Einleitung : Soziale Arbeit im Kontext Schule (original) (raw)

Einleitung: Arbeit und gesellschaftlicher Wandel

2010

Die soziologische Arbeits-und Geschlechterforschung und ihr verbundene Gesellschaftsanalysen tragen seit geraumer Zeit wesentlich dazu bei, den gesellschaftlichen Wandel, der sich seit Mitte der 1970er Jahre in allen OECD-Ländern vollzieht, zeitgeschichtlich einzuordnen und seine Ursachen, seine Dynamiken, seinen Verlauf und seine Auswirkungen zu begreifen. Weitgehend konsensuell werden die folgenden Diagnosen vorgetragen: National wie international bedeutsame zeitgeschichtliche Zäsuren sind im Zusammenbruch der staatssozialistischen Gesellschaften Osteuropas und in der Globalisierung zu sehen. Die mit der Ära des Fordismus verbundene geregelte Ordnung von wechselseitigen Rechten und Verpflichtungen zwischen Arbeit und Kapital weicht zusehends kurzfristigen Arrangements, was die Deregulierung und Flexibilisierung des Normalarbeitsverhältnisses zur Folge hat (vgl. Sennett 1998; Bauman 2004). Die Lebensform der Kleinfamilie nach dem Ernährer-und Hausfrauenmodell hat ihre Bedeutung als normatives Ideal eingebüßt. In Verbindung mit Bildungsreformen und der formalrechtlichen Gleichstellung der Geschlechter sind heute vielfältige Lebensformen weitgehend akzeptiert; allerdings lassen sich im Hinblick auf die praktizierten Partnerschaftsmodelle doch milieuspezifische Differenzierungen beobachten (vgl. Kohlmorgen 2004; Ziegler 2005). Die seit den 1990er Jahren erfolgte Öffnung des globalen Wirtschaftsraumes ermöglichte es der Finanzwirtschaft, sich von der Realökonomie zu entkoppeln und Reorganisationen in den Strukturen der Produktion und des Managements zu forcieren, die die Arbeits-und Lebensverhältnisse der Menschen im Vergleich zu ihrer vorherigen fordistischen Absicherung tiefgreifend entsichert haben (vgl. Dörre/Brinkmann 2005). Diese Entwicklungen gingen außerdem mit Migrationsbewegungen historisch neuen Ausmaßes einher (vgl. Morokvasic-Muller 2003). Erfordernisse gesellschaftlicher Reproduktion, deren Bearbeitung unter fordistischen Vorzeichen stabil in und zwischen Markt, Staat, Drittem Sektor und Privathaushalt austariert war, werden unter vorrangig ökonomischen Aspekten seither neu gewichtet. Damit verbunden wird die zu ihrer Gewährleistung notwendige Arbeit in und zwischen diesen ihrerseits ebenfalls erheblich gewandelten Institutionen und zugleich nach Ge

Gesellschaftlicher Aufbruch, reale Utopien und die Arbeit am Sozialen

2013

Wir erleben derzeit die Kumulation ökonomischer, sozialer und ökologischer Problemszenarien, die nachhaltige Alternativen zum dominanten Gesellschafts-und Wirtschaftssystem zur Überlebensfrage machen, denn die Existenzbedingungen lebender und zukünftiger Generationen stehen zur Disposition. Der Kapitalismus zeigt sich zu seiner Endzeit ebenso wie zu seinem Beginn von seiner hässlichsten Seite, einer extremen sozialen und ökologischen Verantwortungslosigkeit und einer einzigartigen Erpressung der Gesellschaften. Was wir brauchen sind Alternativen, vor allem aber Alternativen zu der Vorstellung, dass es keine Alternativen zu den Zerstörungen gebe, die die Interessen der Großindustrie, der Finanzwirtschaft und der neoliberalen Politik weltweit verursachen. Es geht um reale Utopien, die Vorstellungen von einer lebenswerteren Gesellschaft mit konkreter alternativer Praxis verbinden. Solche Vorstellungen sind als lebensdienliche Gegenentwürfe realistischer als das, was als reale Sachzwänge der Ökonomie oder als Realpolitik vermittelt wird. Lange überkommene Vorstellungen, z.B. dass Wachstum Wohlstand erzeuge, sind die eigentlichen Illusionen. "[…] was Utopismus ist, ist Realismus-utopisches Handeln bzw. eine utopische Handlungsmaxime sind insofern realistisch, als sie davon ausgehen, so wie jetzt können wir einfach nicht weitermachen, und es muss einen fundamentalen Wandel geben, und zwar keinen Wandel […] im Kontext bestehender Praktiken, sondern […] eine Veränderung des Rahmens selber, der Praktiken selber" (Welzer, 2012, S.42). Diese Beitrag stellt aktuelle Gegenentwürfe in den Kontext der ökosozialen Transformation.

Soziale Arbeit In Der Schule Im Berufsethischen Konflikt: Eine Qualitativ-Explorative Studie Zur Auseinandersetzung Mit Bildungsungleichheit In Der Sozialen Arbeit In Der Schule

2015

Die Bildungs- und Sozialforschung bestätigt, dass es der öffentlichen Schule nicht gelingt, Bildungsungleichheit auszugleichen. Dieser Bildungsungleichheit entgegenzuwirken, ist die Aufgabe der Sozialen Arbeit in der Schule, da sie sich als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit den Grundwerten des Berufskodexes verpflichtet. Professionelle der Sozialen Arbeit, welche in der Schule tätig sind, stehen nun in einem Spannungsfeld zwischen den Grundwerten der Sozialen Arbeit und dem Schulsystem, welches zur Bildungsungleichheit beiträgt. Dieses Spannungsfeld wird als "berufsethischer Konflikt" bezeichnet. In der vorliegenden Forschungsarbeit gehen die Autoren der Frage nach, inwiefern sich der berufsethische Konflikt im additiv-kooperativen, integrativen sowie subordinativen Kooperationsmodell der Sozialen Arbeit in der Schule manifestiert und welchen Beitrag die Schulsozialarbeitenden zur Verminderung von Bildungsungleichheit leisten können. Anhand von Experteninterviews mit neun ...

Mit Vielfalt leben: Dozentin der Sozialen Arbeit

„Mit Vielfalt leben: Dozentin der Sozialen Arbeit.“ In: Pantuček-Eisenbacher, Peter; Monika Vyslouzil (Hrsg.Innen): 30 Tage Sozialarbeit. Berichte aus der Praxis. Sozi-alpädagogik. Band 27. Wien: LIT Verlag. S. 215-222., 2015

(2015): Mit Vielfalt leben: Dozentin der Sozialen Arbeit. In: Pantuček-Eisenbacher, Peter, Monika Vyslouzil (Hrsg.innen):30 Tage Sozialarbeit. Berichte aus der Praxis. Sozialpädagogik. Band 27. Wien. LIT Verlag. S. 215-222.