Theodoret von Kyrrhos - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)
Gedenktag orthodox: -
Name bedeutet: Gottes Geschenk (griech. - latein.)
Mönch, Bischof von Kyrrhos
* 393 in Antiochia, heute Antakya/ Hatay in der Türkei
† um 460 im Kloster Nikertai bei Apamea, heute Qualaat Al Madiqin Syrien
Theodoret war das Kind einer Mutter, die zwölf Jahre lang kinderlos geblieben war; der EinsiedlerMakedonios versprach seine Geburt unter der Bedingung der Hingabe des Kindes an Gott, woraus der Name entstand. Er wurde unter der Obhut von Asketen erzogen und erlangte ein sehr umfangreiches klassisches Wissen; manche unsichere Überlieferung nennt ihn Schüler vonTheodor von Mopsuestia und erzählt, er habe Predigten vonJohannes „Chrysostomus” gehört. In jungen Jahren wurde TheodoretLektor in seinerHeimatstadt und um 415 Mönch im Kloster Nikertai bei Apamea. Um 423 wurde er Bischof vonKyrrhos. Er führte mehr als 1000 Anhänger desMarkionismus in seine Diözese zurück, dazu viele Anhänger desArianismus und andere Abtrünnige, zudem errichtete er Kirchen und stattete sie mitReliquien aus. Er ließ Bäder, Brücken, Hallen und Aquädukte errichten, berief Rhetoriker und Ärzte. An die verfolgten Christen im persischen Armenien sandte er Ermutigungsschreiben und nahm vor der Herrschaft der Vandalen geflüchtete Christen ausKarthago auf.
Theodoret verteidigte 431 beim Konzil von Ephesus die Lehren desNestorianismus, denn er wollte eine Aussöhnung mit Nestorius erreichen. Daran hielt er auch 436 gegen Cyrill von Alexandria fest und wurde dafür 449 auf der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.in der Marienkirche in Ephesus - der so genannten Räubersynode - ohne Anhörung verurteilt und exkommuniziert, seine Schriften sollten verbrannt werden. Theodoret musste Kyrrhos verlassen und zog sich in sein Kloster bei Apamea zurück. Er appellierte an Papst Leo I. „den Großen”, nach dem Tod von Kaiser Theodosius II. 450 wurde sein Gesuch nach Aufhebung der gegen ihn gerichteten Urteile erhört, 451 wurde er nach Unterzeichnung einer Verurteilung Nestorius' rehabilitiert.
Theodoret hinterließ eine große Anzahl von Werken, darunter insbesondere eine griechische Fortsetzung der Kirchengeschichte des Eusebius von Cäsarea in fünf Bänden, die die Zeit bis zum Beginn der Auseinandersetzungen um den Nestorianismus behandelt; hier findet sich viel Material zum Streit um den Arianismus. Besondere Bedeutung erhielt das Werk in seiner lateinischen Übersetzung im Mittelalter auch in der Westkirche. Darüber hinaus verfasste Theodoret Lehrschriften über viele alttestamentlicheWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde.Bücher, eine Apologetik zur griechischen Philosophie, ein Werk über diePrädestination hin zu einer moralisch und sozialen Welt, Abhandlungen über die Dreieinigkeit und die Christologie, dazu Briefe und verlorengegangene Schriften.
Theodoret wird in den Orthodoxen Kirchen als selig verehrt und gilt alsKirchenvater. Da er beim2. Konzile von Konstantinopel 553 im Rahmen desDreikapitelstreits wieder als Häretiker verurteilt wurde, erfährt er in der Westkirche keine Verehrung, große Bedeutung hat hier nur seine Kirchengeschichte.
Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Theodoret von Cyrusumfassende und fundierte Informationen.
Theodoret von Kyrrhos' Mönchsgeschichteund seineKirchengeschichtegibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
VieleWerke Theodorets und seine Lebensgeschichte gibt es bei den Documenta Catholica Omnia.
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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