Maria - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)

1Gedenktag katholisch: 1. Januar
Hochfest Mutterschaft Mariens, gebotener Feiertag (= Tag mit Sonntagspflicht)
Diözesankalender von Zamość-Lubaczów, Ordenskalender der Jesuiten, der Marianer von der Unbefleckten Empfängnis und der Bethlehemschwestern
Fest I. Klasse Im alten Messbuch entspricht die I. Klasse einem Hochfest.(Oktavtag von Weihnachten)
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.Hochgebet I, im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.Hochgebet I, im mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird. Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.Hochgebetund im Keltischen Hochgebet I
die weiteren Gedenktage

1Gedenktag orthodox: 26. Dezember
bedacht in der Proskomidie Die Proskomidie ist die Vorbereitung der Gaben Brot und Wein vor der Eucharistie in den Orthodoxen Kirchen
die weiteren Gedenktage

1Gedenktag armenisch: 10. September
Fest
bedacht in der armenischen Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
die weiteren Gedenktage

1Gedenktag koptisch: 21. Tag jedes koptischen Monats
bedacht in der Basilius-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
die weiteren Gedenktage

1Gedenktag äthiopisch-orthodox: 15. Juni, 15. Juli, 22. September, 18. Oktober
Erscheinung in Dabra Metmaq: 16. Mai
Bund der Barmherzigkeit: 10. Februar
Gedächtnis der Jungfrau: 17. März
Verkündigung der Geburt Mariens an Joachim durchGabriel: 31. Juli
Fest: 18. September
Erscheinung vor Isaak aus ihrer Ikone heraus: 17. Dezember

1Gedenktag syrisch-orthodox: 1. Januar
Tag der Beschneidung des Herrn
Mittwoch nach Ostern, Freitag nach Ostern, 8. Mai, 3. Juli
bedacht in der Jakobus-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
die weiteren Gedenktage

1Gedenktag assyrisch: 1. Januar
Tag der Beschneidung des Herrn
Verherrlichung der Gottesmutter: 26. Dezember

Name bedeutet: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)

Mutter Jesu
* um 22 v. Chr. in Jerusalem oder in Nazaretin Israel
† 15. August (?) 48 (?) in Jerusalemin Israel oder in Ephesusbeim heutigen Selçuk in der Türkei (?)

Übersicht: Leben - Bedeutung- Verehrung - Gedenktage

Leben:

Über Abstammung und Jugend Marias findet sich in der Bibel nichts; die Stammbäume fürJesus im Matthäus- und Lukasevangelium wollen Jesu Abstammung vonJoseph und damit aus dem GeschlechtDavids aufzeigen. Von Maria wird nur berichtet, dass sie inNazaret zuhause, mit Joseph verlobt und mitElisabeth verwandt war; vermutlich stammte sie also aus priesterlichem Geschlecht, da Elisabeth mit dem Priester Zacharias verheiratet war. Quelle für das Leben von Maria sind deshalb nicht nur die biblischen Evangelien, sondern vor allem apokryphe Schriften, insbesondere das sogenannte Evangelium des Jakobus.

Giovanni da Milano: Geburt der Maria, Fresko, 1365, in der Rinuccini-Kapelle in der Kirche Santa Croce in Florenz

Giovanni da Milano: Geburt der Maria, Fresko, 1365, in der Rinuccini-Kapelle in derKirche Santa Croce in Florenz

Die Vorgeschichte beginnt demnach mit dem Elternpaar Joachim undAnna, die kinderlos blieben. Joachims Altaropfer wies der Hohepriester zurück. Joachim verbarg sich bei seinen Herden, ein Engel verkündete ihm, dass er zu seiner Frau zurückkehren und ihr an der Goldenen Pforte begegnen solle. Auch Anna, die trauernd ein Vogelnest mit den die Jungen fütternden Alten betrachtete, erschien der ihr trotz ihres Alters Nachkommen verheißende Engel. Das Kind Maria wurde geboren. Von Anna sorgfältig unterwiesen und dem Tempeldienst gewidmet, schritt die Dreijährige selbständig die Treppen empor, wo der Hohepriester sie mit den Tempelfrauen empfing - als Mariä Tempelgang ist diese Szene bekannt.

Meister des Pfullendorfer Altars (Bernhard Strigel ?): Geburt der Maria, um 1500, in der Stadtkirche St. Jakob in Pfullendorf, heute in der Staatsgalerie in Stuttgart

Meister des Pfullendorfer Altars (Bernhard Strigel ?): Geburt der Maria, um 1500, in derStadtkirche St. Jakob in Pfullendorf heute in der Staatsgalerie in Stuttgart

Nun berichten die Überlieferungen die Szene mit den 12 Auserwählten aus den zwölf Stämmen Israels, die ihre Stäbe zum Orakel in den Tempel brachten. Allein der Stab des alten Joseph aus dem Geschlecht Davids erblühte; eine Taube erschien darauf, Maria, die Jungfrau, wurde ihm angetraut - so fand die Verlobung, lateinisch Sponsalia, statt.

Es folgt die im Neuen Testament bezeugte Verkündigung des ErzengelsGabriel an Maria mit der Begrüßung Ave Maria (Lukasevangelium 1, 26 - 38). Maria wurde - wohl im damals üblichen Alter von 15 Jahren - mit Jesusschwanger. Lukas- und Matthäusevangelium bemühen sich, diese Schwangerschaft und bei Lukas die Geburt als ein wunderbares, von Gott gewirktes Ereignis darzustellen, um damit auch die besondere Bedeutung Jesu erkennbar zu machen: das Leben des Kindes in ihrem Schoß ist durch den Heiligen Geist in der Kraft Gottes geweckt worden, das Kind wird deshalb Sohn Gottes genannt werden (Lukasevangelium 1, 35). Im Markus- und Johannesevangelium sowie in den Briefen des ApostelsPaulus fehlen entsprechende Hinweise. Im Traum wurdeJoseph vom Engel angewiesen, die schwangere Maria nicht zu verlassen (Matthäusevangelium 1, 19 - 24) - dies wird als Rechtfertigung bezeichnet.

eine sehr seltene Darstellung: die schwangere Maria, 14. Jahrhundert, in der Basilika Saint-Julien in Brioude in Frankreich

eine sehr seltene Darstellung: die schwangere Maria, 14. Jahrhundert, in der Basilika Saint-Julien in Brioude in Frankreich

Eine Cousine von Maria war Elisabeth, die MutterJohannes' des Täufers. Die**Heimsuchung** bezeichnet die Begegnung von Maria und Elisabeth, die Lukas in seinem Evangelium (1, 39 - 56) schildert.

