Florentius von Straßburg - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)
Statue in Niederhaslach
Der vornehme Ire Florentius - nach anderer Überlieferung aus gallo-römischem Geschlecht - kam insElsass und lebte zunächst zusammen mit seinen GefährtenArbogast, Theodatus und Hildulf an der Stelle der heutigenArbogast-Kapelle im Wald bei Haguenau. Von dort begab er sich an den Rand der Vogesen und lebte der Legende zufolge an der Stelle der heute ihm geweihtenKapelle am Ringelsberg in Oberhaslach als Einsiedler. Dann gründete er das Kloster im heutigen Niederhaslach und wurde als Nachfolger von Arbogast Bischof vonStraßburg. Dort gründete er das Kloster an derThomaskirche - das er - wie schon in Haslach - neben römischen Ruinen errichtete.
Martin Braun: Illustration für den Vogesenverein, an derFlorentius-Kapelle in Oberhaslach
Die Legende erzählt vom Einsiedler Florentius, dass die wilden Tiere immer wieder seine Pflanzen fraßen; deshalb begrenzte er seinen Acker mit vier Pfählen, die Tiere wurden nun zahm und gehorchten ihm. Eines Tages entdeckten Jäger des Königs Dagobert 2 und hielten ihn ob der zahmen Tiere für einen Zauberer, misshandelten und beraubten ihn, versanken aber kurz danach mit ihren Pferden fast in einem Sumpf; nachdem sie bereut hatten, konnten ihre Pferde dem Sumpf entkommen.
Glasfenster, um 1390, in der Stiftskirche St. Florentius in Niederhaslach
Litanei vom heiligen Florentius
Herr. erbarme Dich, unser.
Christe, erbarme Dich unser.
Herr, erbarme Dich, unser.
Christe, höre uns.
Christe, erhöre uns.
Gott Vater vom Himmel, erbarme Dich unser.
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme Dich unser.
Gott heiliger Geist, erbarme Dich unser.
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme Dich unser.
Heilige Maria, bitte für uns.
Heiliger Florentius, bitte für uns.
H. F., du Verächter der Welt und ihrer vergänglichen Güter, bitte für uns.
H. F., du Nachahmer des göttlichen Heilandes, bitte für uns.
H. F., um Jesu Willen aus deinem Vaterlande ziehend, bitte für uns.
H. F., als himmlischer Bote in das Elsass gesandt, bitte für uns.
H. F., du Einsiedler am Ringelsberge, bitte für uns.
H. F., du Lehrmeister und Freund vieler heiligen Einsiedler, bitte für uns.
H. F., du Liebhaber des Gebetes und der Arbeit, bitte für uns.
H. F., du Vorbild im beschaulichen Leben, bitte für uns.
H. F., du Lehrer der Geduld In der Widerwärtigkeit, bitte für uns.
H. F., du schönes Muster des Vertrauens auf Gott, bitte für uns.
H. F., großmütig in Verzeihung der Unbilden, bitte für uns.
H. F., von Gott selbst erhöht und verherrlichet, bitte für uns.
H. F., als großer Freund Gottes erkannt und gepriesen, bitte für uns.
H. F., du Beförderer des klösterlichen Lebens, bitte für uns.
H. F., du Zierde des Straßburger Bischofsstuhles, bitte für uns.
H. F., du guter Hirt, bitte für uns.
H. F., du Eiferer für das Heil der Seelen, bitte für uns.
H. F., du unermüdeter Verkünder des göttlichen Wortes, bitte für uns.
H. F., du neuer Apostel des Elsasses, bitte für uns.
H. F., du wachsamer und liebevoller Hausvater bis in den Tod, bitte für uns.
H. F., bald nach deinem Hinscheiden als ein Heiliger verehrt, bitte für uns.
H. F., dessen Gnadenort unsere Väter mit Andacht besucht haben, bitte für uns.
H. F., seit tausend Jahren als großer Wundertäter gepriesen und angerufen, bitte für uns.
Du Helfer der Kranken und Bedrängten, bitte für uns.
Du Zuflucht des Landmannes bei schlimmer Witterung, bitte für uns.
Du Erhalter, des Friedens, bitte für uns.
Du mächtiger Fürbitter bei Steinschmerzen und Leibschäden, bitte für uns.
Dass Gott seinen Zorn von uns abwenden wolle, bitte für uns.
Dass Gott vor Krieg, Pest und Feuersbrunst uns bewahren wolle, bitte für uns.
