Petrus von Castelnau - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)
Gedenktag katholisch: 15. Januar
nicht gebotener Gedenktag im Trappisten- und Zisterzienserorden: 16. Februar
Name bedeutet: der Fels (griech. - latein.)
Priester, Mönch, Märtyrer
* in Castelnau, heute Castelnau-le-Lezbei Montpellier in Frankreich
† 14. Januar 1208 in Trinquetaille, heute ein Stadtteil von Arles in Frankreich
Gedenktafel: Petrus, aus einer Soldatenfamilie inCastelnau geboren, Archidiakon inMaguelone,Zisterziensermönch, Gesandter gegen die Härektiker derAlbigenser erlitt für den Frieden und den Glauben anJesus Christus das Martyrium am 14. Januar 1208, in derKirche in Castelnau-le-Lez
Petrus, Sohn der Familie der Herren von Castelnau, wurde 1182 regulierter Kanoniker an der Kathedrale in Maguelone - dem heutigen Villeneuve-lès-Maguelone im Languedoc. 1197 wurde er dort Archidiakon; Widerstände des Dompropstes gegen diese Berufung ließ er in Rom klären, wo Papst Innozenz III. seinen Anspruch bestätigte. 1199 wurde er Helfer des päpstlichen Gesandten zur Bekämpfung derAlbigenser in Südfrankreich. 1202 trat er inFontfroide bei Narbonne demZisterzienserorden bei und wurde um 1203 aufgrund seiner juristischen Ausbildung päpstlicher Gesandter für Südfrankreich; als solcher ermahnte er den Bischof vonNarbonne zu mehr Einsatz in der Bekämpfung der Ketzer und versuchte - erfolglos - den Grafen inToulouse zu Repressionen zu bewegen. Streitgespräche mit den Häretikern 1204 in Carcassonne, 1206 in Béziers blieben erfolglos. Eine Zusammenkunft mit Didacus von Azevedo führte dazu, dass Petrus und die Ketzermissionare das Land zu Fuß und ohne Geld durchzogen und so Glaubwürdigkeit erlangten. Im April 1207 fand in Montréal bei Carcassonne ein großes Streitgespräch statt, bei dem Petrus von Dominikus unterstützt wurde; das Schiedsgericht aus Laien konnte sich aber nach 15-tägiger Disputation der Vertreter beider Seiten nicht zu einem Urteil entschließen.
Gemälde in der Abtei Ebrach
Kreuzgang und Kirche des Klosters Fontfroide
Im Auftrag von Papst Innozenz III. verhandelte Petrus mit König Peter II. vonAragón um die Auflösung seiner Ehe mit Maria vonMontpellier, die große Teile Südfrankreichs in die Ehe eingebracht hatte, untersagte die erwünschte Heirat mit Maria von Montferrat, der Königin vonJerusalem, und schlichtete im Streit um den Besitz. Nachdem er den Grafen Raymond VI. vonToulouse wegen seiner Weigerung zur Bekämpfung der Albigenser exkommuniziert hatte, schmiedete er 1207 ein Bündnis gegen diesen. Im Januar 1208 traf Petrus sich mit ihm im Auftrag von Papst Innozenz inSt-Gilles, um ihn noch einmal zur Bekämpfung der Ketzer aufzufordern; als er nach Arles weiterreisen wollte, wurde er unterwegs am rechten Ufer der Rhône - vielleicht an der Stelle der heutigen, modernen Kirche Saint-Pierreim Stadtteil Trinquetaille - hinterrücks mit einem Spieß ermordet.
Innenhof des Klosters Fontfroide mit Blick auf das Gebäude des Abtes
Acht Wochen nach seinem Tod, der Grafen Raymond angelastet wurde, erklärte Papst Innozenz III. Petrus zum Märtyrer. Als Strafaktion ließ der Papst den Grafen nackt vor dem Portal derKirche in St-Gilles Abbitte leisten und ihn vor den Augen der Leute mit Rutenhieben in die Kirche bis vor das Grab des Ermordeten treiben; dennoch blieb Raymond hartnäckig, deshalb folgte der Albigenserkreuzzug.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Dieehemalige Kathedrale Maguelone kann täglich von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei, die Zufahrt zum Parkplatz führt nur über einen davor liegenden Parkplatz für Badegäste und kostet deshalb 4 €. (2014)
Das ehemalige ZisterzienserklosterFontfroide ist in Privatbesitz, ein Weingut und Restaurant. Die sehr gepflegte Anlage der alten Klosterräume mit Kirche kann von jeden Tag 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr - von April bis Juni bis 18 Uhr - besichtigt werden. Im Juli und August ist die Besichtigung durchgehend von 10 bis 18 Uhr möglich. Im Eintrittspreis von 10 € ist die einstündige Führung enthalten, man kann den Rundgang aber auch selbständig machen. (2014)
Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.04.2025
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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