Werkstatt von Gérard David (1460 - 1523): Geburt Christi und Präsentation im Tempel - aus dem Triptychon: Die Anbetung der Weisen, in der Alten Pinakothek in München

Werkstatt von Gérard David (1460 - 1523): Geburt Christi und Präsentation im Tempel - aus dem Triptychon: Die Anbetung der Weisen, in der Alten Pinakothek in München

Joseph und Maria machten sich dann der Überlieferung im Lukas- und Matthäusevangelium nach auf den Weg nachBetlehem; kurz vorher ruhten sie demnach unterwegs am Rastplatz der Maria 1- heute im Stadtgebiet von Jerusalem. In Betlehem wurde dann das Jesuskind geboren. Die Geburt und die Verkündigung der Engel an die Hirten und deren Verehrung des Neugeborenen, die berühmte Weihnachtsgeschichte, ist überliefert im Lukasevangelium 2, 1 - 20.

Nach der Überlieferung im Matthäusevangelium folgt die Verehrung der Weisen - der heiligen drei Könige Caspar, Melchior undBalthasar -, ihre Begegnung mit Herodes, dessen - angeblicher, historisch aber nicht zu belegender - Befehl zum Kindermord, der Traum der Könige und der Traum Josephs, der dieFlucht nach Ägypten veranlasste, umJesus vor dem Mordkommando des Herodes zu schützen (Matthäusevangelium 2).

Barbara Longhi (1552 - 1638): Maria lactans, in der Konkathedrale Santa Maria Assunta in Cervia bei Ravenna

Barbara Longhi (1552 - 1638): Maria lactans, in der Konkathedrale Santa Maria Assunta in Cervia bei Ravenna

Statue, 13. Jahrhundert, im Museum der Kathedrale in Santiago de Compostela

Statue, 13. Jahrhundert, im Museum der Kathedralein Santiago de Compostela

Diese Flucht ist von einer Reihe apokrypher Legenden umrahmt: ein aufwachsendes Ährenfeld verbarg die Flüchtenden; ein Palmbaum neigte sich ehrerbietig; Götter stürzten um; Räuber bekehrten sich; dasJesuskind spielte mit aus Ton geformten Vögeln, die lebendig wurden; Maria strickte einen Rock, der mit dem heranwachsenden Jesus stets mitwuchs; in Heliopolis - dem heutigen El Matareya - rastete die Familie in einem Sykomore-Baum, der seinen Stamm geöffnet hatte, um sie vor nachstellenden Räubern zu verbergen und daneben entsprang dann auf Marias Gebet eine Quelle, beide sind heute dort noch immer in der Kirche der seligsten Jungfrau zu sehen.

Acht Tage nach der Geburt erfolgte die Namensgebung und BeschneidungJesu (Lukasevangelium 2, 21). Die Darbringung im Tempel, das jüdische Reinigungsopfer der Mutter, ist wieder im Lukasevangelium (2, 22- 40) erzählt; dabei erkannte der greiseSimeon Jesus als den erwarteten Heilsbringer, sagte aber auch sein Leiden und das Leid von Maria voraus: auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen. Ausführlich als Lichterfest geschildert ist diese Szene in der Legenda Aurea, sie trägt daher auch die Bezeichnung Mariä Lichtmess.

Gérard David: Maria mit dem Jesuskind, um 1490, in der Sakristei der Kathedrale in Toledo

Gérard David: Maria mit dem Jesuskind, um 1490, in der Sakristei derKathedrale in Toledo

Cristoforo Benedetti: „Mondliebe-Madonna”, 1705, auf der Annasäule in Innsbruck

Cristoforo Benedetti: Mondliebe-Madonna, 1705, auf derAnnasäule in Innsbruck

Das Ehepaar suchte eines Tages den Sohn und fand Jesus als Zwölfjährigen mit den Schriftgelehrten im Tempel (Lukasevangelium 2, 41 - 52). Von Josephwird danach nichts mehr berichtet. Maria dagegen ist im späteren Leben Jesu bei allen wichtigen Situationen gegenwärtig, ohne im Vordergrund zu stehen. Vom 12. Jahrhundert an wird Maria mit dem Kind als Madonna verehrt; dem tritt eine Vorstellung aus der Apokalypse (Offenbarung 12) zur Seite: die vom Drachen verfolgte Frau, die das Kind zur Welt bringt, das Michael rettete, und die von der Sonne bekleidet, von Sternen bekrönt auf dem Monde steht, als Mondliebe-Madonna bezeichnet.

Michelangelo: „Pietà”, „unsere Herrin vom Mitleid”, 1498/1499, im Petersdom in Rom

Michelangelo: Pietà, unsere Herrin vom Mitleid, 1498/1499, imPetersdom in Rom

Nach dem Tod Jesu ging Maria der Überlieferung zufolge zwischen den Jahren 37 und 48 mit Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu, nachEphesus - heute Ruinen bei Selçuk. Dass sich hier ihr Grab befindet wird erstmals 431 beim Konzil von Ephesus benannt. Älter ist die Überlieferung, Maria sei in Jerusalem an der Stelle der heutigenDormitio-Abtei gestorben; ihr Grab wird nahe des Löwentors am östlichen Rand der Altstadt verehrt in der Krypta einer Kirche, die südlich des Ölberges im 4. Jahrhundert erbaut und um 1130 von den Kreuzfahrern erneuert wurde.

Theodor Benedetti: Marias Tod, 1753, Hochaltarbild im Dom in Brixen / Bressanone in Südtirol

Theodor Benedetti: Marias Tod, 1753, Hochaltarbild imDom in Brixen / Bressanone in Südtirol

Lindenholz-Schnitzwerk: Marias Tod, um 1493, in der Kirche in Kefermarkt in Oberösterreich

Lindenholz-Schnitzwerk: Marias Tod, um 1493, in derKirche in Kefermarkt in Oberösterreich

Der Tod der Maria - byzantinisch Koimesis, orthodoxe Kirchengebäude tragen diesen Namen - ist ein großes Thema von später entstandenenen Legenden: Maria erschien am Berg Zion - oder inEphesus - ein Engelmit leuchtendem Palmzweig und verkündete ihr den Tod. Sie bat, dass die Apostel zugegen sein sollten; diese wurden von Wolken herbeigetragen und umstanden das Lager der Sterbenden; Christus nahm die Seele der Entschlafenen auf den Arm. Die Hände des Hohenpriesters, der den Leichnam vernichten und mit Bewaffneten verhindern wollte, dass er in das Tal Josaphat - den Ort, an dem nach dem alttestamentlichenWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde.Buch Joel (4, 12) das göttliche Endgericht stattfinden soll - gebracht wird, blieben an der Bahre kleben, bisPetrus sie löste, ihn heilte und bekehrte.

