität in der Frühen Förderung und der Heilpädagogischen Früherziehung laut. Was bringen die Förderung und die Arbeit mit den Eltern? Es wird nach Beweisen der Wirksamkeit von Massnahmen gefragt. In diesem Zusammenhang erlangt das Konzept der evidenzbasierten Praxis zunehmend an Bedeutung. Evidenz herzustellen, ist aber vor allem in der Pädagogik nicht einfach und wenn, dann nur über einen differenzierten Zugang. Davon ist im vorliegenden Artikel die Rede. Des voix se font entendre de part et d'autre pour demander plus de transparence sur l'efficacité dans les domaines de l'éducation de la petite enfance et de l'éducation précoce spécialisée. A quoi servent l'encouragement des enfants et le travail réalisé avec les parents ? Des preuves de l'efficacité des mesures prises sont demandées. Dans ce contexte, l'importance du concept de pratique fondée sur des preuves ne cesse ...
Zwischen Empirie und Evidenz - (Re)Aktivierung der Veterinärphytotherapie
Forschende Komplementärmedizin / Research in Complementary Medicine, 2014
Die Arbeit in der tierärztlichen Praxis findet tagtäglich im Spannungsfeld zwischen der eigenen Erfahrung und (neuesten) wissenschaftlichen Erkenntnissen statt. Im Vergleich zur Humanmedizin findet sich der Tiermediziner, unabhängig von der Therapierichtung, die er bevorzugt einsetzt, jedoch wesentlich öfter in der Situation, Entscheidungen ohne verfügbare wissenschaftliche Evidenz treffen zu müssen . Die Empirie hat folglich nach wie vor einen besonderen Stellenwert im tierärztlichen Praxisalltag. Aus dem Bedarf systematischer Dokumentation und Aufbereitung des traditionellen Erfahrungswissens hat sich ein eigenes Forschungsfeld entwickelt, das interdisziplinär sozial-und naturwissenschaftliche Methoden verbindet, und zu dem beispielsweise die Ethnobotanik, die Ethnopharmakologie oder auch die Ethnoveterinärmedizin zählen. Wo ist nun traditionelles Erfahrungswissen zur Veterinärphytotherapie zu erwarten? Einerseits in Asien, beispielsweise in China, wo die traditionell chinesische Veterinärmedizin seit Jahrtausenden ununterbrochen bis heute die Basis der dortigen tierärztlichen Tätigkeit ist. Und in Europa? Hier ist diese doch zumindest auf Jahrhunderten tierärztlicher Erfahrung beruhende Therapieform nahezu erloschen, doch noch gar nicht allzu lang, wie sich an Typoskripten veterinärpharmakologischer Vorlesungen aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts ablesen lässt . Auch sonst ist das Erfahrungswissen der traditionell europäischen Veterinärmedizin nicht gänzlich verloren, ist es doch zumindest in Büchern erhalten geblieben [3]. Dennoch lässt das Studium dieser historischen Literatur immer wieder den Wunsch aufkeimen, noch einmal genau nachzufragen, wie einzelne Arzneipflanzen ganz konkret angewendet wurden, und es ist bedauerlich, dass die damaligen Therapeuten hierfür nicht mehr zur Verfügung stehen. Und doch ist die Kräuteranwendung beim Tier in Europa gegenwärtig. Bäuerinnen und Bauern haben diese Tradition bis heute erhalten. Dank ihrer großzügigen Kooperationsbereitschaft konnten in den vergangenen 10 Jahren in den beiden Alpenländern Österreich und Schweiz ethnoveterinärmedizinische Forschungsprojekte erfolgreich abgeschlossen werden [4][5][6], und weitere laufen aktuell oder sind in Planung. Es besteht also eine solide Basis, um die Veterinärphytotherapie zu aktivieren und somit das reichhaltige Potential der Arzneipflanzen zukünftig in der veterinärmedizinischen Forschung, Lehre und Praxis wieder verstärkt zu nutzen. Mit dem Parallelsymposium Veterinärmedizin möchten die Organisatoren der Tagung «Phytotherapie 2014» genau dies aktiv anregen.
Forschende Komplementarmedizin (2006), 2014
Phytotherapy in the German Medical AWMF S3 Guidelines - a Systematic OverviewIn Deutschland werden an die interdisziplinär, evidenz- und konsensbasiert erstellten S3-Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) höchste wissenschaftliche Ansprüche gestellt; sie prägen die Gestaltung der Patientenversorgung. Phytotherapeutika haben in der medizinischen Versorgung im deutschsprachigen Raum eine große Tradition. Zunehmend existiert Evidenz für ihre Wirksamkeit bei verschiedenen Erkrankungen. Die vorliegende Übersichtsarbeit untersucht, in welchem Ausmaß pflanzliche Arzneimittel in den aktuellen S3-Leitlinien Berücksichtigung finden. Mittels Überprüfung aller verfügbaren S3-Leitlinien der AWMF wurden die Empfehlungen/Statements zu phytotherapeutischen Therapieoptionen von 2 unabhängigen Experten identifiziert und in 3 Kategorien eingeteilt: positive, negative und offene. Darüber hinaus wurden Ausführungen zu Nebenwirkungen und Interakt...
Zur klinischen Wirksamkeit von Präparaten aus dem Hanf
Zeitschrift für Phytotherapie, 2020
ZusammenfassungUnter den vielen im Hanf enthaltenen Cannabinoiden befinden sich das psychotrop wirkende Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), das vermutlich einen Teil der negativen zentralen Wirkungen des THCs kompensiert.Experimentelle Studien weisen darauf hin, dass Cannabinoide bei verschiedenen Erkrankungen hilfreich sein könnten. Dennoch ist die Datenlage zur Evidenz der Wirksamkeit der Cannabinoide noch immer unzureichend. Medizinalhanf, teil- oder vollsynthetische Substanzen wie CBD, Dronabinol, Nabilon (ein THC-Agonist) waren bei neuropathischen Schmerzen Placebo nur marginal überlegen. Auch bei Tumorschmerzen, rheumatischen und gastrointestinalen Schmerzen und bei Appetitlosigkeit aufgrund von Krebs oder AIDS ist die Wirksamkeit der Cannabinoide noch nicht ausreichend belegt.In den USA wurde kürzlich das nahezu 100 % CBD enthaltende Epidiolex® für die Indikation epileptische Anfälle bei Kindern, die an seltenen Erkrankungen leiden, von der Gesundheitsbehörde zu...