Susanne Klingenstein über Martin Walser (original) (raw)
Besuche bei Martin Walser liefen nach einem Ritual ab. Wer unmotorisiert kam, wurde am Bahnhof Nußdorf abgeholt. Man betrat das fast geduckt wirkende Haus durch die schmale Garagentür und stand auf einem steinernen Treppenabsatz; nach oben ging es zum Arbeitszimmer Walsers, nach unten aber in die Herrlichkeit. Öffnete sich die Tür, stand man in einem lichtdurchfluteten Raum durch dessen Fensterfront durch sieben Eichen der See glänzt. „Vom See her laufen die Winde durch die Blätter, eine Fülle von Bewegungen, die nicht von der Stelle kommen.“ Rechts Käthe Walsers schwarzer Flügel, auf dem immer das Wichtigste stand: das jüngste Buch Walsers, der Walser-Töchter oder des Besuchers, die letzte Besprechung, das neueste Foto. Links vorn aber die magische Tür, die auf die sagenumwobene Terrasse führte, auf der Walser einen empfing.