Eingang zum Grab der Maria in Jerusalem

Eingang zum Grab der Maria in Jerusalem

Meryem ana Evi, das angebliche Haus der Maria bei Ephesus

Meryem ana Evi, das angebliche Haus der Maria bei Ephesus

Im Ruinenfeld von Epheus - beim heutigen Selçuk - befinden sich gut erhaltene Reste der Marien-Kirche, die auf eine römischeBasilika aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. zurückging. In dieser Kirche fand 431 dasKonzil von Ephesus statt, das den Titel Marias als theotokos,Gottesgebärerin, bestätigte. Ihr angebliches letztes Wohnhaus, das Meryem ana Evi, das Marien-Haus liegt am Bülbül-Dag, dem Nachtigallenberg, 6 km vom Ruinenfeld von Epheus entfernt; dessen heutige Verehrung geht zurück auf Visionen von Anna Katharina Emmerick über die letzte Wohnstätte und das Grab der Gottesmutter; nach Hinweisen sandte der Superior derLazaristen in Smyrna - dem heutigenÍzmir - 1891 eine Kommission nach Ephesus, die tatsächlich eine Hausruine ganz nach der visionären Beschreibung fand. Auch viele Muslime verehren dort die Mutter des Propheten. => Das Marienhaus bei Ephesus

Marienikone in der Kirche Santa Maria del Rosario auf dem Monte Mario in Rom

Marienikone in der KircheSanta Maria del Rosario auf dem Monte Mario in Rom Foto: Asia

Eine - angeblich von Lukas im Jahr 48 geschriebene, tatsächlich aus dem 7. Jahrhundert stammende byzantinische - Marienikone wird in der KircheSanta Maria del Rosario derDominikanerinnen auf dem Monte Mario bewahrt.

Eine ähnlich umfangreiche Tradition entwickelte sich um das Geburtshaus der Maria. Demnach wurde Kaisermutter Helena während ihrer Wallfahrtins Heilige Land - wohl im Jahr 326 - beim Anblick einer Hütte inNazaret überwältigt von der Erkenntnis, die Geburtsstätte der Maria vor sich zu haben. Knapp tausend Jahre später, im Jahr 1291, trugenEngel das Heilige Haus zur Rettung vor den in Nazaret eingefallenen Muslimen nachTrsat bei Rijeka in Kroatien, besannen sich dann drei Jahre später und setzten es jenseits der Adria im italienischenLoreto ab. 16 Bürger der Stadt fuhren daraufhin nach Nazaret, entdeckten das Fundament mit übereinstimmendem Grundriss und einer Inschrift, die besagte, dass das Häuschen verschwunden sei. Später baute man in Loreto eine Kathedrale um das heilige Haus, das bis heute ein wichtiges Wallfahrtsziel ist. => Wallfahrtstätte Geburtshaus der Maria in Loreto

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Luciano Pavarotti singt 1994 in Los Angeles Schuberts Ave Maria. Tatsächlich komponierte Franz Schubert 1825 das Lied Ellens dritter Gesang, D 839, Op. 52 no. 6, 1825; einer nicht-Schubertschen späteren Fassung dieses Liedes wurde dann der Text des Mariengebetes unterlegt.

Die Marienverehrung in Loreto setzte Anfang des 14. Jahrhunderts ein. 1554 kamen Jesuiten nach Loreto, die die Verehrung des heiligen Hauses förderten. Nach dem Petersdom in Rom ist Loreto heute der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Italien und einer der wichtigsten der katholischen Welt. Durch die Jesuiten entstanden in vielen Ländern Nachbildungen der Loretokapelle, zu denen eigene Wallfahrten veranstaltet werden. = > Loreto im Marienlexikon

Bedeutung:

Maria gilt als Vorbild des Glaubens und als Mittlerin und Fürbitterin, deshalb ist sie die unter allen Frauen Gepriesene (Lukasevangelium 1, 42). Im Magnificat bringt sie das selbst zum Ausdruck: Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter (Lukasevangelium 1, 48) - dieser Hymnus zeigt, dass schon die Urkirche die besondere Verehrung der Maria kannte und die anhaltende Verehrung voraussetzte. Mit Ihrem Ja zu Gott hat Maria Gott in sich Raum gewährt, hat ihn in sich wachsen lassen, hat sich von ihm einnehmen lassen. Gleichzeitig hat sie Gott ein menschliches Gesicht gegeben, hat ihn unter Menschen erfahrbar und erlebbar gemacht und damit den Mitmenschen geholfen, ihrerseits befreit und erlöst und damit richtig Mensch zu werden.

Fresko, 18. Jahrhundert, im Katholikon des Kaisariani-Klosters bei Athen

Fresko, 18. Jahrhundert, im Katholikon des Kaisariani-Klosters bei Athen

Weil sie so von Anfang an in die Menschwerdung und das Erlösungshandeln Gottes inJesus Christus unmittelbar einbezogen war, war sie sozusagen die geschichtlich-irdische Urheberin des Heils. Anselm von Canterburylehrte, dass alle Gaben Gottes in Jesus Christus - die Versöhnung des Sünders, neues Leben und Versöhnung im Endgericht - erst durch Maria, indem sie Jesus gebar, in die Welt kamen. Daraus resultiert dann ihre Rolle als Mittlerin und wirkungsvollste Fürbitterin; im Mittelalter konnte sie sogar zur Miterlöserin und Mithelferin werden. Das Mitleiden Marias bei der Passion Christi wurde schließlich fast ebenso wie Christi Leiden selbst als heilswirksam betrachtet.

Peter Paul Rubens (Werkstatt): Maria als „Zeichen am Himmel” nach Offenbarung 12 , 1 - 10, 1625, Bild am Hochaltar des Domes in Freising

Peter Paul Rubens (Werkstatt): Maria als Zeichen am Himmel nach Offenbarung 12 , 1 - 10, 1625, Bild am Hochaltar desDomes in Freising

So wurde Maria zur Mutter der Kirche (vgl. Johannesevangelium 19, 26) - eine Auffassung, die auchPhilipp Melanchthon in der Reformation teilte: Alles, was in der Gestalt Marias geschieht, geschieht auf ähnliche Weise in der Kirche, denn Maria ist das Bild der ganzen Versammmlung, die Kirche Gottes heißt. 2

Wie bei keiner anderen biblischen Gestalt vereinen sich in Maria Glaubenslehren und Formen persönlicher Frömmigkeit in nahezu allen Ausprägungen christlicher Spiritualität: Anrufung, Lobpreis, Feste, Ordensleben, Kunst oder volkstümliches Brauchtum, oft sehr emotional geprägt und als Kraftquelle für den einzelnen Menschen, die seinesgleichen sucht. Besonders die römisch-katholische Kirche hat - im Unterschied zu den Orthodoxen Kirchenund den Kirchen der Reformation - deshalb die Mariologie als eigene theologische Disziplin entwickelt, in der biblische, kirchengeschichtliche, systematische, spirituelle und symbolische Zugänge aufgezeigt werden.