Dass Gott vor aller Krankheit uns beschützen wolle, bitte für uns.
Dass Gott die Früchte der Erde geben und erhalten wolle, bitte für uns.
Dass unser Gemüt sich zum Himmel erhebe, bitte für uns.
Dass der heilige Glaube unter uns erhalten werde, bitte für uns.
Dass wir durch reine Sitten dem Allerhöchsten gefallen, bitte für uns.
Dass Gott in unserer Mitte allezeit treue Priester und Verkünder des Evangeliums erwecke, bitte für uns.
Dass wir vom Feuer der göttlichen Liebe entzündet werden, bitte für uns.
Dass wir in Friede und Liebe untereinander leben, bitte für uns.
Dass wir in der göttlichen Gnade bis ans Ende verharren, bitte für uns.
Dass wir eines, glückseligen Todes dahinscheiden, bitte für uns.
Du mächtiger Schutzpatron, bitte für uns.
Du liebreicher Fürsprecher, bitte für uns.
Du unser Vater und Beschützer, bitte für uns.
O du Lamm Gottes, welches du hinwegnimmst die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr.
O du Lamm Gottes, welches du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr.
O du Lamm Gottes, welches du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme dich unser, o Herr.
Christe, höre uns, Christe, erhöre uns.
Vater unser …
Gegrüßest seist du, Maria, …
Bitte für uns, o heiliger Florentius,
Auf dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.
Allmächtiger ewiger Gott, durch dessen Gnade der heilige Bischof Florentius so vielen Bedrängten und Elenden, die seine Fürbitte mit wahrem Vertrauen angefleht haben, geholfen hat, wir bitten Dich, Du wollest uns durch seine Verdienste verleihen, dass wir von allem Übel des Leibes und der Seele gnädigst befreit werden mögen. Durch Christum unsern Herrn. Amen.
Die wundersam Geretteten erzählten davon König Dagobert, der daraufhin Florentius zu sich in sein Schloss im nahenKirchheim rief, damit er seine von Geburt an blinde und stumme Tochter Rathilis 3 heile. Noch ehe Florentius den Palast betreten hatte, wurde Rachildis gesund. Nachdem er im Palast angekommen war, ließ der König auf sich warten; Florentius hängte seinen Mantel in Ermangelung einer Garderobe an einem Sonnenstrahl auf. Zum Dank für die Heilung sollte Florentius so viel Land bekommen, wie sein kleiner Esel während der Morgentoilette des Königs umschreiten könne. Der König verspätete sich und der Esel galoppierte doppelt so schnell wie ein Rennpferd - so ergab sich ein umfangreiches Gelände, der reiche Grundbesitz des Klosters Niederhaslach, auf dem Florentius nun alle Einsiedler der Gegend ansiedeln konnte.
Florentius wurde zunächst in der Thomaskirchein Straßburg bestattet. Am 7. November 810 wurden seine Gebeine durch Bischof Rachio nach Niederhaslach überführt, das daraufhin zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte im Elsass wurde. Ab 1143 behauptete auch das Kloster St. Thomas in Straßburg, noch Reliquien von ihm zu besitzen.
Das BenediktinerklosterNiederhaslach wurde vor 1096 ein Kollegiatsstift. Um 1380 wurde die heutige Kirche vollendet, im Bauernkrieg 1525 wurden Kirche und Kloster geplündert, 1633 im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden zerstört, in der Französischen Revolution wurde das Stift aufgehoben, die Kirche Pfarrkirche.
**Kanonisation:**Florentius wurde noch im 7. Jahrhundert heiliggesprochen.
**Attribute:**Sonnenstrahl, Einsiedlerkleid mit Tieren
Patronder Haus- und Nutztiere; gegen Bruch- und Steinleiden
1 ▲ Die gelegentlich zu findende spätere Datierung mit Todesdatum 693 ist nicht haltbar, da auch die Spätdatierung vonArbogast von Straßburg falsch ist.
2 ▲ KönigDagobert I., als der gute König bekannt, lebte ebenso wie KönigDagobert II. später.
3▲ Dagobert I. hatte nur zwei Söhne,Dagobert II. blieb kinderlos.
Wallfahrtskapelle und Kirche St. Florentius
DieWallfahrtskapelle in Oberhaslach ist mittwochs, samstags und sonntags geöffnet, der Eintritt ist frei. (2016)
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttps://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.