Bartolomé Esteban Murillo: Mariä Himmelfahrt, um 1675, in der Hermitage in St. Petersburg

Bartolomé Esteban Murillo: Mariä Himmelfahrt, um 1675, in der Hermitage inSt. Petersburg

Dogmatische Aussagen der katholischen Kirche über Maria, die im Laufe der Kirchengeschichte formuliert wurden, sind:
• Maria ist wahre Gottesmutter;
• sie hat Jesus jungfräulich durch den Heiligen Geist empfangen;
• sie ist auch bei und nach der Geburt Jungfrau geblieben;
• Maria blieb in ihrem Leben ohne Sünde;
• auch sie selbst wurde empfangen, ohne in die Erbsünde verstrickt zu sein;
• sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden.

Vor dem Hintergrund des Streites, ob Jesus göttlicher oder menschlicher Natur sei, wurde Maria im 4. Jahrhundert in theologischen Schriften als theotokos, Gottesgebärerin, bezeichnet. Der syrische Mönch Nestorius, gestorben um 451, lehnte diese Bezeichnung ab und hielt daran fest, dass Maria zwar die Mutter Jesu, nicht aber Gottes sei. DasKonzil von Ephesus verurteilte 431 die nestorianische Auffassung und bestätigte den Titel, der seitdem sowohl in der orthodoxen wie in der römisch-katholischen Kirche verwendet wird.

Caravaggio: Ankündigung der Geburt Jesu, 1608/09, Musée des Beaux-Arts in Nancy

Caravaggio: Ankündigung der Geburt Jesu, 1608/09, Musée des Beaux-Arts inNancy

Schon sehr bald entstand in der jungen Kirche die Überlieferung von der jungfräulichen Geburt durch Maria, mit der die Göttlichkeit Jesu aufgezeigt werden soll. Sie beruhte auf der Auffassung, nicht Joseph, sondern Gott selbst sei durch den Heiligen Geist der wahre Vater Jesu gewesen (Lukasevangelium 1, 35). Auch der Islam verehrt Maria als sündenfreie Jungfrau Marjam.

Die Lehre von der Jungfräulichkeit Mariens wurde dann ausgeweitet zur Lehre von ihrerimmerwährenden Jungfräulichkeit. Sie findet sich nicht im Neuen Testament, sondern erstmalig um 175 imJakobus zugeschriebenen Protoevangelium (Kapitel 19 - 20), dann um 200 bei Origenes und Ende des 4. Jahrhunderts beiPetrus I. von Alexandria,Epiphanios von Konstantia, Johannes „Chrysostomus” undAugustinus von Hippo; sie kommt in den 373 bis 374 beschlossenen Taufbekenntnissen Zyperns, Syriens, Palästinas und Armeniens zum Ausdruck, wo von άειπάρθενος, immerwährender Jungfräulichkeit, gesprochen wird sowie 392 beim römischen Bischof Siricius. 553 wurde diese Lehre auf dem 2. Konzil von Konstantinopel anerkannt. Papst Martin I. erklärte 649 auf der unter seinem Vorsitz abgehaltenen SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.im Lateranspalast in Rom die immerwährende Jungfräulichkeit Marias zum Dogma. 680 schuf das 3. Konzil von Konstantinopel den Titel der heiligen unbefleckten Jungfrau.

„Wiener Neustädter Altar” mit Szenen aus dem Leben Marias, 1447, im Stephansdom in Wien

Wiener Neustädter Altar mit Szenen aus dem Leben Marias, 1447, imStephansdom in Wien

Diese Lehre steht natürlich der Rede von Geschwistern Jesu entgegen; hinfort wurden die im Markusevangelium (6, 3) und an mehreren anderen Stellen der Evangelien, so z. B. im Matthäusevangelium 12, 46, erwähnten Geschwister Jesu als Halbgeschwister - Kinder aus einer ersten Ehe des bei der Verlobung mit Maria ja wohl schon altenJoseph - so einige ostkirchliche Väter - oder als Vettern und Basen von Jesus - so Hieronymusund heute der Katechismus der römisch-katholischen Kirche - bezeichnet.

Im frühen Mittelalter wurde Maria zum Urbild des glaubenden Menschen und so der Kirche als solcher und zur Fürsprecherin für die Bedrängten. Andreas von Kreta nannte sie erstmalsMittlerin, Augustinus Mutter der Glieder; im Osten wird damit v. a. Glaubenspraxis, im Westen eher die dogmatische Lehre von ihrer Erlösungskraft verbunden.

unbefleckte Empfängnis, Bild in der Kirche Santissima Nome di Maria in Rom

unbefleckte Empfängnis, Bild in der Kirche Santissima Nome di Maria in Rom

Die Vorstellung von der Jungfräulichkeit Marias wurde dann ausgeweitet auf ihre eigene unbefleckte Empfängnis, d. h. dass Marias Mutter Anna die Tochter empfangen habe, ohne dass damit die Erbsünde weitergegeben wurde. Das Fest der Empfängnis der Gottesmutter Maria hat Wurzeln bis zurück ins 8. Jahrhundert, auch in der Ostkirche. Unter dem Einfluss des schottischen TheologenDuns Scotus vertraten dann insbesondere dieFranziskaner die Auffassung, dass Maria nicht mit Erbsünde behaftet sei. DasKonzil von Basel fasste darüber einen Beschluss.

Das Dogma von der unbefleckten Empfängnis dagegen wurde erst 1854 durch Papst Pius IX. verkündet. Die blaue Farbe ihres Mantels in zahlreichen Darstellungen ist das Symbol dieser Reinheit. Damit wurde dasMarianische Jahrhundert in der katholischen Kirche eingeleitet, das seinen Höhepunkt fand in der Lehre von der leiblichen Aufnahme in den Himmel, dem jüngsten der Mariendogmen, verkündet 1950 von Papst Pius XII. Erste Überlieferungen von einem leeren Mariengrab gab es schon im 6. Jahrhundert. Der Psychologe Carl Gustav Jung gab diesem viel kritisierten Lehrsatz seine Deutung: Die Menschheit braucht in der Gestalt der göttlichen Frau eine transzendente Verankerung, um heil, um ganz zu werden.

Das der Überlieferung zufolge von Lukas gemalte Marienbild in der Kathedrale in Mdina auf Malta

Das der Überlieferung zufolge von Lukas gemalte Marienbild in derKathedrale in Mdina auf Malta

Viele der Vorstellungen und Lehren über Maria haben Ur- und Vorbilder in anderen Religionen. In fast allen Völkern und Religionen findet sich die Vorstellung, dass besondere Menschen ohne menschlichen Erzeuger von einer Jungfrau geboren werden. Buddhas Mutter war ein reines Gefäß natürlicher Tugendhaftigkeit, frei von körperlichen Plagen und Begierden. 3 Die altägyptische Göttin Isis war Jungfrau und Mutter; auf ihrem Schoß sitzt ihr Knabe Horus, die Welt in der einen, das Zepter in der anderen Hand. Anath und Astarte waren Göttinnen, die nicht empfangen, aber gebären; alle Göttinnen der alten ägäischen Kulte waren Jungfrauen und Frauen ohne Ehemänner. Die babylonische Ischtar / Astarte galt als Herrin des Himmels; ihr Standbild gelangte im 7. Jahrhundert v. Chr. sogar in den Tempel nachJerusalem, dort als Himmelsköniginverehrt (Jeremia 7, 18). Auf den Resten des Tempels der Göttin Artemis inEphesus - der Göttin der Amazonen, der kriegerischen Jungfrauen des alten Griechenland - baute man - wohl nach demKonzil von Ephesus - die Marienkirche.
vgl. hierzu => Diskussion zu Maria

Christa Mulack 4 schrieb: Mit der Verehrung der Gottesmutter gelingt wohl die grandioseste Auferstehung der Muttergöttin früherer Jahrtausende, deren Symbole und Titel sie übernimmt; sie wird zur liebreichen Herrin, thronenden Göttin, Gnadenspenderin, Retterin, Erhörerin von Gebeten, Meereskönigin, Maienkönigin, Herrin des Grünens und Blühens, sancta regina, stella maris, mater dolorosa.
vgl. auch hierzu => Diskussion zu Maria

Verehrung:

Die erste Maria geweihte Kirche in Rom errichtete der römische Bischof Julius I. um 345, die heutige Kirche Santa Maria in Trastevere.

Sowohl die Ost- wie auch die Westkirche führte zwischen dem 4. und dem 7. Jahrhundert eine Reihe von Marienfesten ein, die sich auf spezielle Ereignisse im Leben der Jungfrau bezogen. Dabei standen die wundersame Empfängnis und die im Protevangelium des Jakobus und im Pseudo-Matthäusevangelium beschriebene Geburt Mariasam 8. September, die Verkündigung am 25. März sowie Marias Tod und ihreHimmelfahrt am 15. August im Mittelpunkt.

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Das Marienlied Wunderschön prächtige (früher GL 892, seit 2013 nur noch in verschiedenen Regionalteilen des GL)
ganzer Text mit Noten

Das Hochfest der Gottesmutter“ wurde 1931 eingeführt und zunächst am 11. Oktober gefeiert. Mit derKalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt.wurde es auf den 1. Januar verlegt und verdrängte damit in der katholischen Kirche dasFest der Beschneidung Jesu, derer heute noch in den protestantischen und Orthodoxen Kirchen gedacht wird. Schon in frühchristlicher Zeit hatten Christen in Romam ersten Tag des neuen Jahres die Geburt der Gottesmutter gefeiert. An diese frühe Verehrung anknüpfend soll Maria nun wieder am Hochfest der Gottesmutter um Beistand im neuen Jahr angerufen werden.

Vom 3. bis ins 5. Jahrhundert stellten Predigten und Kunstwerke als eine Gegenreaktion auf denArianismus die göttliche Natur Jesuin den Vordergrund. Byzantinische Darstellungen zeigten Christus als Pantokrator, als universellen und allmächtigen Herrscher. Während Jesus Christus in der Kunst so als ehrfurchtgebietende, richterliche Gestalt dargestellt wurde, fiel Maria mehr und mehr die Rolle der Fürsprecherin der Menschen in Not zu.

Vor allem im Benediktinerorden werden auch die VierKapläneEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.Mariens - oder Kapläne der Jungfrau bedacht, die sich besonders um die Verehrung Marias verdient gemacht haben, nämlich Anselm von Canterbury,Bernhard von Clairvaux,Hermann der Lahme undIldefons von Toledo; vereinzelt wird auchJohannes als Kaplan Marias bezeichnet.

Durch an die Jungfrau Maria gerichtete Gebete und Fürbitten hoffte man, Gottes strenges Gericht zu mildern. Zu dieser Zeit kam der Rosenkranz auf, eine Perlenschnur, nach der 150 Ave-Maria und später zusätzlich 15 Vaterunser gebetet wurden. Aus der gleichen Zeit stammt der Angelus sowie verschiedene Litaneien und Anrufungen, die sich der biblischen Metaphorik bedienten und Maria als mystische Rose und TurmDavids verehrten.

Fra Angelico: Maria mit dem Jesuskind, umringt von Heiligen, mit Hinweis auf die Kreuzigung, 1438 - 40, im Museum von San Marco in Florenz

Fra Angelico: Maria mit demJesuskind, umringt von Heiligen, mit Hinweis auf die Kreuzigung, 1438 - 40, im Museum von San Marco in Florenz

Aufgrund der Lehre von der leiblichen Himmelfahrt Mariä kann es keine Körperreliquien von Maria geben. Hoch verehrt ist aber der Gürtel der Maria, den sie der Überlieferung nach während ihrer Schwangerschaft aus Kamelhaar selbst anfertigte. WeilThomas demnach bei ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel nicht anwesend war und auch diese bezweifelte, erschien ihm Maria und überreichte ihm diesen Gürtel. Er wird imKloster Vatopedíou auf dem Athos bewahrt; auch in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul- wurde der angeblich echte Gürtel seit um 400 und dann in der 452 dafür von KaiserinAelia Pulcheria errichteten Kirche des ihres Palastes, desBlachernen-Palastes, verehrt.

Altar mit der Gürtelreliquie im Dom in Prato

Altar mit der Gürtelreliquie imDom in Prato

Die Reliquie imDom in Prato in der Toskana erhebt ebenfalls den Anspruch, Marias Gürtel zu sein. Weitere Gürtelreliquien liegen inSanta Maria Maggiore in Rom, imDom - dem früheren Marienmünster - in Aachen, imDom in Köln, imKloster Andechs in Oberbayern, inBrügge,Arras undPraha / Prag.

„Marienschrein”, 1239 (hinten), vorne die „Pala d'oro” als Antependium des Hauptaltares, um 1020, im Dom in Aachen

Marienschrein, 1239 (hinten), vorne die Pala d'oro als Antependium des Hauptaltares, um 1020, imDom in Aachen

Im Dom - dem früheren Marienmünster - in Aachen beinhaltet der Marienschrein das Kleid von Maria, zudem Windeln und das Lendentuch vonJesus und das Enthauptungstuch vonJohannes dem Täufer. DieseReliquien wurden - belegbar seit dem Pestjahr 1349 - alle sieben Jahre den Gläubigen und den Pilgern gezeigt.

Marienstatue mit dem Reliquiar aus dem frühen 9. Jahrhundert im Sockel, in der Krypta des Mariendomes in Hildesheim

Marienstatue mit dem Reliquiar aus dem frühen 9. Jahrhundert im Sockel, in der Krypta desMariendomes in Hildesheim

Ein in der Krypta des Mariendomesin Hildesheim bewahrtes Reliquiar ließ der Überlieferung zufolge Kaiser Ludwig der Fromme einst im Wald zurück, weil er es von einem Rosenstock nicht mehr ablösen konnten, was 815 die Gründung des Hildesheimer Doms und des Bistums bewirkte; das Silbergefäß enthält angeblich Teile von Marias Haaren, von den Fingernägeln, von der Milch und von den Kleidern, dazu vom Schweißtuch des Herrn, vom Blut des Herrn und von der Beschneidung des Herrn - also von der Vorhaut.

In vielen Teilen der Welt existieren Marienwallfahrtsstätten. Im spanischenKloster Montserrat verehrt man seit dem 12. Jahrhundert die Schwarze Madonna. Die Ikone der Jungfrau von Częstochowa zieht in Polen seit dem 14. Jahrhundert zahlreiche Pilger an; als 1655 die lutherischen Schweden vor Częstochowa standen, aber nach 40 Tagen die Belagerung abbrachen, wurde dies der schwarzen Madonna zugeschrieben; daraufhin stellte der polnische König Jan III. Kazimierz die Länder seines Königreichs unter ihren Schutz und erhob sie zur Königin Polens.

schwarze Madonna in Tschenstochau/Częstochowa

schwarze Madonna in Tschenstochau / Częstochowa

Die Schwarzen Madonnen sind auch anderswo nur selten durch Farbveränderung, Alter, Kerzen oder Weihrauch geschwärzt, sondern schwarz angelegt mit Beziehung auf das Hohelied 1, 5: Ich bin schwarz, aber schön. Schwarze Göttinnen lagen vielen antiken Kulten zugrunde. Das Bild Unserer Jungfrau von Guadalupe erinnert an eine Erscheinung, die 1531 stattgefunden haben soll. Auch im 19. Jahrhundert kam es zu einer Reihe solcher Visionen, die zur Entstehung neuer Wallfahrtszentren führten, so inParis seit 1830, inLourdes auf Grund der Visionen derBernadette Soubirous seit 1858, im irischenKnock im County Mayo seit 1879, inFátima in Portugal nach den Marienerscheiningen vor Lucia de Jesus und ihren Verwandten seit 1917.

Gnadenkapelle in Altötting

Gnadenkapelle in Altötting

Von den (im Jahr 2020) 9.943 Pfarreien in Deutschland stehen laut den Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz 1379 unter Marias Patronat, damit lässt sie alle anderen – überwiegend männlichen – Heiligen deutlich hinter sich. Der bedeutendste Marienwallfahrtsort in Deutschland ist Altötting, wo in derGnadenkapelle das Bild der Schwarzen Muttergottes aufbewahrt ist. Die Gnadenkapelle stammt in ihrem Grundbestand aus dem 8. Jahrhundert; um 1330 kam das inBurgund oder am Oberrhein entstandene frühgotische Bild einer stehenden Muttergottes mit dem Jesuskind nach Altötting, seitdem ist dieWallfahrt bezeugt.

Gnadenkapelle in Kevelaer am Niederrhein

Gnadenkapelle in Kevelaer am Niederrhein

Gnadenbild „Maria Trösterin der Betrübten” in der Gnadenkapelle in Kevelaer am Niederrhein

Gnadenbild Maria Trösterin der Betrübten in derGnadenkapelle in Kevelaer am Niederrhein

Die Wallfahrt in Kevelaer am Niederrhein geht zurück auf eine Vision, die der Kaufmann Hendrick Busman um Weihnachten 1641 erhielt und einer weiteren Vision seiner Frau wenig später, die zum Erwerb eines Abbildes des Gnadenbildes Maria Consolatrix Afflictorum, Maria Trösterin der Betrübten aus derKathedrale in Luxemburg führte. Busman ließ danach bis 1654 die Gnadenkapelle errichten. Zudem war von 1643 bis 1645 daneben die für die vielen das Gnadenbild aufsuchenden Wallfahrerdie Kerzenkapelle errichtet worden. Nachdem 1647 die SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.in Venlo die Vorgänge geprüft und den Wallfahrtsort anerkannt hatte, entwickelte sich die Zahl der Besucher auf heute 800.000 pro Jahr, wobei eine große Zahl von Wunderheilungen berichtet wird.

Luis de Morales „El Divino”: die leidende Maria, 16. Jahrhundert, in der Sakristei der Kathedrale in Toledo

Luis de Morales El Divino: die leidende Maria, 16. Jahrhundert, in der Sakristei derKathedrale in Toledo

Die Verehrung der Maria eröffnet den Gläubigen, Trost, Beistand und Hilfe aus weiblich-mütterlicher Sicht zu erfahren. Maria bringt das fürsorglich-zärtliche Element in eine sonst weithin von Männern beherrschte Kirche und in eine weitgehend von männlichen Bildern geprägte Gottesvorstellung. Auch Protestanten lernen - nach den Exzessen der Reformation - die Bedeutung Marias zu erkennen als Frau, die alle Leiden des weiblichen Geschlechts durchgestanden hat: Schwangerschaft, uneheliche Mutterschaft, Armut, Flüchtlingselend, Witwendasein, Unverständnis bis zur Zurückweisung durch denSohn (Markusevangelium 3, 31 - 35) und schließlich den schrecklichen Tod ihres Kindes. Neu zu entdecken ist Maria auch als Frau, die geschildert wird als zum Kreis der Apostel gehörend (Apostelgeschichte 1, 13f); überdeutlich ist die Tendenz der Zeugnisse, die Rolle von Frauen in der jungen Kirche kleinzureden an vielen Stellen des Neuen Testaments; Paulus erwähnte Marias Namen nicht ein einziges Mal.

Unabhängig von allen konfessionellen und dogmatischen Differenzen bleibt Maria die Frau, die als Mädchen aus dem Volk von Gott begnadet wurde, im Glauben lernen und reifen konnte und zu den ersten Nachfolgern und Zeugenihres Sohnes wurde - somit allen Christen und besonders den Frauen ein bleibendes Vorbild.

Rogier van der Weyden: Lukas malt Maria mit dem Jesuskind, 1435, Museum of Fine Arts in Boston

Rogier van der Weyden: Lukas malt Maria mit demJesuskind, 1435, Museum of Fine Arts inBoston

In Mitteleuropa wurde die Schwalbe zu einem Attribut von Maria, weil sie um Mariä Verkündigung aus dem Süden kommen und um Mariä Geburt wieder dorthin abfliegen.

katholische Gedenktage:

Die katholische Kirche verehrt mit besonderer Liebe Maria, die selige Gottesgebärerin, die durch ein unzerreißbares Band mit dem Heilswerk ihres Sohnes verbunden ist (Sacrosanctum Concilium). Diese Verehrung stellt nach den Worten von Papst Paul VI. diegoldene Regel christlicher Frömmigkeit dar (Marialis cultus, 1974)

Die Daten der Marienfeste wurden während des 2. Vatikanischen Konzilsdurch die KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt.bestätigt oder neu festgelegt.

Marienikone „Maria della Madia” in der Krypta der Kathedrale in Bari

Marienikone Maria della Madia in der Krypta derKathedrale in Bari

Relief: Verkündigung an und Krönung von Maria, 12. Jahrhundert, im Kreuzgang des Klosters Santo Domingo de Silos

Relief: Verkündigung an und Krönung von Maria, 12. Jahrhundert, im Kreuzgang des Klosters in Santo Domingo de Silos

Statue im Sanktuarium Nostra Signora di Bonaria in Cagliari

Statue im Sanktuarium Nostra Signora di Bonariain Cagliari

Mariano Bellver (1817 - 1876): Maria, Mutter des Göttlichen Hirten, im Seminar der Kapuziner im Stadtteil El Pardo in Madrid

Mariano Bellver (1817 - 1876): Maria, Mutter des Göttlichen Hirten, im Seminar der Kapuzinerim Stadtteil El Pardo in Madrid Foto: Håkan Svensson (Xauxa)

Der „Schrein der Maria von Europa” in Gibraltar, errichtet nach der ersten Rückeroberung von den Mauren 1309, wiedereröffnet 1967

Der Schrein der Maria von Europa in Gibraltar, errichtet nach der ersten Rückeroberung von den Mauren 1309, wiedereröffnet 1967

Innozenz Metz: Gnadenbild „Mutter der schönen Liebe”, 1704, in Wessobrunn

Innozenz Metz: Gnadenbild Mutter der schönen Liebe, 1704, inWessobrunn

Unsere Liebe Frau von Monte-Toro

Unsere Liebe Frau von Monte-Toro

Statue: Maria, Jungfrau vom Stern, um 1566, in der Kathedrale in Sevilla

Statue: Maria, Jungfrau vom Stern, um 1566, in derKathedrale in Sevilla

Basilika „Maria der Verlassenen” in Valencia am Tag vor dem Fest

Basilika Maria der Verlassenen in Valencia am Tag vor dem Fest

Gnadenbild „Maria, Trösterin der Betrübten” in der Kathedrale in Luxemburg

Gnadenbild Maria, Trösterin der Betrübten in derKathedrale in Luxemburg Foto: Cayambe

Sanktuarium Madonna di San Luca in Bologna

Sanktuarium Madonna di San Luca in Bologna

Santuario Maria delle Milizie bei Scicli auf Sizilien

Santuario Maria delle Milizie bei Scicli auf Sizilien, gebaut 1721, bis 1915 Franziskanerkloster

Meister von Incisa Scapaccino aus Genua: stillende Maria, um 1400, in der Basilika Santa Maria delle Vigne in Genua

Meister von Incisa Scapaccino aus Genua: stillende Maria, um 1400, in der Basilika Santa Maria delle Vigne in Genua

Hochaltar mit der Ikone der Caonulata im Sanktuarium Santa Maria della Consolazione in Turin

Hochaltar mit der Ikone der Caonulata imSanktuarium Santa Maria della Consolazione in Turin

Ikone „Maria von der immerwährenden Hilfe”, 12. Jahrhundert, in der Capella Gregoriana im Petersdom in Rom

Ikone Maria von der immerwährenden Hilfe, 12. Jahrhundert, in der Capella Gregoriana im Petersdom in Rom

Lukas Cranach der Ältere: Gnadenbild „Maria Hilf”, 1537, im Dom in Innsbruck

Lukas Cranach der Ältere: Gnadenbild Maria Hilf, 1537, imDom in Innsbruck

Ex voto an der Gnadenkapelle in der Klosterkirche Einsiedeln

Ex votoMit Ex voto (lateinisch: „aufgrund eines Gelübdes”) oder Votivtafel bezeichnet man Tafeln, die nach erfolgreicher Hilfe zur Erfüllung eines Gelübdes an den Ort der Gnade gebracht und dort ausgestellt werden, oft mit Darstellung der abgewendeten Notsituation.an der Gnadenkapelle in der Klosterkirche Einsiedeln

Die „weiße Jungfrau” in der Kirche San Miguel Arcángel in Vitoria-Gasteiz

Die weiße Jungfrau in der Kirche San Miguel Arcángel in Vitoria-Gasteiz

Ottaviano Nelli: Marientod, Fresko, um 1436, in der Kirche Madonna Delle Grazie in Città di Castello bei Perugia

Ottaviano Nelli: Marientod, Fresko, um 1436, in derKirche Madonna Delle Grazie in Città di Castello bei Perugia

Meister der Legende der Heiligen Lucia: Maria, die Himmelskönigin, um 1495, National Gallery of Art in Washington

Meister der Legende der Heiligen Lucia: Maria, die Himmelskönigin, um 1495, National Gallery of Art in Washington

Marienkrönung durch Christus (links) und Gottvater (rechts), 1477 - 1389, in der Marienkirche in Krakau

Marienkrönung durch Christus (links) und Gottvater (rechts), 1477 - 1389, in der Marienkirche in Krakau

Agustín der Ridaura: Unsere Liebe Frau von den Engeln von Puig, 17. Jahrhundert, in der Kathedrale in Valencia

Agustín der Ridaura: Unsere Liebe Frau von den Engeln vonPuig, 17. Jahrhundert, in derKathedrale in Valencia

Kirche Our Lady of Victories in Valletta

Kirche Our Lady of Victories in Valletta

Maria von Valvanera, dem Kloster bei Anguiano, „die Sonne von La Rioja (der spanischen autonomen Gemeinschaft)”

Maria von Valvarena, dem Kloster bei Anguiano,die Sonne von La Rioja, (der spanischen autonomen Gemeinschaft)

Virgen de la Fuensanta in ihrem Santuario in Orito bei Murcia

Virgen de la Fuensanta in ihrem Santuario in Orito bei Murcia

Gnadenbild „Maria ad Rupes” im Santuario in Castel Sant'Elia

Gnadenbild Maria ad Rupes im Santuarioin Castel Sant'Elia

„Jungfrau von der guten Erscheinung” im Santuario Bien-Aparecida

Jungfrau von der guten Erscheinung im SantuarioBien-Aparecida

Aquädukt</a> in Segovia; in der Nische an dessen höchstem Bogen steht die Statue Unsere Liebe Frau von Fuencisla

Aquädukt in Segovia; in der Nische an dessen höchstem Bogen steht die Statue Unsere Liebe Frau von Fuencisla

Statue der Maria von Almudena in der Kathedrale in Madrid

Statue der Maria von Almudena in der Kathedralein Madrid

Gnadenbild Maria Misericordiae in der Basilika San Marino in San Marino

Gnadenbild Maria Misericordiae in der Basilika San Marino in San Marino

Unsere Liebe Frau der Göttlichen Vorsehung in der Pfarrkirche in Digoin bei Autun in Frankreich

Unsere Liebe Frau der Göttlichen Vorsehung in derPfarrkirche in Digoin bei Autun in Frankreich

orthodoxe Gedenktage:

armenische Gedenktage:

koptische Gedenktage:

Syrisch-orthodoxe Gedenktage:

Sandro Bottichelli: Maria mit dem Kind (mit dem Buch), 1483, Museo Poldi Pezzoli, Mailand

Sandro Bottichelli: Maria mit dem Kind (mit dem Buch), 1483, Museo Poldi Pezzoli inMailand

**Attribute:**mit Kind, auf Mondsichel, auf Weltkugel, 7 Schwerter in der Brust, Sternenkranz, Weintrauben, Schwalbe

Patroninder (katholischen) Kirche und der ganzen (katholischen) Christenheit; von Polen, von Bayern undSardinien, vonBologna,Savona und Oppeln /Opole, als La Consolata vonTurin; der Priester, Hebammen, Gastwirte, Köche, Kürschner, Tuchmacher, Töpfer, Schiffer, Lebkuchenbäcker, Seidenarbeiter, Essigbrauer; gegen Gewitter und Blitz; in allen Nöten; gegen Krankheiten allgemein; des Erzbistums Freiburg i. Br.; als Maria von Konstantinopel Hodegetriades Bistums Bari-Bitonto, als Maria von San Luca des Bistums Bologna, als Königin von Polen der Diözesen Częstochowa / Tschenstochau und Przemyśl, als Mutter der Liebe und sozialen Gerechtigkeit des Bistums Gliwice / Gleiwitz, als Virgen de la Cabeza des Bistums Jaén, als Maria von Piekar des Bistums Katowice / Kattowitz, als Mutter der Kirche der Bistümer Szczecin-Kamień / Stettin-Kammin sowie Drohiczyn und Ełk / Lyck, als Maria von Valvanera des Bistums Calahorra y La Calzada-Logroño

1 Über den Rastplatz der Maria und die Ruine der dort im 3. Jahrhundert errichteten Kirche berichtet Ulrich W. Sahm: Ein kaum bekannter Po-Abdruck der Maria.

2 Corpus Reformatorum 14

3 Paul Schwarzenau: Das göttliche Kind - der Mythos vom Neubeginn

4 Maria, die geheime Göttin im Christentum

Literatur zu Maria

Wallfahrtstätte Geburtshaus der Maria in Loreto

Einzelheiten zur Diskussion über Marias Grab

Das Marienhaus bei Ephesus

Die Marienkirche und der Bischofspalast in Ephesus

Orte von Marienerscheinungen

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Zu diesem Artikel verfasste unsere Mitarbeiterin C. S. einen Kommentar, v. a. zu den Ausführungen über religionsgeschichtliche Hintergründe. Darauf geantwortet hat nun unser Mitarbeiter Prof. Helmut Bouzek. Wir stellen beide Arbeiten zurDiskussion zu Maria nebeneinander.

Catholic Encyclopedia
Catholic Encyclopedia: Verehrung

Alban Butler: The Lives …

Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Mariaumfassende und fundierte Informationen.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

DerDom in Aachen ist täglich von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2021)
Der Dom in Hildesheim ist täglich von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet - samstags nur bis 16 Uhr. (2024)
Die Gnadenkapelle in Altötting ist täglich von 12 Uhr bis 17 Uhr, freitags erst ab 14 Uhr geöffnet. (2020)

Web 3.0 - Leserkommentare:

Dr. Ludwig Neidhart argumentiert in der ZeitschriftTheologisches (Seite 393) sehr schön, wer die vier Brüder und mindestens zwei SchwesternJesu sein können, außer leibliche Geschwister von Jesus Christus. So weit kann ich ihm folgen. Bei seiner Schlussfolgerung betreffend Marias ewiger Jungfräulichkeit kann ich allerdings nicht mitgehen. Ewige Enthaltsamkeit - ich meine Abstinenz im Bezug auf die Auslebung der ehelichen Sexualität zwischen Maria und Joseph wäre theoretisch möglich, aber das ist nicht dasselbe. Auf jeden Fall war nach der natürlichen Geburt von Jesus die Jungfräulichkeit Mariens nicht mehr gegeben (da das Jungfernhäutchen bei einer Geburt vollständig zerstört wird).

Ich glaube an die Empfängnis durch den Hl. Geist nach dem Zeugnis vom Neuen Testament und in Anlehnung an Jesaja 7, 14 (eine junge Frau wird schwanger werden) und finde die Präzisierung in der griechischen Übersetzung (LXX griechisch parthenos = Jungfrau) korrekt. Inhaltlich stimme ich also dem katholischen Dogma der unbefleckten Empfängnis zu, lehne aber das Dogma der immerwährenden Jungfräulichkeit Marias ab, da ich Jungfräulichkeit mit Intaktheit des Hymen gleichsetze.

Iwan Meier, MTh über E-Mail, 14. Detzember 2019

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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